Natürlich lässt sich triftig über solch ein Ranking streiten und es gibt genügend, die eine Aufnahme verdient hätten. Man denke nur an die Rookies Jalen Carter und Noah Sewell, an den gerade am Bizeps verletzten Matt Judon oder die starke Line der Commanders rund um Daron Payne.
Aber bei der Auswahl sind wir ähnlich gnadenlos wie die meisten der Genannten, wenn es auf die Jagd nach Sacks und Tackles geht.
Die Quellen für die unten verwendeten Statistiken sind Pro-Football-Reference.com, NFL.com und ESPN.com.
Platz 20: Vita Vea (Defensive Tackle, Tampa Bay Buccaneers)
Der schwerste Spieler, der je einen Touchdown erzielt, verdient sich seine Dollar auf gewohnt durchschlagende Art in der D-Line der Bucs. Gerade wenn es für Tampa mal eng aussieht, kommt der Druck, den Vea auf den Passgeber entwickeln kann, zum Tragen, um Punts oder Turnovers einzuleiten. Deshalb schließt Tevita Tuli'aki'ono Tuipulotu Mosese Va'hae Fehoko Faletau Vea unser Ranking ab.
Stats: 3,5 Sacks, 5 QB Hits, 15% Pass Rush Win Rate
Platz 19: Marshon Lattimore (Cornerback, New Orleans Saints)
Die Saints haben sich womöglich ein wenig verkalkuliert oder waren etwas zu zuversichtlich ob ihrer Defense-First-Strategy. Sicherlich kann die Defensive von New Orleans an einem guten Tag immer noch Angst und Schrecken verbreiten, aber es braucht für konstanten Erfolg in der National Football League mehr als das. Nichtsdestotrotz leistet Lattimore - besonders nach einer unglücklichen Vorsaison - in der Peripherie wieder astreine Arbeit.
Stats: 1 Interception, 6 Passes defended, 19 Tackles
Platz 18: Denico Autry (Defensive End, Tennessee Titans)
Er kam einst undrafted von den Bulldogs in die NFL und befindet sich nun in seinem zehnten Jahr. Bis auf ein etwas schwächeres Jahr in Indy ging die Entwicklungskurve für Autry stetig nach oben. Wenig überraschend ist Autry weiter ein zentrales Element des Pass Rush der Titans.
Stats: 3,5 Sacks, 7 QB Hits Forced Fumbles, 3 Tackles for Loss
Platz 17: DaRon Bland (Cornerback, Dallas Cowboys)
Er stahl die Show beim deutlichen Sieg der Cowboys über New England, indem er zwei Passversuche abfing und einen Pick Six erlief. Warum Bland vor allem in diesem Ranking auftaucht, ist der Fakt, dass er sich als Fünftrunden-Pick rasch ins Team kämpfen konnte und mittlerweile nach dem Ausfall von Trevon Diggs viel mehr Verantwortung im Backfield übernimmt. Womöglich ändert sich auch unter den NFL-Quarterbacks die Wahrnehmung von Bland in Windeseile und sie werfen seltener in seine Richtung.
Stats: 3 Interceptions, 2 Interception Touchdowns, 4 Passes defended
Platz 16: Khalil Mack (Linebacker, Los Angeles Chargers)
Was war das bitte für eine Leistung gegen sein Team? Der einstige Raider verbuchte sechs Sacks in einem Spiel, nur knapp vorbei am NFL-Rekord von Derrick Thomas. Sicherlich gibt es in der Charger-Defensive noch so manchen Nachholbedarf und Mack hatte in den ersten drei Wochen Schwierigkeiten, sich gegen Double Team Blocks durchzusetzen. Da die Raiders ihm jedoch den Gefallen taten, eben selten auf solche Block-Schemen zu setzen, konnte er leicht durchbrechen und den Rookie-Quarterback von Las Vegas einen Abend zum Vergessen bescheren. Nun muss der siebenfache Pro Bowler bestenfalls an diese Leistung wieder anknüpfen.
Stats: 6 Sacks, 6 QB Hits, 2 Forced Fumbles
Platz 15: Zaire Franklin (Linebacker, Indianapolis Colts)
Der Führende in der Tackle-Wertung kann momentan in der Colts-D das Rampenlicht immer mehr auf sich ziehen und das trotz der Anwesenheit von DeForest Buckner. Der Siebtrunden-Pick von 2018 brauchte im letzten Jahr etwas Zeit, um sich an das neue Schema unter Defensive Coordinator Gus Bradley zu gewöhnen, brilliert jedoch seit längerem nun in der Passverteidigung. Das Abwehren von Passversuchen wirkt teilweise noch beeindruckender als seine Tackling-Fähigkeiten. Er kann im richtigen Moment aus seinem Zone Drop heraus in die Passwege hineingehen und trotzdem das Risiko entsprechend dosieren. Deshalb hat sich Franklin die Top 20 redlich verdient.
