Der NFL Draft 2022 liegt hinter uns! Wer hat dabei besonders abgeräumt? Bei welchen Teams sind die Fragezeichen größer als vor dem Draft? Wer konnte mit seinen Entscheidungen punkten - und wer hinterlässt Stirnrunzeln? Die Draft Grades fassen drei ereignisreiche Tage zusammen.
Vorab der Hinweis, dass es natürlich schwierig ist, so kurz nach dem Draft die einzelnen Klassen vernünftig zu bewerten. Wir wissen schlicht nicht, wie sich die einzelnen Spieler in der NFL entwickeln werden. Der Draft ist per se ein Lotteriespiel.
Doch da wir uns lange im Vorfeld ähnlich wie die Teams mit den einzelnen Spielern und der Situation der jeweiligen Teams befasst haben, macht es durchaus Sinn, in erster Instanz zu bewerten, wie gut die Teams letztlich den Draft manövriert haben und ob es ihnen auf dem Papier für den Moment gelungen ist, sich zu verbessern.
Das sollte ja ohnehin die Grundlage sein für alles, was Team in dieser Phase der Offseason machen.
Doch genug des Vorgeplänkels, hier sind die SPOX Draft Grades für 2022!
NFL Draft Grades 2022
Draft Grades 2022: AFC East
Buffalo Bills
Die Picks
- CB Kaiir Elam (1. Runde)
- RB James Cook (2. Runde)
- LB Terrel Bernard (3. Runde)
- WR Khalil Shakir (5. Runde)
- P Matt Araiza (6. Runde)
- CB Christian Benford (6. Runde)
- OT Luke Tenuta (6. Runde)
- LB Baylon Spector (7. Runde)
Die Analyse
Rein oberflächlich betrachtet haben die Bills mit ihrem Draft alle wichtigen Needs bedient. Mit ihrem ersten Pick holten sie per Uptrade Kaiir Elam, der direkt gegenüber von Tre'Davious White, der von einem Kreuzbandriss zurückkommt, starten dürfte. Das war die größte Lücke dieser Defense, von daher kann man diesen Move für diesen Spieler nur loben. Anschließend allerdings wird es etwas komplizierter.
In Runde 2 kam mit James Cook ein Running Back, der sicherlich ein Faktor gerade im Kurz-Pass-Spiel sein kann. Doch fühlte er sich zu dem Zeitpunkt (63. Pick) irgendwie wie ein Reach an, denn mit Duke Johnson und Zack Moss hat man bereits zwei weitere Running Backs dieser Kategorie im Kader. Der Bruder von Dalvin Cook ist aber immerhin kein verrückter, sondern ein sehr solider Pick. Der dritte Need war dann Linebacker und hier ist der verhältnismäßig kleine Terrel Bernard in Runde 3 durchaus ein Reach. Bessere Linebacker wären da noch zu haben gewesen.
Punt God Matt Araiza in der sechsten Runde passt mit seinem starken linken Bein perfekt nach Buffalo, wo es durchaus mal extrem windig wird. Und ihn in Runde 6 zu holen, ist genau der richtige Zeitpunkt. Spannend finde ich zudem Wide Receiver Khalil Shakir, der ein guter Value-Pick sein könnte. Er hat seine Stärken im Slot und nach dem Catch, wird aber wohl erstmal ein Jahr im Hintergrund bleiben und von Jamison Crowder lernen. Crowder hat nur Vertrag für ein Jahr, danach könnte Shakir übernehmen.
Die Note: 2
Miami Dolphins
Die Picks
- LB Channing Tindall (3. Runde)
- WR Erik Ezukanma (4. Runde)
- LB Cameron Goode (7. Runde)
- QB Skylar Thompson (7. Runde)
Die Analyse
Die frühen Picks gingen für den Hill-Trade drauf und sind damit schon mal sehr gut angelegt. Als die Dolphins dann doch mal picken durften, machten sie viel richtig. Channing Tindall flog ein wenig unter dem Radar bei Georgia, musste sich aber auch hinter Nakobe Dean und Quay Walker anstellen im Linebacker Corps der Bulldogs. Er ist ein sehr guter Down-Hill-Linebacker, der viel Range und guten Speed hat. Zudem dürfte er in Miamis Defense ein effektiver Blitzer werden.
Erik Ezukanma bringt gute Größe als Outside-Receiver mit und könnte die Planstelle füllen, die der Abgang von DeVante Parker öffnete. Er gilt als guter Contested-Catch-Receiver und rennt effektiv nach dem Catch. Seine Größe allein dürfte ihm aber schon helfen, das Feld zu sehen, denn die übrigen Receiver der Dolphins sind eher klein und flink. Cameron Goode wiederum ist ein guter Athlet, der mindestens im Special Team seinen Wert haben kann, während der Thompson-Pick eher wie ein Camp Body wirkt. Etwas uninspiriert.
Die Note: 2-
New England Patriots
Die Picks
- OG Cole Strange (1. Runde)
- WR Tyquan Thornton (2. Runde)
- CB Marcus Jones (3. Runde)
- DB Jack Jones (4. Runde)
- RB Pierre Strong Jr. (4. Runde)
- QB Bailey Zappe (4. Runde)
- RB Kevin Harris (6. Runde)
- EDGE Sam Roberts (6. Runde)
- OG Chasen Hines (6. Runde)
- OL Andrew Stueber (7. Runde)
Die Analyse
"Strange" ist wohl die beste Umschreibung für den Draft der Patriots. In der Gesamtbetrachtung kann man sicherlich sagen, dass sie durchaus einen Plan hatten. Dieser war, auf bessere Athletik und vor allem Speed zu setzen. Tyquan Thornton war der schnellste Spieler der Klasse basierend auf den 40-Yard-Zeiten im Pre-Draft-Prozess. Zudem ist Marcus Jones ebenfalls ein sehr schneller Spieler für die Secondary. Letzterer allerdings ist sehr klein für einen Cornerback in der NFL, auch wenn das gegen die kleinen schnellen Receiver der Dolphins helfen könnte. Aber er wird vielleicht in der NFL nicht so vielseitig verwendbar sein wie auf dem College.
Doch wir müssen über den ersten Pick des Teams reden. Dass sie den 21. Pick per Trade abgaben, um weitere spätere Picks zu akquirieren, war ein guter Move. Dann aber Cole Strange in Runde 1 zu zeihen, scheint weiter merkwürdig. Er wäre sicher auch an Tag 2 noch zu haben gewesen. Damit ist er also für sich betrachtet kein sonderlich guter Value-Pick an Position 29. Ich glaube schon, dass er direkt starten und seine Sache gut machen kann, aber es wäre sicherlich nicht verkehrt gewesen, hier jemand anderen zu ziehen oder weiter im Draft zurück zu manövrieren.
Thornton scheint ebenfalls recht früh gezogen worden zu sein, aber er gibt der Offense mit seinem Speed ein neues Element. Spannend waren die zwei Running Backs, denn das telegrafiert bereits, was wohl der Plan mit Damien Harris ist - er wird nach der Saison 2022 Free Agent. Bailey Zappe wiederum ist ein Pick für die Zukunft als neuer Backup und in Runde 4 dafür sicherlich nicht zu früh. Andrew Stueber in Runde 7 wiederum könnte ein guter Griff sein, der sich in ein, zwei Jahren deutlich steigern könnte.
Unterm Strich könnte diese Klasse eine gute sein, doch für den Moment ist da viel Risiko drin. Zudem wurden jegliche Value-Überlegungen schlicht in den Wind geschossen.
Die Note: 4
New York Jets
Die Picks
- CB Ahmad "Sauce" Gardner (1. Runde)
- WR Garrett Wilson (1. Runde)
- EDGE Jermaine Johnson (1. Runde)
- RB Breece Hall (2. Runde)
- TE Jeremy Ruckert (3. Runde)
- OT Max Mitchell (4. Runde)
- EDGE Michael Clemons (4. Runde)
Die Analyse
Einer der besten Drafts 2022 war der der New York Jets. Zunächst mal schlugen sie direkt bei Sauce Gardner zu und holten damit einen der besten Cornerbacks der Klasse. Ob das der gewünschte Plan im Vorfeld war, weiß ich nicht, doch sie reagierten sehr gut auf die Situation. Und die Situation war eben so, dass Cornerback ein großer Need war und mit Derek Stingley zuvor bereits der andere Top-Corner vom Board gegangen war. Wilson an 10 war dann die erhoffte Verstärkung für die Offense.
