Nach großem Kampf hat die DEB-Auswahl im Halbfinale gegen Titelverteidiger Finnland verloren. Am Sonntag spielt sie dennoch um die erste WM-Medaille seit 68 Jahren.
Als der Traum von Gold platzte, war die Enttäuschung riesig. "Es ist sehr traurig. Über das ganze Spiel gesehen waren wir die bessere Mannschaft", sagte Kapitän Moritz Müller nach dem bitteren 1:2 (0:2, 1:0, 0:0) des Eishockey-Nationalteams im WM-Halbfinale gegen den gnadenlos effektiven Titelverteidiger Finnland.
Doch die historische Chance auf die erste WM-Medaille seit 68 Jahren besteht noch immer. "Da geht es in Anführungszeichen nur um Bronze", meinte Verteidiger Korbinian Holzer mit Blick auf das kleine Finale am Sonntag (14.15 Uhr) gegen die USA, "aber wir werden noch mal alles raushauen und keinen einzigen Tropfen im Tank lassen." Hier gibt es weitere Stimmen im Überblick.
Das Tor des Mannheimers Matthias Plachta (32.) reichte nicht zum Einzug ins Endspiel. Trotz teilweise drückender Überlegenheit in der Schlussphase und mehreren hochkarätigen Möglichkeiten in den letzten zwei Minuten blieb der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die zuletzt 1953 WM-Edelmetall gewonnen hatte, der Ausgleich verwehrt.
"Es hat nur ein Quäntchen Glück gefehlt im Abschluss", meinte Plachta und ergänzte mit Blick auf die starke Defensive der Finnen: "Wenn man nicht eiskalt ist, machen sie den Laden dicht und gewinnen mit einem Tor Vorsprung." Den dreimaligen Weltmeister, der im Endspiel am Sonntag (19.15 Uhr) auf Kanada trifft, hatten Iiro Pakarinen (14.) und Hannes Björninen (19.) in Führung gebracht. Am Ende hielt das Bollwerk um den starken Torhüter Jussi Olkinuora.
Eishockey-WM: Niederberger sieht beim ersten Gegentor schlecht aus
Bundestrainer Toni Söderholm war trotz der knappen Niederlage stolz auf sein Team. "Die Jungs haben zu 99 Prozent umgesetzt, was im Plan stand", sagte der Finne, "sie opfern sich jeden Tag, man kann es nur bewundern."
Trotz ihrer besten Leistung des Turniers scheiterte die deutsche Mannschaft, die bereits in der Vorrunde mit 1:2 gegen seine Landsleute verloren hatte, wie bei der Heim-WM 2010 in der Runde der letzten Vier. Damals platzte der Traum von Edelmetall nach dem 1:2 gegen Russland im kleinen Finale mit 1:3 gegen Schweden.
Das soll diesmal nicht passieren. "Wir holen Bronze, ganz einfach, egal wie", sagte Holzer. Bislang stehen zweimal Silber und zweimal Bronze aus grauer Vorzeit bei Weltmeisterschaften zu Buche - in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhundert und eben 1953.
Von Beginn an war die DEB-Auswahl, taktisch von Söderholm ähnlich eingestellt wie der Weltmeister, das aktivere Team. Doch der erste gelungene Angriff der Skandinavier stellte den Spielverlauf auf den Kopf: Beim Schuss von Pakarinen machte der bislang so starke Berliner Meistergoalie Mathias Niederberger keine glückliche Figur, die Scheibe rutschte ihm durch die Beine.
Einen weiteren Fehler bestraften die Finnen eiskalt mit dem 2:0. Nach einem Fehlpass des Jungstars Lukas Reichel stand plötzlich Björninen frei vor Niederberger.
Im zweiten Powerplay knackte die DEB-Auswahl den Beton: Plachta traf mit einem Schlagschuss von der blauen Linie und brachte sein Team zurück ins Spiel. Mit neuer Energie ging die deutsche Mannschaft ins Schlussdrittel und schnürte die Finnen phasenweise in der eigenen Zone ein. Doch der Ausgleich wollte nicht mehr fallen.
Deutschland vs. Finnland - 1:2 | |
Tore | 0:1 Pakarinen (14.), 0:2 Björninen (19.), 1:2 Plachta (32.) |
Strafminuten | Müller (2 min), Holzer (2 min), Eisenschmid (2 min) / Nousiainen (2 min), Ruohomaa (2 min) |
Drittelergebnisse | 0:2 / 1:0 / 0:0 |