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Dallas Cowboys nach dem Playoff-Debakel gegen Green Bay: Kommt jetzt Bill Belichick?

Von Stefan Petri
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Für die Dallas Cowboys ist in den Playoffs der Super-GAU eingetreten: Statt dem erhofften Triumphzug bis hin zum Super Bowl gab es gegen die Green Bay Packers eine bittere 32:48-Abreibung vor eigenem Publikum. Auf Teambesitzer Jerry Jones kommen in der Offseason nun einige Fragen zu. Wird es eng für Head Coach Mike McCarthy? Und was passiert mit Quarterback Dak Prescott?

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"America's Team": Woher stammt dieser Spitzname für die Dallas Cowboys? Geboren wurde er in einem Highlight-Video der NFL aus der Saison 1978. Die Franchise befand sich damals mitten in einer extrem erfolgreichen Ära und schaffte von 1966-85 in 20 Spielzeiten in Folge eine positive Bilanz, die Fanbase wuchs und zementierte sich in den 90ern, als man mit 1992, 1993 und 1995 jeweils den Super Bowl gewinnen konnte.

Resultat: Die Cowboys garantieren die höchsten Einschaltquoten, Jahr für Jahr landen sie im Forbes-Ranking der wertvollsten Franchises ganz vorn - und wie bei den New York Yankees im Baseball oder den Los Angeles Lakers in der NBA freut sich der Rest des Landes, wenn eine Saison erfolglos beendet wird.

Was jetzt schon eine ganze Weile anhält: Seit dem letzten Titel vor 28 Jahren hatten die Cowboys in zwölf Playoff-Anläufen kein einziges Championship Game in der NFC erreicht, geschweige denn den Super Bowl.

2023 sollte das endlich anders werden. Die Vorzeichen standen gut, nach einer Bilanz von 12-5 in der Regular Season und dem Two-Seed in der Conference. Zwei Siege in zwei Heimspielen und man würde endlich einmal wieder um den Einzug in den Super Bowl kämpfen dürfen.

NFL Playoffs: Wildcard-Runde

Freilos: Baltimore Ravens (AFC), San Francisco 49ers (NFC)

DatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
Sa., 13.01.22.30 UhrHouston TexansCleveland Browns45:14
So., 14.012 UhrKansas City ChiefsMiami Dolphins26:7
So., 14.0122.30 UhrDallas CowboysGreen Bay Packers32:48
Mo., 15.01.2 UhrDetroit LionsLos Angeles Rams24:23
Mo., 15.01.22.30 UhrBuffalo BillsPittsburgh Steelers-:-
Di., 16.01.2 UhrTampa Bay BuccaneersPhiladelphia Eagles-:-
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Dallas Cowybos: Offense und Defense versagen gegen Green Bay

Stattdessen endete die Saison in einem Desaster. Gegen die an sieben gesetzten Green Bay Packers um Quarterback Jordan Love in seiner ersten Saison als Starter lieferten die Cowboys ihr schlechtestes Saisonspiel ab und verloren mit 32:48. Dem exzentrischen Teambesitzer Jerry Jones fehlten anschließend die Worte: "Das ist wohl der schmerzhafteste ... Das geht über meine Vorstellungskraft."

Die Offense, die die Liga bei Punkten, First Downs und Passing Touchdowns angeführt hatte? Dak Prescott, einer der MVP-Kandidaten, machte nicht nur bei seinen zwei Interceptions Fehler um Fehler und schien mit Star-Receiver CeeDee Lamb auf Kriegsfuß zu stehen. "Heute Abend war ich beschissen", fiel sein Fazit aus. Die ersten vier Drives endeten mit zwei Punts und zwei Picks, danach stand es 0:27 und das Running Game musste eingemottet werden.

Die Defense? "Hätte man mir vor dem Spiel gesagt, dass wir 32 Punkte machen, hätte ich an einen Sieg geglaubt", sagte Jones. 48 zugelassene Punkte waren aus gutem Grund unvorstellbar, auch wenn die Offense via Pick-Six für ein paar davon verantwortlich war: Noch nie hatte das Team in seiner glorreichen Playoff-Geschichte 40 Punkte zugelassen. Defensive Coordinator Dan Quinn, bis dato ein heiß gehandelter Kandidat für einen der freien Cheftrainerposten, konnte Green Bays Angriff zu keiner Zeit stoppen. Die fünftbeste Defensive der Regular Season schaffte keinen Sack, ließ ein fast perfektes Passer Rating von 157,2 und 143 Rushing Yards zu.

So wurde es unterm Strich eine mehr als verdiente Niederlage, die sogar noch sehr viel deutlicher hätte ausfallen können. "Wir hatten so große Hoffnungen", erklärte ein erschütterter Jones. "Ich dachte, wir zögen alle an einem Strang und wären in toller Form, aber es ist uns nicht gelungen."

Seit 1989 besitzt der mittlerweile 81-Jährige die Franchise, bis heute ist er in alle Entscheidungen involviert. Auf der Jagd nach Playoff-Erfolgen baute er für das Team 2009 einen wahren Football-Tempel, doch im AT&T Stadium - oder "Jerry World", wie es auch genannt wird - konnten seitdem erst magere drei Spiele in der Postseason gewonnen werden.

Einmal mehr muss in der Offseason ein enorm großer Scherbenhaufen zusammengekehrt werden. Könnte die Rekordpleite in Dallas auch personelle Konsequenzen haben?

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Dallas Cowybos: Muss Head Coach Mike McCarthy jetzt gehen?

