Die größten Ausraster und Wutausbrüche im Tennis

Von tennisnet
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Tommy Haas beschimpft sich selbst

Tommy Haas schien im Viertelfinale der Australian Open 2007 an der russischen Ballwand Nikolay Davydenko zu verzweifeln. Davydenko hatte ihm bereits einige Monate zuvor bei den US Open den Weg ins Halbfinale verbaut. Und nun war Haas auch in Melbourne auf der Verliererstraße. Als der Deutsche bei 1:2-Satzrückstand seinen Aufschlag zum 2:1 abgab, ließ er beim Seitenwechsel eine Schimpftirade gegen sich selbst los. "So kannst du nicht gewinnen, Hasi. Es ist immer das Gleiche. Ich habe keine Lust mehr. Für was mache ich die Scheiße? Für was, für wen, außer für mich selber? Wieso, weshalb, warum? Ich kann es nicht, ich kapier es nicht. Ich zahle Leute für nichts, für absolut nichts. Damit ich mich aufregen kann. Du bist ein Vollidiot", schnauzte Haas sich selbst an, um sich schließlich dennoch anzufeuern. "Du gewinnst es noch. Du kannst es nicht verlieren. Kämpf." Der Wutausbruch zeigte Wirkung. Haas gewann danach alle Spiele in Satz vier und zog letztendlich ins Halbfinale ein. Auch schon einige Jahre zuvor beim Wimbledonturnier 2004 ging Haas hart mit sich ins Gericht.

Fußfehler zum Matchverlust

Es ist mit Sicherheit einer der kuriosesten Matchbälle, die es im Tennis je gegeben hat. Der Mexikaner Bruno Echagaray konnte 2008 beim Challenger in Dallas nicht glauben, was er bei 5:6 im Tiebreak des dritten Satzes und damit Matchball gegen ihn gehört hatte. Bei seinem zweiten Aufschlag entschied die Linienrichterin auf Fußfehler. Das Match gegen den US-Amerikaner Jesse Witten war damit verloren. Echagaray blieb fassungslos stehen. Danach zerstörte er seinen Schläger vor den Augen der besagten Linienrichterin und ließ seinen Frust auch an einem Stuhl aus. Ein weiteres Highlight ist auch der trockene Kommentar zu diesem Szenario.

Serena Williams und die Wutausbrüche in New York

Serena Williams ist für ihr feuriges Temperament auf dem Platz bekannt. Im Halbfinale der US Open 2009 gegen Kim Clijsters übertrieb es aber die US-Amerikanerin, die nach einem angeblichen Fußfehler die Beherrschung verlor. Beim Stand von 4:6, 5:6, 15:30 wird Williams' zweiter Aufschlag als Fußfehler gegeben. 15:40 und Matchball Clijsters. Williams stürmt daraufhin auf die Linienrichterin zu und beschimpft diese: "Ich schwöre bei Gott, ich werde diesen Ball nehmen und ihn dir in deinen verdammten Hals stecken, hast du mich verstanden?". Die Linienrichterin meldete den Vorfall der Schiedsrichterin, auch der Oberschiedsrichter gesellte sich dazu. Williams, die bereits zuvor eine Verwarnung wegen Schlägerbrechens bekommen hatte, kassierte die zweite Verwarnung und einen Punktabzug - was gleichbedeutend mit dem Matchgewinn für Clijsters war, die völlig verdutzt die Glückwünsche von Williams entgegen nahm. Zwei Jahre später legte sich Williams im Finale der US Open wieder mit den Offiziellen an. Diesmal bekam Schiedsrichterin Eva Asderaki ihren Frust zu spüren. Williams wehrte einen Breakball ab, doch Asderaki gab den Punkt und das Spiel an Stosur, da der Jubelschrei von Williams mitten im Ballwechsel ertönte. Die US-Amerikanerin war außer sich. "Bist du diejenige, die mich das letzte Mal betrogen hat?", giftete Williams, um beim Seitenwechsel nachzulegen. "Du bist außer Kontrolle. Du bist eine Hasserin und hässlich im Inneren. Wer würde so was tun? Was für eine Verliererin. Guck mich ja nicht an!". Geholfen hat der Wutausbruch nichts. Williams verlor das Finale glatt in zwei Sätzen.

Koubek geht Köllerer an die Gurgel

Ein Amateurvideo dokumentierte den Ablauf eines Zwischenfalls, der in Österreich für gewaltiges Aufsehen sorgte. Stefan Koubek ging 2010 bei einem Bundesliga-Spiel in Gleisdorf Landsmann Daniel Köllerer an die Gurgel und wurde daraufhin disqualifiziert. Laut Aussage von Koubek soll Köllerer ihn mit "Wichser" beschimpft haben. Beim Abgang vom Platz wird der streitbare Köllerer von den Zuschauern ausgebuht, Koubek hingegen wird mit Applaus verabschiedet. Ein Jahr später wurde Köllerer wegen mutmaßlicher Wettmanipulation lebenslänglich gesperrt. Köllerer hat vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Berufung eingelegt. Das Urteil steht aber noch aus.

