NFL Playoff Recap: Kansas City Chiefs vs. Cincinnati Bengals 23:20 - Dummer Fehler am Ende! Bengals schenken Chiefs Super-Bowl-Trip

Marcus Blumberg
30. Januar 202304:21
Patrick Mahomes führte die Chiefs zum dritten Mal in den Super Bowl.getty
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Die Kansas City Chiefs stehen zum dritten Mal seit 2019 im Super Bowl. In einem dramatischen 23:20-Last-Minute-Sieg über die Cincinnati Bengals profitierten sie von einem dummen Personal Foul an Patrick Mahomes, das sie in Field-Goal-Reichweite brachte und ihnen so den Sieg in der regulären Spielzeit bescherte.

Chiefs vs. Bengals: Auf einen Blick

  • Die Bengals hatten von Beginn an Probleme mit dem Pass Rush der Chiefs. Insgesamt kassierte Joe Burrow 5 Sacks und stand permanent unter Druck. Es stabilisierte sich in der zweiten Hälfte, ehe der überragende Chris Jones den entscheidenden Sack kurz vor Ende schaffte.

  • Patrick Mahomes merkte man zwar die Knöchelverletzung an, er machte jedoch das Beste daraus und war der Hauptgrund, warum die Chiefs über weite Strecken den Ball dennoch gut bewegten. Am Ende hatten er und die Chiefs jedoch auch Glück, dass die Schiedsrichter zahlreiche knappe Calls zu ihren Gunsten entschieden.

  • Die entscheidende Szene war letztlich ein Late Hit von Joseph Ossai gegen Patrick Mahomes jenseits der Seitenlinie, der die Chiefs in Field-Goal-Reichweite zum Sieg brachte. Es war ein softer, aber korrekter Call.

  • Die Chiefs stehen damit zum dritten Mal unter Head Coach Andy Reid und mit Mahomes im Super Bowl und treffen dort auf Reids früheres Team, die Philadelphia Eagles.

Chiefs vs. Bengals: Die Analyse

Die Offensive Line der Bengals ging bekanntermaßen angeschlagen und ersatzgeschwächt ins Spiel. Ein Umstand, der sich schnell bemerkbar machte. In den ersten Drives der Bengals stand Joe Burrow unter Dauerbeschuss und kassierte früh mehrere Sacks, die zu Punts führten.

Die Chiefs wiederum bewegten den Ball von Beginn an besser, hatten jedoch zunächst Probleme in der Red Zone, weshalb sie letztlich nur zu zwei Field Goals und einer 6:0-Führung kamen.

Anschließend kam auch die Offense der Bengals besser ins Spiel durch mehr kurze, schnelle Pässe. Es ging bis in die Red Zone, doch dort blieb auch den Gästen nur ein Field Goal, nachdem Tight End Hayden Hurst einen perfekten Pass von Burrow in der Endzone fallen ließ.

Anschließend überschlugen sich die Ereignisse: Die Chiefs marschierten einmal mehr in die Red Zone und spielten einen 4th&1 erfolgreich aus - Mahomes fand Travis Kelce für einen 14-Yard-Touchdown auf einer Seam-Route in Man-Coverage gegen Jessie Bates - genau genommen war es eine Corner-Route, die Kelce improvisiert nach Mahomes' Zögern abänderte. Im Gegenzug warf Burrow eine Interception zu Jaylen Watson, woraufhin die Chiefs bis auf 3 Incompletions nichts zustande brachten und damit Cincy den Ball nochmal zurückgaben. Und dann konnten sie sich glücklich schätzen, dass die Bengals auf dem Weg in die Red Zone so viel Zeit verschwendeten, dass auch hier nur ein Field Goal durch Evan McPherson heraussprang. 13:6 KC zur Pause.

Nach dem Break erwischten die Bengals zunächst den besseren Start und kamen Mitte des dritten Viertels zum Ausgleich. Burrow fand Tee Higgins für einen 27-Yard-Touchdown-Pass.

Chiefs vs. Bengals: Ereignisse überschlagen sich nach der Pause

Die Antwort der Chiefs war jedoch der nächste beeindruckende Drive des angeschlagenen Mahomes, der am Ende mit starkem Pocket-Movement Marquez Valdes-Scantling mit einem Laser über die Mitte in der Endzone fand. 20:13 Chiefs, die anschließend einen schnellen Stopp defensiv schafften und den Ball zurückbekamen.

Was jedoch der vorentscheidende Drive im Spiel hätte werden können, endete desaströs für die Chiefs. Mahomes verlor ohne Gegnerkontakt einen Fumble, den die Gäste eroberten. Anschließend feuerte Burrow einen Deep Ball bei 4th&6 zu Ja'Marr Chase in Double Coverage für ein 1st&Goal. Und zwei Plays später lief Samaje Perine zum Touchdown - Ausgleich zum Start des vierten Viertels.

Anschließend kam es zu einer chaotischen Sequenz, weil die Game Clock nach einer Incompletion bei 2nd&9 fälschlicherweise wieder los lief. Die Schiedsrichter stoppten dann das 3rd-Down-Play vor dem Snap und korrigierten den Fehler scheinbar. Das Play endete mit einer Incompletion, doch der Referee erklärte, dass das Play erneut gestoppt wurde, was aufgrund des Lärms im Arrowhead Stadium aber niemandem aufgefallen war. Beide Teams hatten bereits das Feld für den Punt verlassen, mussten dann aber wieder zurück für noch ein 3rd-Down-Play.

Den Bengals gelang ein Sack, doch eine Holding-Strafe gab KC doch ein neues 1st Down. Danach allerdings wurde die Chiefs-Offense doch gestoppt und KC puntete. Die Bengals marschierten, Burrow versuchte einen Deep Shot auf Higgings, den Bryan Cook abfälschte und Joshua Williams für eine Interception in der eigenen Hälfte abfing. Burrows zweite Interception des Spiels!

