Von Jens Huiber aus der Wiener Stadthalle
Tobias Summerer hilft, wo er kann. Gestern noch war der Coach von der TennisBase Oberhaching in Stockholm am Start, Philipp Kohlschreiber scheiterte da knapp an Stefanos Tsitsipas. Die langjährige deutsche Nummer eins wird auch in Wien aufschlagen, naturgemäß im Hauptfeld, das am Montag seinen Betrieb aufnimmt.
Summerer aber nahm den frühen Flug aus der schwedischen Hauptstadt in die österreichische, schließlich war das Qualifikations-Match von Matthias Bachinger als zweites des Tages auf dem Center Court angesetzt worden. Nach jenem von Jurij Rodionov gegen Pierre-Hugues Herbert, das der Franzose glatt mit 6:1 und 6:2 für sich entschied.
Herbert zu stark für Rodionov
Gut und verdient für Rodionov, der in diesem Jahr einen Sprung von etwa 300 Plätzen in der ATP-Weltrangliste getan hat, dass er vom Veranstalter eine Wild Card für die Qualifikation erhalten hatte. Mit Herbert allerdings hat der Linkshänder die Höchststrafe zugelost bekommen, einen Mann, der in den ATP-Charts auf Position 51 liegt, zuletzt beim ATP-World-Tour-250-Turnier in Shenzhen und beim Challenger in Ortisei jeweils im Finale gestanden war.
Dass der Franzose diese Partie gewinnen würde, war nach wenigen Minuten klar, Mitte des zweiten Satzes musste Rodionov dann beinahe lachen: Der 19-jährige Österreicher trug eine Serve-and-Volley-Variante sauber vor, Herbert ließ sich nicht lumpen, passierte den staunenden Rodionov aus dem Lauf mit der Vorhand.
Um Punkt 12:09 Uhr war der erste Auftritt Jurij Rodionovs in der Wiener Stadthalle Geschichte.
Kudla in den entscheidenden Phasen besser als Bachinger
Matthias Bachingers Aussichten waren von nicht wesentlich besser, auch wenn der Deutsche vor wenigen Wochen in Metz erstmals das Finale eines ATP-World-Tour-250-Turniers erreicht hatte. Denis Kudla andererseits hatte bei den Australian Open Dominic Thiem nachhaltig gequält, bis in den fünften Satz gezwungen, liegt in den ATP-Charts deutlich vor Matthias Bachinger.
Wer Bachinger seit längerem nicht gesehen hat: erstaunlich, wie flach der Deutsche seine Rückhand über das Netz spielt. Was Kudla allerdings nicht weiter störte, der US-Amerikaner schlug dann zu, wenn es wichtig war: im Tiebreak des ersten Satzes. Bachinger konterte, glich aus, musste in der Entscheidung allerdings ein frühes Break hinnehmen. Das reichte Kudla zum 7:6 (3), 4:6, 6:3.
Für Bachinger ist das Turnier in Wien damit schon vorbei, Tobias Summerer hat noch ein paar Tage vor sich. Sein Schützling Philipp Kohlschreiber hat allerdings auch kein Traimlos gezogen: Gleich in Runde eins geht es gegen Titelverteidiger Lucas Pouille.