Mock Draft 3.0: Wer schnappt sich den Top-Quarterback?

Von Adrian Franke
25. April 202209:00
SPOXgetty
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Bald ist es so weit: Dann werden aus den theoretischen Picks und aus den Gedankenspielen konkret Spieler. Die Teams legen ihre Karten auf den Tisch, und nicht zuletzt die in diesem Draft sehr offenen Quarterback-Fragen werden beantwortet. SPOX-Redakteur Adrian Franke prognostiziert in seinem finalen Mock Draft für dieses Jahr die erste Runde am Donnerstag.

Die Draft-Woche ist endlich da! Monatelanges Analysieren, Prognostizieren und Ranken mündet im finalen Mock-Draft: Mein Mock Draft 3.0!

In dieser Version sind dann auch alle 32 Teams inkludiert, was in diesem Jahr einiges an Mehraufwand bedeutet. Denn: Exakt ein Viertel der Liga hat nach diversen Trades keinen Erstrunden-Pick! Mit den Raiders, Miami und den Rams picken drei Teams erstmals in Runde 3, also außerhalb der Top 85.

Es ist unmöglich, zu prognostizieren, welcher Spieler hier noch da sein könnte. Um es für diese Übung bestmöglich zu simulieren, habe ich das Board von Grinding the Mocks genutzt, welches anhand der Auswertung hunderter Mocks einen durchschnittlichen Wert ermittelt. Für die Picks habe ich nur Spieler berücksichtigt, die anhand dieser Liste an dem jeweiligen Spot noch verfügbar gewesen wären.

Abschließend noch der wichtige Hinweis: Dieser Mock beschreibt nicht, was ich machen würde oder was die ideale Lösung für die Teams in meinen Augen darstellt. Ich versuche, mit meinen Mocks zu prognostizieren, was die Teams machen wollen - nicht das, was sie vielleicht machen sollten.

1. JACKSONVILLE JAGUARS - AIDAN HUTCHINSON, EDGE, MICHIGAN

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Jaguars diesen Pick gerne traden würden - was nahelegt, dass Jacksonville sich zumindest mal in keine der hier verfügbaren Optionen schockverliebt hat. Ich sehe nur nicht so ganz, wer hier hochkommen könnte, geschweige denn, für wen.

Und dann gibt es da die Travon-Walker-Gerüchte. Ja, die Connection zu GM Trent Baalke und dessen Vorliebe für extrem athletisch starke Spieler wird bereits rauf und runter debattiert - aber ich sehe es einfach nicht. Walker hat eine herausragende Athletik, aber selbst unter Berücksichtigung seiner Rolle in der Georgia-Defense hat er diese nicht in einem Ausmaß gezeigt, das einen First-Overall-Pick rechtfertigen würde.

In dieser Zeit des Jahres muss man immer auch bedenken, dass Teams nur zu gerne Gerüchte streuen, die ihnen helfen. Könnte Jacksonville die Gerüchte selbst verbreiten, um doch einen Trade-Partner zu finden - vielleicht weil jemand für Hutchinson hoch will? Am Ende des Tages denke ich, dass die Jaguars keinen Trade-Partner finden und selbst den "sicheren" Weg wählen, in Person von Hutchinson, dem Spieler mit dem höchsten Floor in der Spitzengruppe.

2. DETROIT LIONS - TRAVON WALKER, EDGE, GEORGIA

Der Walker-Hype ist und bleibt in meinen Augen mindestens eine Stufe drüber - rein von meiner Pre-Draft-Analyse wäre das vergleichbar damit, wenn Odafe Oweh letztes Jahr in der Top 10 des Drafts gegangen wäre.

Aber ob künstlich befeuerte Gerüchte oder nicht, an diesem Punkt gehe ich davon aus, dass zumindest ein wahrer Kern dabei ist; und dass Walker in der Top 5 gepickt wird.

Nicht zuletzt, weil er sportlich bei allen Teams mit einem Top-5-Pick reinpassen und einen Need bedienen würde. Die Lions werden früh in diesem Draft auf einen Edge-Rusher gehen, und Walker könnte hier vielleicht mehr zu den Vorstellungen der Teamspitze in Detroit passen als etwa ein Kayvon Thibodeaux.

3. HOUSTON TEXANS - AHMAD GARDNER, CB, CINCINNATI

Falls Travon Walker hier noch da ist, tippe ich stark darauf, dass die Texans zuschlagen. Aber die Gerüchte häufen sich, dass Gardner hier eine ernsthafte Option ist - und ein Blick auf den Kader der Texans lässt wenig Zweifel daran, dass Cornerback ein Need ist. Gardner würde eine Seite der Coverage für gegnerische Offenses gerade vertikal sehr schwer bespielbar machen.