Und dass sie dann mit Jermaine Johnson dank eines Trades auch noch einen der besten Edge-Verteidiger bekommen haben, rundete eine sehr gute 1. Runde perfekt ab. Die Jets haben sich gleich auf drei Ebenen in der 1. Runde massiv verstärkt. Und da passt dann Breece Hall in Runde 2 auch noch sehr gut rein. Die Idee, mehr Talent um Zach Wilson herum aufzubauen, ist sicherlich der richtige Ansatz. Ruckert wiederum kommt vielleicht etwas früh in Runde 3, da er eben vor allem als Blocker bekannt ist. Doch auch das dürfte seinen Wert haben, da die Jets mit C.J. Uzomah und Tyler Conklin bereits sehr gute Targets im Kader haben auf dieser Position und eher noch einen Blocker brauchten.
Zudem kam mit Max Mitchell ein Tackle, der vor allem die Kadertiefe verbessert, was angesichts der häufigen Verletzungsprobleme von Mekhi Becton durchaus hilfreich sein kann.
Die Note: 1-
Draft Grades 2022: AFC North
Baltimore Ravens
Die Picks
- S Kyle Hamilton (1. Runde)
- C Tyler Linderbaum (1. Runde)
- EDGE David Ojabo (2. Runde)
- DL Travis Jones (3. Runde)
- OT Daniel Faalele (4. Runde)
- CB Jalyn Armour-Davis (4. Runde)
- TE Charlie Kolar (4. Runde)
- P Jordan Stout (4. Runde)
- TE Isaiah Likely (4. Runde)
- CB Damarion Williams (4. Runde)
- RB Tyler Badie (6. Runde)
Die Analyse
In Baltimore wissen sie einfach, wie man draftet. Die Ravens gingen unaufgeregt in den Draft und warteten geduldig ab, bis ihnen der beste Safety der Klasse, Kyle Hamilton, an 14 in den Schoß fiel. Er wird sehr gut rein passen in die ohnehin schon gut bestückte Secondary des Teams und bietet guten Value für diesen Spot, nachdem ihn einige im Vorfeld schon als Top-10-Pick gehandelt hatten.
Anschließend überraschte der Trade, der Hollywood Brown nach Arizona schickte. Dafür bekam Baltimore den 25. Pick, mit dem sie Tyler Linderbaum, den besten Center der Klasse zogen und damit eine lange bestehende Baustelle schlossen. Center war seit einiger Zeit ein großes Problem dieser ansonsten guten Offensive Line. Und was danach folgte, war vor allem eine vorbildliche Anhäufung von Value.
David Ojabo wäre ohne seine Verletzung an der Achillessehne sicherlich ein Erstrundenpick geworden und selbst wenn er 2022 nicht spielen würde, ist dies ein sehr guter Pick für die Zukunft. Faalele wird besonders als Run-Blocker helfen, während die Tight Ends gute Athleten sind und auch die gewählten Cornerbacks in Runde 4 helfen einer Secondary, die zuletzt unter großem Verletzungspech gelitten hatte. Zudem muss man hervorheben, dass Travis Jones die Defensive Line nicht nur verjüngt, sondern auf Sicht noch gefährlicher macht - als Run-Stopper und als Inside-Rusher..
Ein Punter in Runde 4 ist übertrieben, aber die Ravens können es sich angesichts der übrigen Picks leisten und da die Zukunft von Sam Koch unklar ist, macht es aus dieser Sicht zumindest mal Sinn, einen der besten Punter der Klasse zu holen.
Die Frage, die nun noch offen ist, ist die nach dem Deep Threat in dieser Offense. Brown ist weg und somit wirkt das Receiving Corps nun sehr überschaubar. Wenn nun nicht Rashod Bateman eine enorme Leistungssteigerung hinlegt, wird es schwer für Lamar Jackson, auch durch die Luft einen weiteren Schritt nach vorne zu machen.
Die Note: 1-
Cincinnati Bengals
Die Picks
- S Daxton Hill (1. Runde)
- CB Cam Taylor-Britt (2. Runde)
- DL Zachary Carter (3. Runde)
- OL Cordell Volson (4. Runde)
- S Tycen Anderson (5. Runde)
- EDGE Jeffrey Gunter (7. Runde)
Die Analyse
Die Bengals drafteten mit ihrem ersten Pick einen neuen Starter auf Safety in Daxton Hill, der zunächst neben Jessie Bates auflaufen wird. Er ist sehr vielseitig und spielte für Michigan hauptsächlich im Slot, was man von ihm in Cincy wohl nicht verlangen wird. Auf Sicht könnte er auch eine Absicherung sein für den Fall, dass Bates, der aktuell per Franchise Tag gehalten wird, im kommenden Jahr doch von Bord geht.
Was danach kam, war eher überschaubar. Taylor-Britt zeigte eine große Leistungssteigerung 2021 im Vergleich zum Vorjahr und könnte mit seinem Speed und seiner Athletik auf lange Sicht ein Starter werden, der ebenfalls auf mehreren Spots eingesetzt werden kann. Carter jedoch wirft Fragen auf. Vor dem Draft wurde er nicht unbedingt allzu hoch eingestuft - manche sahen ihn nicht mal als potenziellen NFL-Starter. Problematisch ist rückblickend auch, dass mit Travis Jones ein wohl klar besserer Spieler auf dieser Position zu haben gewesen wäre. Dass jener nun beim Division-Rivalen Baltimore gelandet ist, macht die Sache noch bitterer.
Was danach kam, war ebenfalls nicht bemerkenswert. Gerade bei Volson, der schon 23 Jahre alt ist, stellt sich die Frage, ob dieser den Viertrundenpick wert ist. Er ist kein Top-Athlet, spielte auch auf dem College nicht überragend und hat kaum Entwicklungspotenzial.
Die Note: 3+
Cleveland Browns
Die Picks
- CB Martin Emerson (3. Runde)
- EDGE Alex Wright (3. Runde)
- WR David Bell (3. Runde)
- DL Perrion Winfrey (4. Runde)
- K Cade York (4. Runde)
- RB Jerome Ford (5. Runde)
- WR Michael Woods II (6. Runde)
- EDGE Isaiah Thomas (7. Runde)
- C Dawson Deaton (7. Runde)
Die Analyse
Der Top-Pick ging bekanntlich für Deshaun Watson im Trade mit den Texans drauf und ist rein sportlich betrachtet sehr gut angelegt. Danach lag der Fokus eindeutig auf der Defense, wo schlimmstenfalls gute Ergänzungsspieler mit Potenzial gezogen wurden.
Emerson ist ein Press-Corner, der auf dem College nicht als solcher eingesetzt wurde. Sprich: Er flog wohl auch deshalb etwas unter dem Radar, weil seine Production nicht überragend war. Das könnte sich nun ändern. Alex Wright war laut PFF einer der besten Pass Rusher der Nation 2021 und Winfrey wiederum ist ein guter Value-Pick in Runde 4. Ihn hätte man durchaus auch an Tag 2 sehen können.
Die Nase rümpfen darf man darüber, dass die Browns schon in Runde 4 einen Kicker gezogen haben. Immerhin ist er der wohl beste Kicker der Klasse, doch braucht es das wirklich so früh?
