Leichtes Anschwitzen beim Kids' Day

Dominic Thiem startet am Sonntag in Paris
© getty

Der Samstagnachmittag hat noch einmal den Kindern gehört, am Sonntag eröffnet Dominic Thiem auf Court Suzanne Lenglen seine French-Open-Kampagne 2017 gegen Bernard Tomic.

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Von Jens Huiber aus Paris

Günter Bresnik ist mit leichtem Gepäck nach Paris gereist, die große Glaskugel jedenfalls hat der Coach von Dominic Thiem zuhause in Österreich gelassen. Bresnik beteiligt sich nicht an Spekulationen über den fortschreitenden Turnierverlauf seines Schützlings, die Konzentration gilt Bernard Tomic, gegen den Österreichs Nummer eins am Sonntag (drittes Spiel nach 11:00 Uhr auf dem Court Suzanne Lenglen) seine persönlichen French Open 2017 eröffnen wird.

Der Australier durchlebt gerade eine interessante Schaffensphase, die von eher wenigen sportlichen Highlights geprägt ist. Zu Beginn des Jahres hat sich Tomic bis auf weiteres aus dem australischen Davis-Cup-Team katapultiert, keine einfache Übung bei einem zu seinen Spielern so loyalen Kapitän wie Lleyton Hewitt. Nicht gänzlich auszuschließen, dass über den Sommer eine große Rückholaktion gestartet wird, die Lasten der Einzelsiege in Hewitts Mannschaft sind ungleichmäßig auf die Schultern von Nick Kyrgios verteilt. Sollte Tomic Interesse an der Teilnahme am Davis-Cup-Halbfinale in Belgien haben, wird er dieses mit sportlichen Erfolgen untermauern müssen. Bei den großen Turnieren in Madrid und Rom reichte es nicht für einen Match-Erfolg, Ryan Harrison und Jan-Lennard Struff spielen eigentlich in einer Kategorie, die für Bernard Tomic lange Zeit als schlagbar galt.

Tiefer Stachel

Dominic Thiem nicht. Finale in Madrid, die Vorschlussrunde in Rom, zu der Thiem nicht mehr sonderlich frisch angetreten war, das sind dennoch Einträge in der Jahresbilanz, die einen weiteren Fortschritt gegenüber der so erfolgreichen Saison 2016 suggerieren. Damals war Thiem als erfolgreicher Titelverteidiger von Nizza nach Paris gekommen, das Turnier ist nach Lyon weitergezogen, der 23-jährige Lichtenwörther nicht mitgezogen. In Paris hat Thiem den österreichischen Alleinvertretungsanspruch, Gerald Melzer hat sich in der letzten Qualifikationsrunde verabschiedet. Gegen einen Mann, der auch in der Tennisvita von Thiem eine Rolle gespielt hat: Björn Frantangelo.

"Der Stachel sitzt noch tief", so hatte Thiem, wenn auch mit Augenzwinkern, vor Jahresfrist seine Befindlichkeiten hinsichtlich des Junioren-Finals von 2011 beschrieben, das er gegen eben jenen Frantangelo verloren hatte. Auf Court 2 damals, einem Platz den der an Position sechs gesetzte Österreicher in diesem Jahr womöglich nur zu Trainingszwecken betreten wird. Zu klein die Tribünen, zu interessant die Partien, die sich im Turnierverlauf für Thiem ergeben könnten. Theoretisch. Es ist davon auszugehen, dass auch Thiem sich der Philosophie seines Coaches anschließt, sich nicht auf Szenarien im Achtel- und Viertelfinale einlässt. Die da Goffin und Djokovic heißen könnten, wie schon vor einem Jahr, damals jeweils eine Runde später.

Finales Wiedersehen?

Es geht also los gegen Bernard Tomic, der den Ball ziemlich flach hält, wenig Zeit für die Vorbereitung seiner Schläge benötigt, dazu mit seinem Aufschlag eine veritable Waffe besitzt. Thiem hat diese beim einzigen Aufeinandertreffen 2016 im Finale von Acapulco recht ordentlich entschärft, sich in Mexico den bis dahin größten Titel seiner Karriere geholt. Gerade am Rückschlag hat der Österreicher vehement gearbeitet, ist nunmehr in der Lage, die Return-Position zu variieren, die Aufschläge wenn nötig auch von vorne zu blocken.

Den Samstagnachmittag hat Thiem zum Teil schon auf dem Court Philippe Chatrier verbracht, beim traditionellen Kids' Day, Thiem hat gleich nach Garbine Muguruza, der Vorjahressiegerin bei den Damen, seinen Auftritt gehabt. Im soliden, langärmligen, anthrazitfarbenen Oberteil. Anschwitzen also bei sommerlichen Temperaturen, Thiem und auch Alexander Zverev haben die junge Garde auf Seiten der Herren vertreten, bereits am Vormittag hatten die jeweiligen Landesbesten miteinander trainiert. Natürlich auf Court 2. Der Deutsche muss sich noch gedulden, ein Wiedersehen mit Thiem wäre für beide höchst erfreulich: Es könnte lediglich im Endspiel dazukommen.

Hier die Auslosung für die French Open der Herren

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