Die Alternative wäre die Offensive Line, und dann wäre Evan Neal mein Pick. Tunsil könnte nächste Offseason weg sein, Tytus Howard geht in das vorletzte Jahr seines Rookie-Deals - und Neal könnte problemlos seine NFL-Karriere auf Guard starten, das hat er schon gespielt, genau wie auch beide Tackle-Spots.

4. NEW YORK JETS - KAYVON THIBODEAUX, EDGE, OREGON

Thibodeauxs Floor sehe ich bei den Falcons an Position 8 - und trotz der Gerüchte denke ich, dass er noch früher geht. Die Jets hatten letzte Offseaon in Carl Lawson investiert, der sich dann verletzte; und selbst mit Lawson zurück auf dem Platz fehlt ein Nummer-1-Edge-Rusher.

Thibodeaux hat diese Upside, und für die Defense von Robert Saleh ist es wichtig, dass die 4-Mann-Line dominieren kann. Mit Thibodeaux, Quinnen Williams, Sheldon Rankins und Carl Lawson hätte Gang Green die Mittel dafür.

5. NEW YORK GIANTS - DEREK STINGLEY, CB, LSU

Spätestens mit seinem Pro Day hat sich Stingley zurück in die Top-10-Konversation gebracht, und während die Giants darauf bauen können, dass mindestens einer der Top-Tackles an Position 7 noch da sein wird, könnte für Stingley jemand auf Nummer 6 traden.

Stingleys College-Karriere hatte unbestreitbar ihre Hochs und Tiefs in den letzten beiden Jahren. Aber Stingley hat herausragendes Potenzial und wäre ein fantastischer Fit für die Defense von Don Martindale. Im Gegenzug wäre ein Abschied von James Bradberry wohl endgültig beschlossene Sache.

6. CAROLINA PANTHERS - IKEM EKWONU, OT, NORTH CAROLINA STATE

Die Panthers würden, ohne eigenen Pick in der zweiten oder der dritten Runde, hier sehr gerne runter traden. Aber kommt jemand an diesen Spot bereits hoch, für einen Tackle oder für einen Quarterback?

Und dann gibt es hier noch eine andere Dynamik: Sicher, für Matt Rhule geht es um den Job, kein Coach sitzt auf einem wackligeren Stuhl vor dem Start der kommenden Saison. Das aber gilt nicht für GM Scott Fitterer, der von 2001 bis 2020 in diversen Rollen bei den Seahawks tätig war und letztes Jahr als GM in Carolina übernommen hat.

Will Fitterer wirklich einen Quarterback wie Kenny Pickett, oder vielleicht Desmond Ridder draften, damit er direkt starten kann? Rhules Zukunft in Carolina hängt am seidenen Faden, aber je länger ich darüber nachdenke, desto weniger Sinn ergibt es, dass Fitterer deswegen auch sein eigenes Schicksal an einen Quarterback an diesem Spot knüpft.

Stattdessen attackieren die Panthers ihre größte Baustelle mit dem besten Offensive Tackle auf dem Board - und es gibt in Person von Jimmy Garoppolo oder Baker Mayfield noch andere Optionen, die im Sommer vielleicht attraktiver aussehen und günstiger werden.

7. NEW YORK GIANTS - CHARLES CROSS, OT, MISSISSIPPI STATE

Die Giants haben Draft-Kapital, und es ist kein Geheimnis, dass sie ihre Offensive Line angehen müssen. Cross ist der beste Pass-Blocker im Draft; der nächste Schritt wäre dann, zu überlegen, wie sie ihn und Andrew Thomas aufteilen wollen.

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass New York aus der Top 7 ohne einen Offensive Tackle geht. Und Cross' Qualitäten in Pass-Protection dürften Brian Daboll außerordentlich gut gefallen.

+++ TRADE! Die Saints traden mit den Falcons und kommen von Pick 16 hoch +++

8. NEW ORLEANS SAINTS (Mock-Trade mit den Falcons) - EVAN NEAL, OT, ALABAMA

Ich bleibe dabei: Selbst bei einem bisweilen wild - oder nennen wir es: kurzsichtig - agierenden Front Office wie dem in New Orleans kann ich mir nicht vorstellen, dass man drei Wochen vor dem Draft einen Trade einfädelt, um sich einen zweiten Erstrunden-Pick zu sichern, einfach damit man in diesem Jahr mehr Auswahl hat.

