Er habe sein Tennisleben von Anfang bis zum Ende geliebt - was bei anderen Sportlern womöglich etwas zu dick aufgetragen ist, stimmte bei Radek Stepanek voll und ganz. Sogar, wenn er nicht gespielt hat, wie etwa in den Einzelpartien im Davis Cup gegen Deutschland in Hannover 2015. Dann hat sich Stepanek eben als Cheerleader profiliert, mit bestem Sitzplatz, der die seitlichen Banden als Gedankenanstoss, keineswegs jedoch als Hindernis interpretiert hat, seinen tschechischen Jungs noch näher zu kommen. Kein Wunder also, dass Tomas Berdych einer der ersten Kollegen war, der sich zum Rücktritt seines Kumpels auf Twitter meldete.
Lediglich bei zwei Turnieren konnte Stepanek 2017 noch aktiv auftreten, in Doha und bei den Australian Open. Danach musste sich der mittlerweile 38-Jährige einer Rückenoperation unterziehen, konnte dennoch nicht wieder auf die Tour zurückkehren. "Ich will meine Gesundheit nicht riskieren", begründete Stepanek nun seinen Schritt - zumal ein zweiter Eingriff am Rücken notwendig gewesen wäre.
Fünf Einzeltitel hat Radel Stepanek in seiner Karriere gewonnen, den letzten in Washington 2011. Im Doppel war der Routinier aus Karvina noch erfolgreicher: Insgesamt 18 mal trug er den Siegerpokal davon, zuletzt 2015 in Bogota an der Seite von Edouard Roger-Vasselin. Im Davis Cup, seiner vielleicht allergrößten sportlichen Leidenschaft, sicherte Stepanek seinem Team 2012 im entscheidenden Einzel gegen Nicolas Almagro den Titelgewinn. Und wiederholte dieses Kunststück ein Jahr später gegen das serbische Team, als er Dusan Lajovic im letzten Einzel in drei Sätzen keine Chance ließ.