Las Vegas Raiders (4-0) - New England Patriots (1-2)
Ergebnis: 23:6 (10:0, 3:3, 0:3, 10:0) BOXSCORE
- Bei den Patriots steht weiterhin die Offense im Fokus aller Beobachtungen. Jüngste Berichte von Reportern vor Ort legen abermals nahe, dass die offensiven Umstellungen des Coaching-Duos Matt Patricia/Joe Judge bestenfalls als holprig zu bezeichnen sind - und dass auch die Spieler noch nicht so wirklich überzeugt wirken.
- Diese Berichte erhielten im Preseason-Finale weitere Nahrung: New England sah selbst im Laufe der ersten Halbzeit mit den eigenen Startern gegen die Backups der Raiders wacklig aus, die Offense hat weiterhin Probleme damit, den Ball effizient zu bewegen und Quarterback Mac Jones (9/13, 71 YDS, INT) half mit einer äußerst unschönen Interception über die Mitte des Feldes ebenfalls nicht. An diesem Punkt muss man wohl davon ausgehen, dass die offensiven Probleme der der schematischen sowie Coaching-Umstellung sich auf die Regular Season übertragen werden.
- Während die Patriots zwar zumindest den Ball etwas besser laufen konnte, gleichzeitig aber kein Pass-Play über mehr als 20 Yards verzeichneten, legten die Raiders auch ohne mehrere Offense-Starter sehr gut los. Drei der ersten vier Drives endeten mit Punkten, Jarrett Stidham (4/6, 72 YDS) hatte einen soliden Abend gegen sein Ex-Team und Receiver Keelan Cole (3 REC, 48 YDS) meldete in der offenen Receiver-Rotation hinter Davante Adams und Hunter Renfrow seine Ansprüche an.
- Defensiv dürfte es Coordinator Patrick Graham gefallen haben, dass der Pass-Rush mehrfach für Probleme sorgte. Malcolm Koonce kam genau wie Zach Vanvalkenburg zum Quarterback, Tashan Bower (2 Sacks, ein Tackle for Loss, ein QB-Hit) war ohne das Star-Duo Maxx Crosby/Chandler Jones der auffälligste Pass-Rusher.
New Orleans Saints (1-2) - Los Angeles Chargers (0-3)
Ergebnis: 27:10 (14:0, 3:10, 7:0, 3:0) BOXSCORE
- Eine Fußverletzung hatte Jameis Winston zuletzt länger in der Saisonvorbereitung beeinträchtigt - umso wichtiger war es für die Saints, den Quarterback im letzten Spiel vor Saisonstart zumindest kurz auf dem Feld zu sehen: Winston (4/4, 59 YDS) absolvierte zwar nur einen einzigen Drive, der aber war prompt ein nahezu makelloser Touchdown-Drive mit mehreren Big Plays zu Jarvis Landry, einem 19-Yarder zu Rookie Chris Olave und schließlich einem 1-Yard-Touchdown-Run durch Mark Ingram. Ein Drive wie gemacht für das eigene Selbstvertrauen kurz vor Saisonstart.
- Auch Andy Dalton (5/5, 73 YDS) stand für lediglich zwei Drives auf dem Platz, bei den Receivern aus der zweiten Reihe konnte Marquez Callaway (4 REC, 65 YDS) dennoch überzeugen. Nummer-3-Quarterback Ian Book (11/15, 81 YDS, TD; 7 ATT, 50 YDS) war effizient, wenn auch keineswegs spektakulär als Passer, zeigte aber mit einem 30-Yard-Run seine Qualitäten in der Hinsicht.
- Bei den Chargers waren Starter auf dem Platz wie gewohnt Preseason-Mangelware. Joshua Kelley (6 ATT, 40 YDS) gibt seinen Backup-Spot im Backfield hinter Austin Ekeler weiterhin nicht auf, während Jalen Guyton ein Big Play auflegte. Am auffälligsten war aber Linebacker Cole Christiansen, der die Chargers mit derer neun nicht nur in Tackles anführte, sondern mit einem Sack, zwei Tackles for Loss und einem QB-Hit auch mehrfach im Backfield auftauchte.
