Bei den Giants besteht Hoffnung auf einen Leistungssprung von Daniel Jones, bei den Cowboys droht ein Umbruch in der Defense und die Commanders suchen erneut den Quarterback der Zukunft. SPOX macht den Teamcheck in der NFC East.
Anmerkung: Bei der Cap-Space-Berechnung gehen wir von einem Salary Cap von 208,2 Millionen Dollar aus.
Dallas Cowboys
- Vorjahresbilanz: 12-5
- Größte Needs: Linebacker, Defensive Line, Offensive Line
- Wichtigste Free Agents: WR Michael Gallup, EDGE Randy Gregory, LB Leighton Vander Esch, OG Connor Williams, TE Dalton Schultz, LB Keanu Neal
- Cap Space: -21,45 Millionen Dollar
Die vergangene Saison der Cowboys verlief wechselhaft. Unterm Strich gewannen sie weitestgehend die Spiele, die sie angesichts des insgesamt einfachen Schedules hätten gewinnen müssen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Am Ende stand eine Niederlage in der Wildcard-Runde gegen die San Francisco 49ers, die letztlich auf das finale Play reduziert wurde, aber durchaus weitergreifende Ursachen hatte.
Nun steht eine Offseason an, in der der Coaching Staff trotz viel Interesse an den Coordinators zusammengeblieben ist. Der Fokus liegt damit auf dem Personal auf dem Platz.
Hier rücken schnell die Namen Michael Gallup und Connor Williams in den Fokus. Beide sind Starter und Leistungsträger, sollten aber auch entsprechend teuer werden. Während aber die Kadertiefe in der O-Line durchaus eine interne Lösung möglich macht, wäre ein Abgang Gallups nur schwer zu kompensieren.
Dessen Nebenmann Amari Cooper hingegen wird bleiben, sodass Quarterback Dak Prescott immerhin seinen Nummer-1-Receiver behalten wird. Das Fehlen von Gallup allerdings machte sich bereits während der Saison bemerkbar, trotz Cooper und CeeDee Lamb.
Die größte Baustelle ist dennoch die Defensive Front. Mit Randy Gregory und Dorance Armstrong werden zwei Edge-Rusher, die zu den Topleuten im Team gehören, Free Agents. Hier wird man aktiv werden müssen, da Pressure eine Grundlage dieser Defense ist. Allerdings besteht eben auch die Chance, Defensive Rookie of the Year Micah Parsons permanent als Edge-Rusher einzusetzen, was wohl seinen persönlichen Wert nochmal gehörig steigern würde.
Dallas Cowboys: Großbaustelle Linebacker?
Das allerdings würde die Linebacker-Gruppe womöglich noch mehr schwächen, denn auch die Verträge von Keanu Neal und Leighton Vander Esch laufen aus und jeden Free Agent wird man mit dem begrenzten Cap Space nicht halten können.
Und dann reden wir wie eigentlich in jedem der letzten paar Jahre bei den Cowboys über die Safety-Position. Auch hier gibt es drei Free Agents, von denen mit Damontae Kazee und Jayron Kearse zwei zuletzt Starter waren. Die Free Agency dürfte hier eine Möglichkeit sein, doch gerade im Draft fanden die Cowboys zuletzt immer mal wieder ein paar Juwelen. Das würde auch in dieser Offseason enorm helfen.
Die Cowboys wirkten in der vergangenen Saison bereits phasenweise wie ein ernsthafter Titelanwärter. Jetzt gilt es, den nächsten Schritt zu machen, was angesichts der Cap-Situation und der eigenen Free Agents keine leichte Aufgabe wird.
New York Giants
- Vorjahresbilanz: 4-13
- Größte Needs: Offensive Linemen, Edge Rusher, Linebacker
- Wichtigste Free Agents: TE Evan Engram, EDGE Lorenzo Carter, LB Reggie Ragland, C Billy Price, RT Nate Solder
- Cap Space: -11,31 Millionen Dollar
Der wichtigste Neuzugang für die Giants ist schon da - Head Coach Brian Daboll. Jener dürfte den Giants in erster Linie etwas geben, was ihnen schon seit Jahren abgegangen war - eine klare offensive Philosophie. Zudem darf man sich als Giants-Fan berechtigte Hoffnungen machen, dass mit Dabolls Ankunft auch die Entwicklung von Quarterback Daniel Jones vorangetrieben wird. Nachdem Daboll Josh Allen über die letzten Jahre entwickelt hat, werden die Verantwortlichen in New York hoffen, dass er auch für Jones' Karriere ein Katalysator sein kann.
