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Power Ranking nach Draft und Free Agency: Die Bills sind bereit für den Titel

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24. New York Jets

Von allen Second-Year-Quarterbacks würde ich nur Trey Lance was die Umstände vor der kommenden Saison angeht über Zach Wilson ansiedeln. Die Jets haben weiter in die Offensive Line investiert, mit Garrett Wilson, C.J. Uzomah und Breece Hall kommen zudem neue Waffen in Starter-Rollen ins Team. In einer Quarterback-freundlichen Offense - das wurde letztes Jahr vor allem dann deutlich, als Zach Wilson nicht gespielt hat - gibt es keine Ausreden für Wilson. Ein Sprung im zweiten Jahr muss die Erwartung sein. Und dann könnte Gang Green tatsächlich ein wenig überraschen, denn von der Defense erwarte ich ebenfalls einen großen Sprung. Sauce Gardner gibt Saleh den Outside-Corner, den er gebraucht hat, Carl Lawson kommt nach seiner Verletzung zurück und Jermaine Johnson passt schematisch exzellent. Falls Wilson den erhofften Satz nach vorne macht, könnte New York am Ende mit einem positiven Record dastehen und es würde mich nicht schocken.

23. Washington Commanders

Nach den Colts im Vorjahr sind es jetzt also die Commanders, die versuchen, mit Carson Wentz den Sprung in die Playoffs zu schaffen. Und während ich schematisch Indianapolis vorne sehe, hat Washington das klar bessere Waffenarsenal: Einen dominanten Nummer-1-Receiver in McLaurin, eine Gadget-Waffe in Curtis Samuel, Jahan Dotson könnte als Slot- oder Z-Receiver direkt als Rookie einen Impact haben. Logan Thomas hat sich als guter Receiving-Tight-End etabliert, mit Dyami Brown, Cam Sims und Antonio Gandy-Golden gibt es sogar noch Tiefe. Hier sollte es keine Ausreden für Wentz geben, und auch die Offensive Line ist in Ordnung. Defensiv gilt es, darauf zu hoffen, dass die Defensive Line wieder dominanter agieren kann als letztes Jahr. Es gibt für Washington ein Ideal-Szenario, in dem sich die Commanders realistisch ein Playoff-Ticket schnappen. Der Spielraum für Fehler ist dafür allerdings minimal.

22. Pittsburgh Steelers

Es gibt nicht viele Teams, die ein ähnlich starkes Waffenarsenal aufbieten können wie Pittsburgh. Claypool und Johnson sind bereits ein gutes Duo, Freiermuth ist ein solider Allrounder - und jetzt kommen mit George Pickens als Big-Play-X-Receiver und Calvin Austin als Slot-Speedster weitere Optionen mit dazu. Egal, ob Mitch Trubisky oder Kenny Pickett in Woche 1 startet, das Receiving Corps wird keine Ausrede sein. Die Offensive Line ist leicht verbessert, sollte aber immer noch wacklig sein, und auch die Secondary bereitet einige Bauchschmerzen. Die Defensive Line ist und bleibt das Rückgrat dieses Teams, die mit DeMarvin Leal nochmals verstärkt wurde - umso wichtiger, nach dem Rücktritt von Tuitt. Die Skill-Positionen sehe ich jetzt als stark genug, um eine noch tragendere Rolle zu übernehmen. Aber gibt es einen Quarterback im Kader, der das auch in Zählbares verwandelt? Insbesondere falls die Line anfällig ist?

21. New England Patriots

Es ist eine Weile her, dass ich an diesem Punkt der Offseason auf New Englands Defense-Depth-Chart geschaut habe, und so viele Fragen hatte. Die Patriots haben spätestens nach dem Abgang von J.C. Jackson nicht die Cornerbacks, um ihre Man-heavy-Defense zu spielen, so viel scheint klar. Aber welche Variante sehen wir dann? Der 4-Man-Rush ist definitiv nicht stark genug, um die Defense zu tragen, die Linebacker-Gruppe ist immer noch eine potenzielle Schwachstelle. Wie man es auch dreht und wendet, New England wird sich in der kommenden Saison stärker auf die Offense stützen müssen. Haben die Patriots hier genug investiert, um offensiv den nächsten Schritt zu machen? Rookie Cole Strange wird auf Guard starten, Speedster-Receiver Tyquan Thornton könnte Nelson Agholor schrittweise ablösen und DeVante Parker besetzt den X-Receiver-Spot. Kann man von Mac Jones nach einer guten Rookie-Saison noch einen großen Sprung erwarten? Und vor allem: Wie stellt sich die Offense strukturell überhaupt auf, nachdem man Josh McDaniels verloren und den Coordinator-Posten nicht so wirklich neu besetzt hat? Meine Vermutung ist, dass die Patriots defensiv anfälliger sein werden, während die Offense das zwar vielleicht kompensieren kann, aber nicht darüber hinaus größere Sprünge macht.