Ich denke, dass die Saints diesen Trade eingefädelt haben, weil sie in diesem Draft Munition brauchen, um potenziell aufbauend darauf dann in die Top 10 zu klettern - und darüber hinaus flexibel zu bleiben. Beide New Yorker Teams wären eine Option, vielleicht auch ein Trade-Up an Pick Nummer fünf, um noch vor die Panthers zu klettern.

Zumindest vor die Seahawks sollten sie kommen, falls ihr Ziel tatsächlich einer der Top-Tackles ist. Und mehr und mehr denke ich, dass der Trade für diesen Zweck eingeleitet wurde.

9. SEATTLE SEAHAWKS (via Broncos) - JERMAINE JOHNSON, EDGE, FLORIDA STATE

Letztlich habe ich hier zwischen zwei Spielern konkret überlegt: Johnson - und Tackle Trevor Penning. Edge und Tackle sind jeweils riesige Needs für die Seahawks, Seattle wird nicht alle Baustellen in dieser Offseason schließen können.

Der Tie-Breaker war letztlich, dass ich mir vorstellen kann, dass Pete Carroll diesen ungewohnten Top-10-Pick eher in die Defense investieren will - und dass Johnson nach seinem Pre-Draft-Prozess auf Team-Boards noch etwas höher klettern wird.

10. NEW YORK JETS (via Seahawks) - JAMESON WILLIAMS, WR, ALABAMA

Die Jets haben das Wettbieten um Tyreek Hill verloren, die Jets sollen ein Angebot für DK Metcalf abgegeben haben - ich denke es steht außer Frage, dass New York einen High-Impact-Receiver sucht, und einen Receiver, der Speed und Downfield-Qualitäten mitbringt.

Kein Receiver in dieser Klasse ist besser in dieser Disziplin als Jameson Williams. Ja, er hatte den Kreuzbandriss im Championship Game, aber es ist nicht auszuschließen, dass er in Woche 1 auf dem Platz steht. Und er wäre eine tolle Ergänzung für die Offense insgesamt und für die Wide-Receiver-Gruppe der Jets ganz spezifisch.

11. WASHINGTON COMMANDERS - GARRETT WILSON, WR, OHIO STATE

Hier hat sich für mich im Mock-Draft-Prozess wenig geändert. Ich bleibe dabei, dass Washington an diesem Spot einen der beiden Ohio-State-Receiver nehmen wird, weil beide als High-End-Nummer-2 gut zu Terry McLaurin passen, und jeweils nochmals ein neues Element in die Offense mitbringen.

Sicher, Hamilton wäre hier überaus verlockend und keineswegs auszuschließen. Aber unter dem Strich geht es für die Commanders darum, nachdem man seine unmittelbare Zukunft an Carson Wentz geknüpft hat, Wentz bestmögliche Chancen zu geben, hier erfolgreich zu sein.

+++ TRADE! Die Steelers traden mit den Vikings und kommen von Pick 20 hoch +++

12. PITTSBURGH STEELERS (Mock-Trade mit den Vikings) - MALIK WILLIS, QB, LIBERTY

Nichts an diesem Draft fasziniert mich mehr, als die Frage danach, wie die Liga diese Quarterback-Klasse sieht.

Geht - so wie hier - am Ende kein Quarterback in der Top 10, was der Klasse durchaus angemessen wäre, aber eben gegen den unstillbaren Durst auf der Position geht? Oder tradet jemand für Willis noch höher, die Panthers nehmen doch Kenny Pickett, und am Ende sind es doch wieder drei Quarterbacks in der Top 20?

Eine Sache, die wir mit relativ großer Sicherheit mit Blick auf diesen Draft-Prozess sagen können, ist, dass die Steelers Willis extrem mögen. Pittsburgh wäre für mich auch ein Kandidat für einen Trade in die Top 10, sollte Willis bis an 12 fallen, denke ich, dass sie spätestens hier zuschlagen - während Minnesota nur zu gerne runter geht.

13. HOUSTON TEXANS (via Browns) - GEORGE KARLAFTIS, EDGE, PURDUE

An sich war das lange Zeit mein Floor für Kyle Hamilton, aber würden die Texans wirklich in Runde 1 zwei Mal in die Secondary investieren? Oder adressiert Lovie Smith, dessen Defense ohne Zweifel einen starken 4-Man-Rush braucht, dann doch lieber den zweiten Edge-Spot? Karlaftis mit seiner Power würde gut in das Profil passen.

