Es war der 4. Juli 2011 als Novak Djokovic zum ersten Mal an der Spitze der Weltrangliste stand. Den Platz an der Sonne sollte er mit einer Dominanz verteidigen, die beinahe nicht zu durchbrechen schien.
Als Dauersieger bei den Australian Open und ausgemachter Hartplatzspezialist hob der Serbe das physische Level in der Weltspitze noch einmal an. Seine Flexibilität suchte lange Zeit seinesgleichen und wurde bis dato nicht erreicht. Wer dem "Djoker" auf dem Court gegenüberstand schien dem zwölffachen Grand-Slam-Sieger vollkommen egal zu sein - ohne dabei den Respekt vor seinen Kontrahenten zu verlieren.
In der vergangenen Saison zollte Djokovic seiner jahrelangen Dominanz Tribut und musste nach dem Turnier in Wimbledon die Saison vorzeitig beenden. Die Ellbogenverletzung scheint nun ausgeheilt zu sein und der 30-Jährige wird am kommenden Freitag beim Exhibition Turnier in Abu Dhabi sein Comeback geben.
Zurück an die Spitze
Ein Mann von niedrig gesteckten Zielen war Djokovic noch nie - auch jetzt nicht. Die 223 Wochen als Nummer eins der Weltrangliste sind für den Serben nicht genug. "Ich würde Sie anlügen und nicht ehrlich sein, nicht zu Ihnen und nicht zu mir, wenn ich etwas weniger sagen würde als die Nummer 1 zu sein und Grand Slams zu gewinnen", erklärte Djokovic in einem Interview mit dem Blick in der Voraussicht auf die anstehende Saison 2018.
Die Ziele beim Serben sind also nicht kleiner geworden. Auch nicht nachdem er seinen Schlagarm kaum noch heben konnte. Die Entscheidung die Saison vorzeitig zu beenden sei ihm dabei nicht leichtgefallen: "Ich konnte es lange Zeit nicht tun, bis zu jenem Zeitpunkt, wo mir das Universum etwas schickte, das für mich unvermeidlich war. Ich konnte nicht mehr spielen, es gab keine Wahl. Ich konnte meinen Arm nicht mehr heben", fügte Djokovic an.
Warum nicht wie Federer?
Ein Ansporn für das Ziel erneut die Spitze zu erklimmen ist für Djokovic die Erfolgsgeschichte seines Rivalen Roger Federer nach dessen Sensations-Comeback. "Das hat auch Roger bewiesen. Man hat ja gesehen, was er letzte Saison nach einer ähnlich langen Abwesenheit geleistet hat und fast wieder die Nummer 1 geworden ist", so der Familienvater. Federer kehrte Anfang 2017 auf die Tour zurück und gewann nach einem halben Jahr Abstinenz sieben Titel inklusive zweier Grand Slams. Nur Comebacker Rafael Nadal hielt Federer davon ab, seine 302 Wochen auf dem Tennisolymp weiter auszubauen. Nadal kam ebenfalls nach einer langen Pause zurück, gewann die restlichen zwei Grand-Slam-Turniere neben Federer und schob sich zurück an die Weltranglistenspitze.
Warum also sollte es nicht auch Djokovic schaffen, der bekanntlich alles für seine Ziele opfert. Die Form des Serben wird schon am Freitag zu begutachten sein. In der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate trifft der Weltrnaglistenzwölfte auf den Sieger der Partie zwischen Dominic Thiem und Andrey Rublev.