Eine letzte Chance auf ein Comeback hatte Angelique Kerber ihrer Kontrahentin Ashleigh Barty noch eingeräumt: Beim Stand von 3:4 erarbeitete sich Barty einen Breakball, hätte den Ausgleich schaffen können. Die zweifache Major-Siegerin Kerber zeigte allerdings wie schon seit Jahresbeginn eine unglaubliche Sicherheit in entscheidenden Momenten, holte sich ihr Aufschlagspiel und nach 72 Minuten mit 6:4 und 6:4 den Sieg gegen die junge Australierin.
Kerber setzte damit vor den Augen der australischen Tennis-Legende Ken Rosewall ihre perfekte Serie 2018 fort: Nach vier Einzel-Erfolgen beim Hopman Cup in Perth zeigte sich die zweifache Major-Siegerin auch in Sydney unantastbar. Lediglich in Runde eins gegen die wiedererstarkte Lucie Safarova hatte Kerber größere Probleme.
Neo-Coach Wim Fissette konnte seinen Schützling nach dem ersten Satz lediglich bestätigen, wie gut Kerber spielte. Mit dem Belgier an ihrer Seite ist vor allem die Rückhand der 29-Jährigen wieder stabiler geworden, die athletische Verfassung Kerbers erinnert zudem wieder an ihre Glanzzeit vor zwei Jahren.
Als Favoritin nach Melbourne
Barty versucht mit variantenreichem Spiel zum Erfolg zu kommen, zog vor allem mit der Vorhand das Tempo an. Kerber allerdings agierte zu stabil und leistete sich kaum unerzwungene Fehler. Nach 72 Minuten schickte Kerber einen Longline-Ball mit der Vorhand auf Bartys Seite, den die Australierin nicht mehr ins Feld zurückspielen konnte.
470 Weltranglisten-Punkte nahm Kerber damit mit aus Sydney, damit wird die Kielerin wieder unter die besten 20 Spielerinnen vorstoßen. Nach ihrem Triumph betonte Kerber im Sieger-Interview ihre Liebe zu Australien. Kein Wunder, hier hatte sie vor knapp zwei Jahren erstmals ein Grand-Slam-Turnier gewonnen.
Für die deutsche Ausnahmespielerin war es der erste Turniersieg seit ihrem zweiten Grand-Slam-Titel 2016 bei den US Open. zum ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres fährt Angelique Kerber nun als eine der Favoritinnen. In Melbourne wurde ihr mit Anna-Lena Friedsam eine Landsfrau als Gegnerin zugelost, schon früh könnte es ein Duell mit Maria Sharapova geben. In ihrer derzeitigen Verfassung muss Kerber nur wenige Bedenken haben.
Hier das Einzel-Tableau in Sydney