Die Texans sind an diesem Spot definitiv auch ein Downtrade-Kandidat, um sich mit dem zweiten Erstrunden-Pick weiteres Kapital für den Rebuild zu sichern. Klappt das nicht, wäre einer der Top-Cornerbacks sowie einer der Tier-2-Edge-Rusher eine starke Ausbeute aus Runde 1.

14. BALTIMORE RAVENS - JORDAN DAVIS, DT, GEORGIA

Zwei Spieler, die ich hier alternativ im Auge behalten würde, sind Trevor Penning und George Karlaftis, der in diesem Szenario hier gerade vom Board gegangen ist. Beide kann ich mir sehr gut in Baltimore vorstellen, und während Karlaftis einen unmittelbaren Need bedienen würde, wäre Penning mindestens perspektivisch ein Starter in einer Offense, die ligaweit mit am meisten Wert auf Run-Blocking legt.

Die Davis-Ravens-Connection hatte ich früher im Mock-Prozess bereits getippt. Er würde in eine Rotation mit Calais Campbell, Michael Pierce und Derek Wolfe kommen, die es ihm erlaubt, frisch zu bleiben und gerade bei Early Down die Defense zu transformieren.

Das würde den Ravens eine exzellente D-Line geben, um die Linebacker und Defensive Backs frei zu halten und Tür und Tor für jede Menge Kreativität öffnen.

15. PHILADELPHIA EAGLES (via Dolphins) - KYLE HAMILTON, S, NOTRE DAME

Falls Hamilton aus der Top 10 fällt, sehe ich hier seinen Floor. Sicher, Philadelphia könnte hier auch in andere Richtungen denken - aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Eagles bei einem derartigen Ausnahmespieler nicht zuschlagen würden. Hamilton wäre ein Day-1-Starter in Philadelphias Defense, die flexible Elemente auch nach der Verpflichtung von Haason Reddick weiter dringend gebrauchen kann.

16. ATLANTA FALCONS (Mock-Trade mit den Saints) - DRAKE LONDON, WR, USC

Wenige Teams könnten in so viele Richtungen gehen, wie die Falcons hier: Edge-Rusher, Defensive Back, O-Line, Quarterback - oder eben Wide Receiver.

Kein Team in der NFL geht mit einer schlechteren Receiver-Gruppe in den Draft. London würde den Falcons ein zweites Size-Mismatch neben Kyle Pitts geben, und Marcus Mariota eine zweite Anspielstation mit einem gigantischen Catch-Radius.

17. LOS ANGELES CHARGERS - TREVOR PENNING, OT, NORTHERN IOWA

Drei Teams habe ich konkret mit Penning auf dem Zettel: Die Seahawks, die Ravens - und, falls er so weit fällt, die Chargers. Hier wäre er dann der vierte Tackle in der ersten Runde, und vier Tackles erwarte ich auch in der Top 20. Die Chargers haben einen klaren Need auf Right Tackle, Penning wäre der sofortige Starter.

18. PHILADELPHIA EAGLES (via Saints) - TRENT MCDUFFIE, CB, WASHINGTON

Spätestens Pick 20 halte ich für McDuffies Floor, und Scheme-Fit sowie Need passen hier einfach zu gut.

McDuffie mit seinem Mangel an Größe und Länge wird nicht in jeder Defense so hoch auf dem Board sein, beziehungsweise manche Teams werden ihn in erster Linie im Slot sehen. In Philadelphia wäre er eine sehr gute Ergänzung zu Darius Slay und ein Day-1-Starter auf einer kritischen Position.

19. NEW ORLEANS SAINTS - DESMOND RIDDER, QB, CINCINNATI

Seit Wochen versuche ich, zu einer überzeugenden Erklärung zu kommen, was die Überlegung hinter dem Saints-Eagles-Trade aus New Orleans' Perspektive war. Wollten sie wirklich für einen Offensive Tackle weiter hoch? Oder doch für einen Quarterback?

Oder - vielleicht ein wenig von beidem?

Könnte ein Uptrade ans Ende der Top 10 mit dem einen, und ein Quarterback für die mittel- und langfristige Perspektive mit dem anderen First-Round-Pick am Ende der Ansatz sein? Je länger ich darüber nachdenke, desto besser kann ich mir das vorstellen.

Ridder könnte sein Spiel und damit vor allem seine Accuracy noch konstanter machen und dann spätestens 2023 für Jameis Winston übernehmen.

20. MINNESOTA VIKINGS (Mock-Trade mit den Steelers) - TYLER LINDERBAUM, C, IOWA

Vor zwei Monaten hatten nicht wenige Mocks Linderbaum rund um die Top 10, mittlerweile fällt er immer häufiger raus aus Runde 1, oder geht erst ganz spät in der ersten Runde vom Board.

