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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 11 in der NFL

Justin Fields
© getty
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4. Bengals, Cowboys, Vikings und die wöchentliche Contender-Frage

Wir können nicht jede Woche neu darüber diskutieren, ob die Vikings ein echter Titelanwärter sind, ob die Cowboys bereit sind, für einen Playoff-Run und ob Cincinnati vielleicht doch noch an die Vorjahres-Playoff-Magie anknüpfen kann.

Deshalb nur zwei kurze Sätze zu den Vikings und Cowboys, und man kann es relativ simpel zusammenfassen: Wenn Dallas auf beiden Seiten die Line of Scrimmage gewinnt, können die Cowboys jeden Gegner schlagen. Wenn die Vikings auf beiden Seiten die Line of Scrimmage verlieren, sind sie aufgeschmissen.

Natürlich gehörten mehr Nuancen in das Spiel, aber Minnesota hatte über weite Teile der Saison eine sehr solide Offensive Line, während der Pass-Rush zuletzt aufgewacht war. Jetzt früh im Spiel gegen Dallas Left Tackle Christian Darrisaw zu verlieren war zu viel: Der Pass-Rush der Cowboys dominierte diese Partie, während die Offense ihre ganze Explosivität an den Tag legte.

Und deshalb bin ich bei den Vikings skeptisch. Sie sind kein Team, das sich aus einer solchen Situation befreien kann. Sie sind kein Team, dem ich die Dominanz zutraue, die Dallas in diesem Duell am Sonntag an den Tag legte.

Was die Bengals angeht, hier fand ich Woche 11 spannender. Denn hier ging es darum, eine Antwort zu finden.

Cincinnati reagiert nach dem holprigen Start

Als das Duell zwischen den Steelers und Bengals in Woche 1 mit dem Overtime-Sieg der Steelers endete, war es Bilderbuch-Material für einen Week-1-Overreaction-Monday. Vier Interceptions hatte Joe Burrow geworfen, darunter einen Pick Six, dazu einen Fumble verloren, und man konnte sich auswählen, ob man den Super Bowl Hangover, bleibende O-Line-Probleme, oder einen Rückschritt bei Burrow selbst als großes Thema am Montagmorgen angehen wollte.

Und natürlich werden diese Dinge immer heißer gekocht, als sie gegessen werden - aber so ein klein wenig war es schon eine Vorschau auf einige Dinge, welche die Bengals im Laufe der weiteren Saison plagen sollten. Dass die Offensive Line noch immer ihre Probleme hat. Dass Cincinnati im Run Game weiter Schwierigkeiten haben würde. Dass die Offense neue Antworten finden muss.

Und wir haben eine Umstellung gesehen. Die Bengals haben zwischenzeitlich nahezu komplett aus der Shotgun agiert, Burrow selbst passte sein Spiel an: Im Schnitt 2,64 Sekunden hielt er den Ball gegen die Steelers - in den Spielen seit Woche 5 (Woche 11 nicht berücksichtigt) lag er bei durchschnittlich 2,35 Sekunden.

Er kam auch nie wieder in die Nähe der 19 Pressures und sieben Sacks, die er in Woche 1 gegen die Steelers kassiert hatte. Bei der durchschnittlichen Target-Tiefe merkte man ebenfalls eine Anpassung: In drei der ersten vier Spiele warf Burrow den Ball im Schnitt mindestens 7,9 Yards tief - seit Woche fünf kam er nur ein Mal auf mehr als sieben Yards, und das war gegen die desolate Falcons-Defense.

Bengals: Das Browns-Spiel als Warnschuss

Das Spiel, das am ehesten als "Rückfall" in negative Muster gelten kann, war die Partie gegen Cleveland in Woche acht. Hier hielt Burrow den Ball wieder länger, und laut PFF wurden aus 50 Prozent der Pressures gegen ihn Sacks - eine viel zu hohe Quote. Es war ein Spiel, in dem Cincinnatis Probleme überdeutlich wurden; es war auch das erste Spiel nach der Verletzung von Ja'Marr Chase.

In der einzigen anderen Partie, die die Bengals seit dem Ausfall von Chase bestritten haben, spielte das Passspiel eine untergeordnete Rolle - der 42:21-Sieg gegen Carolina war in erster Linie die Joe-Mixon-Show -, und so stand die Frage ganz klar im Raum: Wie würden die Bengals im Re-Match gegen Pittsburgh reagieren? Würden sie aus der Bye Week neue Ideen mitbringen?

"Neue Ideen" wäre zu weit gegriffen, aber was auffiel, war, wie gut das Kurzpassspiel funktionierte. Am Boden ging nicht viel, und Pittsburghs Pass-Rush machte schon früh im Spiel klar, dass Joe Burrow selten in der Pocket genug Zeit haben würde, um auf vertikale Routes zu warten. Cincinnati musste also seine Passing Offense mehr über das schnelle Passspiel aufziehen und zusätzlich mit dem Kurzpassspiel das Run Game zumindest in Teilen ergänzen.

Bengals zeigen Qualitäten im Quick Game

Das klappte sehr gut, und hier lag der Schlüssel zu Cincinnatis Sieg in Pittsburgh: Burrow zeigte gute Antizipation, das öffnete auch einige Plays aus der Pocket; vor allem aber bekamen sie Production aus den designten kurzen Pässen.

Der erste Touchdown war ein exzellent geblockter Screen, der zweite ein Swing Pass auf Perine, und der Touchdown in der Schlussphase, der die Vorentscheidung brachte, ebenfalls. Burrow fungierte hier als echter Point Guard, als Ballverteiler, um First Downs und positive Plays zu produzieren. Immer wieder, mit Übersicht, mit Accuracy.

Wenn man sehr kritisch sein will, könnte man hier auch die beiden Interceptions anbringen. Vielleicht war - oder wurde - es aus Steelers-Sicht ein Ansatzpunkt, häufiger die Hände hoch zu nehmen, um die schnellen Pässe zu verhindern: Die erste Interception von Levi Wallace wurde an der Line abgefälscht, die zweite war ein unfassbarer Pick von T.J. Watt selbst, der den Ball im Stile eines Fußballtorwarts abfing.

Die Steelers lieferten kein schlechtes Spiel ab. Rookie-Receiver George Pickens hatte einige spektakuläre Szenen, Rookie-Quarterback Kenny Pickett fiel insbesondere in der ersten Hälfte sehr positiv auf, mit gutem Pocket-Verhalten und präzisen Pässen.

Burrow aber spielte dieses Spiel zuverlässiger, trotz der beiden Turnover. Und die Tatsache, dass die Bengals so ein Spiel abliefern und offensiv den Ball auf diese Art bewegen konnten, darf in Cincinnati mit Blick auf das letzte Saisondrittel und mutmaßlich noch Zeit ohne Ja'Marr Chase Mut machen.