Fünf Fragen nach den French Open

Die unmittelbare Zukunft von Novak Djokovic birgt Spannung
© getty

Das große Finale steht zwar noch aus, dennoch haben die French Open schon ausreichend Fragen aufgeworfen. Und teilweise auch beantwortet.

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Frage 1: Wird Novak Djokovic die gesamte Saison 2017 durchspielen?

Die abschließende Pressekonferenz nach seiner Niederlage gegen Dominic Thiem hat darüber keine Aufschlüsse gegeben - in keine Richtung. Djokovic hat mitnichten ausgeschlossen, über einen längeren Zeitraum nicht zu spielen, aber auch laut darüber nachgedacht, dass er womöglich vor Wimbledon noch ein Turnier einschiebt. In Frage käme dafür wohl eher der Queen´s Club als die Gerry Weber Open in Halle. Gegen Ende des Sommers wird Djokovic zum zweiten Mal Vater. Nicht undenkbar, dass er seinen Turnierplan an der Familienentwicklung orientiert, vielleicht sogar die US Open auslässt.

Frage 2: Was macht Rafael Nadal auf dem Court Philippe Chatrier so unantastbar?

Dominic Thiem hat nach seinem Halbfinale gemeint, dass der größere Auslauf auf den Matchausgang keine Auswirkungen hatte. Natürlich: Nadal könne auf Chatrier beim Return mit größerer Gelassenheit weit hinter der Grundlinie agieren, auf engeren Plätzen wie dem Court 2 (den Nadal erst dann wieder betreten wird, sollte er jemals bei den Legenden spielen) müsste der Rekordsieger seinen Spielplan anpassen. Es darf vermutet werden: Rafael Nadal ist dazu in der Lage. Es müssen die Überzeugung und das Herz sein: überzeugt zu sein, dass er unter normalen Umständen in Paris nicht zu besiegen ist (weder 2009 gegen Söderling noch 2015 gegen Djokovic war Nadal bei 100 Prozent). Und die Wärme, mit der Rafael Nadal auf dem größten Platz in Roland Garros empfangen wird.

Frage 3: Gibt es ein Leben nach Roger Federer?

Für die Herren-Seite kann man dies bejahen. Vielleicht auch ganz speziell am Bois de Boulogne, wo der große Meister über Jahre an Rafael Nadal verzweifelt ist. Federer sind natürlich noch viele weitere Jahre kreativen Schaffens zu wünschen. Aber: Nadal, Andy Murray, Stan Wawrinka, auch Novak Djokovic sind nicht nur noch da, sie sind nach wie vor in wichtigen Momenten für Klassiker gut, siehe das erste Halbfinale am Freitag. Dominic Thiem ist gekommen, um zu bleiben, aus der nächsten Generation haben vor allem Hyeon Chung und Karen Khachanov in Paris überzeugt, Alexander Zverev ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

Frage 4: Gibt es ein Leben nach Serena Williams?

Bei den Damen sieht die Lage ein wenig anders aus: Die unklare Gemengelage an der Spitze wird sich mit der Rückkehr von Victoria Azarenka, Petra Kvitova und Maria Sharapova vielleicht wieder entzerren. Schön auch, dass Kristina Mladenovic dem Druck des Heimpublikums so lange Stand gehalten hat. Und mit Jelena Ostapenko ist eine junge Frau auf der großen Bühne erschienen, der die Fans gerne bei der Arbeit zusehen. Oder eben nicht, aber Ostapenko lässt niemanden kalt. Simona Halep, Elina Svitolina, Karolina Pliskova, um nur die drei anderen Halbfinalistinnen zu nennen, schon.

Frage 5: Was muss der Tennissport tun, um die nächste Generation an Fans zu erreichen?

Der "Kids´ Day" ist im Regelfall bei allen großen Turnieren ein rauschendes Fest, so auch in Roland Garros am Samstag vor dem offiziellen Wettkampfstart. Für vergleichsweise kleines Geld dürfen die Kinder den Stars der Branche dabei zusehen, wie sie ihre Pflichtauftritte mehr oder minder engagiert absolvieren, an mäßig unterhaltsamen Übungen teilnehmen, danach geduldig Autogramme schreiben. Wenn ab Sonntag offiziell mitgezählt werden, hat die Jugend Pause. Aber ist es nicht das, was tennisbegeisterte Kinder, die selbst auf dem Platz stehen und sich mit den Freunden matchen, sehen wollen? Den Wettkampf, auch wenn die Gefahr besteht, dass ein hilfloser Qualifikant gegen Rafael Nadal keine Chance hat.

In Paris ist dies ausgeschlossen, die drei größten Plätze sind einer geschlossenen Gesellschaft vorbehalten. Bei den US Open hat man dies besser gelöst, etwa mit dem neuen Grandstand, wo nur die besten Plätze verkauft, der Hauptanteil der Tribünenplätze frei begehbar sind. Mehr Kinder auf die Anlagen. Und das zu erschwinglichen Preisen. Die vier großen Tennisnationen Australien, Frankreich, Großbritannien und die USA verdienen sich an den Majors eine goldene Nase. Es spricht nichts gegen ein Kontingent an Tickets für die übernächste Generation an Fans. Die in wenigen Jahren dann ohnehin zu zahlenden Kunden wird.

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