Ich tippe, dass er in diesem Bereich gepickt wird: Von den Eagles, als perspektivischer Jason-Kelce-Erbe, von den Steelers - oder eben, wie in diesem Szenario, von den Vikings per Downtrade, deren Interior-O-Line seit Jahren eine Problemzone ist.

Falls Linderbaum wirklich fällt, sehe ich seinen Floor bei den Bengals an 31.

+++ TRADE! Die Chiefs traden mit den Patriots und kommen von Pick 29 hoch +++

21. KANSAS CITY CHIEFS (Mock-Trade mit den Patriots) - CHRIS OLAVE, WR, OHIO STATE

Die Chiefs nutzen ein wenig von dem Draft-Kapital, dass sie für Tyreek Hill bekommen haben, um vor die Packers und Cardinals zu springen und sich einen Receiver zu holen, den sie so noch nicht in ihrer Offense haben.

Kansas City hat sich mit JuJu Smith-Schuster als Slot-/Possession-Receiver und Marquez Valdes-Scantling als Outside-Speedster bereits vielseitiger aufgestellt. Olave ist eine High-End-Nummer-2 und ein exzellenter Route-Runner. Seine Rolle und die Art Receiver, die er ist, haben die Chiefs in ihrer Offense bislang noch nicht besetzt.

22. GREEN BAY PACKERS - GEORGE PICKENS, WR, GEORGIA

Es wird generell sehr spannend sein zu sehen, auf welchen Receiver die Packers aus sind. Gehen sie vielleicht sogar hoch, um sich einen Spieler wie Garrett Wilson oder Chris Olave zu sichern? Passen die beiden überhaupt in das Anforderungsprofil von Matt LaFleur, oder sind sie nicht zu leicht und zu überschaubar als Blocker?

Treylon Burks wäre hier in diesem Szenario ohne Frage auch eine Option, bei Burks lautet die große Frage: Sehen Teams ihn als Outside-Receiver, nachdem er das bei Arkansas kaum gemacht hat?

Pickens ist der Receiver, der hier in meinen Augen ideal reinpasst. Nicht nur was die Maße angeht, sondern auch mit Blick darauf, dass er tatsächlich blocken kann. Eine nicht zu unterschätzende Qualität in LaFleurs Offense. Und ich sehe in ihm das Potenzial, eine echte Nummer 1 in der NFL zu werden. Bei Burks bin ich mir da weniger sicher.

+++ TRADE! Die Buccaneers traden mit den Cardinals und kommen von Pick 27 hoch +++

23. TAMPA BAY BUCCANEERS (Mock-Trade mit den Cardinals) - ZION JOHNSON, OG, BOSTON COLLEGE

Die Bucs wollten bereits für Tristan Wirfs hoch traden, mehr noch als der eine Spot, der es am Ende wurde. Hier gehen sie abermals aggressiv vor, um eine klare Baustelle mit dem besten verfügbaren Spieler auf seiner Position zu schließen: Johnson wäre nicht nur ein Day-1-Starter für die Bucs, mit seiner Positions-Flexibilität könnte er sogar auch notfalls mal auf Tackle aushelfen.

Nach dem Trade für Shaq Mason wären die beiden Guard-Abgänge damit mehr als nur kompensiert.

24. DALLAS COWBOYS - KENYON GREEN, OG, TEXAS A&M

An diesem Punkt machen die Cowboys ja nicht einmal mehr ein Geheimnis daraus, dass sie in der ersten Runde in die Offensive Line investieren wollen - und auch ein Uptrade würde mich nicht wirklich überraschen. Das könnte auch ein Spot für Tulsa-Tackle Tyler Smith sein, Green aber ist das bessere Prospect und so bleiben die Cowboys In-State.

Green wäre auch ein Plug-and-Play-Starter für eine Line, die einen Starting-Guard und einen Starting-Tackle in dieser Offseason verloren hat. Mehr noch: Der Ex-Aggie hat in den letzten drei Jahren bei Texas A&M auf allen O-Line-Positionen abgesehen von Center gespielt.

25. BUFFALO BILLS - KYLER GORDON, CB, WASHINGTON

Falls ein Running Back in Runde 1 gehen sollte, dann wäre das hier nach wie vor mein Favorit. Buffalo will jetzt den Titel gewinnen, dieses Fenster ist jetzt noch ein, zwei Jahre offen. Vielleicht kommen sie zu dem Schluss, dass ein 3-Down-Back wie Hall ihnen dabei mehr hilft. Es wäre auch nicht das erste Mal in den letzten Jahren, dass Buffalo in die Running-Back-Position relevante Draft-Ressourcen investiert.

