NFL

NFL Playoffs, Wildcard-Runde: Überragender Josh Allen führt Buffalo Bills zum Sieg - nächstes Debakel für Philadelphia Eagles

Von Stefan Petri
josh-allen
© getty

In der Divisional Round der NFL Playoffs haben die Buffalo Bills ihr Heimspiel gegen die Pittsburgh Steelers souverän gewonnen, auch Tampa Bay gab sich gegen enttäuschende Eagles keine Blöße. Am Sonntag gab es eine faustdicke Überraschung: Die Green Bay Packers setzten sich deutlich bei den Dallas Cowboys durch. Zwischen den Detroit Lions und Los Angeles Rams gab es einen waschechten Thriller - der von einem Deutschen entschieden wurde. Am Samstag setzten sich bereits die Houston Texans und Kansas City Chiefs durch.

Cookie-Einstellungen

NFL Playoffs: Wildcard-Runde

Freilos: Baltimore Ravens (AFC), San Francisco 49ers (NFC)

DatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
Sa., 13.01.22.30 UhrHouston TexansCleveland Browns45:14
So., 14.012 UhrKansas City ChiefsMiami Dolphins26:7
So., 14.0122.30 UhrDallas CowboysGreen Bay Packers32:48
Mo., 15.01.2 UhrDetroit LionsLos Angeles Rams24:23
Mo., 15.01.22.30 UhrBuffalo BillsPittsburgh Steelers31:17
Di., 16.01.2 UhrTampa Bay BuccaneersPhiladelphia Eagles32:9

NFL Playoffs: Divisional Round

DatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
Sa., 20.01.22.30 UhrBaltimore RavensHouston Texans-:-
So., 21.01.2 UhrSan Francisco 49ersGreen Bay Packers-:-
So., 21.01.21 UhrDetroit LionsTampa Bay Buccaneers-:-
Mo., 22.01.0.30 UhrBuffalo BillsKansas City Chiefs-:-
joe-flacco
© getty

Samstag, 13.01., 22.30 Uhr

Houston Texans - Cleveland Browns 45:14 (10:7, 14:7, 14:0, 7:0) BOXSCORE

  • Das Märchen von Houstons Rookie-Quarterback CJ Stroud geht weiter - das von Altmeister Joe Flacco bei den Browns ist ausgeträumt! Stroud warf für 274 Yards und drei Touchdowns, blieb ohne Turnover ist und jetzt mit 22 Jahren und 102 Tagen der jüngste QB der NFL-Geschichte, der ein Playoff-Spiel gewinnen konnte. "Er ist ein besonderer junger Mann", lobte Head Coach DeMeco Ryans. "Ein besonderer Spieler. Egal wie groß der Moment ist, er schafft es zu glänzen."
  • In einer unterhaltsamen ersten Halbzeit sahen die fast 72.000 Zuschauer in Houston mehrere Führungswechsel, weil beide Offenses Big Play um Big Play auflegten. Besonders das Passing Game und die Tight Ends waren vom gegnerischen Team jeweils nicht zu stoppen. Stroud warf unter anderem einen 76-Yard-Touchdown auf Brevin Jordan, Flacco setzte immer wieder David Njoko (7 Catches, 93 Yards) in Szene. Kurz vor der Pause konnten sich die Texans durch einen 37-Yard-Score von Dalton Schultz aber erstmals auf zwei Scores absetzen (24:14).
  • Im dritten Viertel war es dann vorbei mit der Magie des fast 39 Jahre alten Joe Flacco, der vom gegnerischen Pass Rush unter Druck gesetzt wurde und zu viel wollte. Zwei Drives in Serie endeten in einer Interception - und beide wurden von der Defense zum Pick-Six zurückgetragen! Plötzlich stand es 38:14, das Spiel war entschieden. "Es ist eine Schande, wie es es am Ende abgelaufen ist. Es ist gerade schwer, damit umzugehen", sagte Flacco (307 Yards, TD), der sein insgesamt 17. Playoff-Spiel absolvierte. "Wir haben uns den falschen Tag ausgesucht, um einen schlechten Tag zu haben", sagte sein Head Coach Kevin Stefanski. "Und damit meine ich alle von uns."
  • Das Running Game der Browns kam gerade mal auf 56 Yards in 20 Versuchen, zudem konnte man Stroud kein einziges Mal sacken. Running Back Kareem Hunt (26 Yards) erzielte zwei kurze Touchdowns. Bei den Texans war Running Back Devin Singletary solide (66 Yards, Touchdown), man konnte Flacco zudem insgesamt viermal sacken. Wide Receiver Nico Collins verbuchte 96 Yards und einen TD.
  • Die Texans warten als in der AFC an (4) gesetztes Team nun auf den Gegner in der Divisional Round. Sollten sich die Steelers (7) bei den Bills (2) durchsetzen, geht es zu den Kansas City Chiefs. Andernfalls muss man zu den Baltimore Ravens.
andy-reid1
© getty

