Von Florian Goosmann aus Stuttgart
Während am Donnerstagabend nur wenig Tennis in der Porsche Arena zu sehen war - Angelique Kerber und Garbine Muguruza hatten ihre Matches nach dem ersten Satz aufgegeben -, ging es am Freitag umso länger. Um kurz nach 0 Uhr verwandelte Karolina Pliskova ihren ersten Matchball gegen Jelena Ostapenko und zog als letzte Spielerin ins Halbfinale von Stuttgart ein. Zuvor hatte Anett Kontaveit aus Estland in einem knapp drei Stunden dauernden Match die Russin Anastasia Pavlyuchenkova aus dem Turnier genommen.
Im Offensiv-Duell zwischen Ostapenko und Pliskova erwischte die French-Open-Siegerin den besseren Start. Ostapenko ging schnell mit 3:0 in Führung, bekam jedoch den Ausgleich zur Mitte des Satzes; beim 6:5 nahm sie Pliskova erneut den Aufschlag ab, diesmal zu null - und zum Satzgewinn.
Doch die Tschechin steckte nicht auf und holte sich ihrerseits in Durchgang zwei den Aufschlagvorteil zum 6:5 und nutzte ihren dritten Satzball.
In Satz drei ging die 26-Jährige dann mit 4:2 in Führung. Beim 5:4 holte sich Ostapenko noch mal zwei Breakchancen, die Pliskova mit einem Ass und einem grimmigen "Come on!" sowie einer schönen Aufschlag-Rückhand-Kombi abwehrte. Kurz später machte sie mit einem Service-Winner den Einzug ins Halbfinale klar. Ostapenko verweigerte Schiedsrichterin Mariana Alves nach einer strittigen Entscheidung um eine nicht gegebene Wiederholung kurz zuvor den Handschlag.
Mentaler Kampf nach langer Warterei
Pliskova gelangen 14 Asse - und insgesamt 28 Winner bei 21 unerzwungenen Fehlern, Ostapenko zimmerte 50 Gewinnschläge bei 37 Unforced Errors auf die Gegenseite.
"Wir haben so lange gewartet, das war ein mentaler Kampf", sagte Pliskova. "Am Ende hat mir mein Aufschlag geholfen." Nach dem späten Ende wolle sie ihr Bestes geben, um bereit fürs nächste Match zu sein.
Das wird Pliskova am Samstag ab 18.30 Uhr gegen Anett Kontaveit bestreiten. Bereits ab 15.50 Uhr spielen CoCo Vandeweghe und Caroline Garcia den ersten Finalplatz aus.
Sicher ist, dass es eine neue Siegerin beim Porsche Tennis Grand Prix geben wird: Alle vier Halbfinalistinnen hatten zuvor noch nie das Finalwochenende von Stuttgart erreicht.
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