Die Cornerback-Baustelle aber ist zu offensichtlich, und ich halte den ultra-athletischen Gordon für einen exzellenten Fit in Buffalos Zone-Defense, der bei Bedarf auch zunächst im Slot starten könnte.

26. TENNESSEE TITANS - TREYLON BURKS, WR, ARKANSAS

An sich sind die Titans für mich häufig ein "einfacher" Guard-Spot; wenn aber, wie hier, Zion Johnson und Kenyon Green bereits vom Board sind, wird es schwieriger. Quarterback würde ich hier nicht ausschließen, insbesondere, falls Desmond Ridder noch zu haben ist. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Tennessee so langsam in diese Richtung denkt. Vielleicht könnte hier auch ein Linebacker gehen.

Womöglich aber war ein Takeaway in Nashville aus der vergangenen Saison auch der, dass die Receiver-Gruppe viel zu dünn aufgestellt war. Robert Woods ersetzt jetzt Julio Jones, und während ich das für einen sehr guten Trade aus Titans-Sicht halte, sollten Woods und A.J. Brown niemandem den Eindruck vermitteln, dass diese Receiver-Gruppe fertig aufgestellt ist.

Mit Burks noch auf dem Board hätte Tennessee zudem die Möglichkeit, einen dritten Receiver dazu zu holen, der ideal in die Offense passt: Burks könnte in Tennessee zunächst viel im Slot arbeiten, und wenn er raus rückt, dann immer noch im Windschatten von Brown.

27. ARIZONA CARDINALS (Mock-Trade mit den Buccaneers) - JAHAN DOTSON, WR, PENN STATE

Die Cardinals haben keine Picks in den Runden 4 und 5, und zumindest falls mehrere Receiver kurz vor ihnen vom Board gehen, sehe ich eine reelle Chance, dass sie runter traden wollen, um etwas mehr Draft-Kapital in den mittleren Runden dazu zu bekommen. Umso mehr, weil sich die Gerüchte verdichten, dass Dotson in Arizona hoch im Kurs stehen soll.

Er wäre nicht nur ein logischer Ersatz für Christian Kirk - wenngleich das Rondale Moore wieder häufig in einer Gadget-Rolle halten würde -, Dotson könnte je nach Matchup auch außen spielen, mit Moore im Slot, was der Offense insgesamt mehr Speed geben würde. Bei Penn State hat er diese Rolle sogar primär ausgefüllt.

28. GREEN BAY PACKERS - TYLER SMITH, OT, TULSA

Meine Prognose für die Packers an Tag 1 ist, dass mit dem ersten Pick ein Wide Receiver kommt - und der zweite Pick sehr flexibel eingesetzt wird, je nachdem, wer vielleicht zu ihnen abrutscht. Ein Defensive Lineman würde mich hier nicht wundern, ein Linebacker potenziell auch nicht.

Smith könnte in Green Bay Guard oder Tackle spielen, je nachdem, welche Rolle Elgton Jenkins einnehmen soll. Ein dominanter Run-Blocker; gut denkbar, dass die Packers noch Upside und Entwicklungsspielraum in puncto Pass-Protection sehen.

29. NEW ENGLAND PATRIOTS (Mock-Trade mit den Chiefs, via 49ers) - QUAY WALKER, LB, GEORGIA

Es wird spannend sein zu sehen, wie die Liga diese Linebacker-Klasse einschätzt. Denn die Klasse ist zwar tief und hat mehrere interessante Spieler für die Top-100-Picks - aber nicht jeder davon wird zu jedem Team passen.

Devin Lloyd etwa könnte ich mir bei den Eagles oder Giants vorstellen, doch für die Patriots bringt er in meinen Augen nicht die gewünschte Physis mit. Nakobe Dean hat diese Physis, aber nicht die Größe, die die Patriots normalerweise auf der Position suchen.

Ich komme bei New England immer wieder zurück auf Walker, der in puncto Potenzial vielleicht sogar die Nummer 1 dieser Klasse ist - und der das Rundum-Komplett-Paket mitbringt. Falls die Patriots ihn haben wollen, werden sie ihn in Runde 1 picken müssen.

30. KANSAS CITY CHIEFS - ARNOLD EBIKETIE, EDGE, PENN STATE

Wide Receiver und Edge halte ich für einen sehr wahrscheinlichen und auch sehr nachvollziehbaren Ausgang der ersten Runde aus Chiefs-Perspektive. Beides sind klare Need-Positionen, und in beiden Fällen könnte Kansas City Spieler finden, die direkt starten und einen Impact haben können.