Die Chiefs bewegten danach den Ball ein wenig, wurden jedoch letztlich doch an der 37 der Chiefs gestoppt und entschieden sich für einen Punt, anstatt ein langes Field Goal zu versuchen. Burrow bekam den Ball somit mit 2:30 Minuten zu spielen zurück. Den Bengals gelang dann ein kritisches 1st Down bei 3rd&16, doch beim nächsten 3rd Down gelang Chris Jones ein weiterer Sack, der einen Punt nach sich zog und dieses Mal Mahomes den Ball mit nur noch 30 Sekunden nach einem starken Punt-Return von Skyy Moore an der eigenen 47 zurückgab.

Die Zeit sollte am Ende nicht das Problem sein, eine Personal-Foul-Strafe von Edge Rusher Joseph Ossai bei einem 3rd-Down-Scramble von Mahomes hingegen schon. Dieser Late Hit out of Bounds, der erneut eine sehr softe Penalty war, brachte die Chiefs in Reichweite für das Field Goal zum Sieg aus 40 Yards durch Harrison Butker. Zu allem Überfluss übersahen die Schiedsrichter aber auch ein Holding der Chiefs-O-Line, die besagte Penalty negiert hätte.

Die Chiefs stehen damit zum dritten Mal in der Ära Reid-Mahomes im Super Bowl und treffen dort auf die Philadelphia Eagles, Reids früheres Team.

AFC Championship Game: Kansas City Chiefs (14-3) - Cincinnati Bengals (12-4)

Ergebnis: 23:20 (3:0, 10:6, 7:7, 3:7) BOXSCORE

Chiefs vs. Bengals - die wichtigsten Statistiken

  • Clarks Sack zu Beginn war sein 13. in den Playoffs. Damit überholte er Terrell Suggs (12,5) für die drittmeisten überhaupt in den Playoffs. Am Ende stand er bei 13,5.

  • Jones erzielte derweil seinen ersten Sack überhaupt in den Playoffs - im insgesamt 14. Spiel in der Postseason.

  • Kelce überholte in diesem Spiel sowohl Rob Gronkowski als auch Julian Edelman und liegt nun alleine auf Rang 2 für die meisten Receiving Yards der Playoff-Geschichte. Darüber hinaus zog er mit Gronkowski mit 15 Playoff-Touchdowns auf Rang 2 gleich. In beiden Kategorien liegt nur noch Jerry Rice vor ihm.

  • Chiefs-Cornerback Watson ist der erste Rookie in der NFL-Geschichte, der Interceptions gegen zwei verschiedene frühere Nummer-1-Draftpicks (Lawrence, Burrow) in den Playoffs geschafft hat.

  • Es war die erste Auswärtsniederlage für Burrow in den Playoffs. Zuvor war er 3-0 in der Fremde.
Patrick Mahomes führte die Chiefs zum dritten Mal in den Super Bowl.getty

Der Star des Spiels: Chris Jones (Defensive Tackle, Chiefs)

Jones war der gefürchtete Endgegner für die Bengals, schaffte schon früh einen Sack, der einen Drive beendete und beendete schließlich auch das Spiel für die Bengals mit seinem Sack spät im Spiel. Er setzte Burrow permanent unter Druck und ebnete somit den Weg für die Chiefs.

Der Flop des Spiels: Joseph Ossai (Edge Rusher, Bengals)

Nein, Ossai ist nicht allein Schuld am Ausscheiden der Bengals. Doch er machte den entscheidenden Fehler. Die gesamte zweite Hälfte war davon geprägt, dass die Schiedsrichter-Crew um Referee Ron Tolbert im Zweifel gegen die Bengals pfiff und dieser leichte Schubser gegen Mahomes war eine Einladung für die Schiedsrichter, es noch einmal zu machen. Und sie nutzten diese Chance. Man kann sicherlich so entscheiden, muss aber eben auch nicht. Und den Hold davor sollte man auch nicht übersehen. Der eigentliche Flop sind hier tatsächlich also die Schiedsrichter, da sie dieses Spiels über die Gebühr beeinflusst und für viel Chaos in der zweiten Hälfte gesorgt haben.

Analyse: Chiefs vs. Bengals - die Taktiktafel

  • Die Bengals verzichteten vor der Pause fast komplett auf Play Action und setzten aufs Dropback-Passing-Game. Das lag vor allem daran, dass es der Offensive Line selten gelang, den Pass Rush lange genug zu stoppen. Burrow half auch nicht, da er häufig den Ball zu lange hielt.

  • Die Bengals-Offense hatte enorme Probleme, ins Spiel zu kommen. Erst gegen Ende der ersten Hälfte fanden sie einen Weg, das Passspiel in Gang zu kriegen. Dafür setzten sie aufs Quick-Game und versuchten es mit Screens gegen den Pass Rush und den Blitz.

  • Die Chiefs hingegen griffen schon früh in die Trickkiste, versuchten sogar ein Hook-and-Ladder-Play über Kelce. Das ging zwar schief, brachte den Angriff aber dennoch nicht ins Stocken. Zudem versuchte Mahomes schon früh einen Shovel-Pass durch die Mitte.

  • Auffällig war, dass sich die Bengals mit Blitzes zurückhalten und so zunächst gar nicht zur Gelegenheit kamen, Mahomes' Knöchel zu testen.

  • Die Bengals-Defense, die nicht immer sattelfest wurde, zeigte sich mit fortlaufender Spieldauer auch kreativ und versuchten es mit Edge Rusher Sam Hubbard stehend, der Rush anzeigte, sich aber dann doch in Coverage fallen ließ.