Die Note: 2
Pittsburgh Steelers
Die Picks
- QB Kenny Pickett (1. Runde)
- WR George Pickens (2. Runde)
- EDGE DeMarvin Leal (3. Runde)
- WR Calvin Austin III (4. Runde)
- FB Connor Heyward (6. Runde)
- LB Mark Robinson (7. Runde)
- QB Chris Oladokun (7. Runde)
Die Analyse
Die gute Nachricht ist, dass es den Steelers gelungen ist, einen neuen Quarterback zu bekommen, ohne dafür im Draft nach oben zu klettern. Doch Pickett so früh und noch dazu als ersten QB im Draft zu ziehen, schreit nach einem enormen Reach. Vor allem, wenn man betrachtet, wie spät die übrigen QBs dieser Klasse erst gezogen wurden. Wo wäre Pickett gelandet, wenn die Steelers ihn nicht genommen hätten? Laut Mike Tomlin hat Pickett aus Steelers-Sicht den höchsten Floor aller QB-Prospects in diesem Jahr. Es stellt sich aber die Frage, ob der höchste Floor wirklich das ist, was man mit seinem Erstrundenpick angreifen sollte. Wäre das höchste Ceiling aus Steelers-Sicht nicht erstrebenswerter gewesen? Mit Mitch Trubisky haben sie doch bereits eine gute Übergangslösung im Team.
Pickens' Verletzungshistorie ist ein Grund zur Sorge, allerdings ist sein Talent enorm und er gibt Pittsburgh einen echten X-Receiver, den dieses Team länger nicht hatte. Insofern ist das ein richtig guter Pick für Runde 2 mit dem Potenzial zu mehr. Leal wiederum ist interessant. Er machte leistungstechnisch 2021 einen Schritt zurück und es ist noch nicht so ganz klar, welche Position seine beste sein mag. Doch athletische Spieler in der Front Seven sind genau das, was die Steelers-Defense immer wieder gut zur Geltung bringt.
Der unfassbar schnelle Austin war einer der besseren Value-Picks von Tag 3 und dürfte aus dem Slot ein guter Playmaker für welchen QB auch immer werden. Ihn kann man durchaus als langfristigen Ersatz für JuJu Smith-Schuster betrachten. Und aus familiärer Sicht ist natürlich auch Connor Heyward interessant. Er ist der Bruder von Star-D-Liner Cam Heyward und laut Tomlin ein "Schweizer Taschenmesser". Heyward kann nicht nur als Fullback, sondern auch als Runner oder als Tight End eingesetzt werden.
Die Note: 2
Draft Grades 2022: AFC South
Houston Texans
Die Picks
- CB Derek Stingley Jr. (1. Runde)
- OG Kenyon Green (1. Runde)
- S Jalen Pitre (2. Runde)
- WR John Metchie Jr. (2. Runde)
- LB Christian Harris (3. Runde)
- RB Dameon Pierce (4. Runde)
- DL Thomas Booker (5. Runde)
- TE Teagan Quitoriano (5. Runde)
- OT Austin Deculus (6. Runde)
Die Analyse
Grundsätzlich kann man sagen, dass dieser Draft den langfristigen Rebuild der Houston Texans enorm vorangebracht hat. Wenn alles gut läuft, hat General Manager Nick Caserio wohl kurzfristig vier neue Starter in dieser Klasse gefunden.
Stingley an 3 war eine klare Ansage, wie wichtig die Stärkung der Secondary für dieses Team ist. Stingley hatte nach einer herausragenden Saison 2019 etwas nachgelassen, bringt aber großartiges Potenzial mit und sollte eine Bereicherung in Lovie Smiths Defense sein. Dazu wird wohl auch Pitre direkt starten. Wo genau wird sich zeigen, da er bei Baylor Safety, Nickel und sogar Dime-Linebacker gespielt hat. Aber wo auch immer er letztlich eingesetzt wird, dürfte er das Niveau erhöhen.
Green wiederum hat für Texas A&M bis auf Center alles gespielt und dürfte vom Start weg ein Starting Guard in einer lange wackligen Offensive Line sein. Er hat zudem noch Entwicklungspotenzial, wenn er künftig nicht mehr gefühlt von Woche zu Wochen die Position wird wechseln müssen.
Auf Sicht dürfte auch Metchie, der sich im College-Playoff-Halbfinale das Kreuzband gerissen hatte, ein Starter sein, womöglich im Slot. Doch die Texans tradeten für ihn hoch, was wohl etwas übertrieben war. Er ist ein guter Route Runner und schlägt Single Coverage konstant, sein Ceiling allerdings ist nicht allzu hoch.
Christian Harris ist ein guter Athlet, der aber noch Luft nach oben hat. Er ist ein Bama-Linebacker, was ihn per se schon attraktiv macht für Teams. Er muss allerdings erst noch seine ideale Rolle finden. Damit ist er bei Smith aber gut aufgehoben.
Guten Value liefert auch Running Back Dameon Pierce, der bei Florida nicht allzu sehr strapaziert wurde und damit noch ziemlich frische Reifen hat. Dürfte auf Sicht Starter im Backfield werden.
Die Note: 2
Indianapolis Colts
Die Picks
- WR Alec Pierce (2. Runde)
- TE Jelani Woods (3. Runde)
- OT Bernhard Raimann (3. Runde)
- S Nick Cross (3. Runde)
- DL Eric Johnson (5. Runde)
- TE Andrew Ogletree (6. Runde)
- DL Curtis Brooks (6. Runde)
- S Rodney Thomas (7. Runde)
Die Analyse
In Abwesenheit eines Erstrundenpicks, der für Carson Wentz im Vorjahr draufgegangen war (Wentz spielt nun in Washington), zogen die Colts mit ihrem ersten Pick im Draft einen Deep Threat in Alec Pierce. Er ist ziemlich limitiert, hüftsteif und lief für Cincinnati fast ausschließlich vertikale Routes. Da T.Y. Hilton wohl nicht zurückkommt, ergibt dieser Pick aber durchaus Sinn.
Dann begann die 3. Runde und hier glänzte GM Chris Ballard so richtig. Woods ist ein Top-Athlet auf Tight End, der zwar noch an seinen Händen arbeiten muss, aber generell ein starkes Target für Matt Ryan über die Mitte sein kann. Bernhard Raimann ist ein Starting Left Tackle und fiel wohl wegen möglicher Verletzungsrisiken durch die ersten zwei Runden. Allerdings scheinen solche ein wenig übertrieben zu sein, zumal er in den vergangenen paar Jahren sehr zuverlässig war, seit er den Übergang vom Tight End zum Tackle geschafft hat.
Und Nick Cross ist vor allem mal sehr schnell und könnte womöglich schon als dritter Safety oder im Slot früh starten. Ihn hatten einige schon weit früher im Draft verortet.
Die Note: 2+
Jacksonville Jaguars
Die Picks
- EDGE Travon Walker (1. Runde)
- LB Devin Lloyd (1. Runde)
- C Luke Fortner (3. Runde)
- LB Chad Muma (3. Runde)
- RB Snoop Conner (5. Runde)
- CB Gregory Junior (6. Runde)
- CB Montaric Brown (7. Runde)
Die Analyse
Das Problem mit Draft Grades ist, dass wir einfach nicht wissen, wie sich ein Spieler auf dem nächsten Level entwickeln wird, sodass alles hier eine Spekulation ist. Aber der Punkt bei den Jaguars ist eben, dass ihr erster Pick insgesamt im Draft eben auch noch viel spekulativer ist, als er sein sollte. Der beste Weg, gerade die erste Runde eines Drafts anzugehen, ist es, den jeweils besten verfügbaren Spieler zu wählen. Ist Walker das? Nein! Nicht im Ansatz.
Walker ist ein Top-Athlet, der bestenfalls ein Star-Edge-Rusher werden kann. Aber dieser Fall muss dann auch eintreten und bislang zeigte er in Georgia eben nicht, dass dieser hohe Pick gerechtfertigt ist. Die Jaguars müssen nun hoffen, dass Walker letztlich besser wird als die offensichtlich aktuell besseren Spielern dieser Klasse schon sind. Und das ist ein Risiko, dass eine Franchise, die seit einem Jahrzehnt fast ausnahmslos auf der Stelle tritt, nicht eingehen sollte. Entsprechend muss man diesen Pick hinterfragen.
Weniger problematisch ist der zweite Erstrundenpick Devin Lloyd, der wohl der beste Off-Ball-Linebacker der Klasse ist und der Uptrade daher berechtigt sein mag. Dass man dann aber in Runde 3 mit Chad Muma einen Spieler mit ähnlichem Profil gepickt hat, lässt mich fragend zurück, denn bereits im März zahlte man übertrieben viel Geld für noch einen Linebacker in Foyesade Oluokun, der eigentlich auch starten muss. So viele Ressourcen in eine Non-Premium-Position zu stecken, ist nicht unbedingt der beste Weg, ein Team voranzubringen.