Neben Olave trifft das auch auf Ebiketie zu. Frank Clark wurde den Vorschusslorbeeren nie ansatzweise gerecht - Ebiketie wäre vom athletischen und physischen Profil her ein relativ ähnlicher Spielertyp, der aber wesentlich konstanter mit Technik gewinnt; und der athletisch sogar in vielen Bereichen besser getestet hat als Clark seinerzeit.

+++ TRADE! Die Seahawks traden mit den Bengals und kommen von Pick 40 hoch +++

31. SEATTLE SEAHAWKS (Mock-Trade mit den Bengals) - SAM HOWELL, QB, NORTH CAROLINA

Mit seinen zwei Zweitrunden-Picks - Nummer 40 und 41 - und einem Pick in Runde 3 hat Seattle die Munition, um zurück in das Ende der ersten Runde rein zu traden und sich einen Quarterback inklusive Fifth-Year-Option zu sichern.

Pete Carroll hat das über die letzten Wochen relativ klar angedeutet: Er will einen Quarterback mit einem starken Arm, der tief gehen kann und das Run Game so ergänzt, und gleichzeitig will er einen Quarterback, der als Game Manager fungiert, wenn das gefordert ist. Howell könnte in dieses Profil passen. Und er hat letztes Jahr gezeigt, dass er auch hinter einer wackligen Offensive Line funktioniert. Eine Qualität, die ich bei Kenny Pickett noch deutlich skeptischer sehe.

Mit Blick auf die Bengals-Perspektive: Falls ein Spieler wie Tyler Linderbaum bis an diesen Spot fällt, halte ich das für seinen absoluten Floor. Ein Cornerback wie Andrew Booth wäre vermutlich meine Wahl gewesen ohne den Trade, aber auch einer der Linebacker sollte hier definitiv im Spiel sein. Nakobe Dean hätte ich hier neben Booth ebenfalls in Erwägung gezogen, das könnte auch der Spot für Travis Jones sein. Diese Vielfalt an Optionen macht es für die Bengals aber auch relativ einfach, ein paar Spots zurück zu traden und einen zusätzlichen Mid-Rounder einzusammeln.

32. DETROIT LIONS (via Rams) - MATT CORRAL, QB, OLE MISS

Ein später Mini-Quarterback-Run? Ich kann es mir vorstellen, mit einer Vielzahl an Teams, die an einen dieser Spots hochkommen und hier einen Quarterback auswählen könnten: Atlanta, Seattle, Minnesota, Pittsburgh - je nachdem, was bis dato in Runde 1 passiert, gibt es hier jede Menge Optionen.

Detroit hat auch noch Pick 34, könnte da also noch eine Premium-Position wie Wide Receiver oder vielleicht Corner adressieren. Linebacker hatte ich an diesem Spot alternativ auch überlegt.

Das macht 32 für sie so interessant, um einen Quarterback zu nehmen. Man sichert sich die Fifth-Year-Option, man wählt einen Quarterback aus, der rein vom Draft-Spot her nicht als sofortiger Starter gesehen wird und man zieht letztlich in einer Quarterback-Klasse voller Fragezeichen ein Lotterie-Ticket.

Draft Tag 2: Was machen Rams, Broncos und Co.?

Chicago Bears (Pick #39, 2. Runde)

Pick: SKYY MOORE, WR, WESTERN MICHIGAN (Pick #45 bei GTM/alle abgerufen am 18.4.)

Bislang stand die Offseason der Bears im Zeichen der Kader-Aufräumarbeiten, nachdem das neue Regime übernommen hat. Jetzt ist es an der Zeit, in die Offense zu investieren, um Justin Fields eine Chance zu geben: Insbesondere falls die Bears versuchen, Fields zu einem konstanteren Quick-Game-Passer zu machen, werden sie Receiver brauchen, die schnell Separation kreieren und Fields früh im Play eine Option geben. Wenige Spieler in dieser Klasse sind besser darin als Moore, der Chicagos Day-1-Starter im Slot wäre.