Kansas City Chiefs (2-1) - Green Bay Packers (1-2)
Ergebnis: 17:10 (3:0, 7:10, 7:0, 0:0) BOXSCORE
Bittersüßer Auftritt für Tight End Matt Bushman: Nachdem in der Vorwoche noch Jody Fortson Eigenwerbung betrieb, war es nun der Neuzugang von den Raiders, der sich ins Rampenlicht spielte. Bushman erzielte zwei Touchdowns im Spiel - einer nach einem 54-Yard-Catch-and-Run, der andere durch einen Contested-Catch, bei dem er aus einer möglichen Interception von QB Shane Buechele einen 2-Yard-Touchdown machte. Doch letztlich endete der Abend dann doch frustrierend für Bushman, denn er musste vorzeitig raus - Schlüsselbeinbruch! Damit dürfte seine Saison in KC schon früh gelaufen sein.
Die Chiefs verzichteten wie die Packers auf ihre Starter und gaben den Backups die Bühne im letzten Spiel dieser Preseason. Besonders der schon im Camp überzeugende Rookie-Running-Back Isaiah Pacheco nutzte die Gelegenheit, um sich nochmal für Snaps zu empfehlen - er lief für 52 Yards bei 10 Carries. Darüber hinaus sah Neuzugang Ronald Jones die zweitmeisten Carries, was nicht unbedingt für seine Chancen spricht, den Kader-Cut der kommenden Woche zu überstehen. Er steht in der internen Hackordnung hinter Clyde Edwards-Helaire, Jerick McKinnon und vermutlich auch Pacheco.
Das Highlight aus Sicht der Chiefs kam jedoch schon ganz früh im Spiel: Nach einem 3-and-out der Packers trottete Patrick Mahomes mit den Startern aufs Feld und stellte sich für den Huddle in einer Art Orchester-Formation auf - er als Dirigent vor den versammelten Kollegen im Halbkreis. Es sollte an den unter der Woche im Alter von 87 Jahren verstorbenen Hall-of-Fame-Quarterback Len Dawson erinnern, der diese Huddle-Form in den 60er und 70er Jahren bevorzugte. Mahomes ließ die Uhr runterlaufen für eine Delay-of-Game-Strafe und als i-Tüpfelchen wurde dann die Strafe gegen Nummer 16 anstatt Mahomes' 15 ausgesprochen - 16 war Dawsons Nummer.
Bei den Packers nutzte derweil ein UDFA die Gunst der Stunde: Running Back Tyler Goodson gab seine Bewerbung für den Nummer-3-RB-Job ab mit einem 24-Yard-Touchdown-Run sowie insgesamt 54 Scrimmage-Yard mit 5 Receptions. Gerade das Run Game könnte in diesem Jahr eine größere Rolle spielen in Green Bay.
Die Packers ließen den Großteil ihrer Starter draußen, boten jedoch zu Beginn die Top-O-Line mit Quarterback Jordan Love dahinter auf. Dieser agierte jedoch eher unglücklich und brachte nur 16 seiner 26 Pässe für 148 Yards an und leistete sich eine Interception.
Houston Texans (3-0) - San Francisco 49ers (2-1)
Ergebnis: 17:0 (7:0, 0:0, 10:0, 0:0) BOXSCORE
Beide Teams setzten zu Beginn auf ihre Starter, was den Auftritt von Rookie-Running-Back Dameon Pierce noch mehr legitimiert. Der Star der Texans-Preseason legte gleich mehrere gute Runs in seinem ersten und einzigen Drive hin und beendete ihn schließlich mit 37 Yards und einem 1-Yard-Rushing-Touchdown. Er scheint bereit für eine gute erste Saison in der NFL.
Quarterback Davis Mills wiederum begann schwach, steigerte sich dann jedoch nach der Pause - Head Coach Lovie Smith ließ seinen Starter die zweite Hälfte beginnen, um ihm für den Saisonstart in zwei Wochen ein gutes Gefühl zu geben. Und Mills gelang dies mit einem Touchdown-Pass zu Chris Moore im dritten Viertel.
Die Niners wiederum ließen Quarterback Trey Lance die ersten drei Serien ran, was aber nicht der Rede wert war am Ende. Er brachte 7 seiner 11 Pässe an, doch die waren größtenteils kurz (49 Yards). Zudem wurde eine längere mögliche Pass-Interference-Strafe zugunsten von Deebo Samuel nicht geahndet. Und Punkte blieben den Niners offensichtlich gänzlich verwehrt.
Seine beiden Backups, Nate Sudfeld und Brock Purdy, warfen beide Interceptions, wobei Purdy immerhin den Ball recht effizient bewegte (13/20, 182 YDS). Was aber besonders negativ auffiel, war das Run Game, die große Stärke dieser Offense. Die Niners liefen gerade mal für 51 Yards oder 2,1 Yards im Schnitt. Eine Mischung aus schwachem O-Line-Play und einer insgesamt gut aufgelegten Texans-Defense.