Sonntag, 14.01., 2 Uhr

Kansas City Chiefs - Miami Dolphins 26:7 (7:0, 9:7, 3:0, 7:0) BOXSCORE

  • Es war eins der kältesten Playoff-Spiele der NFL-Geschichte: Bei -20 Grad Celsius mussten die Teams im Arrowhead Stadium in Kansas City ran, im eisigen Wind fühlte es sich laut US-Medien sogar an wie -32 Grad! So kalt war es, dass Head Coach Andy Reid der Schnurrbart einfror und ein Stück Plastik vom Helm von Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes absplitterte, nachdem er im dritten Viertel einen Hit einstecken musste. "Es war kalt, ganz klar", musste er zugeben. "Wir haben die ganze Woche gepredigt: 'Wir müssen mit innerem Feuer ins Spiel gehen.'"
  • Das gelang den Chiefs, die die gefürchtete Offense der Dolphins wie schon im Duell in Frankfurt vor zwei Monaten im Griff hatten. Ex-Chief Tyreek Hill war einmal nicht zu halten und erzielte einen langen Touchdown (53 Yards), danach war es mit der Herrlichkeit aber auch schon vorbei. Zumal Kansas City auch das Running Game von Miami (76 Yards) im Zaum halten konnte. "Wir dachten, dass wir den richtigen Gameplan hatten, aber das war offensichtlich nicht so. Kompliment an sie, dass sie ihren umsetzen konnten", sagte Head Coach Mike McDaniel. Auch Quarterback Tua Tagovailoa (20/39, 199 Yards, TD, Interception) machte kein gutes Spiel: "Verlieren macht nie Spaß, erst recht nicht in den Playoffs. Damit müssen wir jetzt leben."
  • Für das Team aus dem warmen Florida war es die elfte Niederlage in Folge, wenn das Thermometer bei Kick-Off unter 5 Grad anzeigte.
  • Mahomes setzte auf der Gegenseite vor allem Wide Receiver Rashee Rice (130 Yards, TD) in Szene, vor den Augen von Taylor Swift war auch ihr Freund Travis Kelce (7 Catches, 71 Yards) stark. Das Running Game, angeführt von Isiah Pacheco (89) konnte ebenfalls glänzen. Pacheco stellte mit einem direkten Snap und kurzen Rush Ende des dritten Viertels auf 26:7, das war die Entscheidung. Gleich dreimal scheiterten die Dolphins bei Fourth Down, einmal im zweiten Viertel an der gegnerischen 44-Yard-Linie.
  • Die Chiefs, an (3) gesetzt, haben nur dann ein Heimspiel in der Divisional Round, wenn die Steelers (7) bei den Bills (2) gewinnen. In diesem Fall würde man die Texans empfangen. Andernfalls muss man zum Erzrivalen nach Buffalo reisen.
prescott
© getty

