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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 1 in der NFL

SPOX blickt zurück auf Woche 1 in der NFL.
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3. Hype-Meter für die Eagles: Wo steht Philly?

Als die Eagles den Trade für A.J. Brown durchführten, war es kein Geheimnis, was genau seine Rolle sein würde - zu klar sichtbar war das Vakuum, welches er ausfüllt.

DeVonta Smith hatte, fast schon unter dem Radar, eine ziemlich gute Rookie-Saison, und er hat gezeigt, dass er trotz seines Gewichts auch in der NFL Outside bestehen kann. 87 Prozent seiner Snaps waren Outside im Vorjahr, bei einer durchschnittlichen Target-Tiefe von fast 15 Yards. Ein extrem hoher Wert, vergleichbar mit einem echten Downfield-Receiver. Smith ist kein physischer X-Receiver, aber er hat ein kompletteres Skillset als das, was er letztes Jahr in der Eagles-Offense gemacht hat. Er kann die Rolle eines X-Receivers grundsätzlich ausfüllen, wertvoller aber wird er, wenn er eine flexible Matchup-Waffe wird. Etwa wie das, was Amari Cooper zuletzt bei den Cowboys war.

A.J. Brown ist der prototypische X-Receiver.

Er ist derjenige, der Cornerbacks physisch vor Herausforderungen stellt, und der gemeinsam mit Derrick Henry ein maßgeblicher Grund für den Karriere-Neustart von Ryan Tannehill in Tennessee war. Und: Er ist derjenige, der die Mitte des Feldes für Jalen Hurts öffnen soll. Nicht, dass das zwangsläufig notwendig wäre, um eine erfolgreiche Offense aufs Feld zu bringen, und gerade eine Offense mit einem lauffreudigen Quarterback wie Jalen Hurts wird immer einiges an Single-High-Coverages sehen, mit der Chance, außen Eins-gegen-Eins-Matchups zu attackieren, wie Hurts es in der Vorsaison nur zu gerne gemacht hat.

Die Eagles wollen den Ball werfen

Doch Defenses werden sich anpassen, und es wird zunehmend wichtig sein, dass Hurts eine Offense aufbauen kann, die ihren Floor nicht nur im Run Game hat, sondern auch konstanter Yards after Catch kreieren kann, nicht nur mit Screens, sondern auch bei tieferen Pass-Konzepten.

Und, nicht weniger wichtig: Wir wissen, dass die Eagles den Ball werfen wollen, und dass die Art und Weise, wie sie die Offense letztes Jahr umgebaut haben, zwar beachtlich, aber auch aus der Not heraus geboren war. Von Woche 1 bis 6 waren die Eagles im Vorjahr auf Platz 5 in puncto Pass-Rate in neutralen Spielsituationen - von Woche 7 bis 18 auf Platz 30. Eine massive Umstellung, die mit Sicherheit kein Zufall war.

Vor diesem Hintergrund würde ich eine Tape-Session am Montag in Philadelphia erwarten, die noch Luft nach oben attestiert. Philly begann relativ eindimensional in seinem Passspiel, mit vielen ähnlichen Pässen nach außen bei Hitches und Comebacks, relativ wenig in der Mitte. Hurts hatte zum ersten Mal in seiner Karriere fünf Incompletions in Folge zum Start eines Spiels.

Eagles: Brown öffnet die Mitte - ein wenig

Es war dann tatsächlich Brown, der die Mitte des Feldes öffnete. Zumindest vereinzelt: Hurts hatte in der ersten Hälfte 31 Dropbacks, nur zwei Pässe flogen dabei mittig - also zwischen die Field Numbers - und tiefer als fünf Yards. Eine In-Breaking-Route von Brown bei Zweiter-und-Sieben gut fünf Minuten vor Ende des ersten Viertels, sowie eine Slant zu Brown knapp zehn Minuten vor der Halbzeitpause.

Philadelphias Passspiel blieb somit limitiert, es blieb inkonstant, auch wenn Hurts als Runner und Scrambler eine solche Waffe bleibt, dass er damit Fenster im Passspiel öffnen wird. Das wird es Defenses - und teilweise konnte man diesen Takeaway bereits gegen Detroit mitnehmen - schwer machen, übermäßig viel Man Coverage zu spielen; Hurts lief den Ball am Sonntag insgesamt 17 (!) Mal.

Und das waren nicht alles designte Runs. Einige Male nahm er die Beine in die Hand, einige Male scrambelte er los, obwohl seine Line ihm häufig gute Protection gab. Und das kann ein guter X-Faktor sein, ein Joker, den man zieht, wenn sonst nichts funktioniert. Aber es sollte keine Krücke sein, die man braucht, um sich fortzubewegen - und phasenweise hatte man den Eindruck gegen Detroit den Eindruck, dass es genau das war.

Seine Qualitäten als Deep Passer nach außen, die er auch schon letztes Jahr eindrucksvoll gezeigt hat, waren auch gegen die Lions zu sehen. Dennoch denke ich, dass um die Offense zu spielen, die die Eagles sich in einer idealen Welt vorstellen, Hurts sich noch deutlich steigern muss. Daran hat sein Auftritt in Week 1 nichts geändert.

Prescott-Verletzung: Eagles jetzt der klare Favorit

Um die NFC East komplett zu machen, muss man natürlich auch die Verletzung von Dak Prescott mit rein nehmen. Der Cowboys-Quarterback verletzte sich im Auftaktspiel gegen Tampa Bay am Daumen und wird für sechs bis acht Wochen ausfallen, und, es ist fast überflüssig zu erwähnen: Das ist ein Verlust, den Dallas nicht kompensieren kann.

Selbstredend gilt das für die meisten Teams mit ihrem Star-Quarterback. Aber während man in manchen Fällen noch Szenarien konstruieren könnte, wie das Team sich durch diese Zeit zumindest mit ein paar Siegen durchwurschtelt, so hat das Auftaktspiel gegen Tampa Bay selbst vor Prescotts Verletzung unterstrichen, wie weit die Cowboys offensiv doch weg sind.

Mit Prescott und CeeDee Lamb haben die Cowboys zwei herausragende Spieler offensiv, gemeinsam mit Guard Zack Martin - doch das reicht nicht in der heutigen NFL. Das war immer die Sorge, nachdem Dallas Amari Cooper sowie mehrere Starter in der Offensive Line abgegeben hatte; nicht nur aufgrund des qualitativen Aderlasses, sondern auch, weil wir in der Vergangenheit immer wieder gesehen haben, dass Prescott zwar ein sehr guter Quarterback und einer der besseren Pocket-Passer in der NFL ist - aber dass er für diesen Status überdurchschnittlich stark wackelt, wenn die Umstände um ihn herum einbrechen.

Alle Gedanken zu den Eagles sind dementsprechend etwas gedämpft zu verstehen. Denn Philadelphia geht jetzt als klarer Division-Favorit in die weitere Saison, und könnte sogar etwas Spielraum haben, um gewisse Dinge noch einzuarbeiten.