Die Vorwürfe gegen Deshaun Watson reißen nicht ab. Neuesten investigativen Berichten zufolge soll Watson eine Vielzahl an Massage-Therapeutinnen über die letzten Monate beschäftigt haben. Auch sein Ex-Team, die Houston Texans, gerät nochmals in den Fokus.
Recherchen der New York Times haben ergeben, dass Watson zwischen Herbst 2019 und Frühling 2021 in einem Zeitraum von 17 Monaten bei mindestens 66 verschiedenen Frauen Massagen gebucht hatte. Watson hatte öffentlich erklärt, dass er rund 40 verschiedene Massage-Therapeutinnen während seiner fünf Jahre in Houston aufgesucht habe.
Unter den 66 Massage-Therapeutinnen sind die 24 Frauen, die juristisch gegen Watson vorgehen. Über die letzte Woche hatten zwei weitere Frauen Watson angeklagt.
Dabei konnte die New York Times mit mehreren Frauen sprechen, die Watson nicht verklagen und die anonym bleiben wollen. Eine dieser Frauen berichtete, dass Watson wiederholt sexuelle Handlungen verlangt und darum "gebettelt" habe, dass sie seinen Penis in den Mund nimmt. "Ich musste ihm spezifisch sagen, dass ich das nicht machen kann", erzählte die Frau, "und dann habe ich ihn gefragt: 'Wie ist es, berühmt zu sein? Was machst du da? Du machst dir alles kaputt.'"
Eine andere Frau, die ebenfalls anonym bleiben wollte, berichtete den Reportern der Zeitung, dass Watson von ihr verlangte, sie zwischen den Hoden und dem Anus zu massieren. Als sie versuchte, die Situation zu überspielen, habe er ihr Handgelenk gepackt und ihre Hand an die Position geführt.
Neue Berichte: Auch Houston Texans in der Kritik
Auch Watsons Ex-Team, die Houston Texans, gerät nach den neuesten Recherchen der New York Times nochmals in die Kritik. Laut dem Bericht soll Watson die Stillschweigevereinbarung, die er einigen der Massage-Therapeutinnen gegeben hatte, von Houstons Sicherheitschef Brent Naccara erhalten haben.
Die Texans selbst wollten sich nicht zu dem Vorwurf äußern, teilten allerdings in einem Statement mit, dass sie erstmals im März 2021 von den Vorwürfen erfahren haben, als die erste Anklage erhoben wurde.
Deshaun Watson droht weiterhin eine Sperre
Nach wie vor ist unklar, inwieweit Watson in der kommenden Saison für sein neues Team, die Cleveland Browns, spielen wird. Die NFL hatte jüngst bekanntgegeben, dass sie kurz vor dem Abschluss ihrer eigenen Untersuchungen steht. Mitte Mai hatten die Meetings mit Watson begonnen.
Doch die Tatsache, dass mittlerweile zwei weitere Anklagen vorliegen und dass weitere Details medial enthüllt werden, könnte dazu führen, dass die Untersuchungen doch wieder intensiviert werden. Auch ist denkbar, dass Watson dann auf die Exempt List gesetzt wird, eine Art bezahlte Beurlaubung auf unbestimmte Zeit, während welcher er aber nicht mit dem Team trainieren oder spielen dürfte, während die Liga den Fall untersucht.
Die Browns hatten Watson nach dem Trade einen neuen, voll garantierten 230 Millionen-Dollar-Vertrag gegeben - ein NFL-Rekord und mutmaßlich ein Grund dafür, dass sich Watson am Ende für die Browns und gegen die Atlanta Falcons und die New Orleans Saints, die ebenfalls in der Endauswahl waren, entschied.
Eine Grand Jury in Texas hatte in zwei Anhörungen entschieden, dass der Fall aufgrund eines Mangels an Beweisen nicht strafrechtlich verfolgt wird. Nach dem ersten Jury-Urteil war der Trade nach Cleveland über die Bühne gegangen. Watson hatte bei seiner Vorstellung bei den Browns erklärt: "Ich habe noch nie eine Frau angegriffen. Ich habe nie eine Frau respektlos behandelt."