Der Auftakt ist geschafft - und wie! Gleich dreimal eine Entscheidung in Game 7, dazu kleine Überraschungen und ein souveräner Top-Favorit. In den Conference-Semifinals wird es noch ein Stück enger. SPOX wagt Ausblick und Prognosen.
Eastern Conference
Boston Bruins (1) - Montreal Canadiens (4)
Ausgangslage: Es ist das Duell, das die Fans unbedingt haben wollten: Die Bruins treffen als Top-Team des Ostens auf den Rivalen aus Montreal. Beide Teams haben in der regulären Saison dreistellig gepunktet, Boston zusammen mit Los Angeles zudem die mit Abstand beste Defensive der Liga gestellt.
In Runde 1 machten beide Kontrahenten jeweils kurzen Prozess und zogen locker ins Conference-Halbfinale ein. Montreal hatte mit Tempa Bay immerhin die Nummer 3 des Ostens als Gegner, ließen den Lightning mit geballter Offensiv-Power (16 Tore) beim 4-0 allerdings keine Chance.
Die Bruins mussten gegen die Red Wings zunächst den 0-1-Rückstand hinnehmen, gewannen dann aber die folgenden vier Spiele. Trotzdem: Die Auftritte der Bruins waren nicht so überragend, wie viele erwartet hatten. Immerhin: Mit nur sechs Gegentoren in den fünf Duellen stand zumindest die Defensive gewohnt sicher.
Auf ein Neues, also! Mittlerweile treffen beide Teams zum 34. Mal in den Playoffs aufeinander - keine Partie gab es häufiger. Bisher haben die Canadiens mit 34 Erfolgen die bessere Bilanz. Allerdings: Die beiden letzten Duelle 2009 und 2011 gingen an die Bruins.
Es ist also angerichtet für ein neues Kapitel im Wettstreit der Ost-Rivalen. "Zwischen den Teams, den Fans und den Städten herrscht eine große Feindschaft, wenn es um diese Rivalität geht. Wir gehen davon aus, dass sie alles in die Waagschale werfen werden. Wir haben gesehen, wozu sie in der Serie gegen Tampa Bay in der Lage waren", sagt Bruins-Angreifer Lucic.
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Players to watch: Auf Seiten der Kanadier ist Brendan Gallagher gewillt, den Bruins-Riegel zu knacken. Seine gute Form unterstrich der 21-Jährige schon im Duell mit Tempa Bay. In den vier Spielen gelangen dem Kanadier drei Tore und zwei Assists. Nach seiner zweiten NHL-Saison hat der Angreifer bewiesen, dass er auch in den Playoffs bestehen kann.
Dazu kommt bei Montreal Goalie Carey Price, der mit 104 Saves und 90 Prozent Fangquote eine ordentliche Auftaktserie ablieferte. Bereits während der regulären Saison war der Kanadier mit sechs Shutouts die Nummer 2 der Liga, obwohl er lediglich in 59 Spielen zum Einsatz kam.
Noch besser kam sein Pendant auf Seiten der Bruins in die Playoffs. Tuukka Rask erreichte in seinen fünf Einsätzen starke 146 Saves und glänzte mit 96 Prozent Fangquote - ein überragender Wert für den Finnen! Besonders seine Leistungen im Spiel 2, als Rask 34 von 35 Torschüssen abwehrte, war für die unter Druck geratenen Bruins von enormer Wichtigkeit. Gegen die Canadiens wird der 27-Jährige sicher nicht weniger zu tun bekommen.
In der Bruins-Offensive bewies Milan Lucic seine beeindruckende Effiktivität. Der Kanadier stand in keinem der fünf Duelle mit den Red Wings länger als 20 Minuten auf dem Eis, sicherte seinem Team mit drei Toren und einem Assist allerdings den Einzug in die nächste Runde.
Prognose: Viel wird auf die beiden Goalies ankommen. Glänzt Rask weiterhin, wird es für die Canadiens über eine ganze Serie hinweg sehr schwierig, die Bruins-Defense zu knacken. Soviel steht fest: Es wird ein hitziger Fight der beiden Rivalen. Für Boston spricht einmal mehr die überragende Defensive. Bruins in 6.
SPOXPittsburgh Penguins (1) - New York Rangers (2)
Ausgangslage: Beide Teams hatten in ihren jeweiligen Erstrunden-Serien so ihre Mühe. Besonders die Columbus Blue Jackets bereiteten den Penguins mehr Probleme als erwartet. Die Rangers dagegen vergaben gegen die Flyers in Spiel sechs ihren ersten Matchball und konnten sich Spiel sieben in erster Linie dank eines überragenden Henrik Lundqvist sichern.