Stats: 58 Tackles, 1,5 Sacks, 1 Forced Fumble
Platz 14: Chris Jones (Defensive Tackle, Kansas City Chiefs)
Selbstverständlich ist Chris Jones vom Potenzial höher einzuschätzen als so mancher, der aktuell vor ihm steht. Der verzögerte Saisonstart lässt seine absolute Produktivität ein wenig leiden. Aber allein die Performance gegen die Jags war wieder einmal Jones in Reinform.
Stats: 3,5 Sacks, 1 Pass defended, 6 Tackles
Platz 13: Devon Witherspoon (Cornerback, Seattle Seahawks)
Das Monday Night Game war eine Star-Performance des Rookies aus Illinois, der zum absoluten Albtraum für Daniel Jones wurde. Als erster Spieler seit der Aufzeichnung von Sacks 1982 verbuchte Witherspoon zwei Sacks und einen Return Touchdown über mindestens 95 Yards. Natürlich muss er an diese Leistungen nun anknüpfen, um seine rasche Aufnahme in die Top 20 zu bestätigen, aber die ersten Wochen deuteten schon darauf hin, dass er den Übergang vom College in die NFL sehr reibungslos meistert.
Stats: 2 Sacks, 23 Tackles, 4 Passes defended
Platz 12: Jordan Whitehead (Safety, New York Jets)
Ähnlich wie auch bei Safety-Kollege Jessie Bates III überzeugt Whitehead als Tackler und das sowohl in der Nähe der Line als auch gegen Läufer und Passempfänger im Backfield. Da er zusätzlich zum Boogyman für Josh Allen in Woche eins wurde lässt darauf hoffen, dass er hier und da derartige Glanzleistungen in puncto Interceptions zeigen kann.
Stats: 3 Interceptions, 25 Tackles, 4 Passes defended
Platz 11: Aaron Donald (Defensive Tackle, Los Angeles Rams)
Donald nicht in den Top 10 wirkt fast wie eine Art Majestätsbeleidigung. Aber ob der dichten Konkurrenz in der National Football League liegt er momentan leicht außerhalb. Der dreimalige "NFL Defensive Player of the Year" kann immer noch durch O-Lines durchschneiden, als wären sie aus Watte, aber er ist nicht mehr so produktiv wie in seiner absoluten Glanzzeit.
Stats: 2,5 Sacks, 15 Tackles, 22% Pass Win Rush Rate
Platz 10: Maxx Crosby (Defensive End, Las Vegas Raiders)
Eigentlich ist diese Platzierung fast unfair gegenüber Crosby. Jedoch kann der 26-Jährige ohne großartige Unterstützung seiner Nebenleute nicht so glänzen, wie es in der Theorie möglich wäre. Dafür hat die Secondary der Raiders mehr Löcher als die Wände mancher Motels im Umland von Vegas. Und mit Chandler Jones fehlt auch noch ein wichtiger Mitspieler von Crosby. In vielen anderen Teams wäre er wohl nicht aufzuhalten.
Stats: 4 Sacks, 20 Tackles, 27 Pressures
Platz 9: Matt Milano (Linebacker, Buffalo Bills)
Natürlich sprachen in den vergangenen Wochen viele zuvorderst über Josh Allen und Stefon Diggs, aber man betrachte allein die Leistung von Milano beim Sieg der Bills über Miami und hat genügend Anschauungsmaterial dafür, weshalb der Outside Linebacker zu den Besten aktuell gehört.
Stats: 2 Interceptions, 1 Forced Fumbles, 2 Passes defended
Platz 8: Jessie Bates III (Safety, Atlanta Falcons)
Im Frühjahr unterzeichnete Bates einen Vierjahresvertrag, der ihm 64 Millionen US-Dollar einbringt und nach der Sommervorbereitung startete er direkt mit einer Zwei-Interceptions-Performance gegen Carolina in die Saison und lieferte sofort den Beweis, weshalb Atlanta die Kreditkarte für ihn zückt. Was Bates besonders stark auf seiner Position macht, ist seine Vielfältigkeit. Er kann nach vorn verteidigen, Quarterbacks lesen und zudem im offenen Feld konstant gute Tacklings setzen. Letzteres hat er vielen anderen Spielern im Defensive Backfield heutzutage voraus.