Spannend wird jedoch auch die Frage, ob das neue Regime um GM Joe Schoen sich schon frühzeitig zu einer Zukunft mit Jones bekannt - dessen Option für ein fünftes Vertragsjahr steht auch in diesem Frühjahr an.
Vielversprechende Wide Receiver haben die Giants bereits im Vorjahr gehabt, daher geht der Fokus in dieser Offseason Richtung Offensive Line, die auf mehreren Positionen unterdurchschnittlich schlecht war.
Ein Lichtblick der insgesamt enttäuschenden Personalpolitik von Ex-General-Manager Dave Gettleman war wohl Left Tackle Andrew Thomas, der im Draft 2020 gezogen wurde. Doch darüber hinaus gelangen eher keine Glücksgriffe. Gut daher, dass mit Right Tackle Nate Solder, Right Guard Will Hernandez und Center Billy Price gleich drei O-Line-Starter Free Agents werden.
Da kommt es gelegen, dass die Giants über zwei Top-10-Picks (5, 7) verfügen und insgesamt sogar fünf Picks an den ersten zwei Tagen im Draft zur Verfügung haben.
gettyNew York Giants: Nicht nur die Offensive Line macht Probleme
Die O-Line ist jedoch nicht das einzige Problem der Giants an der Line of Scrimmage - auch die Defensive Front ließ viel zu wünschen übrig, obwohl sie eigentlich hochkarätig besetzt war in der D-Line. Der hochgeschätzte Defensive Coordinator Patrick Graham verlässt New York und geht zu den Raiders, Wink Martindale übernimmt. Die Giants haben bereits viel Qualität in der Secondary, für dessen Blitz-lastige Defense essenziell ist. Aber passiert noch etwas auf Linebacker, um hier athletischer und flexibler zu werden?
Wie schon seit Jahren gelang es auch 2021 kaum, konstanten Druck auf den gegnerischen QB zu entfachen. Der 2021er Zweitrundenpick Azeez Ojulari war ein Anfang, doch benötigt er mindestens mal Hilfe auf der anderen Seite.
Philadelphia Eagles
- Vorjahresbilanz: 9-8
- Größte Needs: Cornerback, Safety, Edge Rusher, Linebacker, Wide Receiver
- Wichtigste Free Agents: EDGE Derek Barnett, EDGE Ryan Kerrigan, CB Steven Nelson, S Anthony Harris
- Cap Space: 21,53 Millionen Dollar
Die Playoff-Teilnahme der Eagles kam durchaus überraschend. Doch gelang es ihnen eben, schlechte Teams regelmäßig zu besiegen. Gegen bessere Gegner jedoch sahen sie eben auch konsequent kein Land, was die Frage aufwirft, in welchen Bereichen nachgebessert werden muss.
Man muss natürlich erneut fragen, ob Jalen Hurts die langfristige Antwort auf Quarterback ist. Als Waffe im Run Game, in dem die Eagles als Team ausgesprochen gut aussahen, ist er jedenfalls genau der richtige. Was jedoch das Passspiel angeht, wäre es womöglich ein Ansatz, einen klaren Nummer-1-Receiver zu finden. DeVonta Smith zeigte gute Ansätze, doch Outside gibt es weiterhin zu viele Leistungsschwankungen, allen voran vom 2020er Erstrundenpick Jalen Reagor.
In der Offensive Line hat Center Jason Kelce womöglich seine letzte Saison in Philadelphia gespielt. Dessen umstrukturierter Vertrag machte einen Verbleib über 2021 hinaus immer sehr unwahrscheinlich, ein Rücktritt ist hier denkbar.
