Als "kein großes Ding" kündigte die 39-Jährige ihre Entscheidung an - für Tennis-Ästheten und langjährige Fans wird es jedoch eines sein: Patty Schnyder, im Jahr 2005 die Nummer 7 der Weltrangliste, hört offenbar tatsächlich mit dem Tour-Tennis auf. "Am 21.11. um exakt 15:20:23 Uhr war mein letzter Turnierball unterwegs. Es war ein Matchball", twitterte Schnyder.
Schnyder blickt auf eine bewegte Karriere zurück. 1994 wurde sie Profi, 1998 kam sie in ihre ersten Grand-Slam-Viertelfinals bei den French Open und US Open und spielte sich unter Coach Eric van Harpen bis auf Rang 11 in der Welt vor. 2004 erreichte sie mit dem Halbfinale bei den Australian Open ihr bestes Major-Ergebnis. 2011 trat sie erstmals von der Tennisbühne ab.
Tennis, Wunderheiler und Rechtsstreite
Für erste Schlagzeilen hatte Schnyder als 20-Jährige durch ihre Liaison mit dem deutschen Wunderheiler Rainer Harnecker gesorgt, der sie mit einer skurrilen Orangensaft-Kur ganz nach oben führen wollte (sie trank angeblich vier bis fünf Liter täglich). Ein Privatdetektiv namens Rainer Hofmann überführte Harnecker als Hochstapler, nachdem dieser mit seiner Orangensaft-Therapie und einem Nadelroller auch Krebspatienten heilen wollte. Schnyder heiratete schließlich Rainer Hofmann. An dessen Seite folgte der Kontaktabbruch mit ihren Eltern, ein Steuerverfahren, Zwangsversteigerungen und ein Rechtsstreit mit dem Schweizer Ringier-Verlag. 2013 schließlich kam es zur Trennung von Hofmann, der sein Glück im Pferde-Business versuchte (und wiederum Ärger mit der Polizei bekam).
Zuletzt wurde es ruhiger um Schnyder, die sich wieder aufs Tennis besann und 2015 ihr Comeback startete, kurz nach der Geburt von Tochter Kim Ayla. Schnyder schaffte in diesem Jahr noch mal den Sprung unter die Top 150, überstand bei den US Open die Qualifikation und bot Maria Sharapova beim 2:6, 6:7 (6) vor allem im zweiten Satz große Gegenwehr.
Elf Titel gewann Schnyder auf der WTA-Tour, nun will sie "etwas Neues versuchen".