Indianapolis Colts (Pick #42, 2. Runde)

Pick: BERNHARD RAIMANN, OT, CENTRAL MICHIGAN (Pick #44 bei GTM)

Raimann spielt erst seit zwei Jahren Tackle, und hat angesichts der Umstände - seine Umschulung vom Tight End zum Tackle fand während der Pandemie-Saison 2020 statt - sind seine Fortschritte bemerkenswert. Er ist auf der älteren Seite und hat vergleichsweise kurze Arme, was ihn aus der ersten Runde halten könnte. Die Colts haben nach wie vor keinen Starting-Left-Tackle, falls Raimann bis zu Pick 42 fällt, halte ich das nahezu für einen No-Brainer-Pick. Wide-Receiver-Hilfe wird Indy auch später im Draft finden.

Cleveland Browns (Pick #44, 2. Runde)

Pick: DRAKE JACKSON, EDGE, USC (Pick #55 bei GTM)

Jadeveon Clowney ist vorerst weg, und die Browns haben zwar mit Chase Winovich etwas Edge-Verstärkung gefunden, die generelle Edge-Tiefe und auch die Starter-Qualität außerhalb von Myles Garrett ist weiterhin überschaubar. Mit Jackson bekommt Cleveland einen jungen, sehr talentierten Pass-Rusher mit echten Edge-Bender-Qualitäten. Er wird nur noch etwas Zeit brauchen, um seine Qualitäten konstant umzusetzen.

San Francisco 49ers (Pick #61, 2. Runde)

Pick: COLE STRANGE, OG, CHATTANOOGA (Pick #78 bei GTM)

Laken Tomlinson ist weg, und Daniel Brunskill war schon letztes Jahr die Schwachstelle in der Niners-Line. Vielleicht traut San Francisco Aaron Banks den Sprung ins Starting-Lineup zu - ich denke, dass Kyle Shanahan mit dieser Interior Line noch nicht zufrieden ist. Strange ist ein unheimlich explosiver Guard, der ein idealer Fit für eine Zone-Blocking-Offense ist.

Denver Broncos (Pick #64, 2. Runde)

Pick: ABRAHAM LUCAS, OT, WASHINGTON STATE (Pick #77 bei GTM)

Mit der Verpflichtung von Billy Turner haben die Broncos zumindest insofern eine Right-Tackle-Lösung gefunden, als dass sie nicht komplett darauf angewiesen sind, Ende der zweiten Runde einen Starter zu finden. Aber eine langfristige Lösung ist das nicht, und wenn ein Spieler wie Lucas auf dem Board ist, wäre das ein gutes Investment zumindest für die Zukunft - und potenziell auch ein Starter im Laufe der kommenden Saison. Lucas hat gute Maße, in puncto Armlänge und auch Größe, kombiniert mit einer sehr guten Athletik. Lucas war der Starting-Right-Tackle bei Washington State über die letzten vier Jahre und bringt die Erfahrung von über 2.100 Pass-Blocking-Snaps mit.

Las Vegas Raiders (Pick #86, 3. Runde)

Pick: MAX MITCHELL, OT/OG, LOUISIANA (Pick #105 bei GTM)

Die Raiders sind All-In, die Verpflichtung von Chandler Jones, der Trade für Davante Adams und der neue Deal für Derek Carr untermauern das. Um das aber auch wirklich hinzubekommen, müssen sie noch etwas in der Offensive Line machen. Bei Pick 86 wird das nicht ganz leicht, Mitchell könnte so eine Option sein: Er könnte Guard oder Tackle spielen, je nachdem, was aus Alex Leatherwood wird. Hat bei Louisiana 2020 und 2021 auf Right Tackle gestartet und ist ein dominanter Run-Blocker.

Miami Dolphins (Pick #102, 3. Runde)

Pick: CAM JURGENS, C, NEBRASKA (Pick #107 bei GTM)

Mit Connor Williams und Terron Armstead hat Miami seine Offensive Line bereits dramatisch verbessert, auch die rechte Seite mit Robert Hunt und Liam Eichenberg sollte funktionieren. Center ist noch ein Fragezeichen: Mit Michael Deiter hätte Miami einen Spieler, der starten kann, falls Jurgens nicht direkt bereit ist. Aber seine Athletik - Jurgens hat fast durch die Bank weg noch besser getestet als Tyler Linderbaum - wird Coach Mike McDaniel sehr gefallen.

Los Angeles Rams (Pick #104, 3. Runde)

Pick: ZACH TOM, OT/OG, WAKE FOREST (Pick #122 bei GTM)

Die Rams setzen den O-Line-Trend Ende der dritten Runde fort. Zach Tom ist extrem explosiv und agil, ich kann ihn mir sehr gut in McVays Offense vorstellen. Und es ist kein Geheimnis, dass McVay viel Wert auf die Line legt, welche mit Austin Corbett - neben Left Tackle Andrew Whitworth - auch einen Interior-Starter verloren hat.