Chicago Bears (1-0) - Kansas City Chiefs (0-1)
Ergebnis: 19:14 (0:7, 0:7, 16:0, 3:0) BOXSCORE
Offense ist der Bereich, in dem die Bears erstaunlich wenig gemacht haben in dieser Offseason, obwohl sie einen jungen QB und nicht wahnsinnig viel sonst vorzuweisen haben. Jener junge QB, Justin Fields, machte das Beste aus seiner kurzen Einsatzzeit und brachte immerhin 4 seiner 7 Pässe für 47 Yards an. Beachtenswert waren dabei seine 26-Yard-Completion zu Darnell Mooney und ein weiterer guter Pass zu Tajae Sharpe unter heftigem Druck. Und da sind wir auch schon beim Problem: Die O-Line half Fields einmal mehr kaum. Schon früh im Spiel musste er einen seiner zwei Sacks in nur 18 Snaps einstecken. Zudem leisteten sich seine Receiver mehrere Drops.
Will man etwas Positives hervorheben bei den Bears, dann ist es am ehesten der Pass Rush. Den Bears gelangen insgesamt 4 Sacks und 6 QB-Hits. 2 Sacks und 3 QB-Hits entfielen dabei allein auf Trevon Coley, der zuletzt 2020 als Backup in Arizona in der NFL gespielt hat.
Bei den Chiefs wird man vor allem die Leistung der eigenen defensiven Front mitnehmen. Gerade Rookie-Edge-Rusher George Karlaftis wusste bei seinem Debüt zu überzeugen. Ihm gelang nach gewonnenem Eins-gegen-Eins-Matchup ein Sack. Gleiches gilt für Superstar-Inside-Rusher Chris Jones und selbst Frank Clark brachte es auf einen Pressure in nur kurzer Spielzeit. Und da auch Backups wie Taylor Stallworth und Khalen Saunders gut aussahen, lässt das hoffen auf eine wiedererstarkte Defensive Line.
Offensiv wiederum gibt es nicht viel zu berichten, außer dass Patrick Mahomes schon wieder nahe seiner Topform ist. Er spielte nur zu Beginn und war nahezu perfekt (6-7, 60 YDS) auf dem Weg zum ersten Touchdown des Spiels.Am Ende fand er Tight End Blake Bell. Ebenfalls für ein erstes Ausrufezeichen sorgte Rookie-Receiver Skyy Moore mit einem sehenswerten Toe-Drag-Catch nahe der Seitenlinie.
Buffalo Bills (1-0) - Indianapolis Colts (0-1)
Ergebnis: 27:24 (0:3, 7:7, 3:6, 17:8) BOXSCORE
Die Bills sahen gute Leistungen von ein paar Rookies und weiteren jungen Spielern ihres Kaders. Offensiv schaffte Fünftrundenpick Khalil Shakir 5 Catches auf ebenso vielen Targets für 92 Yards. Und das waren teilweise keine ganz leichten Aktionen. Der letztjährige Rookie-Edge-Rusher Boogie Basham gelang ein Strip-Sack, den Rookie-Linebacker Terrel Bernard über 69 Yards zum Touchdown lief. Und Rookie-Punter Matt Araiza trat einen Punt über 82 Yards - allerdings landete der Ball letztlich in der Endzone für einen Touchback.
Weniger gut war dagegen die Vorstellung der Offense insgesamt. Head Coach Sean McDermott verzichtete auf nahezu alle Starter und besonders seine Backup-Quarterbacks hatten Mühe. Neuzugang Case Keenum etwa warf zwei Interceptions und war nur 11-18. Matt Barkley wiederum warf immerhin nur einen Pick und führte die Bills in der zweiten Hälfte noch zum Comeback-Sieg.
Bei den Colts spielte Neuzugang Matt Ryan überraschend lange. Er war in vier Angriffsserien bis ins zweite Viertel involviert, seine Unit glänzte jedoch keineswegs. Der Veteran-QB war nur 6-10 (58 Yards) und bekam auch kaum Hilfe von seinen Receivern. Seine längste Completion ging auf Michael Pittman für 17 Yards. Und während Ryans Einsatzzeit gelangen nur ganze drei Punkte.
Ein Grund für den schwachen Auftritt war auch die Vorstellung der Offensive Line. Speziell Left Tackle Matt Pryor hatte teils große Probleme gegen die Backups der Bills. Österreichs Rookie-Tackle Bernhard Raimann wiederum machte positiv auf sich aufmerksam und hielt die Seite später im Spiel deutlich besser zusammen, so auch bei einem 15-Yard-Touchdown-Pass von Nick Foles zu Ty'Son Williams Ende des zweiten Viertels, als er gleich zwei Mann lange genug blockte. Seine Starter-Chancen dürften durch diese Vorstellung nicht gerade gesunken sein.
