Ein Feuerunfall in der ersten Runde des Großen Preises von Bahrain hat für eine fast 90-minütige Rennunterbrechung gesorgt. Der Haas des Franzosen Romain Grosjean war nach einer Berührung mit dem AlphaTauri von Daniil Kvyat in die Begrenzung gecrasht, das Auto wurde dabei in zwei Teile gerissen und ging sofort in Flammen auf. Der vordere Teil des Boliden durchschlug die Leitplanke, Grosjean selbst blieb im Monocoque offenbar relativ gut geschützt.
Wie durch ein Wunder rettete sich Romain Grosjean selbständig aus dem Feuerball, der einmal sein Rennwagen gewesen war. Der Haas-Ferrari des Franzosen war in zwei Teile zerborsten, das Chassis steckte in der Leitplanke fest, ein Vorderrad kullerte in die Wüste von Bahrain. Das Unglaubliche: Grosjean selbst blieb im Monocoque relativ gut geschützt und kam anscheinend mit leichten Verletzungen und einem großen Schrecken davon.
In der ersten Runde des Großen Preises von Bahrain war es passiert. Während Pole-Setter Lewis Hamilton an der Spitze des Feldes davonzog, ging es hinten wild und unübersichtlich zu. Der von Rang 19 gestartete Grosjean wagte nach wenigen Kurven ein Überholmanöver, er zog hart nach rechts und übersah wohl den AlphaTauri von Daniil Kvyat. Die Räder der Boliden touchierten sich - danach war Grosjean nur noch Passagier und schoss geradeaus in die Leitplanke.
Mithilfe der Streckenposten verließ der 34-Jährige sichtlich benommen die brennende Unfallstelle. Auf dem Weg zum Krankenwagen wurde er gestützt, laut Mitteilung seines Teams erlitt er leichte Verbrennungen an Händen und Knöcheln. Als Vorsichtsmaßnahme und für weitere Untersuchungen wurde Grosjean, einer der Vizepräsidenten der Fahrergewerkschaft GPDA und Fürsprecher für mehr Sicherheit, per Helikopter in ein Krankenhaus gebracht.
"Er ist sehr erschrocken", sagte Haas-Teamchef Günther Steiner, "aber er hat nur kleinere Verbrennungen dort, wo die feuerfeste Kleidung Lücken hat. Das war Glück im Unglück, aber auch toller Einsatz von den Marshalls, die sofort da waren." Nach der Rettung Grosjeans nahmen Streckenkräfte langwierige Reparaturarbeiten auf, damit das 15. Saisonrennen fortgesetzt werden konnte.
Dem Formel-1-Tross steckte trotz der ersten Entwarnung der Schock in den Gliedern. Rekordweltmeister Hamilton blickte in seiner Mercedes-Garage auf die Bilder des Horrorcrashs, der zwangsläufig Erinnerungen an den Feuerunfall Niki Laudas 1976 auf dem Nürburgring weckte, und schüttelte entgeistert den Kopf.
"Es ist ein Wunder, dass er da in einem Stück rausgekommen ist", sagte Ex-Weltmeister Damon Hill bei Sky: "Es sah aus, als wäre das Chassis durch die Wand durchgegangen. Diese Bilder schaut sich niemand an und spricht danach von zu viel Sicherheit in der Formel 1." Mit Blick auf den Re-Start des Rennens fast 90 Minuten später sagte der Champion von 1996: "Es wird für die Fahrer schwer werden, das aus dem Kopf zu kriegen."
Ex-Pilot Jean Alesi erklärte: "Man muss der FIA (Automobil-Weltverband; d.Red.) danken, dass sie ihn so schnell rausgeholt haben." Der 56-jährige Franzose war sich sicher, dass der lange Zeit umstrittene Cockpitschutz Halo seinem Landsmann Grosjean "das Leben gerettet" hat.
Alan van der Merwe, der Fahrer des Medical Car, erklärte: "Ich habe in zwölf Jahren nicht so viel Feuer gesehen. Romain ist alleine aus dem Auto gekommen. Das ist unglaublich. Es ist super zu sehen, dass alles funktioniert hat: die Leitplanken, der Halo, die Rettungsmaßnahmen."
Der gebürtige Genfer Grosjean, der in dieser Saison nur zwei WM-Punkte holte, muss sein Cockpit bei Haas am Ende der Saison räumen. Es scheint fraglich, ob er in den abschließenden zwei Rennen starten kann.
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