Marat Safin traut nur Zverev

Marat Safin hatte als Aktiver öfters Grund zum Jubeln
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Marat Safin schlägt gerade bei einem Schaukampf in London auf. Im aktuellen Tennissport vermisst der zweifache Grand-Slam-Champion junge Spieler mit echtem Superstar-Potenzial - mit Ausnahme von Alexander Zverev.

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Die Chancen, dass Marat Safin bei der nächsten Austragung des #NextGen-Masters auf Wunsch der dortigen Teilnehmer als Ehrengast geladen wird, sind eher gering - ebenso wohl wie die Ambitionen des zweifachen Major-Siegers, sich in Mailand als Zuschauer an den Leistungen der nachkommenden Spieler-Generation zu erfreuen. "Wenn Federer und Nadal immer noch die großen Turniere gewinnen, dann stimmt etwas nicht", erklärte Safin also am Donnerstag in London. "Ich sehe heutzutage keine künftigen Superstars."

Außer natürlich Alexander Zverev. Die deutsche Nummer eins habe das Potenzial, ein ganz Großer zu werden. Zumal er mit Juan Carlos Ferrero einen ausgezeichneten Coach hätte.

Aber sonst? Zwar sei zu seiner Zeit nicht alles besser gewesen, aber: "Als ich groß geworden bin, haben Spieler mit 16, 17, 18 Jahren ATP-Turniere gewonnen. Jetzt werden Spieler erst im Alter von 25 Jahren Profis. Keine Ahnung, warum das so ist."

Konstanz durch harte Arbeit

Safin selbst hat seinen ersten größeren Erfolg im Alter von 19 Jahren gefeiert, beim Hartplatzturnier in Boston 1999. Ein Jahr später stieg der mittlerweile 37-Jährige mit seinem Erfolg gegen Pete Sampras im Finale der US Open in die absolute Weltspitze auf. Safins zweiter Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier gelang 2005 bei den Australian Open, es sollte der letzte Turniersieg für den Mann aus Moskau bleiben.

Seine Landsleute Andrey Rublev und Karen Khachanov sieht Marat Safin jedenfalls weit entfernt von solchen Glanzpunkten. "Die beiden sind talentiert - aber der Sprung von einem talentierten zu einem Top-Ten-Spieler ist so weit wie von hier zum Mond", so Safin. "Man muss hart arbeiten und da geht es nicht nur darum, den Ball auf dem Court zu schlagen. Da gibt es die Psychologie, die Strategie, die Taktik. Sie müssen viel arbeiten, weil sie noch viele Höhen und Tiefen haben. Rublev, Khachanov - die gewinnen ein Turnier, aber dann sechs Monate lang kein einziges Match mehr.

Lückenhafte Erinnerung

Vor allem auch noch nicht gegen die ganz großen Spieler. "Wenn man ein wirklich guter Profi sein will, muss man Federer und Nadal jetzt schlagen", erklärte Safin. Schaut Euch Murray und Djokovic an. Die waren 19 oder 20 und haben die besten Spieler geschlagen. So etwas sieht man von den Jungen heutzutage nicht." Alexander Zverev hat in der abgelaufenen Saison eben dies schon geschafft, Roger Federer und Novak Djokovic besiegt. Andrey Rublev durfte immerhin gegen Grigor Dimitrov bei den US Open als Sieger den Court verlassen.

Die gute Nachricht ist aus Sicht des 15-fachen ATP-Turnier-Champions aber, dass die Biologie den Jüngeren eine Chance geben wird. "Federer und Nadal sind große Spieler, aber auch sie werden älter. Egal, wie hart man im Fitnessraum arbeitet, es wird immer schwieriger und schwieriger, sich nach den Matches zu erholen. Das Alter holt einen immer ein."

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