Pittsburgh Steelers (1-0) - Seattle Seahawks (0-1)
Ergebnis: 32:25 (14:0, 3:10, 8:7, 7:8) BOXSCORE
Der Hype um Rookie-Quarterback Kenny Pickett wird nach dessen Debüt wahrscheinlich nicht kleiner. Pickett zeigte eine sehr gute Vorstellung und führte sein Team Ende sogar zum Sieg mit einem 24-Yard-Touchdown-Pass auf Tyler Vaughns mit drei Sekunden auf der Uhr. Generell zeigte Pickett, warum er sehr gut in Matt Canadas Offense passt. Er glänzte mit seiner Mobilität, zeigte sich zielstrebig und brachte Pässe aus dem Lauf heraus an. Am Ende gelangen ihm zwei Touchdown-Drives und er beendete das Spiel 13-15 für 95 Yards. Einziger Wermutstropfen: Sein vorletzter Drive endete durch einen 4th-Down-Sack mit einem Turnover on Downs.
Allerdings überzeugten auch die anderen Quarterbacks im Dreikampf um den Starter-Job. Sowohl Mitch Trubisky als auch Mason Rudolph legten Scoring Drives hin. Herausragend dabei war sicherlich ein sehenswerter 26-Yard-Touchdown-Pass von Rudolph zu Rookie-Receiver George Pickens, der damit ebenfalls zu überzeugen wusste.
Bei den Seahawks war Geno Smith der Starter und präsentierte sich ordentlich. Ihm gelang ein Rushing Touchdown, zudem warf er für 101 Yards (10-15). Er spielte die komplette erste Hälfte und damit auch gegen ein paar der Steelers-Starter zu Beginn der Partie. Zudem bekam er im Camp bislang den Großteil der First-Team-Reps.
Neuzugang Drew Lock durfte anschließend ran und brachte es letztlich auf 114 Yards (10-14) und 2 Touchdown-Pässe. Er hatte dann sogar die Chance, das Spiel zu gewinnen, verlor jedoch durch einen Sack von hinten den Ball vorm Game-Winning-Drive der Steelers. Das allerdings kann man auch der Offensive Line ankreiden. Insgesamt bestätigte sich damit der Eindruck der ersten Wochen des Training Camps, dass Lock leistungstechnisch die Nase vorn hatte im QB-Battle der Seahawks.
Tampa Bay Buccaneers (0-1) - Miami Dolphins (1-0)
Ergebnis: 24:26 (7:3, 7:17, 10:3, 0:3) BOXSCORE
Head Coach Mike McDaniel verzichtete auf den Großteil seiner Starter. Dabei war aber zu Beginn Ex-Cowboys-Receiver Cedrick Wilson, der die neue Offense der Dolphins offenbar schon ziemlich gut beherrscht. In seinem recht kurzen Auftritt fing er 3 Pässe für 29 Yards und zeigte dabei ein gutes Verständnis für das, was McDaniel vorhat. Wilson wird voraussichtlich die Nummer 3 hinter Tyreek Hill und Jaylen Waddle und für die kurzen und mittellangen Pässe zuständig sein.
Was die Quarterback-Position betrifft, durfte Rookie Skylar Thompson das gesamte Spiel machen. Tua Tagovailoa war inaktiv und Teddy Bridgewater gab den Backup, kam aber nicht zum Einsatz. Und Thompson spielte gut. Er schien die Offense im Griff zu haben, limitierte seine Fehler und fand schließlich Lynn Bowden Jr. für einen 22-Yard-Touchdown-Pass Ende des zweiten Viertels.
Bei den Bucs durfte in Abwesenheit von Tom Brady Blaine Gabbert zu Beginn ran und warf einen Touchdown-Pass im ersten Viertel zu Jaelon Darden Ende des ersten Viertels. Letzterer kämpft um einen Platz im opulent besetzten Receiving Corps. Danach durfte Kyle Trask ran und zeigte eine eher durchwachsene Leistung zu Beginn seines zweiten Jahres. Er warf eine Interception beim Versuch, Running Back Rachaad White zu finden. Und er verlor einen Fumble, den die Dolphins vor der Pause zum Touchdown trugen, weil er eine schlechte Pocket-Awareness an den Tag legte.
Insgesamt 29 Spieler waren nicht aktiv für die Bucs, sodass Backups die Chance bekamen, sich in den Vordergrund zu spielen. Zwei, denen dies gelang, waren die Edge Rusher Cam Gill und Anthony Nelson, die beide je einen Sack und zwei Tackles for Loss sammelten. Gerade diese Position ist ein gewisses Problem, was die Kadertiefe betrifft.
Houston Texans (1-0) - New Orleans Saints (0-1)
Ergebnis: 17:13 (3:7, 7:3, 0:0, 7:3) BOXSCORE
Licht und Schatten bei den Texans. Für den Schatten sorgte die aktuelle First-Team-Offense, angeführt von Quarterback Davis Mills. Der brachte zwar alle seine Pässe (3-3, 14 YDS) an, schaffte aber in zwei Serien kein First Down. Allerdings muss man zu seiner Ehrenrettung betonen, dass Offensive Coordinator Pep Hamilton auch nicht viel versuchte und man hauptsächlich aufs Run Game setzte.