Defensiv wiederum ist die Secondary die größte Baustelle. Drei von vier Starter der Base-Defense sind im hinteren Teil der Defense Free Agents und eigentlich sollte es machbar sein, für alle diese Upgrades zu finden. Einzig Cornerback Darius Slay ragt hier heraus und steht ohnehin noch bis 2023 unter Vertrag.
Zudem muss unter Umständen auf den Edge-Positonen nachgebessert werden, denn mit Derek Barnett und Ryan Kerrigan werden zwei Rusher Free Agents. Gerade Kerrigan mag zwar schon in die Jahre kommen (33), zeigte aber nicht zuletzt in den Playoffs gegen die Buccaneers, dass durchaus noch mit ihm im Pass-Rush zu rechnen ist.
Philadelphia Eagles: Philly hält drei Erstrundenpicks im Draft
Speziell der Draft dürfte aus Sicht Phillys spannend werden, denn die Eagles verfügen über vier Picks in den Top-51 und drei davon in den Top-20. Sehr viel Munition, um in viele Richtungen gehen zu können. Man könnte mit diesen Picks diverse Planstellen besetzen, aber genauso gut Trades einfädeln. Auch ein Trade für einen Quarterback ist weiterhin nicht komplett auszuschließen.
Die Eagles täten gut daran, diese Saison dazu zu nutzen, die Defense nachhaltig zu stärken, aber ebenso die Situation um Hurts herum optimal zu verbessern. Denn nur so wird sich zeigen, ob jener die langfristige Zukunft dieser Franchise sein kann.
Washington Commanders
- Vorjahresbilanz: 7-10
- Größte Needs: Quarterback, Interior Offensive Line, Linebacker, Safety
- Wichtigste Free Agents: OG Brandon Scherff, OT Cornelius Lucas, C Tyler Larsen, LB Jon Bostic, LB David Mayo
- Cap Space: 31,9 Millionen Dollar
Auch im dritten Jahr der Amtszeit von Head Coach Ron Rivera steht die Quarterback-Position im Mittelpunkt. Das Experiment mit Taylor Heinicke - die langwierige Verletzung von Übergangslösung Ryan Fitzpatrick machte es nötig - entpuppte sich letztlich als Fehlschlag, sodass die Suche weitergeht. Mehrere frühe Mock Drafts rechnen bereits damit, dass die Commanders einen QB mit dem elften Pick im Draft ziehen könnten.
Angesichts des Talent-Levels dieser QB-Klasse scheint das aber keine sichere Sache zu sein. Vielmehr dürften die Commanders versuchen, einen Veteran-QB via Trade zu landen. Die Namen, die infrage kommen, liegen auf der Hand: Jimmy Garoppolo (49ers), Russell Wilson (Seahawks) oder eben Deshaun Watson (Texans), obgleich Letzterer auch angesichts der zahlreichen Anschuldigungen sexueller Übergriffe in der Washington-Franchise und gegen Teameigner Dan Snyder schon eine schwierig zu vermittelnde Lösung wäre.
Doch solange kein klarer QB für die Zukunft gefunden ist, wird das Team wohl kaum aus dem Mittelmaß herausfinden, in dem es sich bereits seit einiger Zeit befindet.
Washington Commanders: Receiving Corps steht stabil
Eine andere Baustelle, die es zu beackern gilt, ist die Offensive Line, in der Guard Brandon Scherff wohl nicht zum dritten Mal in Serie den Franchise Tag erhalten wird. Zudem braucht es womöglich einen neuen Center.
Das Receiving Corps hat mit Adam Humphries, Cam Sims und DeAndre Carter zwar auch drei angehende Free Agents, doch mit Terry McLaurin, Curtis Samuel und Vorjahres-Rookie Dyami Brown steht bereits ein solides Gerüst.
Defensiv braucht es aufgrund der drohenden Abgänge von Jon Bostic und/oder David Mayo womöglich mindestens einen neuen Starter, während die Qualität auf der Safety-Position generell derzeit zu wünschen übrig lässt. Hier könnte die Secondary Upgrades vertragen. Die Defensive Line ist die klare Stärke dieser Unit.