Comeback von Samantha Stosur - Wer gibt sich noch den Fed Cup 2018?

Samantha Stosur hat wieder Lust auf den Fed Cup
© Jürgen Hasenkopf

Davis Cup und Fed Cup leben von der Präsenz der großen Stars des Tennissports. Im kommenden Jahr kommt immerhin eine ehemalige US-Open-Siegerin zurück - wenn auch nicht in die Weltgruppe.

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Vorhersagen für die beiden großen Mannschafts-Wettbewerbe im Tennissport gestalten sich irgendwo zwischen schwierig und unmöglich: Die Zeiten, da sich alle SpitzenspielerInnen um die Plätze in den jeweiligen Nationalmannschaften gestritten haben, sind längst passé. Die individuellen Bedürfnisse stehen im Vordergrund, gerade in einer Zeit, da keine Olympischen Spiele anstehen - und damit auch keine verpflichtenden Teilnahmen an Davis oder Fed Cup.

Caroline Garcia etwa hatte sich schon vor Jahresbeginn 2017 festgelegt, dem französischen Team nicht zur Verfügung zu stehen. Eine Entscheidung, die sich vor allem gegen Ende der Saison als für Garcia goldrichtig herausstellte, schließlich gelang es ihr mit einem fulminanten Finish erstmalig die Teilnahme an den WTA Finals in Singapur sicherzustellen. Und Frankreich hat es nicht weiter geschadet, die Ehrenrunde über die Relegation hat das Team von Yannick Noah problemlos gemeistert.

Noah hat die französischen Herren vor ein paar Tagen zum Titel geführt, mit Jo-Wilfried Tsonga und Richard Gasquet waren immerhin zwei ehemalige Top-Ten-Spieler mit von der Partie. Der beste Mann des Wochenendes von Lille, David Goffin, gehört auch aktuell zur Bel Etage. Bei den Damen heißt der Sieger 2017 USA, Coco Vandeweghe war es, die der US-amerikanischen Equipe in Minsk gegen Weißrussland den Sieg bescherte. Mit Sloane Stephens konnten die Tennisfans zwar der amtierenden US-Open-Siegerin zusehen, aber eben auch einer Spielerin, die trotz des größten anzunehmenden Karriere-Erfolgs in New York City noch auf der Suche nach Beständigkeit ist.

Neue Nummer eins für Gerlach

Aus deutscher Sicht durfte Barbara Rittner während ihrer Zeit als Fed-Cup-Chefin im Grunde immer mit dem stärksten Team planen, auch wenn Angelique Kerber 2017 auf die Reise nach Hawaii verzichtet hat. Für den neuen Kapitän Jens Gerlach geht es zum Auftakt gleich nach Weißrussland, zu einem Gastspiel bei den diesjährigen Finalistinnen. Gerlach wird wohl mit einer neuen Nummer-eins-Spielerin in Minsk antreten - schließlich hat Julia Görges gegen Ende der Saison die Führungsrolle von Kerber übernommen. Und die deutsche Mannschaft mit ihren beiden Einzelsiegen im Relegations-Duell gegen die Ukraine in der höchsten Spielklasse etabliert.

Die angedachte Erweiterung der Weltgruppe auf (wieder) 16 Nationen wurde bis auf weiteres auf Eis gelegt, Länder mit großer Tennistradition wie eben Spanien oder auch Australien müssen sich ihren Platz in der obersten Etage des Fed Cup erst wieder erkämpfen. Die Australierinnen scheinen dabei gute Karten zu haben, schließlich genießen sie wie die Herren zum Auftakt der 2018er-Runde ein heimlos. Es geht gegen die Ukraine, ob mit oder ohne deren Spitzenspielerin Elina Svitolina wird sich weisen.

Barty führt starkes Team an

Die Australierinnen selbst können indes auf ein vielversprechendes Team zurückgreifen, angeführt neuerdings von Ashleugh Barty, die sich unter die besten 20 Damen der Welt gespielt hat. Und mit dem moralischen Kompass Sam Stosur. Die 33-Jährige US-Open-Siegerin von 2011 hatte sich 2017 vom Fed Cup freigenommen, eine Verletzung hätte ihre Einsätze ohnehin erschwert. Nun aber hat Stosur die Zeichen der Zeit wieder so gedeutet, dass ihre Präsenz im australischen Team von beiderseitigem Vorteil wäre.

"Ich würde sehr gerne wieder Teil des Fed Cups werden", erklärte Stosur gegenüber The Courier-Mail. "Wir haben ein fantastisches Team." Sie werde mit Kapitänin Alicia Molik schon bald Gespräche führen. Ein Beispiel, das Schule machen sollte: Schließlich leben die Mannschafts-Wettbewerbe von der Prominenz der einzelnen Teilnehmer.

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