Während der regulären Saison duellierten sich beide Teams vier Mal, je zweimal gingen die Penguins und die Rangers als Sieger vom Eis. Ihre Auswärtssiege sicherten sich beide Mannschaften jeweils erst im Shootout. Im Schnitt fielen je 6,5 Tore und auch das Aufeinandertreffen in den Playoffs verspricht ein Spektakel zu werden, denn Pittsburghs Angriffsmaschinerie lief mit 3,5 Toren pro Spiel gegen die Blue Jackets schon mal heiß.
Entscheidend wird sein, ob die Rangers das starke Power-Play-Spiel von Pittsburgh verhindern können. Sechs der 15 New Yorker Gegentreffer resultierten aus Unterzahl-Situationen, selbst verwandelte man jedoch nur 10,7 Prozent der eigenen Power-Plays. Besonders bitter, weil die Penguins auch gegen die Blue Jackets in Unterzahl sieben Gegentreffer zu ließen. Immerhin: Mit nur 2,3 Gegentreffern pro Partie schweißt die zweitbeste Playoff-Defense das eigene Drittel ansonsten zu.
Players to watch: Penguins-Defenseman Paul Martin spielt bisher absolut formidable Playoffs. Mit acht Assists führt der 33-Jährige nicht nur die teaminterne Rangliste an, sondern ist auch nur vier Assists von seinem Regular-Season-Wert entfernt. Schon in der vergangenen Postseason spielte der Ex-Devil mit elf Scorerpunkten groß auf. Doch kann er jetzt gemeinsam mit Power-Play-Nebenmann Matt Niskanen das Rückgrat für einen tiefen Playoff-Ritt bilden?
Auf Seiten der New Yorker ist Henrik Lundqvist nicht nur der Held von Spiel sieben, mit 91,9 Prozent abgewehrten Schüssen war der Rangers-Goalie auch der Garant dafür, dass die Rangers-Defense pünktlich zu den Playoffs nochmal einen Zahn zulegte und die Flyers-Offense, immerhin die achtbeste der Liga, bei 2,28 Toren pro Spiel hielt. Der Schwede kann eine Partie im Alleingang entscheiden und gehört besonders im Shootout zu den Besten der Liga. Stoppt er jetzt Malkin, Crosby und Co.?
Prognose: Die Penguins starteten unerwartet schwach in die Playoffs, Coach Dan Bylsma scheint mit Sidney Crosby und Evgeni Malkin in einer Offensivreihe jedoch die richtige Mischung für den Pittsburgher Playoff-Run gefunden zu haben. Die Rangers stabilisierten zwar ihre Defense, hatten aber selbst mit dem Power Play der Flyers Probleme. Gegen Pittsburgh werden diese wohl eher noch zunehmen. Penguins in 6.
Eastern Conference: Bruins - Canadiens und Penguins - Rangers
Western Conference: Wild - Blackhawks und Ducks - Kings
Western Conference
Minnesota Wild (4) - Chicago Blackhawks (3)
Ausgangslage: Die Hawks sind gegen St. Louis mit einem blauen Auge davongekommen: Chicago drehte die Serie nach 0-2-Rückstand noch. Die Wild blieben auf dem eigenen Eis ungeschlagen, konnten aber gegen die Avalanche in den ersten drei Auswärtsspielen nicht gewinnen und sicherten sich erst in der Verlängerung von Spiel sieben die Serie.
Die Statistik spricht für Minnesota. Von fünf Regular-Season-Spielen gewannen die Wild drei, kamen beim 1:5 Ende Oktober auf eigenem Eis allerdings böse unter die Räder. In der zweiten Playoff-Runde trifft Offense auf Defense: Die Blackhawks stellen die zweitbeste NHL-Offense der Saison (3,18 Tore pro Spiel), während die Wild mit der siebtbesten Defense (2,42 Gegentore) aufwarten können.
Das Problem der Wild: Der amtierende Champion spielt mittlerweile auch eine ansehnliche Defense und übertrumpft mit 2,33 Gegentoren bisher sogar die Defensivkünstler aus St. Paul (2,86 Gegentore). Chicago führt die NHL bei den Penalty Kills an und ließ gegen die Blues nur zwei Gegentreffer bei einer Quote von 5,9 Prozent zu. Das wiedererstarkte Blackhawks-Bollwerk dürfte zum größten Problem der Wild werden, sind einfache Tore wie gegen die löchrige Avalanche-Defense eher schwer zu erreichen.
