Alexander Zverev bedankte sich mit einem Küsschen auf die Wange bei seiner Mixed-Partnerin und kam aus dem Schwärmen kaum noch heraus. "Sie hat unglaublich gespielt", lobte der Jungstar die wiedererstarkte Angelique Kerber: "Sie ist der Grund, warum wir hier im Finale sind." Mit neuem Selbstvertrauen hatte die Kielerin das deutsche Duo beim Hopman Cup zum Gruppensieg und damit zum Härtetest gegen die Schweiz geführt.
Angie in Topform
Zverev (20) darf sich damit am Samstag (ab 7.00 Uhr MEZ) auf ein Duell mit seinem Kindheitsidol Roger Federer freuen, Kerber testet ihre Frühform gegen die ebenfalls prächtig aufgelegte Belinda Bencic. Es geht um den dritten deutschen Titel in Perth und um weitere Matchpraxis für die Australian Open (ab 15. Januar). Die bislang einzigen deutschen Sieger beim traditionellen Mixed-Turnier waren Michael Stich und Steffi Graf (1993) sowie Boris Becker und Anke Huber (1995).
Kerber (29) scheint bereit zu sein für das Duell mit den Eidgenossen und das erste Highlight der jungen Saison, das neun Tage später in Melbourne beginnt. Beim entscheidenden 2:1 gegen Australien am Freitag deklassierte sie die Weltranglisten-25. Daria Gavrilova mit 6:1, 6:2. Es war ihr dritter Zweisatzsieg im dritten Einzel der Saison. Nach wenigen Wochen an der Seite ihres neuen Trainers Wim Fissette scheint die zweimalige Grand-Slam-Siegerin den Absturz des vergangenen Jahres abgehakt zu haben.
"Ich bin wirklich sehr glücklich über meine drei Siege. Es ist zwar erst der Jahresbeginn, aber schon drei gute Matches gespielt zu haben, gibt mir vor Melbourne viel Selbstvertrauen", sagte Kerber.
Zverev dagegen ist noch auf der Suche nach seiner Top-Form, das Match gegen Federer wird Aufschluss darüber geben, wie weit der Weltranglistenvierte in seiner Vorbereitung bereits ist. Während Zverev gegen Thanasi Kokkinakis mit 7:5, 6:7 (4:7), 4:6 bereits seine zweite Niederlage in Perth kassierte, ist Altmeister Federer noch ohne Satzverlust.
Beste Erinnerungen
Im vergangenen Jahr hatte sich Zverev an gleicher Stelle durchgesetzt und hofft beim Großmeister auf ein großzügiges Entgegenkommen. "Es ist ein neues Jahr, ich bin ein netter Kerl. Überlass doch bitte den Hopman Cup der jüngeren Generation", sagte Zverev in Richtung Federer, zu dem er ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.
Gegen den Schweiz aber muss er sich steigern. Im Mixed wurden einmal mehr die Volleyschwächen des gebürtigen Hamburgers deutlich, doch Kerber stemmte sich gegen das Aus. Mit 1:4, 4:1 und 4:3 (5:3) gewann das deutsche Duo das Match und sicherte mit 3:0 Punkten Platz eins der Gruppe B vor Belgien.
Federer und Bencic waren sogar ohne Matchverlust durch die Gruppenphase marschiert und spielen ebenfalls um den dritten Titel für ihr Land. Federer ist noch ohne Satzverlust, Bencic setzte ihre Siegesserie aus dem vergangenen Jahr fort. Die zuvor lange verletzte 20-Jährige hatte zum Ende der Saison bei drei kleineren WTA-Turnieren triumphiert. Auf Zverev und Kerber warten die erhofften Prüfungen auf dem Weg nach Melbourne.