Mercedes: Entscheidung erst Anfang 2010

Alexander MeyJan-Hendrik Böhmer
17. Dezember 200909:32
Michael Schumacher soll 2010 für Mercedes GP fahren Getty
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Michael Schumacher wirbelt den Fahrermarkt kräftig durcheinander. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Denn: Laut Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche wird Mercedes die tatsächliche Fahrerpaarung für die kommende Saison erst Anfang 2010 offiziell verkünden. In Schumis Schatten haben die Teams trotzdem weitere Cockpits zu vergeben. Ein Überblick über Wechsel und Wechselgerüchte bei allen Teams.

SPOXVieles deutet darauf hin, dass Schumi 2010 neben Nico Rosberg bei Mercedes fährt. Doch aus einer offiziellen Bestätigung des Sensations-Comebacks vor Weihnachten wird wohl nichts. "Wir kämpfen darum, einen zweiten Fahrer bekannt geben zu dürfen. Wer das sein wird, werden wir wahrscheinlich Anfang des nächsten Jahres wissen", wird Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche auf "motorsport-total.com" zitiert.

Die "Sport Bild" hat unterdessen aus Mercedes-Kreisen erfahren: Die Chancen, dass der Schumi-Deal überhaupt zustande kommt, liegen bei "knapp über 50 Prozent". Demnach verhandle auch nicht Manager Willi Weber mit dem Team, sondern Schumacher selbst. Er telefoniere fast täglich mit Teamchef Ross Brawn, heißt es.

Darum fährt Michael Schumacher 2010 für Mercedes

Die Fahrer:

Nico Rosberg: Gültiger Vertrag (Laufzeit ungewiss)

Michael Schumacher: Die Berichte über das Comeback gehen weit auseinander. Von: Eine mündliche Vereinbarung über einen Einjahres-Vertrag besteht bereits. Bis: Die Chancen stehen 50:50. Ferrari lässt Schumi in jedem Fall problemlos ziehen. Vieles hängt offenbar am abschließenden Medizincheck, der zeigen muss, ob der nach einem Motorradsturz im Februar schwer verletzte Nacken wieder voll belastbar ist. Mercedes denkt angeblich zusätzlich über eine Testfahrt Schumachers in einem zwei Jahre alten Silberpfeil nach. Außerdem muss noch geklärt werden, was aus Schumachers privaten Sponsoren wird. Teilweise (wie etwa bei Shell) sind diese offenbar nur schwer mit den Mercedes-Geldgebern (etwa Mobil 1) unter einen Hut zu bringen.

Nick Heidfeld: Er könnte die tragische Figur im Hype um das Schumi-Comeback werden. Denn offenbar hat er alles auf die Karte Mercedes gesetzt. Jetzt gehen ihm die Alternativen aus, sollte ihm Schumi tatsächlich das Cockpit wegschnappen. "Mein Ziel ist es, wieder gemeinsam mit Mercedes Erfolge einfahren zu können", sagte Heidfeld Anfang der Woche. Er kämpft um seine Chance und geht in die Offensive, denn: "Ich habe bereits konkrete Möglichkeiten verstreichen lassen, und wir stellen nach wie vor andere Optionen hinten an."

SPOXBei den Bullen gibt es schon seit Monaten keine Spekulationen um die Fahrer mehr. Dafür war lange die Motorenfrage ungeklärt. Jetzt aber nicht mehr. Sebastian Vettel hat bestätigt, dass Red Bull auch 2010 wieder mit Renault-Motoren an den Start gehen wird.

Die Fahrer:

Sebastian Vettel: Vertrag bis 2011

Mark Webber: Vertrag bis 2010

SPOXDie Engländer haben ihr englisches Dreamteam beisammen. Zu Lewis Hamilton gesellt sich mit Jenson Button ein weiterer Weltmeister.

Die Fahrer:

Lewis Hamilton: Vertrag bis 2012

Jenson Button: Vertrag bis 2012

SPOXBei der Scuderia ist schon seit einiger Zeit alles in trockenen Tüchern. Bei den Racing Days in Valencia hatte Neuzugang Fernando Alonso sogar schon seinen ersten Auftritt - wenn auch noch nicht in roter Kluft.

