NFL Mock Draft 2022 - Version 1.0
1. JACKSONVILLE JAGUARS - AIDAN HUTCHINSON, EDGE, MICHIGAN
Lange schien sich hier einer der Offensive Tackles als Pick-Prognose zu manifestieren - dann überraschten die Jaguars zunächst mit dem erneuten Franchise Tag für Left Tackle Cam Robinson, gefolgt davon, dass man Brandon Scherff sehr viel Geld in der Free Agency gab.
Ein Tackle ist damit hier keineswegs kategorisch vom Tisch, aber es wurde doch ein gutes Stück weit unwahrscheinlicher. Und dann kommen wir mit diesem Pick an den Punkt zurück, dass es einerseits vermutlich wenig Interesse anderer Teams an einem Trade geben wird - wofür die Jaguars sehr offen wären - und dass Aidan Hutchinson auf der anderen Seite für viele Teams wahrscheinlich schlicht der beste Spieler im Draft ist.
Wir haben gerade in der Free Agency wieder gesehen, wie teuer Edge-Verteidiger sind, wenn sie dann mal auf den Markt kommen. Hutchinson mag nicht der nächste Myles Garrett oder Nick Bosa sein, aber er hat das Potenzial, ein sehr, sehr guter Edge-Verteidiger zu werden. Doug Pederson will sein Team über die Lines aufbauen und Hutchinson wird auch dabei helfen, die Team-Kultur in Jacksonville zu verändern.
2. DETROIT LIONS - TRAVON WALKER, EDGE, GEORGIA
Zwei Gedankengänge hier: Ich würde stark davon ausgehen, dass die Lions Hutchinson haben wollen, und falls Jacksonville an 1 doch etwas anderes macht - oder den Pick sogar per Trade loswird -, dann wäre das innerhalb von handgestoppten 3,5 Sekunden auch der Pick. Sollten sich die Lions in einen Quarterback schockverliebt haben, was bei der Klasse überraschend wäre, aber sicher nie auszuschließen ist, dann sollte Detroit hier auch nicht zocken, sondern seinen Wunsch-Quarterback auch nehmen.
Für den Moment gehe ich davon aus, dass Hutchinson an 2 nicht mehr da ist und dass die Lions keinen der Quarterbacks so sehr mögen, dass das ihre Wahl hier ist. Und was wissen wir sonst über das Dan-Campbell-Regime? Campbell will sein Team über die Trenches aufbauen.
Detroit hat mit D.J. Chark einen Outside-Receiver gefunden, der Amon-Ra St. Brown gut ergänzen sollte. Die O-Line wurde letztes Jahr mit Sewell verbessert und sollte eine Stärke dieses Teams sein, die Interior Defensive Line wurde ebenfalls im vergangenen Draft mehrfach verstärkt. Und Walker sehe ich als Campbell-Fit: Ein High-Motor-Spieler, der sofort gegen den Run hilft und jede Menge Upside als Pass-Rusher mitbringt, was er mit einer eindrucksvollen Combine untermauert hat.
3. HOUSTON TEXANS - IKEM EKWONU, OT, NC STATE
So richtig viel sickert zu den Texans bisher nicht durch, bei keinem anderen Team mit einem Top-10-Pick gab es so wenig Gerüchte rund um die Combine. Und Houston hat natürlich mehr als genügend Baustellen, sodass man hier eine Vielzahl an Spielern unterbringen könnte.
Tackle war hier eine Zeitlang eine gern gesehene Prognose, jetzt haben sich die Texans allerdings mit Laremy Tunsil auf eine Umstrukturierung des Vertrags geeinigt, eine Trennung ist hier nicht in Sicht. Könnte Houston hier dennoch in einen der Top-O-Liner investieren, um sich perspektivisch aufzustellen?
Ekwonu könnte gegebenenfalls auch auf Guard starten und erst später auf Tackle raus rücken. Klar ist: Mit dem endlich abgeschlossenen Trade von Deshaun Watson kann nach langer Zeit der Blick in Houston wieder wirklich nach vorne gehen.
4. NEW YORK JETS - EVAN NEAL, OT, ALABAMA
Die Jets basteln weiter an ihrer Offensive Line. Nachdem sie 2020 in der ersten Runde Mekhi Becton gedraftet haben - mal schauen, wo hier die Reise hingeht - und dann letztes Jahr Guard Alijah Vera-Tucker per Uptrade in Runde 1, folgte mit Laken Tomlinson der Nummer-2-Guard auf dem diesjährigen Free-Agent-Markt.
