Top 35: Das sind die besten Free Agents auf dem Markt

Von Adrian Franke
03. Februar 202208:45
SPOX zeigt euch die besten Spieler, deren Vertrag jetzt ausläuft.getty
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Während es für die Bengals und die Rams jetzt in die Vorbereitung auf den Super Bowl geht, ist bei den 30 anderen Teams längst die heiße Planungsphase für die Offseason angelaufen. Dabei steht die Free Agency naturgemäß als erstes im Fokus - SPOX gibt euch den ersten Überblick mit der ersten Top 35 von Redakteur Adrian Franke.

Einmal mehr sieht die Wide-Receiver-Gruppe dabei besonders spannend aus, wenngleich - und das gilt bei allen Positionen - Teams mit ihren eigenen angehenden Free Agents natürlich noch verlängern können, sodass diese Top-50 mutmaßlich bis zum Start des neuen Liga-Jahres am 16. März bereits gerupft werden wird.

Und gerade bei den Receivern kommen wir gerade aus einer Free Agency im Vorjahr, bei der ebenfalls die Receiver auf dem Markt hoch im Kurs standen. Nach der Saison muss man konstatieren, dass aus der hochgelobten Gruppe Spieler wie A.J. Green, Jamal Agnew, Kendrick Bourne und vielleicht noch Emmanuel Sanders die besten Verpflichtungen waren.

Aber auch dieses Jahr würde ich argumentieren, dass die Receiver-Gruppe mit am meisten Spieler mitbringt, die einen echten Impact bei ihrem neuen Team haben können. Ähnlich stark wirkt auf dem Papier nur die Safety-Gruppe in der anstehenden Free Agency, während auf der anderen Seite vor allem die Offensive Line nur wenig bietet.

NFL Free Agency: Die Top 35 im Überblick

Selbstredend sind derartige Rankings immer mit einer gewissen Vorsicht und irgendwo eher als generelle Einschätzung des Big Pictures zu verstehen; so ist das meist, wenn verschiedene Positionen gemeinsam auf einer Liste landen.

Und so könnte man auch mehrere Namen hier austauschen und durch Alternativen ersetzen.

Casey Hayward, Joe Haden und Patrick Peterson etwa bei den Cornerbacks, oder EmmanuelOgbah, Jerry Hughes und Melvin Ingram bei den Edge-Rushern. Mit Dalton Schultz, Rob Gronkowski, C.J. Uzomah und David Njoku gibt es auch einige Tight-End-Optionen, während Laken Tomlinson und Andrew Norwell Guard- und Trent Brown eine Tackle-Option aus der zweiten Reihe bieten.

35. Darious Williams, CB, Los Angeles Rams

Williams ist ein wenig klein für einen Outside Corner, und manchmal wurde ihm das in dieser Saison auch zum Verhängnis. Der einstige Undrafted Free Agent, der letztes Jahr den First-Round-Tender von den Rams erhalten hatte, punktet dafür mit seiner Agilität und Explosivität, er ist ideal aufgehoben in der flexiblen Zone Coverage der Rams. Falls Los Angeles ihn nicht halten kann, wäre er als Nummer-2-Corner für manche Defense eine Verstärkung.

34. D.J. Chark, WR, Jacksonville Jaguars

Seine Größe und sein Speed machen Chark alleine zu einem spannenden X-Receiver-Kandidaten, und 2019 hatte er seinen Breakout mit über 1.000 Yards und acht Touchdowns auch bereits angedeutet. 2020 war dann mehr die Kategorie "solide", gefolgt von einer 2021er Saison, die aus Charks Sicht vor allem durch eine Knöchelverletzung geprägt wurde. Chark kam deshalb in nur vier Spielen zum Einsatz. An sich würde ich denken, dass die Jaguars ihren einstigen Zweitrunden-Pick preislich halbwegs überschaubar halten können, und es ist nicht so, als hätte Jacksonville ein Überangebot an offensiven Playmakern. Auf dem Markt könnte er als Nummer-2-Outside-Option für mehrere Teams interessant sein.