Die Fahrer:

Fernando Alonso: Vertrag bis 2012

Felipe Massa: Vertrag bis 2010

SPOXDer Nachfolger von Nico Rosberg ist wieder ein Deutscher, Nico Hülkenberg. Mit ihm steigt die Zahl der deutschen F-1-Piloten auf sechs, mit Schumi sogar auf sieben, sollte auch Heidfeld noch ein Plätzchen finden.

Nico Hülkenberg im SPOX-Interview: "Ich will nicht Zehnter werden"

Die Fahrer:

Nico Hülkenberg: Vertrag bis 2011

Rubens Barrichello: Vertrag bis 2010

SPOXDie Entscheidung über die Zukunft des Teams ist gefallen. Es wird zu einem großen Teil verkauft, allerdings bleiben einige Anteile und die Namensrechte bei Renault. Gerard Lopez mit seinem Konsortium um die Management-Firma Genii Capital erhielt den Zuschlag. Das gab das Team am Mittwoch bekannt.

Die Fahrer:

Robert Kubica: Gültiger Vertrag (Laufzeit ungewiss). Da Renault formal an Bord bleibt, wird eine Ausstiegsklausel für den Fall des kompletten Ausstiegs des Konzerns unwirksam. Dennoch spekuliert der Pole offenbar mit einem Ausstieg.

Romain Grosjean: Möglich, dass der Franzose 2010 noch einmal eine Chance bekommt. Seit dem Abgang von Flavio Briatore hat er zwar keine große Lobby mehr, aber angesichts der lange unsicheren Zukunft des Rennstalls standen die Konkurrenten zuletzt nicht gerade Schlange.

Nick Heidfeld: Renault könnte eine seiner verbliebenen Optionen sein, sollte sein Mercedes-Traum platzen. Dann käme es auf Umwegen zu einer Wiedervereinigung mit seinem bisherigen Teamkollegen Kubica.

Kamui Kobayashi: Der Japaner hat trotz seiner zwei starken Rennen für Toyota Ende 2009 nicht allzu viele Möglichkeiten, einen Stammplatz zu bekommen. Die beste dürfte die bei Renault sein.

Jacques Villeneuve: Seine Hoffnung ist, dass er über einen der beiden Investoren ins Team rutscht. Unter Lopez würde sein ehemaliger Manager Craig Pollock wohl Teamchef, auch Richards kennt er noch aus alten BAR-Zeiten. Wenn Villeneuve zurückkommt, dann wohl bei Renault.

SPOXDen notorisch klammen Indern fehlen die finanziellen Mittel, um auf dem Fahrermarkt große Sprünge zu machen. Beinahe folgerichtig wurden sowohl Sutil als auch Liuzzi für die kommende Saison bestätigt.

Die Fahrer:

Adrian Sutil: Vertrag bis 2010

Vitantonio Liuzzi: Vertrag bis 2010

SPOXAuch beim zweiten Red-Bull-Team zeichnen sich in Sachen Fahrerpaarung keine Überraschungen ab. Sebastien Buemi ist bereits bestätigt, Jaime Alguersuari zumindest indirekt.

Die Fahrer:

Sebastien Buemi: Vertrag bis 2010

Jaime Alguersuari: Teamchef Franz Tost lässt immer wieder durchblicken, dass er mit dem jungen Spanier auch 2010 plant. Unterschrieben ist noch nichts, Alternativen zu Alguersuari sind aber auch keine in Sicht.

SPOXDie Basis bei Manor ist wohl die beste aller neuen Teams. Am Dienstag wurde das Team offiziell vorgestellt, und mit ihm der neue Titelsponsor Virgin. Die Verträge mit Richard Branson sind unterschrieben worden. Das Team wird unter dem Namen Virgin Racing an den Start gehen. Lucas di Grassi wurde als zweiter Fahrer neben Timo Glock bestätigt, Testfahrer werden die GP2-Piloten Alvaro Parente und Luiz Razia.