Der nach dem Spiel prompt diskutierte Name war natürlich der von Head Coach Mike McCarthy. Seit 2020 leitet er die Geschicke des Teams, in den letzten drei Jahren gab es in der Regular Season jeweils zwölf Siege. Allerdings hat McCarthy, zuvor bei den Packers aktiv, von vier Playoff-Spielen nur eines gewinnen können. "Wir sind alle enttäuscht", sagte der 60-Jährige. "Ich habe in der Kabine ein ganzes Team, dem es richtig dreckig geht. Über die Zukunft habe ich mir noch keine Gedanken gemacht."

McCarthy hat noch ein Jahr Vertrag. Was für eine Entlassung spräche: Aktuell sind mehrere Top-Coachs zu haben, darunter Mike Vrabel (48), bisher bei den Tennessee Titans, der ewige Bill Belichick (71) nach seinem Abschied von den New England Patriots und vielleicht auch Jim Harbaugh (60) nach seinem College-Titel mit Michigan. Gerade die Spekulationen um Belichick waren schon vor dem Spiel ins Kraut geschossen. Der hätte in Dallas ein Top-Team, um den ewigen Rekord von Don Shula (347 Siege, 14 mehr als Belichick) zu jagen - und Jones hätte einen Head Coach, der weiß, wie man den Super Bowl gewinnt.

"Ich habe noch keine Sekunde darüber nachgedacht", erwiderte Jones, auf McCarthys Zukunft angesprochen. "Wir wollten uns am Montag treffen, um über den Spielverlauf und das kommende Wochenende zu sprechen. Mehr stand nicht auf meiner Agenda."

Was für McCarthy spricht: Allzu schnell war Jones in den vergangenen Jahren nicht, wenn es um die Entlassung seines Head Coaches ging. McCarthys Vorgänger Jason Garrett blieb stolze zehn Jahre in Dallas, obwohl unter ihm der große Wurf ebenfalls nicht gelang.

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Dallas Cowybos: Dak Prescott winkt ein neuer Vertrag

Einen prominenten Fürsprecher gab es schon am Sonntagabend. "Er war großartig", betonte Quarterback Dak Prescott. "Ich weiß nicht, wie man ihn anzweifeln kann, aber ich verstehe das Geschäft. In dem Fall sollte man das bei mir auch tun, ehrlich gesagt. Nur wegen ihm hatte ich eine so gute Saison." Er verstehe zwar, dass der Sieg im Super Bowl das Ziel sei, "ganz besonders hier. Schon klar. Aber setzt mich in dem Fall auch auf die Liste."

Man kann Prescott beruhigen: Nach diesem miserablen Auftritt wird es zweifellos auch Stimmen geben, die hinterfragen, ob es mit dem 30-Jährigen zum Titel reichen kann. Schon letztes Jahr hatte er mit zwei Interceptions großen Anteil am Playoff-Aus (12:19 gegen die San Francisco 49ers), diesmal lief es noch schlechter. Seine Bilanz in der Postseason: zwei Siege aus sieben Spielen, 14 Touchdown-Pässe und sieben Interceptions.

Trotzdem wird am Quarterback nicht zu rütteln sein: Mit 36 Touchdown-Pässen hatte er die Liga angeführt, seine Passquote von 69,9 Prozent war persönlicher Bestwert. Nicht umsonst befand sich Prescott in den letzten Wochen in der MVP-Diskussion - und das lag eben auch an McCarthy, der vor der Saison das Playcalling übernommen hatte.

Dem Quarterback winkt in der Offseason sogar ein neuer Vertrag, schließlich läuft sein Arbeitspapier nach der kommenden Saison aus. Andererseits können es sich die Cowboys gar nicht leisten, mit Prescott nicht zu verlängern: Stand jetzt über liegt man für 2024 gut 16 Millionen Dollar über dem Salary Cap, Prescotts Cap Hit beträgt stolze 59,4 Millionen. Mit einer langfristigen Verlängerung könnte diese Zahl deutlich gedrückt werden.

Das freigewordene Geld könnte dann entweder in Neuzugänge investiert werden, wahrscheinlicher aber in die eigenen Free Agents: Unter anderem laufen die Verträge von Running Back Tony Pollard, Offensive Tackle Tyron Smith oder Cornerback Stephon Gilmore aus. Auch bei Lamb oder Pass Rusher Micah Parsons stehen demnächst teure Vertragsverlängerungen an.

Im Draft werden die Cowboys derweil wohl keine großen Sprünge machen. Der eigene Erstrundenpick wird auf Platz 23 oder 24 landen, oberstes Ziel könnte die Verstärkung der Offensive Line sein. Aufgrund von Trades hält man aktuell zudem keine Picks in der vierten, fünften und sechsten Draft-Runde.

Es liegt also eine ganze Menge Arbeit vor Jerry Jones und seinem Sohn Stephen, der offiziell für die Kaderplanung verantwortlich ist. Zunächst einmal muss über die Zukunft von McCarthy entschieden werden, erst in Absprache mit dem zukünftigen Übungsleiter ließe sich dann die Vertragsverlängerung von Prescott und die Zusammenstellung des Rosters angehen.

Könnte man in der kommenden Saison tatsächlich Bill Belichick tatsächlich an der Seitenlinie der ikonischen Franchise sehen? Es wäre ein ungewohnter Modus Operandi für den Cowboys-Patriarchen - und so ganz sicher sein, dass die beiden wirklich miteinander auskommen würden, kann man nicht unbedingt. Belichick mit seinen bald 72 Jahren wäre auch eher eine kurzfristige Lösung.

Andererseits: In Dallas wächst die Ungeduld. Und Jones wird sich angesichts seiner 81 Jahre die Frage stellen, wieviel Zeit ihm noch bleibt. Es könnte in der Offseason also ungemütlich werden ...