33. Akiem Hicks, DT, Chicago Bears

Eine Leistenverletzung machte Hicks während dieser Saison zu schaffen, sodass der 32-Jährige nach einer ebenfalls bereits verletzungsgeplagten 2019er Saison mit einigen Fragezeichen auf den Markt kommt. 2020, als er zuletzt über 800 Saps spielte, hatte er über 50 Quarterback-Pressures. Hicks ist ein guter Allrounder mit Power, der in seinen besten Jahren ein gegnerisches Run Game vor erhebliche Probleme stellte. Kann als Kurzzeit-Lösung einer Defense noch immer helfen.

32. Dante Fowler, Edge, Atlanta Falcons

Infolge seiner Vertragsumstrukturierung wurde Fowlers eigentlich finales Vertragsjahr 2022 zum Void Year, der einstige Nummer-3-Overall-Pick der Jaguars kommt somit einmal mehr auf den Markt. War über zwei Jahre bei den Falcons ein solider Pass-Rusher mit jeweils 30 Quarterback-Pressures in beiden Jahren, 2021 war er dabei noch effizienter. Weiterhin inkonstant in Run-Defense. Fowler an diesem Punkt seiner Karriere ist vermutlich am ehesten ein Rotations-Edge-Verteidiger und Pass-Rush-Spezialist.

31. Randy Gregory, Edge, Dallas Cowboys

Wenige Spieler habe ich mehr hin- und hergeschoben. Phasenweise dominant in dieser Cowboys-Saison, dann tauchte er zwischendurch wieder komplett ab, nachdem er 2020 bereits vereinzelt spektakuläre Spiele hatte. Das aber war auch die erste wirklich dominante Phase seiner bislang fünfjährigen NFL-Karriere, und natürlich schwingen bei Gregory die Fragen abseits des Platzes mit. Wird auch bereits 30 im Laufe der kommenden Saison.

30. Zach Ertz, TE, Arizona Cardinals

Wurde nach seinem Trade nach Arizona nach Woche 6 der Mittelpunkt des Passspiels über die Mitte des Feldes der Cardinals. 83 (!) Targets und 59 Catches sammelte er in zwölf Spielen für Arizona, produzierte dabei 31 First Downs. 48 Bälle fing Ertz laut PFF jenseits der Line of Scrimmage, davon waren 38 in der Mitte des Feldes. Er ist kein dynamischer Spieler, er ist kein Blocker und er wird im Laufe der kommenden Saison 32, andernfalls wäre er noch höher in dieser Liste. Aber er öffnet die Mitte des Feldes für eine Passing-Offense, und das hat in der heutigen NFL einen hohen Wert.

29. JuJu Smith-Schuster, WR, Pittsburgh Steelers

Verpasste weite Teile der Saison verletzungsbedingt, ehe er überraschend zum Wildcard-Spiel der Steelers früher als gedacht zurückkehrte. Juju war bereits im Vorjahr Free Agent, entschied sich aber trotz alternativer Optionen für die einjährige Rückkehr zu den Steelers. Gibt es jetzt dann die Trennung? Ich denke, an diesem Punkt wissen wir relativ gut, was für ein Receiver der 25-Jährige ist: Ein Big-Slot-Receiver, der am besten in dieser Komplementär-Rolle Underneath funktioniert. In Pittsburgh ging die prozentuale Anzahl seiner Snaps im Slot von 2017 bis 2020 Jahr für Jahr kontinuierlich hoch, 2020 verbrachte er 85 Prozent seiner Snaps im Slot.

28. De'Vondre Campbell, LB, Green Bay Packers

Campbell hat in Green Bay eine spektakuläre Karriere-Kehrtwende hingelegt. Nach zuletzt überschaubaren Leistungen erst am Ende in Atlanta und dann weitestgehend auch in Arizona wollte ihn im Frühjahr niemand haben; es dauerte bis Mitte Juni, ehe die Packers Campbell mit einem sehr überschaubaren Deal verpflichteten. In Green Bay wurde er dann der Kopf dieser Front, er war ein kompletter Linebacker, der seine Physis gegen den Run und seine Reichweite in Zone Coverage exzellent einbringen konnte, was ihn zu einem idealen Linebacker für die Packers-Defense, die viele leichte Boxes spielt, machte. War das jetzt ein Strohfeuer oder der Auftakt in eine eindrucksvolle zweite Saisonhälfte? Zumindest sollte der 28-Jährige dieses Mal einen stärkeren Markt haben.