Immerhin dürfte Luke Fortner direkt als Center starten, nachdem Brandon Linder seine Karriere beendet hat.
Die Note: 3+
Tennessee Titans
Die Picks
- WR Treylon Burks (1. Runde)
- CB Roger McCreary (2. Runde)
- OT Nicholas Petit-Frere (3. Runde)
- QB Malik Willis (3. Runde)
- RB Hassan Haskins (4. Runde)
- TE Chigoziem Okonkwo (4. Runde)
- WR Kyle Philips (5. Runde)
- CB Theo Jackson (6. Runde)
- LB Chance Campbell (6. Runde)
Die Analyse
Treylon Burks ist sicherlich ein guter Griff mit First-Round-Potenzial. Allerdings muss man diesen Pick als das betrachten, was er ist: Schadensbegrenzung. Die Titans trafen die unfassbare Entscheidung, ihren wohl besten Offensivspieler in A.J. Brown nach Philadelphia zu schicken, anstatt ihn angemessen zu bezahlen. Burks ist ebenfalls ein Spieler mit Deep-Threat-Potenzial und gut nach dem Catch, aber sein Route Running ist noch sehr unscharf und eigentlich sollte man ihn eher als Big-Slot ansehen als als X-Receiver. Im Vergleich zu Brown, den er ersetzen soll, ist das ein signifikantes Downgrade.
McCreary war auf dem College sehr produktiv und attackiert gut den Ball. Doch gehört er eher zu den kleineren Cornerbacks, was in der NFL zum Problem werden kann. Gelingt es ihm, auch auf diesem Niveau outside zu spielen?
Hervorheben muss man derweil Malik Willis. Unzweifelhaft bringt er wohl das höchste Ceiling aller QBs dieser Klasse mit. Dass er hinter Tannehill nicht sofort startet, ist sicherlich auch ein Plus. Und dass er bis Runde 3 gefallen ist. ebenfalls. Damit bringt er sehr viel Value mit und könnte Tannehill eines Tages ersetzen. Haskins wiederum ist ein ähnlicher Typ Running back wie Derrick Henry und damit natürlich ein geeigneter Backup.
Petit-Frere wiederum könnte ein guter Griff gewesen sein. Seine Statur passt zur Position, aber gegen starke Konkurrenz war er häufig in Not. Dennoch könnte er Right Tackle Dillon Radunz auf Sicht unter Druck setzen.
Die Note: 2
Draft Grades 2022: AFC West
Denver Broncos
Die Picks
- EDGE Nik Bonitto (2. Runde)
- TE Greg Dulcich (3. Runde)
- CB Damarri Mathis (4. Runde)
- EDGE Eyioma Uwazurike (4. Runde)
- S Delarrin Turner-Yell (5. Runde)
- WR Montrell Washington (5. Runde)
- C Luke Wattenberg (5. Runde)
- DL Matt Henningsen (6. Runde)
- CB Falon Hicks (7. Runde)
Die Analyse
Da sie ihren Erstrundenpick dafür verwendeten, Russell Wilson zu holen, ist das per se schon mal eine sehr gute Nutzung von Draft-Kapital. Mit der übrigen Munition machten sie aber dann auch einen guten Job.
Bonitto ist ein Speed Rusher, der zwar noch Luft nach oben hat, aber sicher sofort Value in Passing Downs liefert. Ihn Ende der 2. Runde zu bekommen, ist sicherlich ein Glücksfall. Dulcich wiederum ist ein Tight End mit Wide-Receiver-Fähigkeiten und damit der ideale Ersatz für Noah Fant, der nach Seattle geschickt wurde.
Mathis muss man darüber hinaus auch positiv erwähnen. Der frühere Pitt Panther ließ 2021 nur eine Passquote von 50 Prozent gegen sich zu und ist mindestens eine gute Ergänzung der Secondary. Die restlichen Picks sind auf den ersten Blick vor allem Depth-Ergänzungen.
Die Note: 2
Kansas City Chiefs
Die Picks
- CB Trent McDuffie (1. Runde)
- EDGE George Karlaftis (1. Runde)
- WR Skyy Moore (2. Runde)
- S Bryan Cook (2. Runde)
- LB Leo Chenal (3. Runde)
- CB Joshua Williams (4. Runde)
- OT Darian Kinnard (5. Runde)
- CB Jaylen Watson (7. Runde)
- RB Isaih Pacheco (7. Runde)
- S Nazeeh Johnson (7. Runde)
Die Analyse
Es brauchte zwar einen Trade nach oben, aber den Chiefs gelang es mit ihrem zwei späten Erstrundenpicks zwei Starter für ihre Defense zu ergattern. McDuffie stopft eine Lücke in der Secondary und galt je nach Sichtweise als drittbester Cornerback der Klasse. Und Karlaftis ist ein interessanter Pass-Rusher, der wohl direkt anstelle von Melvin Ingram starten wird. Vielmehr kann man von zwei Picks jenseits der Top 20 nicht erwarten, oder? Pff nannte Karlaftis sogar den größten Steal der 1. Runde und damit liegt man sicherlich nicht allzu falsch.
Ebenfalls ein potenzieller Steal ist Skyy Moore, der durchaus ein Kandidat für die erste Runde war. Die Chiefs holten ihn mit Pick 54. Wie genau er letztlich in die neue Offense hereinpassen wird, ist die große Frage. Aber die Antwort darauf sehen wir vermutlich erst in ein paar Monaten, wenn klarer wird, wie genau diese Offense ohne Tyreek Hill genau aussehen wird. Moore jedenfalls bringt sehr viel Value mit.
Und dann legten die Chiefs sehr viel Wert darauf, ihre Defense physisch stärker aufzustellen, als das bislang Usus war in Missouri. Cook und Chenal sind zwei klare Vertreter dieser Kategorie, nachdem die Chiefs-Defense bislang eher leichter und schneller aufgestellt war, dafür aber gerade gegen den Run durch die Mitte anfällig daherkam. Die beiden könnten das ändern. Abgesehen davon galt Chenal durchaus als Spieler, der zu den Top 50 zählte - er ging an Position 103.
Spannend wird auch, was sie letztlich mit Kinnard anstellen. Er ist ein Run-Blocking-Spezialist, der womöglich auf Guard wechseln wird. In jedem Fall aber ist er eine gute Ergänzung für eine O-Line, die erst vor einem Jahr völlig neu aufgestellt wurde.
Die Note: 1
Las Vegas Raiders
Die Picks
- OG Dylan Parham (3. Runde)
- RB Zamir White (4. Runde)
- DL Neil Farrell Jr. (4. Runde)
- DL Matthew Butler (5. Runde)
- OG Thayer Munford (7. Runde)
- RB Brittain Brown (7. Runde)
Die Analyse
Die ersten beiden Picks der Raiders gingen für den Davante-Adams-Monster-Trade drauf, was ein enormes Upgrade dieser Offense bedeutete. Mit den übrigen Picks ging es hauptsächlich darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Parham muss immer noch daran arbeiten, seinen guten Frame auszufüllen. Für den Moment ist er ein guter Athlet, der womöglich auf Sicht ein Kandidat für eine Starting-Guard-Rolle sein kann. Matthew Butler wiederum ist ein Spätzünder und brauchte fünf Jahre auf dem College, um seine Rolle zu finden. Defensive Tackle ist aber auch eine Planstelle, in der viel möglich ist für jeden Kandidaten.
Aufhorchen ließen die Raiders derweil mit ihren zwei Running-Back-Picks, besonders wenn man bedenkt, dass die Fifth-Year Option von Josh Jacobs nicht gezogen wurde, sodass er 2023 Free Agent wird. Könnte White sein Nachfolger sein?
