"Es war ein verrücktes Match. Fabio hat mir so viele Chancen gegeben, aber auf einmal kommt er zurück", gab sich Cilic nach dem Match überrascht. "Ein paar Punkte, ein paar Fehler von ihm im fünften Satz haben das Match dann entscheiden."
Der gewohnt tempramentvolle Italiener war an diesem Montag besonders emotional. Schnell war klar, warum: Fognini ließ seinem Ärger von Beginn an deshalb freien Lauf, weil er körperlich angeschlagen war. Nach einem schnellen 0:3 kämpfte er sich wieder in den Satz zurück, musste aber bei 4:4 erneut seinen Aufschlag abgeben.
Der erste Satz war dahin, und wohl auch die Hoffnung, drei Sätze gegen Cilic gewinnen zu können. Dieser versuchte so gut wie möglich, konzentriert zu bleiben und seinen aggressiven Spielstil durchzuziehen. Gegen einen lethargischen, frustrierten Fognini war dies allerdings nicht einfach, es entwickelte sich eine Partie, die kaum schön anzusehen war.
Fabio Fognini: Mit Schmerztabletten zurück ins Match
Fognini ließ zur Mitte des zweiten Satzes den Physio kommen, doch dieser wusste selbst nicht, wie er Fognini behandeln soll. Nach einer leichten Massage des Unterschenkels und einer Schmerztablette setzte der sechsfache ATP-Titelträger das Match fort, konnte sich aber vor allem beim Aufschlag kaum noch bewegen.
Nach einer Stunde und 20 Minuten ging Cilic mit 2:0 in Führung und viele fragten sich nicht, ob Fognini aufgeben würde, sondern wann. Doch der stolze Ehemann von Flavia Pennetta dachte offenbar keine Sekunde daran und profitierte wenig später von einem katastrophalen Aufschlagspiel von Cilic, das eine große Aufholjagd einleitete.
Plötzlich wirkte der 1,98-Meter-Hüne verunsichert, und Fognini schnappte sich tatsächlich den dritten Satz, und etwas später einen umkämpften vierten Durchgang im Tiebreak. Zu diesem Zeitpunkt zeigten beide Spieler absolutes Top-Tennis, von der Verletzung Fogninis war keine Spur mehr.
Im siebten Game des fünften Satzes setzte Cilic jedoch den entscheidenden Todesstoß. Zu Beginn der Entscheidung noch sehr schwach beim Return, steigerte sich der Wimbledon-Finalist aus dem Vorjahr immer weiter und nahm Fognini den Aufschlag über Einstand ab. Ein weiteres Break zum 6:3 sicherte Cilic einen Platz im Viertelfinale.
"Konzentriert zu bleiben, war der Schlüssel", sagte Cilic. "Ich bin sehr zufrieden, hier durchgekommen zu sein."
Juan Martin del Potro siegt gegen John Isner
Juan Martin del Potro hat sich indessen in das Viertelfinale gegen Cilic gespielt. Die aktuelle Nummer sechs der Welt besiegte John Isner am Montagabend mit 6:4, 6:4 6:4.
"Meine Returns waren heute der Schlüssel zum Erfolg", sagte del Potro. "Ich genieße es sehr, hier zu spielen, auch wenn die Fans immer wieder 'U-S-A' schreien."
Damit unterstreicht del Potro seine Rolle als Geheimfavorit auf den Titel bei den French Open. Isners Kanonen-Aufschläge waren ihm größtenteils egal, es war der Argentinier, der über den ersten Aufschlag mehr Punkte gewann. Der Indian-Wells-Champ schlug 25 Winner bei nur 14 unerzwungenen Fehler, während sich die Statistik bei seinem Gegenüber (32:41) deutlich schlechter liest.