27. Cordarrelle Patterson, RB, Atlanta Falcons

Eine der Entdeckungen dieser Saison. Patterson glänzte in seiner Hybrid-Rolle in Atlanta, weil er einerseits den Ball als klassischer Runner laufen konnte, seine 3,01 Yards nach Kontakt pro Run unterstreichen die Physis, mit der er sich dabei bewegte. Gleichzeitig aber war er als Outside-Receiver eine echte Matchup-Waffe, wurde im Passspiel regelmäßig in den Slot und nach außen gestellt und lieferte auch Big Plays. Sein Markt wird faszinierend sein, aber wenn man in einen Back auf dem Markt dieses Jahr mehr als fünf Millionen investieren will, dann wäre es Patterson für mich.

26. Stephon Gilmore, CB, Carolina Panthers

Wirkte nach seinem Trade zu den Panthers wieder physischer und robuster als letztes Jahr bei den Patriots. Gilmore, den eine Oberschenkelverletzung die erste Saisonhälfte gekostet hatte, ist mit seinen 31 Jahren in einem Alter, in dem Cornerbacks - gerade Man-Cover-Spezialisten - schnell auch abfallen können. Insofern reden wir hier vermutlich eher von einem Vertrag über ein bis zwei Jahre; in denen könnte er einer Defense aber ohne Frage noch weiterhelfen.

25. Harold Landry, Edge, Tennessee Titans

In den Kreis der Elite-Edge-Rusher gehört Landry sicher nicht, aber er spielt jetzt seit mehreren Jahren auf einem relativ konstanten Level, hat in jedem der letzten drei Jahre über 1.000 Snaps gespielt und verzeichnete in dieser Saison 70 Quarterback-Pressures. Landry ist so etwas wie der ideale Ergänzungs-Rusher, wenn man bereits auf ein bis zwei weiteren Positionen gut besetzt ist. In Tennessee war der Fit in dieser Saison überdeutlich, die Titans mit ihrer physischen Line konnten Landry als Looper seine Athletik ausspielen lassen und ließen ihn auch immer wieder mal in Coverage fallen, was gut für die Creeper-Pressures der Titans funktionierte. Top-Edge-Geld sollte man Landry auf dem Markt also nicht bezahlen, aber eine Komplementär-Rolle kann er ohne Frage ausfüllen.

24. Jameis Winston, QB, New Orleans Saints

Der Quarterback-Markt in der kommenden Free Agency wird faszinierend. Es könnte richtig wild zugehen, wenn Rodgers, Wilson, Watson, vielleicht noch Cousins oder Carr allesamt ein gigantisches Stühlerücken einleiten. Die Realität wird aber vermutlich viel langweiliger sein; vielleicht ist es am Ende nur Watson, der wechselt. Und dann sieht die Quarterback-Klasse im Draft überschaubar aus, und schon sind Spieler wie Marcus Mariota oder eben Jameis Winston vielleicht interessante Targets für Teams, die dringend auf der Suche sind. Winston hat in New Orleans gezeigt, dass er auch die Rolle des Game Managers einnehmen kann und das High-End-Potenzial ist mit ihm immer noch da. Ohne Sean Payton könnte ein Verbleib in New Orleans für den einstigen Nummer-1-Pick deutlich weniger attraktiv sein.

23. Quandre Diggs, FS, Seattle Seahawks

Mit Diggs beginnt eine Liste hochspannender Deep Safeties, die sehr gut die kommende Free Agency maßgeblich prägen und die eine oder andere Defense merklich verändern könnten. Der erste Hinweis hier muss leider die Verletzung sein, Diggs hat sich im letzten Spiel der Regular Season gegen Arizona den Knöchel ausgerenkt und das Wadenbein gebrochen. Immerhin: Coach Pete Carroll kündigte an, dass Diggs bis zum Start der kommenden Saison fit sein wird. Diggs ist gerade 29 geworden, das in Kombination mit der Verletzung könnte seinen Markt drücken. Aber er hat in Seattle seinen Value als Deep Safety unter Beweis gestellt.

