Herr Becker, wie geht es Ihnen kurz vor Ihrem 50. Geburtstag?
Boris Becker: Mir geht es noch gut. Man hat mir gesagt, das Leben geht auch mit 50 Jahren weiter.
Ist einem die Ziffer Fünf vor der Null unangenehm?
Becker: Mit der Zahl habe ich kein Problem, aber es ist ein Zeichen für etwas. Mir geht es körperlich auch besser als vor fünf Jahren. Außerdem sagt man ja gerne, dass die 50 die neue 40 ist. Das nehme ich gerne an. Ich habe schon graue Barthaare, aber das schon länger.
Sie wirken körperlich fit ...
Becker: Ich habe jetzt alle Operationen hoffentlich erst einmal hinter mir. Das gibt mir definitiv Lebensqualität zurück. Der Eingriff am Sprunggelenk war wichtig, den hätte ich schon vor Jahren machen lassen müssen. Aber die Medizin war noch nicht so weit.
Was war denn bisher der schönste Geburtstag in Ihrem Leben?
Becker: Der ungewöhnlichste Geburtstag war der 25., da wurde ich ATP-Weltmeister. Ein Vierteljahrhundert, das ist ja auch ein Wort. Es war ein sehr schönes Gefühl, als damals die ganze Festhalle in Frankfurt 'Happy Birthday' gesungen hat.
Passiert es eigentlich jemals, dass Sie auf die Straße gehen und sich nicht beobachtet fühlen?
Becker: Ich glaube, das habe ich seit über 30 Jahren nicht mehr erlebt. Egal, ob das in London, Paris oder München ist. Das ist anstrengend, und es ist ein Preis, denn ich nach wie vor zahle. Der ist hoch. Ich will nicht sagen, er ist zu hoch, aber er ist sehr hoch.
Wie meinen Sie das?
Becker: Andere Leute können das gar nicht einschätzen. Sie können es sich nicht vorstellen, wie es ist, Boris Becker zu sein. Ich versuche, es ab und zu zu erklären.
Wird dabei wenigstens eine gewisse Form von Höflichkeit gewahrt?
Becker: In der Regel schon. Ich will in diesem Zusammenhang auch meinen deutschen Fans ein Kompliment machen. Sie sind mit mir über die Jahre erwachsen geworden. Und sie begegnen mir mit Respekt und auch dem nötigen Abstand.
Sie haben zwei erwachsene Söhne, die vielleicht auch irgendwann einmal Väter werden. Was würde denn den Opa Becker vom Vater Becker unterscheiden?
Becker: Das Gespräch habe ich mit meinem Ältesten schon geführt. Das ist ein ganz vernünftiger 23-Jähriger. Ich habe ihm gesagt, dass - wenn es geht - ich in den nächsten Jahren noch nicht Opa werden möchte. Wenn er sich zurückhalten könnte, wäre ich ihm dankbar. Mein 18-Jähriger ist ja noch ein bisschen jung ...
Gibt es noch einen Lebenstraum, den Sie sich unbedingt erfüllen wollen?
Becker: Es gibt ja Nachteile am Älterwerden. Aber ein Vorteil ist, dass ich meinen Kindern von meinem gelebten Leben erzählen kann. Welche Dinge sie unbedingt ausprobieren müssen - und welche nicht. Und darauf freue ich mich in den nächsten Jahren. Dass sie den engen Draht, den wir haben, nach wie vor suchen. Da ich ein sehr intensives Leben geführt habe, müssen sie das nicht von Fremden hören oder in Büchern lesen, sondern von mir selbst.