Stats: 3 Interceptions, 2 Forced Fumbles, 3 Passes defended
Platz 7: Danielle Hunter (Linebacker, Minnesota Vikings)
Die insgesamt schwache Defensive der Vikings, die sich vor etwas mehr als einer Woche von Justin Herbert und Keenan Allen regelrecht auseinandernehmen ließ, besitzt momentan lediglich einen absoluten Elite-Spieler - und das ist nicht Harrison Smith und anderen gegenüber despektierlich gemeint. Jedoch agiert der dreimalige Pro Bowler nochmal auf einem anderen Level als seine Kollegen. Beeindruckend ist Hunters Fähigkeit, Offensive Plays zu lesen beziehungsweise zu antizipieren.
Stats: 5 Sacks, 8 Tackles for Loss, 1 Forced Fumble
Platz 6: Nick Bosa (Defensive End, San Francisco 49ers)
Der letztjährige "NFL Defensive Player of the Year" hat sich zum Saisonstart noch zu einem neuen Rekorddeal gestreikt und anschließend sein Leistungsvermögen für die 49ers abgerufen, als wäre quasi nichts vorgefallen. Quarterbacks führen weiterhin Stoßgebete aus, wenn sie auf der anderen Seite der Line of Scrimmage sehen.
Stats: 1 Sacks, 10 QB Hits, 2 Tackles for Loss
Platz 5: Aidan Hutchinson (Defensive End, Detroit Lions)
Die Nummer zwei des Drafts von 2022 spielt bislang eine starke zweite Saison. Dabei brilliert der ehemalige Michigan Wolverine nicht nur im Pass Rush, sondern auch als Verteidiger gegen Laufversuche. Genau dieses zusätzliche Element in seinem Spiel macht ihn noch einmal wertvoller für eine momentan ohnehin euphorisierte Franchise in Motown.
Stats: 3,5 Sacks, 7 QB Hits, 27 Pressures
Platz 4: Micah Parsons (Linebacker, Dallas Cowboys)
Es gibt genügend Argumente, um Parsons auch den Platz an der Sonne zuzusprechen (das Gleiche ließe sich übrigens auch über die Kollegen auf den Plätzen drei und zwei sagen). Wichtiger ist, dass er weiterhin an seine Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen kann. Er mag keine Sack-Maschine sein, aber übt dafür viel Druck auf den Quarterback aus. Zudem spricht eine Pass Rush Win Rate von 36 Prozent fast schon für sich selbst.
Stats: 4 Sacks, 8 QB Hits, 27 Pressures
Platz 3: Josh Allen (Linebacker, Jacksonville Jaguars)
Bei der Diskussion um die besten Defensivspieler der Liga findet Allen nicht immer Beachtung. Vielleicht liegt es auch daran, dass man viele Bilder eines bärtigen Quarterbacks aus Buffalo findet, wenn man seinen Namen googelt, oder dass er für die gerne etwas missachteten Jags spielt. Aber Allen ist nicht nur ein dominanter Pass Rusher, sondern auch angesichts seiner Körperstatur ein cleverer Bewegungsspieler bei der Jagd nach Sacks.
Stats: 6 Sacks, 9 QB Hits, 5 Tackles for Loss
Platz 2: Myles Garrett (Defensive End, Cleveland Brown)
Garrett ist eine Art Schweizer Armeemesser, das im Vorwärtsverteidigen nahezu alles kann und der dominante Faktor in einer ohnehin starken Browns-Defensive ist. Als er im Spiel gegen Baltimore zu Boden ging und das Feld verlassen musste, war die Football-Gemeinschaft Clevelands für eine Weile im Schockzustand. Allerdings sollte es für Garrett weitergehen und damit werden wir ihn noch häufig als Anführer und Quarterback-Jäger sehen.
Stats: 5,5 Sacks, 29% Pass Rush Win Rate, 34% Run Stop Win Rate
Platz 1: T.J. Watt (Linebacker, Pittsburgh Steelers)
Es mag angesichts des schwachen Saisonstarts der Steelers überraschen, aber zumindest Einzelteile der Defensive haben bislang außerordentlich gut performt. Allen voran T.J. Watt, der im Vollbesitz seiner Kräfte und in Kombination mit Alex Highsmith derart hohen Druck im Pass Rush entwickeln kann, dass man ihm eigentlich wünschen würde, andere Teile dieses Steelers-Teams wären wenigstens annähernd so kompetent. Das Problem für die Defensive ist, dass die restliche Secondary teils hilflos wirkt, wenn Watt nicht schnell genug in die Nähe des Quarterbacks gelangt.
Stats: 6 Sacks, 13 QB Hits, 2 Forced Fumbles