20. Tennessee Titans

Der Verlust von A.J. Brown hat die Titans hier einige Plätze abrutschen lassen. Robert Woods ist ein guter Scheme Fit, aber eher eine Nummer 2 und kommt von einer schweren Verletzung zurück. Treylon Burks ist ein faszinierendes Prospect, aber auch ein wenig Projekt und für den Start vielleicht mehr Gadget-Waffe als X-Receiver in der NFL. Hier wird sich Tennessee teilweise erst wieder finden müssen, und sich noch stärker auf Derrick Henry und das Run Game stützen. Die Line aber kommt abermals mit einigen Fragezeichen daher, nach den Abgängen von David Quessenberry und Rodger Saffold. Von der Defense erwarte ich einiges, die Secondary wurde mit McCreary nochmals verstärkt. Aber wirklich gespannt bin ich, wie sich die Dynamik mit Malik Willis entwickelt - insbesondere, falls Tannehill und die Offense wackeln sollten. Was ich in dieser Saison für sehr vorstellbar halte.

19. Miami Dolphins

Für Tua Tagovailoa wird die kommende Saison ein richtungsweisendes Jahr für seine weitere Karriere - zumindest für die weitere Karriere in Miami. Zumindest wird er anschließend nicht sagen können, dass er dafür nicht bestmögliche Unterstützung erhalten hat: Der Trade für Tyreek Hill, die Verpflichtungen von Terron Armstead und Connor Williams, das Backfield wurde mit Chase Edmonds und Raheem Mostert deutlich explosiver, und die Offense des neuen Head Coaches Mike McDaniel sollte Tua ebenfalls helfen. McDaniel kommt nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Kyle Shanahan zu den Dolphins, und ich sehe durchaus einige Parallelen zwischen Tua Tagovailoa und Jimmy Garoppolo. Die Dolphins werden eine Kurzpass-Offense mit kreativen YAC-Möglichkeiten spielen, haben jetzt aber auch die Offensive Line und das Scheme, um den Ball zu laufen. Und die Defense, in der alle wichtigen eigenen Free Agents gehalten wurden, sollte zumindest solide sein, wenn nicht mehr.

18. Minnesota Vikings

Es ist schon ein wenig kurios, wenn man sich den Vikings-Kader und generell die Offseason anschaut - man muss sich teilweise fast aktiv daran erinnern, dass ein neues Regime in Minnesota übernommen hat. Der Fokus auf die Defense in der Free Agency mit Za'Darius Smith, Jordan Hicks und Patrick Peterson. Dann gingen auch drei der ersten vier Picks auf diese Seite des Balls, beginnend mit einem Safety und einem Corner. Und offensiv hat Kirk Cousins ein weiteres garantiertes Vertragsjahr erhalten. Kurzum, wer als Vikings-Fan auf radikalere Änderungen gehofft hatte, dürfte eher etwas ernüchtert sein. Vielleicht kommen diese größeren Umbrüche noch in den nächsten Jahren, für den Moment aber wirkt Minnesota einmal mehr wie ein Team, das irgendwo im Mittelmaß zuhause ist. Vielleicht kann Kevin O'Connell die Offense schematisch so drastisch verbessern, dass die Vikings dennoch für Furore sorgen; das Waffenarsenal dazu hätte er. Vielleicht ist die Defense unter Ed Donatell parallel dazu so stark, dass Minnesota dann in der Gesamtrechnung sogar ganz oben mitspielt. Vielleicht aber ist dieser Traum im Kirk-Cousins-Fenster auch einfach nicht mehr realistisch.

17. New Orleans Saints

Die Offseason-Strategie der Saints steht auf einem anderen Blatt, um die soll es hier nicht gehen - hier geht es um die reinen sportlichen Resultate für die kommende Saison. Dass eine Wide-Receiver-Gruppe, die seit Jahren auf der Suche war, plötzlich Michael Thomas, Chris Olave und Jarvis Landry aufbieten wird. Dass die Abgänge von Marcus Williams und Malcolm Jenkins mit Tyrann Mathieu und Marcus Maye aufgefangen wurden. Dass Trevor Penning die Left-Tackle-Lücke schließt und dass man Jameis Winston vergleichsweise günstig gehalten hat. Die Saints sind ganz klar im Win-Now-Modus, aber ein paar Fragen bleiben dann doch: Wie schnell funktioniert diese neu zusammengestellte Receiver-Gruppe? Vor allem Thomas war jetzt lange raus. In welcher Verfassung präsentiert sich Jameis Winston? Ist Penning wirklich bereit, insbesondere in Pass-Protection? Und vor allem: Wie schwer fällt der Verlust von Sean Payton ins Gewicht? Paytons Rücktritt wird sich offensiv fraglos bemerkbar machen und lässt hier für mich auch größere Fragezeichen mitschwingen. Die Defense sollte mit der Beförderung von Dennis Allen zum Head Coach eine Stärke bleiben - aber kann Pete Carmichael die Offense mit einer ähnlich hohen Schlagzahl anführen wie Payton das so lange tat?