Die Note: 3+
Los Angeles Chargers
Die Picks
- OG Zion Johnson (1. Runde)
- S JT Woods (2. Runde)
- RB Isaiah Spiller (4. Runde)
- DL Otito Ogbonnia (5. Runde)
- OT Jamaree Salyer (6. Runde)
- CB Ja'Sir Taylor (6. Runde)
- CB Deane Leonard (7. Runde)
- FB Zander Horvath (7. Runde)
Die Analyse
Johnson war einer der besten Guards im Draft, was ein klarer Need der Chargers war. Ansonsten aber ist dieser Draft eher schwach zu bewerten. Spiller ist eine gute Ergänzung zu Ekeler im Backfield, Salyer wird vermutlich Guard in der NFL spielen und Woods wiederum bringt Geschwindigkeit mit und zeigte zum Schluss seiner College-Karriere ordentliche Ball Skills. Aber keiner von ihnen wird wohl unmittelbar weiterhelfen.
Und das macht diesen Draft eher zu einer Enttäuschung, auch wenn Johnson ein guter Spieler sein wird.
Die Note: 4
Draft Grades 2022: NFC East
Dallas Cowboys
Die Picks
- OT Tyler Smith (1. Runde)
- EDGE Sam Williams (2. Runde)
- WR Jalen Tolbert (3. Runde)
- TE Jake Ferguson (4. Runde)
- OT Matt Waletzko (5. Runde)
- CB DaRon Bland (5. Runde)
- LB Damone Clark (5. Runde)
- DL John Ridgeway (5. Runde)
- LB Devin Harper (6. Runde)
Die Analyse
Smith ist ein brachialer Run-Blocker mit jeder Menge Power. Allerdings braucht der 21-Jährige noch jede Menge Feinschliff, um auch auf dem nächsten Level zu bestehen und seine PS auf die Straße zu bringen. Denkbar ist, dass er zunächst als Guard spielt und erst in naher Zukunft dann als Tackle aufläuft. Aber in jedem Fall ist er ein zukunftsgerichteter Pick für eine O-Line, die in den letzten Jahren viel Potenzial verloren hat.
Dahinter scheiden sich die Geister. Williams ist ein sehr guter Pass-Rusher, doch abgesehen davon recht limitiert. Gegen den Run war er kein Faktor, was in der NFC East zum Problem werden könnte. Und Tolbert war einer der besten Deep Threats im College Football 2021. Die Frage ist jedoch, wie er ins aktuelle Receiving Corps der Cowboys passt. Hier sind die Planstellen eigentlich alle auf lange Sicht gefüllt. Dass er am Ende der 3. Runde gezogen wurde, ist jedoch ein guter Value.
Waletzko ist ein Projekt, das aber sehr gute Grundlagen mitbringt. Könnte in ein paar Jahren zu einem sehr guten Griff in der Nachbetrachtung dieser Klasse werden.
Die Note: 3+
New York Giants
Die Picks
- EDGE Kayvon Thibodeaux (1. Runde)
- OT Evan Neal (1. Runde)
- WR Wan'Dale Robinson (2. Runde)
- OG Joshua Ezeudu (3. Runde)
- CB Cordale Flott (3. Runde)
- TE Daniel Bellinger (4. Runde)
- S Dane Belton (4. Runde)
- LB Micah McFadden (4. Runde)
- DL D.J. Davidson (5. Runde)
- OG Marcus McKethan (5. Runde)
- LB Darrian Beavers (6. Runde)
Die Analyse
Die Giants befanden sich in einer hervorragenden Position mit den Picks 5 und 7 und gingen den Draft sehr entspannt an. Kayvon Thibodeaux fiel ihnen in den Schoß und auch Evan Neal wirkt wie ein absolut naheliegender Pick an 7. So wie die erste Runde begann, war ihnen ein Top-Pass-Rusher und ein Top-Tackle gewissermaßen garantiert. Sie machten sich dann auch nicht zu viele Gedanken und nahmen den jeweils besten verfügbaren Spieler. Das allein hat schon Lob verdient.
Die Bedenken bei Thibodeaux waren ohnehin eher unsinnig, sodass er ein Geschenk für eine Front ist, die dringend individuelle Klasse im Pass Rush brauchte. Und Neal wird ebenfalls sofort starten - mutmaßlich auf Right Tackle, um Andrew Thomas links zu belassen.
Danach aber wurde es schwierig, denn mit Wan'Dale Robinson an Tag 2 war nicht zu rechnen und wirkliche Not bestand auch nicht, ihn zu ziehen. Zudem ist er eher ein Gadget-Spieler mit seiner geringen Größe und eher kurzen Armen. Wenn man bedenkt, dass Kadarius Thoney bislang auch eher ein Gadget war, ist diese Wahl noch unverständlicher.
Ezeudu könnte auch ein Reach sein, doch hat er langfristig das Potenzial, in der O-Line zu starten. Bei Flott wiederum muss man mal abwarten, welche Rolle er letztlich bekleiden wird. Seine Statur sagt Outside-Cornerback, aber bislang spielte er diese Rolle noch nicht konstant genug. McFadden wiederum ist insofern interessant, als dass auch er seine Stärken im Pass Rush hat, auch wenn er eher als Inside Linebacker gelistet ist.
Die Giants hatten viele Baustellen und es ist ihnen gelungen, an beiden Fronten deutlich mehr Talent reinzuholen. Insgesamt könnten drei Starter schon in Woche 1 dabei herauskommen, etwa dann, wenn Flott sich im Slot durchsetzen sollte, was durchaus denkbar ist.
Die Note: 2+
Philadelphia Eagles
Die Picks
- DT Jordan Davis (1. Runde)
- C Cam Jurgens (2. Runde)
- LB Nakobe Dean (3. Runde)
- EDGE Kyron Johnson (6. Runde)
- TE Grant Calcaterra (6. Runde)
Die Analyse
Philly tradete früh für Jordan Davis hoch auf Position 13 und sicherte sich damit einen massiven Defensive Tackle, der gegen den Run und als Inside-Rusher eine große Zukunft mitbringt. Wird er direkt zu Beginn starten? Wahrscheinlich nicht. Doch lange wird Fletcher Cox nicht mehr da sein, sodass sein Nachfolger schon gefunden wurde. Das Gleiche kann man analog auch über Jurgens sagen, der ein absoluter Top-Athlet ist, aber noch an seiner Balance und Technik arbeiten muss. Doch hinter Jason Kelce, den er im Idealfall in ein bis zwei Jahren beerben kann, dürfte er noch einiges lernen.
Und dann bekamen die Eagles ein Geschenk namens Nakobe Dean, der aufgrund von Verletzungssorgen bis spät in die dritte Runde durchgereicht wurde. Nach seiner Auskunft wird ihn seine Brustmuskelverletzung aber nicht davon abhalten, 2022 zu spielen. Und selbst wenn dem nicht so wäre, ist dies einer der größten Steals im gesamten Draft. Dean war sicherlich der beste Linebacker der Klasse und ihn so spät zu bekommen, ist eigentlich verrückt.
Johnson wiederum ist ein vielseitig einsetzbarer Spieler und könnte entsprechend als Plug-and-Play-Guy in der Front der Eagles helfen.
Und ach ja, mit ihrem anderen ursprünglichen Erstrundenpick holten die Eagles Star-Receiver A.J. Brown per Trade von den Titans, der diese Offense enorm verbessern wird.
Die Note: 1
Washington Commanders
Die Picks
- WR Jahan Dotson (1. Runde)
- DL Phidarian Mathis (2. Runde)
- RB Brian Robinson Jr. (3. Runde)
- S Percy Butler (4. Runde)
- QB Sam Howell (5. Runde)
- TE Cole Turner (5. Runde)
- OT Chris Paul (7. Runde)
- CB Christian Holmes (7. Runde)
Die Analyse
War Dotson der fünftbeste Receiver im Draft und vor allem ein Erstrunden-Talent? Vermutlich ist die Antwort auf beide Fragen eher nein. Aber der Run auf die Receiver startete sehr früh und aggressiv, sodass die Commanders offenbar sicherstellen wollten, hier nicht leer auszugehen. Und ein Z-Receiver gegenüber von Terry McLaurin war einer der Needs. Von daher kann man zumindest anerkennen, wie es dazu kam.