Sonntag, 14.01., 22.30 Uhr

Dallas Cowboys - Green Bay Packers 32:48 (0:7, 7:20, 9:14, 16:7) BOXSCORE

  • Was für eine brutale Enttäuschung für die Cowboys! "America's Team" hatte die letzten 16 Heimspiele allesamt gewonnen, doch ausgerechnet in den Playoffs gab es eine böse Abreibung, die deutlich einseitiger war, als es das Ergebnis am Ende aussagte. "Ich bin einfach nur geschockt", sagte Quarterback Dak Prescott (403 Yards, 3 Touchdowns), der mit zwei Interceptions großen Anteil an der Niederlage hatte. "Wir wurden von Anfang bis Ende besiegt. Das kann man nicht schönreden."
  • Auf der Gegenseite war Quarterback Jordan Love mal wieder einfach nur überragend: 16/21 für 272 Yards und drei Touchdowns, ein quasi perfektes Spiel. Wide Receiver Romeo Doubs brachte es auf 151 Yards und einen Score, Running Back Aaron Jones überragte mit 118 Yards und drei Touchdowns. "Das hat Spaß gemacht", jubelte Head Coach Matt LaFleur. "Eine solche Performance hinzulegen. Ich könnte mich nicht mehr für das Team freuen."
  • Wie konnte es dazu kommen? Die Packers eröffneten das Spiel mit einem langen Touchdown-Drive, nach einer Interception von Prescott stellte Jones früh im zweiten Viertel auf 14:0. Die Cowboys punteten erneut, vor allem die Connection zwischen Prescott und Receiver-Star CeeDee Lamb passte anfangs gar nicht. Noch ein langer TD-Drive der Gäste - und dann warf Prescott in der gegnerischen Hälfte einen Pick-Six! 27:0 für Green Bay, und als dieser Vorsprung im Schlussviertel auf 48:16 anschwoll, verließen die ersten Zuschauer das Stadion.
  • Die Cowboys schraubten in der Garbage Time immerhin noch an den eigenen Statistiken. Prescott durfte noch zwei Touchdown-Drives hinlegen, er warf alle drei TD-Pässe auf Jake Ferguson (93 Yards). 2:21 Minuten vor dem Ende bekam Dallas den Ball beim Stand von 32:48 noch einmal zurück und durfte sogar kurzzeitig an ein Wunder glauben, in die gegnerische Endzone kam man dann aber nicht mehr.
  • Unglaublich: Für die Packers war es im AT&T Stadium im sechsten Spiel der sechste Sieg. Sie dürfen in der Divisional Round nun zum Top-Seed San Francisco 49ers. Die Cowboys müssen sich derweil unangenehme Fragen stellen: Seit 28 Jahren warten sie nun auf die Teilnahme am NFC Championship Game, nach drei Spielzeiten mit jeweils zwölf Siegen in der Regular Season gibt es mal wieder nichts Zählbares vorzuweisen.
goff-stafford
© getty

Montag, 15.01., 2 Uhr

Detroit Lions - Los Angeles Rams 24:23 (14:3, 7:14, 3:3, 0:3) BOXSCORE

  • Das einzig wirklich spannende Playoff-Spiel bisher! Bei der Rückkehr des langjährigen Lions-Quarterbacks Matthew Stafford - er war 2021 im Tausch für Jared Goff zu den Rams gegangen und hatte dort den Super Bowl gewonnen - beendeten die Lions endlich ihre Postseason-Seuche: Seit 1992 hatten sie kein Playoff-Spiel gewonnen, in der Zwischenzeit gab es neun Niederlagen in Folge. Jetzt darf endlich gefeiert werden.
  • Entscheidenden Anteil daran hatte - mal wieder - der deutsch-amerikanische Wide Receiver Amon-Ra St. Brown. Der hatte sich schon in der Regular Season zu den besten Passfängern der Liga aufgeschwungen und überzeugte auch diesmal mit sieben Catches für 110 Yards. Als Detroit beim Stand von 24:23 zwei Minuten vor dem Ende noch ein First Down brauchte, um die Uhr ablaufen lassen zu können, fing er bei 2nd-and-9 einen Pass für elf Yards. Danach gab es kein Halten mehr!
  • "Ich habe mit der Atmosphäre gerechnet", sagte St. Brown: "Ich habe noch nie so viele Fans beim Aufwärmen gesehen. Da wusste ich, dass es verrückt wird." Über Rückkehrer Stafford sagte er: "Er hat für die Fans und die Organisation viel bewegt, aber jetzt sind andere Zeiten angebrochen." Man werde heute feiern - "aber morgen geht es weiter."
  • Zuvor hatten die Zuschauer eine enge Kiste gesehen! Die Lions legten los wie die Feuerwehr und in ihren ersten drei Drives jeweils einen Touchdown hin. Sowohl Goff (22/27, 277 Yards) als auch das Running Game (79 Yards) waren in dieser Phase nicht zu stoppen. Aber die Rams blieben über 3:7, 10:14 und 17:21 jeweils in Schlagdistanz: Stafford (367 Yards, 2 TDs) trotzte dabei einer lädierten Wurfhand - er hatte einen gegnerischen Helm abbekommen - und setzte immer wieder Rookie-Receiver Puka Nacua in Szene. Der stellte mit 181 Yards und einem Touchdown eine neue Bestmarke für einen Rookie in den Playoffs auf.
  • In Halbzeit zwei machten dann auch die Defenses mit, die Begegnung wurde deutlich nervöser. Zweimal kamen die Rams in die gegnerische Redzone, schafften aber nur kurze Field Goals. 7:18 Minuten vor dem Ende starteten sie schließlich ihren finalen Drive, mussten dann aber von der gegnerischen 44-Yard-Line punten, weil Stafford Nacua knapp überwarf. Die Lions übernahmen den Ball und brachten den Sieg nach Hause.
  • Die Lions-Fans können sich freuen: Es gibt auch in der Divisional Round ein Heimspiel, entweder gegen die Buccaneers oder die Eagles.
bills-steelers
© getty

