Schweiz und Finnland nicht zu stoppen

Thomas Jahns
06. Mai 201322:46
Reto Suris (r.) Schweizer besiegten mit Tschechien den nächsten Favoritengetty
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Das Überraschungsteam aus der Schweiz marschiert weiter unaufhaltsam durch die WM 2013. Nach den Coups gegen Schweden und Kanada besiegten die Eidgenossen am Montag die favorisierten Tschechen mit 5:2. Auch Finnland holte seinen dritten Turniersieg: Durch den 3:1-Erfolg gegen Frankreich schnappte sich der Co-Gastgeber vorübergehend die Tabellenführung in Gruppe H.

Gruppe S

Schweiz - Tschechien: 5:2 (1:0, 1:2, 3:0)

Tore: 1:0 Ambühl (17:56 PP), 2:0 Niederreiter (26:36) 2:1 Hudler (33:02 PP), 2:2 Hudler (39:12) 3:2 Moser (45:47), 4:2 Bodenmann (53:22), 5:2 Suri (59:21)

Strafen: 3:2

Die Eidgenossen mausern sich langsam aber sicher zu einem Geheimfavoriten der WM: Nach Schweden und Kanada putzt die Nati auch den fünffachen Weltmeister aus Tschechien und schnappt sich so die Tabellenführung in Gruppe S. Für die Tschechen wird es nach zwei Niederlagen aus drei Spielen nun richtig eng. SPOX

Im ersten Drittel feuerten beide Teams sich die Pucks im Stockholmer Globen nach allen Regeln der Kunst um die Ohren (15:14 Schüsse). Während die Defensivreihen kaum stattfanden, standen immerhin Reto Berra (Schweiz) und Alexander Salak (Tschechien) im Tor ihren Mann. Trotz Chancen en masse schaffte es nur Andres Ambühl beim ersten Schweizer Powerplay nach Pass von Ryan Gardner auf die Anzeigetafel.

Nach der ersten Pause kam die Schweiz mit Dampf aus der Kabine und belohnte sich durch Nino Niederreiters Treffer zum 2:0 - das dritte Turniertor des Islanders-Profis. Tschechien meldete durch Jiri Hudler umgehend zurück: Der Flames-Flügelspieler markierte nach Vorabeit seiner NHL-Kollegen Jiri Tlusty und Jakub Voracek zunächst den Anschlusstreffer (34.). Nur sechs Minuten später legte er zum inzwischen hochverdienten Ausgleich nach, als er den Puck nach eigenem Schuss im zweiten Versuch über die Linie drückte. Die Schweizer waren baff, die Partie innerhalb von wenigen Minuten gedreht.

Doch auch die Nati zeigte Nehmerqualitäten und berappelte sich wieder: Simon Moser holte die Tschechen nach sechs Minuten im Schlussdrittel zurück auf den Boden und beförderte den Puck mit einem womöglich irregulären Kufentor zum 3:2 ins Netz. Simon Bodenmann besorgte schließlich nach einem Bilderbuch-Gegenstoß über drei Stationen das vierte Tor der Eidgenossen. Kurz vor Schluss machte Suri mit dem Treffer ins leere Tor den dritten Schweizer Sieg perfekt.

Schweden - Weißrussland 2:1 (0:1, 1:0, 1:0)

Tore: 0:1 Koltsov (17:34), 1:1 Lindberg (25:40) 2:1 Petterson (51:36)

Strafen: 6:7

Für die Tre Kronor musste gegen Weißrussland im heimischen Globen nach der Auftaktpleite gegen die Schweiz und dem folgenden 2:1-Sieg gegen Tschechien unbedingt der nächste Dreier her, um auf Viertelfinal-Kurs zu bleiben. Nach druckvollem Beginn baute der Gastgeber jedoch immer mehr ab und ließ den Außenseiter in die Partie. Weißrussland nahm die Einladung dankend ein und legte nach einem schwedischen Puckverlust in der neutralen Zone mit dem 1:0 durch Konstantin Koltsov vor.

Umgekehrtes Bild dann im zweiten Abschnitt: Die Gäste erwischten den besseren Start, erspielten sich Chance um Chanche, doch das Tor machten schließlich die Schweden. Oscar Lindberg netzte nach Kronwall-Assists im Fallen zum umjubelten Ausgleich ein (26.). Die Skandinavier blieben danach am Drücker, kamen bis zur Drittelpause jedoch nicht mehr auf die Anzeigetafel.

Das gelang Oscar Petterson dann im Schlussdrittel - und wie! Nach Bullygewinn in der Belarus-Zone sorgte er einem Präsizionsgeschoss in den rechten Winkel für die 3:1-Führung der Tre Kronor. Die Weißrussen warfen danach mit dem Mute der Verzweiflung noch einmal alles nach vorne, fanden jedoch kein Durchkommen mehr gegen Schweden-Keeper Jhonas Enroth. Durch den Sieg klettert der Gastgeber vorübergehend auf Rang drei der Gruppe S. Im nächsten Spiel trifft Schweden am Mittwoch auf Norwegen.

Gruppe H

Finnland - Frankreich 3:1 (0:0, 2:0, 1:1)

Tore: 1:0 Pesonen (34:41 PP) 2:0 Aaltonen (35:19) 2:1 Bellemare (40:43), 3:1 Viitaluoma (48:36)

Strafen: 6:6

Nächster Sieg für Suomi! Der Co-Gastgeber gewinnt auch sein drittes Vorrundenspiel und kann allmählich für die K.o.-Runde planen. Die Equipe Tricolore hielt dabei lange gut mit, blieb vor dem Kasten jedoch zu ineffektiv. Gepusht vom Sieg gegen Österreich legten die Außenseiter aus Frankreich gegen den Favoriten in Helsinki ein starkes erstes Drittel aufs Eis. Les Bleus übertrumpften die Finnen in puncto Torschüsse mit 9:7 und präsentierten sich auf Augenhöhe.

Hätte Teddy da Costa seine Riesenchance gegen Finnlands Keeper Joni Ortio (33.) genutzt, wäre die Partie womöglich anders verlaufen - doch der fehlende Killerinstinkt rächte sich bereits knapp drei Minuten später: Janne Pesonens Powerplay-Tor (35.) ließ Suomi erstmals jubeln, nur 38 Sekunden später vollstreckte Juhamatti Aaltonen nach Pass von Petri Kontiola zum finnischen Doppelschlag - die Halle bebte!

Kurz nach Beginn des Schlussdrittels verkürzte Piere-Edouard Bellemare auf 1:2 und brachte die Finnen wieder kurzzeitig ins Wackeln. Doch wieder ließen Les Bleus in ihrer Drangphase zu viele Hochkaräter liegen und verzockten so den Ausgleich. Richtig bitter wurde es dann zwölf Minuten vor Schluss. Frankreich-Keeper Fabrice Lhenry musste nach einem riskanten Save verletzt raus, für ihn durfte Florian Hardy ran.

Der dritte Goalie des Underdogs war gerade mal 58 Sekunden auf dem Eis, bevor es hinter ihm einschlug: Ville Viitaluoma lenkte den Puck nach Ossi Väänänens Hammer von der Blauen Linie durch durch Hardys Schoner zum 3:1-Endstand ins Netz.

Der Spielplan der WM