Aber auch in Runde 2 muss man von einem massiven Reach reden, denn kaum jemand hatte Mathis schon hier auf dem Zettel. Immerhin scheint er direkt bereit zu sein für die NFL, zumal er aus Alabama kommt. Aber er ist jetzt kein Zerstörer in der Mitte der Line, vielmehr ein solider Tackle, der den Run stoppt.
Robinson ist ein Bruiser und wird eine gute Ergänzung zu Antonio Gibson sein, der eher über die Finesse kommt. Short-Yardage-Back ist seine Rolle. Und dann fanden die Commanders Sam Howell, der tiefer gefallen ist, als das zu erwarten war. Nachdem er als mutmaßlich bester QB der Klasse in die Saison 2021 gegangen war, litt er deutlich darunter, dass seine besten Waffen des Vorjahres die Tar Heels verlassen hatten und Howell entsprechend deutlich schlechter produzierte. Womöglich ist er nun langfristig ein Glücksgriff für Washington. Im ersten Schritt duelliert er sich mit Taylor Heinicke um den Backup-Spot. Und wer weiß, wie lange sich Wentz in der Hauptstadt hält ...
Die Note: 3+
Draft Grades 2022: NFC North
Chicago Bears
Die Picks
- CB Kyler Gordon (2. Runde)
- S Jaquan Brisker (2. Runde)
- WR Velus Jones Jr. (3. Runde)
- OT Braxton Jones (5. Runde)
- EDGE Dominique Robinson (5. Runde)
- OT Zachary Thomas (6. Runde)
- RB Trestan Ebner (6. Runde)
- C Doug Kramer (6. Runde)
- OT Ja'Tyre Carter (7. Runde)
- S Elijah Hicks (7. Runde)
- P Trenton Gill (7. Runde)
Die Analyse
Der Erstrundenpick ging für Justin Fields im Vorjahr drauf, aber basierend darauf stellt sich schon die Frage, was die Bears gemacht haben, um die Situation um Fields herum zu verbessern. Antwort: Zunächst mal herzlich wenig - außer den offensiven Coaching Staff samt Head Coach Matt Nagy zu entlassen, was sicher geholfen hat. Aber personell lag der Fokus zunächst auf der Secondary, was sicher eine Baustelle war. Sowohl Gordon als auch Brisker könnten sofort starten, was erstmal etwas Gutes ist.
Doch ist Fields eben das größte Asset und seine Weiterentwicklung sollte eigentlich im Vordergrund stehen. Zwar wurde dann Velus Jones geholt, doch ist er limitiert in seinen Möglichkeiten Er ist schnell, aber unbeweglich. Und er wird bald 25 Jahre alt, was darauf schließen lässt, dass hier nicht viel Entwicklungspotenzial zu finden ist.
Darüber hinaus ist Offensive Line ein klarer Need, hier wurden letztlich drei Tackle ab Runde 5 geholt. Doch alle drei sind im Grunde Lotterietickets, wobei besonders Carter langfristig gesehen das größte Entwicklungspotenzial hat. Es ist aber ein großes Wagnis, keine größeren Ressourcen in die Offense zu stecken mit Fields als Quarterback der Zukunft.
Die Note: 2-
gettyDetroit Lions
Die Picks
- EDGE Aidan Hutchinson (1. Runde)
- WR Jameson Williams (1. Runde)
- EDGE Josh Paschal (2. Runde)
- S Kerby Joseph (3. Runde)
- TE James Mitchell (5. Runde)
- LB Malcolm Rodriguez (6. Runde)
- EDGE James Houston IV (6. Runde)
- CB Chase Lucas (7. Runde)
Die Analyse
Natürlich nahmen die Lions mit dem 2. Pick Michigans Local Hero Aidan Hutchinson, wenn ihn die Jaguars schon nicht wollten. Alles andere wäre in der Situation auch falsch gewesen. Und der Trade hoch auf Position 12 für Jameson Williams ergibt situationsbedingt ebenfalls viel Sinn, zumal er wohl der schnellste Receiver der Klasse ist, wenn er gesund ist. Und er ist sehr beweglich und ein guter Route-Runner. Ein absoluter Homerun-Hitter, an dem die Lions viel Freude haben werden - ob Jared Goff das schon ausnutzen kann, sei mal dahingestellt.
Und auch danach hatte das, was Detroit gemacht hat, Hand und Fuß. Paschal ist mindestens ein guter Rotationsspieler für die Front, wenn nicht auf lange Sicht sogar Starter gegenüber von Hutchinson. Joseph ist noch ein Projekt auf Safety, bringt aber sehr gute Ball Skills und eine beachtliche Länge mit. Dazu ist er sehr beweglich und könnte sowohl in 2-High-Looks als auch in der Box zum Einsatz kommen.
Und dann wäre da noch Mitchell, der vor seinem Kreuzbandriss Anfang 2021 einer der besten Big-Play-Tight-Ends des Landes war. Er kommt also ebenfalls mit viel Potenzial. Insgesamt ein sehr guter Draft von GM Brad Holmes.
Die Note: 1
Green Bay Packers
Die Picks
- LB Quay Walker (1. Runde)
- DL Devonte Wyatt (1. Runde)
- WR Christian Watson (2. Runde)
- OT Sean Rhyan (3. Runde)
- WR Romeo Doubs (4. Runde)
- OT Zach Tom (4. Runde)
- EDGE Kingsley Enagbare (6. Runde)
- S Tariq Carpenter (7. Runde)
- DL Jonathan Ford (7. Runde)
- OT Rasheed Walker (7. Runde)
- WR Samori Toure (7. Runde)
Die Analyse
Die übergeordnete Strategie der Packers muss man erneut kritisieren, weil sie mal wieder keinen Wide Receiver in der ersten Runde gezogen haben. Das holten sie dann mit einem Trade am zweiten Tag nach und holten den physischen Freak Christian Watson, der mit entsprechender Entwicklung ein guter Nachfolger für Davante Adams sein kann. Die Frage ist aber, wann damit zu rechnen ist, wann er tatsächlich sein enormes Potenzial abrufen kann. Und ob Aaron Rodgers dann überhaupt noch da beziehungsweise selbst auf Top-Niveau unterwegs ist.
Runde 1 wurde stattdessen für die Defense genutzt - mal wieder. Mit Walker kommt ein sehr guter Off-Ball-Linebacker, dessen Notwendigkeit für die Packers aber nicht sofort erkennbar wird. Er ist ein ähnlicher Typ wie De'Vondre Campbell, den die Packers gerade erst teuer verlängert haben. Wyatt wiederum dürfte an der Front sofort weiterhelfen. Er ist durch die Bank sehr gut, also sowohl gegen den Run als auch als Inside-Rusher.
Rhyan ist ein Projekt und muss besonders an seiner Technik arbeiten, um in der NFL zu bestehen. Allerdings suggerieren seine Statur und seine Athletik, dass er langfristig eine Bereicherung sein kann. Tom wiederum könnte sowohl Tackle als auch Guard spielen. Nach den zahlreichen Ausfällen in der O-Line im Vorjahr haben die Packers nun wieder deutlich mehr Tiefe in diesem so wichtigen Bereich.
Die Note: 2
Minnesota Vikings
Die Picks
- S Lewis Cine (1. Runde)
- CB Andrew Booth Jr. (2. Runde)
- OG Ed Ingram (2. Runde)
- LB Brian Asamoah (3. Runde)
- CB Akayleb Evans (4. Runde)
- EDGE Esezi Otomewo (5. Runde)
- RB Ty Chander (5. Runde)
- OT Vederian Lowe (6. Runde)
- WR Jalen Nailor (6. Runde)
- TE Nick Muse (7. Runde)
Die Analyse
Die Vikings holten sich mit einem Trade von Position 12 zurück ans Ende der 1. Runde weitere Munition im Draft und zogen dann mit Cine einen der besten Tackles dieser Klasse. Er dürfte sofort neben Harrison Smith starten und mit seiner Athletik und seinem Speed großen Impact haben.