Besser wurde es dann, als die Backups ran durften. Und speziell einer überzeugte: Rookie-Running-Back Dameon Pierce, der bereits im bisherigen Camp für Furore gesorgt hat. Pierce lief letztlich fünfmal für 49 Yards und legte gleich zu Beginn einen 20-Yard-Run hin. Seine individuelle Klasse wird etwas sein, was den Texans mit ihren immer noch limitierten Möglichkeiten offensiv Freude bereiten kann.
Die Saints sahen positive Ansätze von Backup-Quarterback Andy Dalton, der für den verletzten Jameis Winston ran durfte. Er spielte nur eine Serie, brachte aber alle seine 5 Pässe an und fand schließlich Running Back Dwayne Washington für einen Touchdown nach einem Screen. Star-Receiver Michael Thomas und Neuzugang Jarvis Landry spielten nicht.
Nach Dalton übernahm Ian Book und ließ erneut Zweifel an seiner NFL-Tauglichkeit aufkommen. Er brachte 15 seiner 22 Pässe für 121 Yards an, warf aber auch eine Interception. Das größere Problem waren jedoch die 5 Sacks, die nicht alle an der Offensive Line festgemacht werden konnten. Am Ende wurde ihm zudem ein Touchdown-Pass verwehrt, was aber auf die Kippe von Wide Receiver Tre'Quan Smith ging, der sich einen Drop in der Endzone leistete.
Denver Broncos (1-0) - Dallas Cowboys (0-1)
Ergebnis: 17:7 (0:0, 17:0, 0:0, 0:7) BOXSCORE
Die Broncos ließen den Großteil ihrer Starter inklusive Quarterback Russell Wilson draußen und begannen entsprechend eher bescheiden. Ein wichtiger Aspekt der neuen Broncos-Offense unter Nathaniel Hackett soll das Run Game sein und hier gibt es noch viel zu tun. Die Broncos liefen nur für 8 Yards in der ersten Hälfte und 15 in den ersten drei Vierteln, was ultimativ zum Problem werden könnte.
Immerhin: Quarterback Josh Johnson machte einen guten Eindruck und lieferte ein Bewerbungsschreiben für den Posten des Backups hinter Wilson ab. Er warf für 172 Yards und 2 Touchdowns. Darunter war auch ein 24-Yard-TD auf Kendall Hinton, der noch um einen Platz im Kader kämpft. QB Brett Rypien kam seinerseits auf 113 Yards, legte aber in der zweiten Hälfte keinerlei Punkte mehr auf.
Die Cowboys wollten laut Head Coach Mike McCarthy an ihren Penalties arbeiten, diese drastisch reduzieren, nachdem sie die Liga in dieser Disziplin angeführt hatten. Gegen Denver hagelte es aber erneut Flaggen - 17 angenommene, um genau zu sein. Rookie-Guard Tyler Smith allein wurde zweimal beim Holding erwischt. Und das war auch einer der Punkte, die ihm am College schon Probleme bereitet hatten.
Offensiv wiederum war für Dallas nicht viel zu holen, insgesamt brachten sie es mit Cooper Rush und später Ben DiNucci als Quarterbacks auf ganze 316 Yards. Rush warf eine Interception, DiNucci wiederum sorgte innerhalb der letzten fünf Minuten im Spiel mit einem TD-Pass immerhin dafür, dass es nicht zum Shutout kam.
Los Angeles Chargers (0-0) - Los Angeles Rams (0-0)
Ergebnis: BOXSCORE
Sean McVay verzichtete auf seine Starter, sodass der Erkenntnisgewinn dieses Spiels für die Rams überschaubar ist. Quarterback Bryce Perskins spielte das gesamte Spiel und zeigte immerhin eine gute Connection mit UDFA-Receiver Lance McCutcheon, der insgesamt 5 Pässe für 87 Yards und 2 Touchdowns - darunter der Game-Winner im vierten Viertel - fing. Das Highlight: Ein 60-Yard-Touchdown-Catch im zweiten Viertel, bei dem er mehrere Tackles durchbrach.
Entschieden war das Spiel schließlich nach einer Interception von Dan Isom kurz vor Schluss, als die Chargers nochmal versuchten, Richtung Endzone zu marschieren. Der Safety ist ebenfalls ein Undrafted Rookie, der um seinen Platz im Kader kämpft.
Bei den Chargers nutzte Edge Rusher Chris Rumph II zu Beginn seines zweiten Jahres die Gunst der Stunde. Der 2021er Viertrundenpick spielte nur kurz, machte sich aber bemerkbar mit 4 Tackles, 2 Tackles for Loss und 1 Sack. Nachdem Pass Rush zuletzt eher einseitig war bei den Chargers, scheinen sie nun hinter Joey Bosa und Khalil Mack über gute Kadertiefe zu verfügen.
Da auch Brandon Staley kaum Starter ran ließ, fiel der Fokus auf den Right-Tsckle-Spot. Trey Pipkins III startete und spielte zwei Serien. Danach übernahm Storm Norton. Pipkins darf zum jetzigen Zeitpunkt als Favorit angesehen werden, denn er startete bereits ein Trainingsspiel in der vergangenen Woche und nun auch das erste Preseason-Spiel. Zudem bekam er mehr First-Team-Reps.