22. Mike Gesicki, TE, Miami Dolphins

Ähnlich wie bei Ertz ist auch bei Gesicki relativ klar, was für eine Art Tight End er ist. Gesicki ist in erster Linie ein großes Target über die Mitte des Feldes, wo er auch den Großteil seiner Catches in der vergangenen Saison sammelte. Gesicki war generell aber gerade im Kurzpassspiel überall zu finden und ist da ein Matchup-Problem. Gleichzeitig zeigt seine Entwicklung in Miami auch, was er ist: Von 2018 bis 2021 verbrachte er als Rookie 51,6 Prozent seiner Pass-Play-Snaps In-Line, 2019 dann 17,6 Prozent, 2020 waren es noch 12,9 Prozent und in der vergangenen Saison 7,4 Prozent. Gesicki ist mehr Receiver als Tight End.

21. Ryan Jensen, C, Tampa Bay Buccaneers

Einer der physisch stärksten Center in der NFL, und in der Folge ist es auch nicht wirklich überraschend, dass seine große Stärke im Run-Blocking liegt. Profitierte fraglos die letzten beiden Jahre als Pass-Blocker auch von Brady, trotzdem wäre Jensen für viele Teams ein klares Upgrade. Könnte er am Ende der Free Agent der Bucs sein, den Tampa nicht bezahlen kann?

20. Christian Kirk, WR, Arizona Cardinals

Kirk durfte in der vergangenen Saison erstmals primär im Slot ran, knapp 78 Prozent seiner Snaps verbrachte er dort - in seinen ersten drei Jahren in der NFL kam er nie auf über 45 Prozent. Dennoch blieb seine Target-Tiefe relativ konstant mit durchschnittlich 12,1, weil Arizona mit Kirk als vertikalem Slot-Receiver schließlich dessen ideale Rolle gefunden hat. Hier sehe ich den Platz des 25-Jährigen auch künftig, und hier kann er definitiv Value für eine Offense haben.

19. Brandon Scherff, OG, Washington Football Team

Hat jetzt zwei Jahre in Folge auf dem Franchise Tag gespielt, sollte er also jetzt nicht in der Hauptstadt verlängern wollen, wird er nicht zu halten sein. Und dann wäre er mit Abstand der beste Guard und auch der beste Interior Offensive Lineman auf dem Markt. Scherff hatte einige Verletzungsprobleme in den vergangenen Jahren und hat immer wieder mal einzelne Spiele verpasst. Solange man das akzeptieren kann, bekommt man mit Scherff einen sehr kompletten Guard, der sehr gut in einer Zone-Blocking-Offense funktionieren kann und ein konstant guter Pass-Blocker war.

18. Marcus Maye, FS, New York Jets

Einer von mehreren wirklich spannenden Free Safeties in der vorläufigen Free-Agency-Klasse. Maye riss sich in Woche 9 die Achillessehne, das muss man hier berücksichtigen; es könnte ihn natürlich auch nachhaltig beeinträchtigen, sodass er vielleicht nur einen Einjahresvertrag unterschreibt, um sich dann für einen größeren Deal zu empfehlen. Maye, im Gegensatz zu etwa Marcus Williams, kann auch flexibler eingesetzt werden, wobei seine Kernkompetenz weiter die tiefe Rolle ist, und gerade hier kann er eine Passing-Defense mitprägen. Die Verletzung ist ein X-Faktor, der von außen betrachtet schwer kalkulierbar ist. Fit war Maye aber über drei Jahre einer der besten Deep-Safeties in der NFL vor dieser Saison.