Nach weiteren Trades zogen sie dann mit Booth einen weiteren hoch eingeschätzten Starter, der wegen medizinischer Bedenken so weit gefallen war. Er kann mehrere Schemes spielen und wird in Minnesota außen gegenüber von Patrick Peterson spielen. Spannend wird derweil zu sehen, wie schnell sich Ingram entwickeln kann. O-Line ist seit längerer Zeit ein Problem der Vikings und er könnte hier Abhilfe schaffen. Er gilt jedoch noch als Projekt, das vor allem in Sachen Pass Protection nachlegen muss. Mit seiner Power dürfte er aber sofort im Run Game helfen.
Asamoah kommt vor allem über seine Range und hat die Fähigkeit, in Coverage mit Backs und Tight Ends mitzugehen, was ihm in der NFL sicher helfen wird, schnell Fuß zu fassen.
Die Note: 2-
Draft Grades 2022: NFC South
Atlanta Falcons
Die Picks
- WR Drake London (1. Runde)
- EDGE Arnold Ebiketie (2. Runde)
- LB Troy Andersen (2. Runde)
- QB Desmond Ridder (3. Runde)
- EDGE DeAngelo Malone (3. Runde)
- RB Tyler Allgeier (5. Runde)
- C Justin Shaffer (6. Runde)
- TE John FitzPatrick (6. Runde)
Die Analyse
Die lange Sperre für Calvin Ridley machte deutlich, wie dünn das Receiving Corps der Falcons besetzt war. London gibt ihnen einen klaren X-Receiver, der zusammen mit Tight End Kyle Pitts dieser Offense zwei athletische Leuchttürme bietet. Insofern ist London in jedem Fall ein guter Griff.
Am zweiten Tag dann schnappten sich die Falcons mit Ebiketie einen vielversprechenden Edge Rusher, was ebenfalls eine massive Baustelle dieses Teams war. Und Andersen ist ein Spieler, den man beobachten muss. Er spielte für Montana State anfangs sogar Running Back und Quarterback, weil er ein unfassbarer Athlet ist und es schlicht keine besseren Optionen gab. Später dann etablierte er sich als Off-Ball-Linebacker und bringt seine Athletik hier ebenfalls sehr gut ein. Er ist noch kein fertiges Projekt auf dieser Position, bringt aber enormes Potenzial mit.
Und dann holten die Falcons in Runde 3 Desmond Ridder, der von einigen als der QB angesehen wurde, der am nächsten an der NFL dran ist in dieser insgesamt schwachen Klasse. Die Erwartung ist nun, dass er Mariota, dem er von seinen Anlagen her ähnelt, direkt unter Druck setzen wird. Dass sie ihn in Runde 3 bekommen haben, darf man als Glück bezeichnen, vor dem Draft landete er in manch einem Mock Draft noch in Runde 1.
Allgeier wiederum dürfte vom Scheme von Arthur Smith profitieren und damit ebenfalls schnell helfen.
Die Note: 1
Carolina Panthers
Die Picks
- OT Ikem Ekwonu (1. Runde)
- QB Matt Corral (3. Runde)
- LB Brandon Smith (4. Runde)
- EDGE Amare Barno (6. Runde)
- OT Cade Mays (6. Runde)
- CB Kalon Barnes (7. Runde)
Die Analyse
Ekwonu ist sicherlich der beste Run-Blocker unter den Offensive Tackles dieser Klasse, wo könnte er also besser hinpassen als nach Carolina, wo Matt Rhule das Run Game als heilige Kuh betrachtet? Ein Kompliment muss man GM Fitterer aber auch deshalb machen, weil er nicht einen Quarterback viel zu früh an 6 gezogen hat - dort hätte nämlich rein nach Value keiner in dieser Klasse hingehört.
Später tradeten sich die Panthers dann zurück in die 3. Runde und zogen Corral zu einem Zeitpunkt, an dem dies Sinn machte. Es war kein übertrieben hoher Preis nötig und man bekam dennoch einen QB, der auf Sicht zumindest mal eine Chance hat, zu starten. Ob er letztlich der QB der Zukunft ist, muss man sehen, aber an dieser Position ist er das Risiko wert.
Smith ist ein guter Athlet auf einer Position, auf der es sich die Panthers leisten können, ein Projekt langsam zu entwickeln, weshalb auch dies ein guter Griff ist. Die restlichen Picks sind zunächst Ergänzungsspieler. Doch vielmehr darf man von Tag-3-Picks auch nicht verlangen.
Die Note: 1-
New Orleans Saints
Die Picks
- WR Chris Olave (1. Runde)
- OT Trevor Penning (1. Runde)
- CB Alontae Taylor (2. Runde)
- LB D'Marco Jackson (5. Runde)
- DL Jordan Jackson (6. Runde)
Die Analyse
Vor Wochen tradeten die Saints mit den Eagles, um einen weiteren Erstrundenpick 2022 zu erhalten. Was sie dann machten, verwunderte dann schon. Nein, sie tradeten nicht für einen QB hoch, was im Nachhinein auch verrückt gewesen wäre. Dann tradeten sie aber doch auf Position 11 hoch, um mit Chris Olave eine vertikal orientierte Nummer 2 gegenüber von Michael Thomas zu ziehen. Er passt auch sehr gut ins System und zum Arm von Jameis Winston.
Die Frage ist aber, ob Olave den letztlich hohen Preis für diesen Pick, wenn man beide Trades zusammenrechnet, rechtfertigt. Mit dem zweiten Pick dann holten sie mit Penning ihren neuen Left Tackle nach dem Abgang von Terron Armstead. Allerdings ist Penning weit weg vom Niveau, welches Armstead an den Tag gelegt hat. Penning ist vor allem im Run Blocking stark, muss aber an seiner Technik in Pass Protection arbeiten und ist anfällig für Holding-Strafen, da er noch sehr grabby ist. Ich will ihn nicht als Reach bezeichnen, aber eine sichere Bank ist er auch nicht.
Taylor in Runde 2 ist dann auch eher fragwürdig. Er hatte eine starke Saison für Tennessee, dafür war er eher unterdurchschnittlich produktiv. Er ist schnell und physisch stark, hat aber Probleme beim Richtungswechsel und zeigte auch nicht die besten Instinkte auf dem Platz. Seine Entwicklung wird spannend zu beobachten sein.
Die Note: 3-
Tampa Bay Buccaneers
Die Picks
- DL Logan Hall (2. Runde)
- OT Luke Goedeke (2. Runde)
- RB Rachaad White (3. Runde)
- TE Cade Otton (4. Runde)
- P Jake Camarda (4. Runde)
- CB Zyon McCollum (5. Runde)
- TE Ko Kieft (6. Runde)
- EDGE Andre Anthony (7. Runde)
Die Analyse
Die Bucs gaben ihren ersten Pick im Draft per Trade ab und zogen dann zum Start der 2. Runde mit Hall einen Lineman, den man zwischen der 2. und 3. Runde erwarten durfte. Es ist also ein Reach, obgleich er ganz gut reinpassen dürfte in die Front von Todd Bowles. Er kann 3- und 5-Technique spielen und könnte damit die Nachfolge von Ndamukong Suh antreten, der immer noch Free Agent ist.
Goedeke wiederum war früher Tight End und legte dann in kurzer Zeit gewaltig an Masse zu, um Tackle zu spielen. Er könnte zu Beginn als Guard auflaufen und damit die Lücke füllen, die Ali Marpet hinterlassen hat. Zuletzt spielte er Right Tackle für Central Michigan, ist aber noch ein Projekt auf dieser Position.
White wiederum ist ein idealer Running Back für Brady, da er ein guter Receiver aus dem Backfield ist. Seine Qualitäten als Runner hingegen sind noch äußerst ausbaufähig. Die restliche Draftklasse besteht größtenteils aus Ergänzungsspielern, wobei gerade die zwei Tight Ends aufhorchen lassen vor dem Hintergrund, dass Rob Gronkowski immer noch nicht entschieden hat, ob es für ihn weitergeht. Und naturgemäß war ein Punter in Runde 4 ein gewaltiger Reach, der nicht sein musste.
