Nach einer brotlosen ersten Angriffsserie der Broncos und einem verunglückten Punt-Return begannen die Chiefs an der eigenen 7-Yard-Linie. Doch von da an schienen die Dinge ihren Lauf zu nehmen, denn die Gäste marschierten in 17 Spielzügen schier unaufhaltsam Richtung Endzone und hatten noch Glück, dass Backup-Cornerback Michael Ojemudia eine Interception fallen ließ. Kurz darauf fand Patrick Mahomes Tight End Travis Kelce, der zuvor einen Block angetäuscht hatte, auf einer Shallow-Cross-Route über 3 Yards in der Endzone zum Touchdown.
Anschließend waren es jedoch die Chiefs, die einen entscheidenden Fehler machten. Sie hatten die Broncos scheinbar erneut gestoppt, doch dann leistete sich Rookie-Safety Zayne Anderson eine Roughing-the-Kicker-Strafe gegen Punter Sam Martin, die die Broncos an die 50 brachte und den Drive am Leben hielt. Anschließend marschierten auch sie Richtung Endzone und Quarterback Drew Lock selbst scrambelte über 5 Yards in die Endzone zum Ausgleich.
Ein Sack von Shelby Harris gegen Mahomes führte zum Punt und gab den Hausherren den Ball zeitig zurück, woraufhin Denver mit seinem Run Game dominierte und schließlich erneut zum Erfolg kam. Lock fand per Zone-Read eine Lücke und lief zu einem 23-Yard-Touchdown. Bis zur Pause gelang den Chiefs dann nur noch ein 34-Yard-Field-Goal von Harrison Butker, auch weil Cornerback Kyle Fuller eine mögliche Interception in der Endzone fallen ließ.
Nach dem Break drehten die Chiefs auf und schließlich das Spiel durch einen Screen-Pass auf Jerick McKinnon, doch davon ließ sich Denver nicht beirren und setzte weiter aufs Run Game. Die Belohnung: ein 47-Yard-Touchdown-Run durch Melvin Gordon, der durch einen Run-Blitz der Chiefs eine weit offene Lücke fand und dann auf und davon ging.
Broncos vs. Chiefs: Defense sorgt für Entscheidung
In der Folge taten sich die Chiefs weiter schwer. Es gelang ihnen zwar ein 51-Yard-Field-Goal durch Butker, doch auch der Drive dahin sah einige Penalties gegen O-Liner sowie eine Reihe von ungenauen und teils abgefälschten Pässen von Mahomes. Hinzu kam, dass es der eigenen Defense nicht wirklich gelang, die eher simplen Plays der Broncos-Offense mit kurzen Pässen (Slants und Screens) sowie Outside-Zone-Runs zu stoppen, auch weil sie sich schwer taten, ihre Gegner zu tackeln. Doch tief in der Red Zone machte die Defense dann doch mal ein Play - Melvin Ingram zerstörte gewissermaßen den Hand-Off zwischen Lock und Gordon im Backfield und erzwang einen Fumble, den Rookie-Linebacker Nick Bolton aufnahm und zu einem überraschenden 86-Yard-Touchdown-Return verwandelte. Die anschließende 2-Point Conversion besorgte Mahomes selbst zur plötzlichen 28:21-Führung für KC mit 7:42 Minuten zu spielen.
Die Broncos antworteten darauf mit einem weiteren guten Drive in die Red Zone, begnügten sich bei 4th-and-9 jedoch mit einem Field Goal aus 31 Yards durch Brandon McManus, nachdem Lock einen offenen Jerry Jeudy in der Endzone bei 3rd Down übersehen hatte. Danach spielten die Chiefs die Uhr herunter und brachten den Sieg nach Hause.
Durch den Erfolg ist den Chiefs mindestens Rang 2 in der AFC sicher. Eine Niederlage der Tennessee Titans gegen die Houston Texans am Sonntag würde KC sogar noch den Top-Seed und eine Bye-Week bescheren.
Denver Broncos (7-10) - Kansas City Chiefs (12-5)
Ergebnis: 24:28 (7:7, 7:3, 7:7, 3:11) BOXSCORE
Broncos vs. Chiefs - die wichtigsten Statistiken
Der erste Drive der Chiefs im Spiel führte nicht nur zum Touchdown, es war auch der längste Drive nach Spielzügen (17) gegen die Broncos in dieser Saison.
Locks zweiter Touchdown-Lauf im Spiel war ein 23-Yard-Run. Das war der längste Rushing Touchdown für Lock in der NFL.
Lock ist zudem der erste Denver-Quarterback seit 2011 mit 2 oder mehr Rushing Touchdowns in einem Spiel. Zuletzt war dies Tim Tebow in einem Spiel gegen die Patriots (23:41) im Dezember 2011 gelungen.
- Dies war die 13. Niederlage in Serie für die Broncos gegen die Chiefs. Der letzte Sieg gelang 2015, als Hall-of-Famer Peyton Manning noch under Center war. Immerhin: In diesem Spiel hatten die Broncos erstmals seit 2018 wieder eine Führung im vierten Viertel gegen KC.
Der Star des Spiels: Melvin Ingram (Edge Rusher, Chiefs)
Es war sicherlich keine Galavorstellung der Chiefs-Defense, doch in einem engen Spiel entscheiden Nuancen und Ingrams Forced Fumble in der eigenen Red Zone, der zum vorentscheidenden Touchdown für KC führte, war das Play des Spiels. Insofern war der Neuzugang der entscheidende Mann.
Der Flop des Spiels: Drew Lock (Quarterback, Broncos)
Ja, er erzielte zwei Touchdowns und machte wenige Fehler. Doch die Kernaufgabe eines Quarterbacks ist es nun mal nicht, Zone-Reads kompetent auszuführen. Das Spiel durch die Luft ist weitaus wichtiger und hier zeigte er beim Lesen der Defense erneut Defizite und vergab die Chance, das Spiel im vierten Viertel nochmal auszugleichen, weil er einen völlig offenen Jerrry Jeudy in der Endzone übersah und stattdessen den Ball in ein enges Fenster zwingen wollte. Das hätte auch eine Interception werden können. Die Broncos-Offense funktionierte in diesem Spiel vor allem trotz Lock und dank des Run Games.
Analyse: Broncos vs. Chiefs - die Taktiktafel
Die Chiefs machten offensiv das, was sie schon seit Wochen getan haben - sie nahmen das, was die Offense ihnen gab. Das resultierte in vielen kurzen Pässen, Run-Spielzüge bei kurzen kurzen Distanzen und dem einen oder anderen Scramble von Patrick Mahomes.
Die Broncos spielten derweil mit variierenden Coverages sowie sowohl mit Single-High- als auch 2-High-Safeties. Überwiegend setzten sie auf Zones und versuchten so, Deep Shots zu verhindern. Es ließ allerdings häufiger die Mitte für Underneath-Routes und besagte QB-Scrambles offen.
Offensiv besannen sich die Broncos früh darauf, das Passspiel für den meist unpräzisen Drew Lock einzuschränken und gegen die leichten Boxes der Chiefs aufs Run Game zu setzen. Präziser: auf Zone Reads, sodass sich Lock durch seine Athletik auch selbst einbringen konnte.
- Spät im Spiel zeigten die Broncos dann neue Varianten und wechselten zwischen 11-Personnel und Spread-Formationen und 13-Personnel für besseres Run-Blocking. Immer wieder kamen sie dabei zum Erfolg mit Swing-Pässen zum Running Back oder Slants sowie Curls und Comebacks zu den Receivern.