17. Haason Reddick, Edge, Carolina Panthers

Vermutlich wird nicht jeder Defensive Coordinator einen Spieler wie Reddick priorisieren, weil er vergleichsweise kleiner und weniger physisch ist als andere Spieler auf der Position. Aber insbesondere in einer aggressiven Defense, in der er Eins-gegen-Eins-Matchups bekommt und seine Explosivität ausspielen kann, hat Reddick echten Value gerade auch als Pass-Rusher. Das hat er letztes Jahr in Arizona gezeigt, nachdem die Cardinals ihn schließlich doch primär als Edge-Rusher aufboten, und dann auch in Carolina dieses Jahr.

16. Jadeveon Clowney, Edge, Cleveland Browns

Mich würde wirklich interessieren, wie Clowneys Standing in der breiten Masse der NFL-Fans ist. Er ist nicht der dominante Pass-Rusher, den sich die Texans 2014 sicher erhofft hatten, als sie ihn mit dem ersten Pick im Draft auswählten, das war er nie und das wird er auch nicht mehr werden. Aber wenn wir uns mal von dieser Erwartungshaltung etwas entfernen, dann ist Clowney seit Jahren ein wahnsinnig kompletter Verteidiger. In allen sechs Saisons seit 2016 abgesehen von der verletzungsgeplagten 2020er Spielzeit hatte Clowney mindestens 50 Quarterback-Pressures, und er ist noch immer ein wirklich guter Run-Stopper. Er ist ein klassischer Nummer-2-Rusher, die Rolle, die er gegenüber von Myles Garrett zuletzt hatte, aber eben ein relativ kompletter Edge-Verteidiger.

15. Odell Beckham Jr., WR, Los Angeles Rams

Ich denke es ist fair, wenn man bei Beckham nicht mehr dem Glanz vergangener Tage hinterherjagt. OBJ wird im Laufe der kommenden Saison 30 Jahre alt, seine letzte wirklich dominante Saison liegt nunmehr drei Jahre zurück und auch seit dem Trade zu den Rams glänzt er letztlich vor allem in seiner Komplementär-Rolle. Er ist immer noch ein gefährlicher Route-Runner, er kann Big Plays auflegen, er gewinnt in der Red Zone. Und ich denke, so wird die Liga ihn auch einschätzen. Als Nummer 2 in den richtigen Umständen ist er nach wie vor eine sehr attraktive Option.

14. Chandler Jones, Edge, Arizona Cardinals

2020 verletzte er sich in Woche 5 und verpasste den Rest der Saison, aber schon in den ersten fünf Spielen wirkte er nicht auf seinem gewohnt dominanten Level. Diese Saison eröffnete er dann mit einem Knall in Form des 5-Sack-Spiels gegen die Titans; aber nach den ersten Wochen der Saison fiel seine Leistung deutlich ab. Abgesehen von den beiden Spielen gegen die Seahawks, die so etwas wie Jones' Lieblingsgegner sind. Er ist immer noch ein guter Pass-Rusher, aber hatte dieses Jahr deutliche Schwächen gegen den Run und wird Ende Februar 32. Bekommt er noch einen Deal über mehrere Jahre?

13. Jessie Bates, FS, Cincinnati Bengals

War 2020 vermutlich der beste Single-High-Safety in der NFL, und auch wenn er daran nicht ganz anknüpfen konnte, sehe ich in Bates immer noch einen der spannendsten Safeties, wenn es darum geht, eine Pass-Defense zu stabilisieren. Schematisch muss er in eine Single-High-Defense, alles andere wäre eine Verschwendung, und die werden zunehmend rarer. Doch falls die Bengals ihn nicht - und notfalls per Franchise Tag - halten, erwarte ich trotzdem einen sehr robusten Markt für Bates.

12. Von Miller, Edge, Los Angeles Rams

Miller hatte 2020 die schwere Knöchelverletzung, welche ihn letztlich die gesamte Saison kostete, und er wird in wenigen Tagen 33 Jahre alt; mit entsprechender Vorsicht muss man seine Free-Agency-Prognose angehen. Sportlich ist er nicht mehr der dominante Pass-Rusher vergangener Tage, aber er ist immer noch gut, er spielt auf einem konstanten Level und er ist alles andere als eine Schwachstelle gegen den Run. Miller ist einer der Spieler, der einem bereits starken Defense-Kader den noch nötigen finalen Boost geben kann.