Montag, 15.01., 22.30 Uhr

Buffalo Bills - Pittsburgh Steelers 31:17 (14:0, 7:7, 3:3, 7:7) BOXSCORE

  • Die Buffalo Bills haben dem halben Meter Schnee der letzten Tage erfolgreich getrotzt. Bei insgesamt guten, wenn auch sehr kalten Bedingungen - die Zuschauerränge waren nicht komplett vom Schnee befreit worden, auf dem Feld war der aber nicht mehr zu sehen - feierten die Bills ihren sechsten Sieg in Folge und bekommen es in der Divisional Round jetzt mit den Kansas City Chiefs zu tun, ebenfalls zuhause.
  • Garant für den Sieg war mal wieder Quarterback Josh Allen: Der warf nicht nur für 203 Yards und drei Touchdowns, sondern legte selbst auch noch einen unwiderstehlichen Touchdown-Lauf über 52 Yards hin. Zudem blieb er zum vierten Mal in dieser Saison ohne Turnover. Die Bills-Defense wiederum eroberte in Halbzeit eins gleich zweimal den Ball, einmal per Fumble und einmal per Interception gegen Steelers-Quarterback Mason Rudolph (229 Yards, 2 TDs).
  • Wie erwartet taten sich die Gäste in Sachen Scoring schwer: Buffalo eröffnete das Spiel direkt mit einem Touchdown-Drive und schlug nach dem Fumble von Steelers-Receiver George Pickens direkt im nächsten Play mit einem 29-Yard-TD von Allen auf Dalton Kincaid erneut zu. Als Rudolph in der gegnerischen Endzone einen Pick warf und die Bills zum nächsten TD und 21:0 marschierten, schien das Spiel schon Mitte des zweiten Viertels entschieden. Dass es doch noch spannend wurde, verdankte Pittsburgh einem geblockten Field Goal, dass kurz vor der Pause zum ersten Touchdown genutzt wurde. Zwei weitere Scoring Drives in der zweiten Hälfte und es stand nur noch 17:24, doch mit einem weiteren Touchdown beendete Buffalo alle Hoffnungen des Außenseiters.
  • Während die Bills den Erzrivalen aus Kansas City in den Playoffs endlich mal vor eigenem Publikum antreffen, bangt man in Pittsburgh um Head Coach Mike Tomlin. Ob der nach 17 Spielzeiten ohne negative Bilanz weitermachen will, wollte er nach dem Spiel nicht beantworten.
bucs
© getty

Dienstag, 16.01., 2 Uhr

Tampa Bay Buccaneers - Philadelphia Eagles 32:9 (10:0, 6:9, 9:0, 7:0) BOXSCORE

  • Enttäuschender hätte die Saison für Philadelphia nicht enden können: Im Auswärtsspiel in Tampa war der Finalist der letzten Saison nicht wirklich konkurrenzfähig und bestätigte die Formkrise, die zu fünf Niederlagen in den letzten sechs Saisonspielen geführt hatte. 174 Yards Offense und neun Punkte im zweiten Viertel, mehr war für Jalen Hurts (25/35, 250 Yards) und Co. nicht drin.
  • Ganz anders lief es für Baker Mayfield: Der überragte mit 337 Yards und drei Touchdowns, hatte zudem deutlich mehr Unterstützung vom Running Game (119 zu 42 Yards) und darf sich jetzt auf ein Gastspiel bei den Detroit Lions freuen. "Wir haben von Anfang an attackiert", erklärte er. "Ein paar Plays haben wir in der Offensive liegenlassen, aber es waren dann mehr als genug. Ich bin so stolz auf das Team."
  • Mit einem 44-Yard-Touchdown von Mayfield auf David Moore stellten die Bucs in ihrem zweiten Drive auf 10:0 und legten wenig später noch ein Field Goal nach, bevor die Eagles endlich aufwachten. Hurts führte sein Team zu einem Field Goal und anschließend zu einem TD, wo die Two-Point-Conversion mit einem Rush durch die Mitte allerdings scheiterte. Dennoch war Philly beim Stand von 9:16 zur Pause noch im Spiel.
  • Das sollte sich ändern: Punt, Punt, Safety lauteten die nächsten drei Drives aus Sicht der Gäste, Mayfield schickte dann noch zwei Touchdown-Drives hinterher. Spätestens als Hurts' tiefer Pass auf DeVonta Smith bei Fourth Down zwölf Minuten vor dem Ende nicht ankam, war das Spiel entschieden.
Artikel und Videos zum Thema