"Ich habe Doppel schon immer geliebt!"

Ashleigh Barty
© getty

Die Australierin Ashleigh Barty hat nach ihrer Auszeit ein fulminantes Comeback hingelegt und steht aktuell auf Platz 20 im Einzel - und Rang 13 im Doppel. Wir haben mit ihr gesprochen.

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Ashleigh Barty (21) galt als eines der größten Talente im australischen Tennis und war als Profispielerin früh im Doppel erfolgreich: 2013 erreichte sie bei den Australian Open, in Wimbledon und bei den US Open das Endspiel. 2014 aber war erst mal Schluss: Nach den US Open überraschte Barty mit der Nachricht, eine unbestimmt lange Auszeit zu nehmen, weil ihr der Spaß und die Leidenschaft abhanden gekommen war. "Ich habe innerlich gespürt, dass ich weiter abdriften würde, wenn ich einfach so weitermache", sagte sie im Rückblick. Barty wechselte zum Cricket, wo sie für Brisbane Heat spielte. 2016 kam sie zum Tennis zurück, aktuell steht sie mit Rang 20 im Einzel so hoch wie nie zuvor.

tennisnet: Frau Barty, herzlichen Glückwunsch zur Qualifikation - und zu Ihrem starken Comeback im Einzel! Was ist der große Unterschied zu ihrer "ersten" Karriere, die Sie vor drei Jahren unterbrochen hatten?

Barty: Mittlerweile fühle ich mich viel erwachsener. Ich fühle mich sehr wohl auf der Tour und bin glücklich, frei zu sein, ich selbst zu sein, wenn ich auf den Platz gehe. In diesem Jahr habe ich sehr erfolgreich gespielt, sehr konstant - das war mir sehr wichtig.

tennisnet: Während Ihrer Auszeit haben Sie Cricket gespielt - wie kamen Sie dazu?

Barty: Cricket ist ein unglaublich populärer Sport in Australien. Wenn man hier aufwächst, schaut man Cricket und spielt selbst im Garten. Ich habe früher nur ein bisschen gespielt, war aber ein riesiger Fan! Als sich die Möglichkeit ergeben hat, einen anderen Sport auszuprobieren, dachte ich: Warum nicht?

tennisnet: War immer klar, dass Sie irgendwann zurück zum Tennis kommen würden?

Barty: Nein, überhaupt nicht. Für mich war das nach beiden Seiten offen. Mein Gedanke war: Wenn ich wieder spiele - wunderbar. Wenn nicht, ist es auch egal. Es war am besten, mit dieser Denkweise ranzugehen. So habe ich mir keinen Druck auferlegt, sondern konnte die Entscheidung treffen, die ich wollte. Letztlich war es eine natürliche Entwicklung, wieder zum Tennis zurückzukommen.

tennisnet: Ihre Landsleute Nick Kyrgios und Bernard Tomic sprechen oft darüber, nicht glücklich zu sein auf dem Tennisplatz. Könnte den beiden eine Pause auch gut tun?

Barty: Das kann ich schwer beurteilen. Tennis ist ein sehr individueller Sport, die Leute treffen ihre eigenen Entscheidungen. Für mich war die Pause perfekt, aber ich kann es bei den beiden nicht kommentieren.

tennisnet: In Australien sind Sie in Gesellschaft der Größten des Sports - von Rod Laver und Ken Rosewall bis Patrick Rafter und Lleyton Hewitt.

Barty: Wir haben in Australien das Glück, solch eine große Sportnation zu sein. Und ein Grand-Slam-Turnier auszurichten. Dadurch bekommt Tennis viel Aufmerksamkeit. Dass wir so viele Legenden in unserem Land haben, ist ebenfalls ein großes Glück. Wir Spieler stehen mit vielen in Kontakt und erhalten immer Unterstützung und Ratschläge, wenn wir welche brauchen.

tennisnet: Wie wichtig ist Doppel weiterhin für Sie? Viele Spielerinnen hören auf, wenn sie im Einzel erfolgreicher werden - und Sie stehen dort mittlerweile in den Top 20.

Barty: Ich habe Doppel schon immer geliebt! Für mich sind Einzel und Doppel gleichermaßen wichtig. In diesem Jahr lief es in beiden Disziplinen sehr erfolgreich. Natürlich war es ein sehr hartes und langes Jahr, aber ich bin glücklich und gesund - das ist das Wichtigste. Ich werde weiterhin bei jeder Gelegenheit Einzel und Doppel spielen.

Das Gespräch führte Florian Goosmann in Singapur.

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