George Fant hat sich auf der rechten Seite deutlich mehr bewährt als erwartet, ich kann mir trotzdem vorstellen, dass Joe Douglas hier noch weiter investieren will, mindestens perspektivisch in jedem Fall. Vielleicht ja auch als Absicherung für Becton.
Und Neal hat im College auch Guard gespielt, könnte also notfalls im Falle einer Verletzung auch innen aushelfen.
5. NEW YORK GIANTS - KAYVON THIBODEAUX, EDGE, OREGON
Die Edge-Rusher der Giants Stand heute sind Quincy Roche, Azeez Ojulari und Oshane Ximines. Ja, mit Don Martindale wird eine Defense Einzug erhalten, die viel mit Blitzing und Pass-Rush-Designs arbeitet - das aber wird einen athletischen Edge-Rusher wie Thibodeaux umso gefährlicher machen, weil er mehr Eins-gegen-Eins-Gelegenheiten erhält.
Ich bin gespannt, wie der weitere Draft-Prozess für Thibodeaux aussieht. Einst als Top-Spieler dieser Klasse gehandelt, fielen seine Draft-Aktien über die vergangenen Wochen. Nicht aus sportlichen Gründen, sondern hier scheint es hinter den Kulissen einige Zweifel bei den NFL-Verantwortlichen zu geben.
Vielleicht ist Thibodeaux nicht der prototypische "Football Guy", vielleicht zweifeln manche seinen Drive und seine Motivation an. Aber die Giants haben hier die Chance auf einen Pass-Rusher mit Elite-Potenzial.
6. CAROLINA PANTHERS - CHARLES CROSS, OT, MISSISSIPPI STATE
Schwer vorstellbar, dass die Panthers mit ihrem einzigen Pick in der Top-100 nicht versuchen, ihre gravierendste Baustelle zu besetzen - sofern hier in Person von Trent Brown, oder gar Terron Armstead, nicht doch noch ein klarer Starter via Free Agency geholt wird.
Gute Offensive Tackles sind via Free Agency oder Trade selten zu haben, und wenn sie zu haben sind, dann kosten sie sehr viel Geld. Cross mit seiner Athletik und ausgereifter Technik sollte schnell starten können und wäre ein enormes Upgrade auf der anderen Seite von Taylor Moton.
7. NEW YORK GIANTS (via Bears) - DEREK STINGLEY, CB, LSU
Die Gerüchteküche dieser Offseason legt nahe, dass die Giants Cornerback-Upgrades suchen. James Bradberry gilt nach wie vor als potenzieller Trade-Kandidat, Adoree' Jackson ist keine Nummer 1.
Doch der neue Defensive Coordinator in New York ist Don Martindale, und seine Defense baut darauf auf, mehrere starke (Man-)Cover Corner zu haben, um dann im Pass-Rush und im Blitzing aggressiv und kreativ werden zu können. Stingley bringt alles mit, um diese Nummer 1 in Martindales Defense zu werden.
8. ATLANTA FALCONS - KYLE HAMILTON, FS, NOTRE DAME
Das Rennen um Deshaun Watson hatte Atlanta auf der Zielgerade scheinbar schon gewonnen - bis man sich in letzter Sekunde doch noch von den Cleveland Browns ausstechen ließ. Somit ist in Atlanta alles erstmal wieder auf Anfang gestellt.
Der Umbruch wirft mehr Fragen als Antworten auf, Matt Ryan muss man jetzt obendrauf erst einmal wieder neu von sich überzeugen und aktuell wirkt dieses Team ziemlich ruderlos.
Das wiederum ist eine gute Ausgangslage, um einfach den besten verfügbaren Spieler zu nehmen. Hamilton wird ein guter Test dahingehend sein, wie die Liga Safeties aktuell wertschätzt. Denn er ist ein außergewöhnlicher Spieler, sehr groß, schnell, physisch stark, mit einer großen Reichweite, aber er kann auch ohne Probleme in der Box oder als Downhill-Robber spielen. Er ist wie gemacht für die defensiven Trends, die wir aktuell in der NFL sehen.