Roger Federers seltener Ausraster

Roger Federer zerstört mit voller Absicht einen Schläger in der Öffentlichkeit. Das ist eine richtige Rarität. Bei den Spielen von Federer werden immer wieder die Geschichten erzählt, dass der Schweizer zu Jugendzeiten oft die Beherrschung verlor und sich so gar nicht wie ein Gentleman auf dem Platz verhielt. Doch Videomaterial gibt es von den damaligen Wutausbrüchen nicht. Stattdessen präsentieren wir die Szene von einem der emotionalsten Ausraster des Schweizers. Im Halbfinale von Miami 2009 war Federer mit seiner Leistung gegen Novak Djokovic dermaßen unzufrieden, dass er seinen Schläger malträtierte. In der Pressekonferenz zeigte der Schweizer sich froh, dass es gleichzeitig das Ende der Hartplatz-Saison war und auf Sand ein neues Kapitel bevorstand. Es wurde eine erfreuliche Sandplatz-Saison für Federer, der zwei Monate später endlich die French Open gewinnen konnte.

Hot "A-Rod"

Spiele mit Andy Roddick haben immer einen hohen Unterhaltungswert. Der emotionale US-Amerikaner hält seine Meinung nie zurück. Besondere Zielscheibe bei Roddicks Schimpftiraden sind die Schiedsrichter, für die er nur selten Verständnis hat. Hier seht ihr, wie "A-Rod" ein wenig die Beherrschung verlor.

Schlägerbrechen mit Fernando Gonzalez

Dass Fernando Gonzalez ein hitziges Gemüt hat, ist allgemein bekannt. Der Chilene ging mit seinem Spielgerät nicht besonders zimperlich um. Hier ein Beispiele vom Turnier 2009 in Indian Wells, bei dem Gonzalez nicht gerade liebevoll mit seinem Schläger umging.

Schlägerbrechen mit Vera Zvonareva

Den Russen wird nachgesagt, dass sie eher unterkühlt sind und ihre Gefühle lieber für sich behalten. Nicht so Vera Zvonareva, die in ihrer Karriere schon so einige emotionale Tränenausbrüche hatte. Ihren berühmtesten Wutausbruch hatte Zvonareva im Finale von Charleston 2010 gegen Samantha Stosur, als bei der Russin überhaupt nichts zusammenlief. Bei 0:6, 0:3 entlud sie ihren ganzen Frust und zertrümmerte ihren Schläger - es war nicht das einzige Mal, dass ein Schläger bei ihr dran glauben musste. Vielleicht lag es aber auch an ihrer Angstgegnerin Stosur, welche die letzten acht Spiele gegen Zvonareva allesamt gewinnen konnte. So auch beim Match in Stuttgart, als Zvonareva neunmal die Saite riss und sie zwischenzeitlich mit dem Schläger von ihrem Trainer spielen musste.

Dimitrov rastet aus

Bei den ATP Finals in London hatte Grigor Dimitrov ausschließlich Grund zur Freude. Dass der inoffizielle Weltmeister nicht immer die Ruhe selbst war, zeigte sich 2016 bei seiner Finalniederlage beim ATP-Turnier in Istanbul. Beim Stand von 40:40 bei 0:5 im dritten Satz tickte der Bulgare komplett aus. Mehrmals innerhalb weniger Minuten zerstörte er einen Schläger, regte sich überhaupt nicht mehr ab - bis er schließlich von Schiedsrichter Mohamed Lahyani verwarnt wurde, einen Strafpunkt und schlussendlich ein Strafspiel aufgebrummt bekam. Das Match ging damit für Dimitrov verloren. Doch bevor der Referee seine Sanktion aussprechen konnte, schritt der damals 24-Jährige zum Handschlag mit Lahyani und Schwartzman.

Fognini beleidigt Schiedsrichterin als Schlampe

Die Skandalakte des italienischen Heißsporns ist lang und unappetitlich. Bei den US Open 2017 leistete sich Fognini seinen bis dato letzten folgenschweren Aussetzer. Während seiner Erstrundenniederlage im Einzel hatte er die schwedische Stuhlschiedsrichterin Louise Engzell unter anderem als "Schlampe" und "hässliches Eichhörnchen" bezeichnet. Daraufhin wurde Fognini vom Grand-Slam-Board zu einer saftigen Geldstrafe in Höhe von rund 81.000 Euro und einer Sperre für zwei Majors auf Bewährung belegt.