Die Note: 2
Draft Grades: NFC West
Arizona Cardinals
Die Picks
- TE Trey McBride (2. Runde)
- EDGE Cameron Thomas (3. Runde)
- EDGE Myjai Sanders (3. Runde)
- RB Keontay Ingram (6. Runde)
- OG Lecitus Smith (6. Runde)
- CB Christian Matthew (7. Runde)
- EDGE Jesse Luketa (7. Runde)
- OG Marquis Hayes (7. Runde)
Die Analyse
Die Cardinals haben ihren ersten Pick im Draft nach Baltimore geschickt und dafür Hollywood Brown geholt, was ihnen mehr Speed im Receiving Corps gibt. Dieser dürfte fortan im Slot spielen und die Nachfolge von Christian Kirk antreten.
Dann holten sie - vielleicht etwas früh - den besten Tight End der Klasse in McBride, der im Gegensatz zu Zach Ertz auch ein guter Blocker ist. Die zwei Edge-Verteidiger geben der Defense mehr Möglichkeiten, zumal Thomas auch innen spielen kann, während Sanders eher der Typ Speed-Rusher ist, der wohl am besten als 3-4-Outside-Linebacker aufgehoben wäre. Sie werden nicht sofort den Unterschied ausmachen, haben aber Entwicklungspotenzial.
Ingram ist eine gute Ergänzung, ebenso Hayes ganz am Ende des Drafts. Insgesamt ist dieser Draft recht ruhig verlaufen, könnte sich aber in ein paar Jahren als gute Klasse für die Cardinals herausstellen.
Die Note: 2
Los Angeles Rams
Die Picks
- OT Logan Bruss (3. Runde)
- CB Decobie Durant (4. Runde)
- RB Kyren Williams (5. Runde)
- S Quentin Lake (6. Runde)
- CB Derion Kendrick (6. Runde)
- EDGE Daniel Hardy (6. Runde)
- S Russ Yeast (7. Runde)
- OT AJ Arcuri (7. Runde)
Die Analyse
"F*** them Picks" ist das Motto von General Manager Les Snead. Entsprechend hatten die Rams kaum welche und schon gar nicht in den ersten beiden Runden. Und was sie damit machten, ist auf den ersten Blick nur schwer zu bewerten.
Bruss spielte überwiegend Right Tackle und ein wenig Guard für Wisconsin. Er könnte in der NFL vor allem ein Guard sein, in jedem Fall ist er ein Pick für die Zukunft. Interessant ist, wie groß Williams' Rolle sein wird. Er könnte letztlich nahtlos für Sony Michel in die RB-Rotation hinter Akers und Henderson rücken, muss aber seine Fumble-Probleme abstellen.
Und ansonsten sind da viele Picks dabei, deren Impact wir vermutlich erst in ein paar Jahren bewerten können, wie es dieser Tage bei den Rams mit ihrer aggressiven Transfer-Philosophie eben üblich ist.
Die Note: 3
San Francisco 49ers
Die Picks
- EDGE Drake Jackson (2. Runde)
- RB Tyrion Davis-Price (3. Runde)
- WR Danny Gray (3. Runde)
- OT Spencer Burford (4. Runde)
- CB Samuel Womack (5. Runde)
- OT Nick Zakelj (6. Runde)
- DL Kalia Davis (6. Runde)
- CB Tariq Castro-Fields (6. Runde)
- QB Brock Purdy (7. Runde)
Die Analyse
Der Erstrundenpick ging für Trey Lance im Vorjahr drauf und mit dem ersten Pick in diesem Jahr holten sie einen vielversprechenden Pass Rusher in Jackson, der aktuell noch zu sehr über Finesse kommt. Gelingt es ihm, einen Power Move zu entwickeln, könnte er eine gute Ergänzung dieser Front neben Nick Bosa werden.
Davis-Price jedoch sorgt nicht unbedingt für Begeisterung. War er wirklich nötig in Runde 3? Er ist ein eher durchschnittlicher Running Back mit keinerlei besonderen Merkmalen. Das heißt aber nicht, dass er nicht dennoch produktiv sein kann im RB-freundlichen Scheme von Kyle Shanahan.
Gray wiederum ist sehr schnell und schafft es mit seinem Speed, für Separation zu sorgen. Seine Hände sind bislang aber noch ein Problem. Er lässt zu viele Pässe fallen. Seine sonstigen Anlagen jedoch suggerieren, dass er ein wichtiger Bestandteil dieser Offense werden kann.
Burford wiederum ist zunächst Mal Depth für die Offensive Line und bedient damit einen größeren Need.
Die Note: 2-
Seattle Seahawks
Die Picks
- OT Charles Cross (1. Runde)
- EDGE Boye Mafe (2. Runde)
- RB Kenneth Walker (2. Runde)
- OT Abraham Lucas (3. Runde)
- CB Coby Bryant (4. Runde)
- CB Tariq Woolen (5. Runde)
- EDGE Tyreke Smith (5. Runde)
- WR Bo Melton (7. Runde)
- TE Dereke Young (7. Runde)
Die Analyse
Es kommt nicht oft vor, dass die Seahawks etwas objektiv Sinnvolles tun dieser Tage. Doch dieser Draft ist eine willkommene Ausnahme. Die Seahawks griffen einfach mal zwei neue Starting Offensive Tackles und einen der besten Running Backs dieser Klasse ab. Hinzu kommt, dass sie mit Boye Mafe auch noch einen sehr guten Edge Rusher gefunden haben, der in die für Seattle so wichtige LEO-Rolle passt. Coby Bryant ist zudem ein Cornerback, der das Zeug dazu hat, in naher Zukunft eine wichtige Rolle zu spielen.
Die größere Frage ist allerdings, wie genau das alles zusammen passt. Cross ist wohl der beste Pass-Blocker dieser Klasse und auch Lucas hat seine Qualitäten eher als Pass Protector. Run Blocking ist bei beiden eine ausbaufähige Qualität. Für sich betrachtet ist das kein Problem, eher ein Vorteil, denn das Pass-Spiel ist die Zukunft der NFL. Die Seahawks jedoch sind eben die Seahawks und sehen sich eher als Team, das den Ball läuft. Entsprechend holten sie mit Walker auch einen der besten Runner der Klasse.
Und auch die Quarterback-Position bleibt ein Fragezeichen mit einem Zweikampf zwischen Drew Lock und Geno Smith. Die O-Line könnte nun endlich brauchbar sein für einen Quarterback, doch auf eben dieser Position wird gespart. Passiert hier also noch was? Baker Mayfield oder Jimmy Garoppolo sind immer noch denkbar. Oder bleibt es bei dieser Inkonsequenz im Glauben, dass das schon irgendwie gut gehen wird?
Betrachtet man den Draft aber isoliert, haben die Seahawks vieles richtig gemacht und das sollte man auch mal loben.
Die Note: 1
Die Draft Grades 2021 im Überblick
Disclaimer: Innerhalb der gleichen Noten-Gruppen gibt es kein Ranking, die Teams mit gleicher Note sind in zufälliger Reihenfolge gelistet.
Team | Grade |
Kansas City Chiefs | 1 |
Philadelphia Eagles | 1 |
Detroit Lions | 1 |
Atlanta Falcons | 1 |
Seattle Seahawks | 1 |
New York Jets | 1- |
Baltimore Ravens | 1- |
Carolina Panthers | 1- |
Indianapolis Colts | 2+ |
New York Giants | 2+ |
Buffalo Bills | 2 |
Tampa Bay Buccaneers | 2 |
Cleveland Browns | 2 |
Pittsburgh Steelers | 2 |
Houston Texans | 2 |
Tennessee Titans | 2 |
Denver Broncos | 2 |
Green Bay Packers | 2 |
Arizona Cardinals | 2 |
Miami Dolphins | 2- |
Minnesota Vikings | 2- |
Chicago Bears | 2- |
San Francisco 49ers | 2- |
Cincinnati Bengals | 3+ |
Jacksonville Jaguars | 3+ |
Las Vegas Raiders | 3+ |
Dallas Cowboys | 3+ |
Washington Commanders | 3+ |
Los Angeles Rams | 3 |
New Orleans Saints | 3- |
Los Angeles Chargers | 4 |
New England Patriots | 4 |