11. Carlton Davis, CB, Tampa Bay Buccaneers

Falls die Bucs ihn nicht - vielleicht auch per Tag - halten, könnte Davis am Ende sehr gut der beste Corner auf dem Markt sein, und das mit Abstand. Er ist noch relativ jung mit seinen frisch gebackenen 25 Jahren und er hat in der Bucs-Defense gezeigt, dass er in einer Man-lastigen-Defense als Nummer-1-Corner bestehen kann. Das kommt naturgemäß mit einigen Leistungsschwankungen, und niemand würde Davis in die Cornerback-Elite der NFL zählen. Aber allein dass er auf diesem Level agieren und standhalten kann, würde ihn für viele Defenses zu einem attraktiven Target machen.

10. Allen Robinson, WR, Chicago Bears

Es entbehrt schon nicht einer gewissen Ironie, dass Robinson nach jahrelanger Dominanz mit überschaubarem Quarterback-Play die Bears vermutlich verlassen wird, während ganz Chicago hofft, dass Justin Fields in der kommenden Saison den großen Schritt in Richtung Franchise-Quarterback hinlegen kann - und Robinson selbst hatte seine mit Abstand schlechteste Saison in der Windy City. Man kann argumentieren, dass er in vier seiner sieben NFL-Saisons - 2017, als er sich im ersten Spiel verletzte, habe ich hier ausgeklammert - ein dominanter X-Receiver war. Robinson wird 29 Jahre alt sein wenn die kommende Saison beginnt, läuft es für ihn auf einen Prove-It-Deal hinaus? Oder bietet ihm ein Team etwas für vielleicht drei Jahre?

9. Tyrann Mathieu, FS, Kansas City Chiefs

Immer noch einer meiner Lieblings-Safeties in der NFL, weil er einer Defense mit seiner Flexibilität eine Identität gibt. Mathieu verbrachte auch in dieser Saison mal wieder je über 200 Snaps auf Free Safety, im Slot und in der Box. Hat unbestreitbare Qualitäten in Coverage, seine Spielintelligenz und Vielseitigkeit aber sind mindestens genauso elementare Aspekte seines Spiels. Die Chiefs können es sich nicht leisten, den 29-Jährigen gehen zu lassen; auch wenn es einiges an Cap-Spielereien brauchen wird, um Mathieu und Brown beide unterzubringen.

8. Michael Gallup, WR, Dallas Cowboys

Am 2. Januar hatte sich Gallup im Spiel gegen die Arizona Cardinals das Kreuzband im linken Knie gerissen, wenn man die Timeline mit der von Chris Godwin abgleicht, wird Gallup vermutlich einen Monat länger pausieren müssen. Es war insgesamt das Ende einer frustrierenden Saison für Gallup, in welcher er sich direkt beim Auftakt gegen die Bucs verletzt hatte und erst einmal die nächsten acht Spiele verpasste. In der Folge kam er auch nur auf 35 Catches und zwei Touchdowns, aber sein Wert für das Gesamtkonstrukt der Offense wurde nicht zuletzt beim Playoff-Aus gegen die Niners deutlich. Gallup wird Anfang März erst 26 Jahre alt und hat das Potenzial, als X-Receiver mindestens eine starke Nummer 2 in einer Offense zu werden.

7. Mike Williams, WR, Los Angeles Chargers

Ich bin gespannt, wie sich der X-Receiver-Markt am Ende gestaltet. Für Williams spricht das Alter, Allen Robinson hat dagegen schon signifikant dominantere Saisons gespielt. D.J. Chark könnte die "ist deutlich günstiger, aber ähnlich gut"-Variante von Williams sein. Gallup ist vielleicht der Beste aus der Gruppe, kommt aber von der Verletzung zurück. Und dann gäbe es auch günstigere Optionen, wie A.J. Green oder Sammy Watkins. Fakt ist, dass Williams pünktlich im letzten Vertragsjahr seine beste Saison gespielt hat, mit persönlichen Höchstwerten was Targets (122), Catches (76), Yards (1.146), produzierten First Downs (51) und Yards pro gelaufener Route (1,97) angeht. Auffällig war auch, dass die Chargers ihn deutlich weniger in den Slot stellten als in den ersten vier Jahren. Mit seiner Physis und dem Speed ist er wie gemacht für die X-Receiver-Rolle.