Players to watch: Wild-Wing Zach Parise ist zurück im Playoff-Modus von 2012, als er mit den New Jersey Devils ins Stanley-Cup-Finale einzog. In Spiel sechs wehrte er fast im Alleingang mit zwei Toren und zwei Assists den Matchball der Avalanche ab und ist mit bisher zehn Scorer-Punkten der mit Abstand gefährlichste Spieler für Minnesota.
Blackhawks-Goalie Corey Crawford spielt bisher ebenfalls herausragende Playoffs und steigerte seine Saves-Quote gegenüber der regulären Saison auf 93,5 Prozent. Mit nur 1,98 Gegentreffern im Schnitt und 215 Saves ist der 29-Jährige die harte Nuss, die es für die Wild zu knacken gilt. Stoppt Crawford Parise und Co., wird es ganz schwer für die Wild.
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Prognose: Die Blackhawks spielen pünktlich zu den Playoffs wieder mit der richtigen Intensität in der Defense und sind vor dem Tor gewohnt stark. Trotz der starken Abwehr um Ryan Suter können die Wild den amtierenden Champion nicht über eine komplette Serie hinweg aufhalten. Da hilft auch die Heimstärke nicht. Blackhawks in 6.
SPOXAnaheim Ducks (1) - Los Angeles Kings (3)
Ausgangslage: Den Kings gelang gegen die San Jose Sharks ein unglaubliches Comeback nach 0-3-Rückstand! Die Ducks setzten sich zwar weniger dramatisch mit 4-2 gegen die Dallas Stars durch, beide Team boten aber das wohl bisher größte Offensivspektakel der bisherigen Playoffs. Traditionell herrscht zudem eine große Rivalität zwischen den beiden kalifornischen Teams, deren Hallen nur 40 Minuten Fahrtzeit voneinander entfernt liegen.
Das Aufeinandertreffen beider Teams, auch "Freeway Face-Off" genannt, in den Conference-Semifinals ist die erste Playoff-Serie überhaupt gegeneinander. In der regulären Saison dominierte Anaheim. Die Ducks mussten nur eines von fünf Spielen abgeben - und das im Shootout. Die Ducks stellen zudem die beste Regular-Season-Offense (3,21 Tore) und zeigten mit elf Toren in den letzten beiden Spielen gegen die Stars, was in ihnen steckt.
Die Kings steigerten ihren Schnitt von 2,42 Toren auf 3,71 Treffer in der Postseason und sind nach ihrem Comeback natürlich entsprechend selbstbewusst. Beide Teams ließen die Defense in ihren bisherigen Serien schleifen, speziell die Kings, die in der regulären Saison nur etwas mehr als zwei Tore kassiert hatten, fingen sich gegen die Sharks 3,5 Buden im Schnitt ein, Anaheim (3,00) ist nicht wirklich besser.
Players to watch: Drew Doughty mauserte sich im Schatten von Anze Kopitar und Justin Williams zu einem wichtigen Bestandteil der Kings-Offense. Neben seinen bisher sechs Assists verhinderte der Star-Defenseman mit seinem Ausgleichstor in Spiel sieben, dass die Aufholjagd der Kings umsonst gewesen wäre. Doughty ist vor allem in Power-Play-Situationen ein nicht zu unterschätzender Vorteil für L.A., da er nicht nur seine gefährlichen Mitspieler findet, sondern auch gerne selbst abzieht.
Dass Die Ducks-Offense nicht nur aus Ryan Getzlaf besteht zeigt Nick Bonino, der gemeinsam mit Corey Perry den Star-Center von Anaheim nicht nur mit Pässen füttert, sondern auch selbst den Abschluss sucht. Drei Treffer erzielte Bonino in der Serie gegen die Stars, ein Doppelpack im entscheidenden Spiel sechs sicherte den Ducks den Einzug in die nächste Runde.
Prognose: Die Ducks verfügen wie erwartet über die beste Offense in den Playoffs, die Kings zeigten sich aber gegen die Sharks auch ungewohnt torgefährlich. Darunter litt allerdings zumindest in den ersten beiden Partien die Defense, in den letzten drei Partien gelangen San Jose nur zwei Treffer. Die Kings haben Selbstbewusstsein ohne Ende, die Ducks gehen dafür deutlich ausgeruhter in die Serie. Anaheims Offense macht's! Ducks in 7.
Eastern Conference: Bruins - Canadiens und Penguins - Rangers