NFL: Wer führt die Offense der Patriots an - und wie wird sie aussehen?
Seit dem Abgang von Josh McDaniels samt einiger Assistant Coaches Richtung Las Vegas ist der Posten des Offensive Coordinators bei den New England Patriots vakant.
Die Patriots haben mit McDaniels ihren Play Caller und ihren QB Coach verloren, wenn man es genau nimmt. Rollen, die nun neu besetzt werden müssen. Die Frage ist nur, wer genau das tun wird - und wie das aussehen wird.
Head Coach Bill Belichick wich etwaigen Fragen bislang in bekannter Manier aus und ließ sich höchstens mal ein "es ist gerade mal Mai" entlocken - zu früh, um solche Dinge zu entscheiden.
Was jetzt aber schon klar sein dürfte, ist, dass die Patriots dieses Jahr ohne einen nominellen Offensive Coordinator und Quarterback Coach bestreiten werden - beides Stellen, die normalerweise essentiell sind. Scheinbar aber nicht in Foxborough.
Ein Grund dafür könnte sein, dass diese Posten nur dann neu vergeben werden dürfen, wenn dafür eine umfangreiche externe Suche durchgeführt word. Hier gelten mittlerweile die gleichen Regeln - die Rooney Rule - wie beim Besetzen von Head-Coach- und General-Manager-Spots. Denkbar, dass Belichick diesen Aufwand einfach umgehen wollte. Seit 2018 gibt es auch schon keinen Defensive Coordinator mehr.
NFL: Wer wird Play-Caller der Patriots?
Viel spannender ist aber, wer denn diese Rollen inoffiziell bekleiden wird. Sprich: Wer kümmert sich um die Quarterbacks und damit einhergehend um die Entwicklung von Mac Jones? Und wer sagt die Spielzüge an?
Nach OTAs und dem Minicamp hat sich zumindest ein gewisses Bild herauskristallisiert. Joe Judge, einst Special Teams Coordinator und Wide Receivers Coach der Patriots, ehe er sich als Head Coach bei den Giants versuchte, wird wohl der Quasi-QB-Coach sein. Mac Jones sagte im Mai dazu: "Er verfügt über Wissen, dass für mich als Quarterback sehr vorteilhaft ist. Natürlich werde ich mit ihm lernen. Das ist das Ziel, dass wir uns gewissermaßen gegenseitig anlernen und gemeinsam Fortschritte machen."
Play-Caller wiederum wird wohl Matt Patricia sein. Offiziell als "Senior Football Adviso"r nach seinem Head-Coach-Posten bei den Lions angestellt, wird er nun sowohl mit Assistant O-Line Coach Billy Yates die Offensive Line betreuen, als auch die Spielzüge ansagen. Das ist zumindest der Eindruck, den das Minicamp vermittelt hat.
Die Frage ist dabei, ob Patricia das überhaupt beherrscht. Bislang war er eher im Defensivbereich unterwegs - er war der bis heute letzte offizielle Defensive Coordinator der Patriots. Offense dürfte für ihn also relativ neu sein.
Geht man davon aus, dass Judge obendrein einen größeren Einfluss auf diese Offense haben wird - anscheinend wird es generell eine große Kollaboration von allen Beteiligten samt Belichick werden -, dann kann man zumindest mal gewisse Elemente erwarten, die es zuletzt nicht gab in der Pats-Offense. Elemente, die dieser Unit durchaus helfen könnten.
NFL: So könnte Joe Judge die Offense der Patriots verändern
Zum einen spielten seine Giants im Vorjahr in 26 Prozent der Offense-Snaps 12-Personnel, also mit 2-Tight-End-Sets. Das war der vierthöchste Anteil in der NFL. Die Patriots lagen hier trotz Hunter Henry und Jonnu Smith nur bei 14 Prozent. Es sollte im Interesse des Teams sein, diese Zahl deutlich zu steigern und die beiden offensivstarken Tight Ends häufiger gemeinsam aufs Feld zu schicken.
Ein anderer Aspekt ist, dass die Giants auf Rang zwölf lagen, was die Nutzung von Run Pass Options angeht. Die Patriots waren hier Schlusslicht. Und das, obwohl Jones auf dem College ein sehr gefährlicher Quarterbacks beim Gebrauch von RPOs war. Wenn es Judge gelingt, diese zwei Dinge zu implementieren, wäre das schon mal ein Plus im Vergleich zur Vorsaison.
Zweifel daran, dass dieses Konstrukt aber auch funktionieren wird mit zwei krachend gescheiterten früheren Head Coaches in inoffiziellen Schlüsselrollen, sind aber durchaus angebracht. Zweifel, die alle Beteiligten schnell ausräumen müssen, um eine erfolgreiche Saison hinzulegen.