6. Orlando Brown, OT, Kansas City Chiefs

Brown hat den Sprung von der Ravens-Offense in die schematisch komplett andere Chiefs-Offense besser hinbekommen als ich es erwartet hatte, gerade in Pass-Protection. Er mag nicht zur Tackle-Elite gehören, aber er ist eine Stufe darunter und angesichts des teuren Trades gefolgt von einer guten Saison gehe ich stark davon aus, dass die Chiefs mit Brown langfristig verlängern werden.

5. Marcus Williams, FS, New Orleans Saints

Ein reiner Deep Safety, der nichtsdestotrotz eine Pass-Defense deutlich stabilisieren kann. Denn in dem, was er macht, ist Williams exzellent. Am besten kommen seine Qualitäten zum Wirken, wenn er als Single-High-Safety die letzte Linie der Coverage patrouillieren kann, Williams ist keiner dieser flexiblen Safeties, die mal in der Box, mal als Blitzer und dann wieder in 1- und 2-High-Shells tiefer auftauchen. Das wird seinen Scheme-Fit interessant machen, Dallas beispielsweise wäre ein fantastischer Fit. In New Orleans hat er jetzt unter dem Franchise Tag gespielt, gut möglich, dass die Saints ihn jetzt nicht mehr bezahlen können.

4. J.C. Jackson, CB, New England Patriots

Der mit Abstand beste Cornerback dieser Free-Agency-Klasse, und deshalb würde es mich hier auch wundern, wenn er auf den Markt kommen würde. Nicht ganz in dem Ausmaß wie bei Adams, aber er ist der perfekte Scheme-Fit in Belichicks Defense und hat in dieser Saison gezeigt, dass er auch die Nummer-1-Rolle übernehmen kann.

3. Terron Armstead, OT, New Orleans Saints

Armstead wird 31 Jahre alt sein, wenn die kommende Saison beginnt, sodass sein nächster Vertrag definitiv die zweite Hälfte seiner Karriere einläutet. Wir haben in vergangenen Jahren gesehen, dass Tackles auch weit über ihre frühen 30er hinaus auf einem hohen Level spielen können, und Armstead ist einer der besten Pass-Blocker in der NFL. Können sich die Saints Armstead leisten, nachdem sie bereits Ryan Ramczyk teuer bezahlt haben?

2. Chris Godwin, WR, Tampa Bay Buccaneers

Vor rund sechs Wochen erlitt Godwin im Spiel gegen die Saints seinen Kreuzbandriss, am 3. Januar wurde er operiert und Berichten zufolge wurde im Zuge des Eingriffs kein Schaden am Meniskus entdeckt, was Godwin etwa einen Monat zusätzlicher Reha-Zeit erspart. Nachdem die Bucs ihn mit dem Franchise Tag gehalten hatten, könnte er jetzt zu teuer für Tampa Bay werden: Godwin ist ein exzellenter "1B-Receiver", der hervorragend in der Mitte des Feldes arbeitet und First Downs kreiert. Sofern Adams nicht auf den Markt kommt, wäre er der klare Nummer-1-Receiver auf dem Markt, mit der Timeline nach der Verletzung als einzigem echten Fragezeichen.

1. Davante Adams, WR, Green Bay Packers

Es wäre ein riesiger Schocker, wenn Adams wirklich auf den Markt kommen würde. Der beste Wide Receiver in der NFL, der immer noch erst 29 Jahre alt ist - auch wenn es einige Cap-Akrobatik brauchen würde, vermute ich, dass Green Bay hier nichts riskieren wird. Kein Receiver in der NFL aktuell kombiniert den Release, das Route-Running, die Qualität am Catch Point, die sicheren Hände und die Flexibilität auf dem Feld so wie Adams. Falls er wirklich Free Agent wird, würde uns ein spektakuläres Wettbieten erwarten.