Die Fahrer:

Timo Glock: Vertrag bis 2011

Lucas di Grassi: Vertrag bis 2010

SPOXDank der Unterstützung der malaysischen Regierung gilt der Start von Lotus als relativ sicher. Es gab allerdings Streit um das erste Modell des neuen Autos. Es ähnelt sehr stark dem Force India von 2009. Ungeachtet dessen hat Chefdesigner Mike Gascoyne gemeinsam mit Teamchef Tony Fernandes zwei erfahrene Piloten gefunden.

Die Fahrer:

Jarno Trulli: Gültiger Vertrag (Laufzeit ungewiss)

Heikki Kovalainen: Gültiger Vertrag (Laufzeit ungewiss)

SPOXDie Spanier brauchen Geld. Darum fährt Bruno Senna ohne einen Cent Gehalt, weil er keine Millionen mitbringen konnte. Umso mehr Geld wird also der zweite Pilot als Mitgift anschleppen müssen. Ob Campos aber überhaupt 2010 am Start steht, wird von zahlreichen Insidern bezweifelt. Dennoch plant das Team bereits für 2011 - dann will man unbedingt mit Ferrari-Motoren fahren. Angeblich laufen die Verhandlungen gut.

Die Fahrer:

Bruno Senna: Gültiger Vertrag (Laufzeit ungewiss)

Pedro de la Rosa: Als Spanier ist der Wunschkandidat von Team-Präsident Jose Ramon Carabante. Zwar spricht die Tatsache, dass er Sponsorengelder mitbringen muss, gegen ihn, doch die Verhandlungen laufen weiter. "Es wäre ein Traum, wenn er 2010 für uns fährt", sagte Carabante dem spanischen Radiosender "Onda Cero".

Marc Gene: Für ihn gilt genau das gleiche wie für de la Rosa. Bei beiden kommt noch die Ungewissheit über die Zukunft von Campos dazu.

Vitaly Petrov: Der russische GP2-Pilot ist ein schneller Mann - und er hat das Geld, das Campos unbedingt braucht. Von daher scheint er der heißeste Tipp für das zweite Cockpit zu sein.

SPOXTurbulente Wochen hat das Team hinter sich. Investor Qadbak ist Geschichte, Peter Sauber hat seinen alten Rennstall zurückgekauft und somit den Standort Hinwil gerettet. Zwar mussten viele Mitarbeiter entlassen werden, aber immerhin hat Sauber die Ferrari-Motoren und den Startplatz für 2010 sicher. Das erste Cockpit ist nun auch besetzt.

Die Fahrer:

Kamui Kobayashi: Der Ex-Toyota-Mann als erster Fahrer des Teams fest. Das hat das Team am Donnerstag bestätigt. Sponsor Panasonic wollte den Japaner unbedingt irgendwo unterbringen. Wenn nicht bei Renault, dann eben bei Sauber. Das Team kann die Millionen gut gebrauchen.

Nick Heidfeld: Sollte sein Mercedes-Traum zerplatzen, wäre ein Verbleib bei den Sauber-Jungs denkbar. Allerdings wäre das wie Renault nicht mehr als eine Notlösung.

Christian Klien: Wäre BMW-Sauber in der Formel 1 geblieben, hätte Klien nach eigener Aussage einen Stammplatz sicher gehabt. Jetzt hat er wohl nur gute Aussichten, wenn Heidfeld nicht bleibt. Sauber will nach eigener Aussage einen erfahrenen und einen jungen Fahrer verpflichten.

Giancarlo Fisichella: Der Ferrari-Ersatzmann liebäugelt wegen der Verbindung von Ferrari zu Sauber auf eine neue Chance als Stammpilot.

Pedro de la Rosa: Er wurde von Sauber selbst ins Gespräch gebracht, weil er Erfahrung mitbringt und auch noch in der Schweiz wohnt.

Vitaly Petrov: Der Russe ist auch bei Sauber wegen seiner Mitgift ein möglicher Kandidat.

SPOXDie Amerikaner geben allen Beobachtern Rätsel auf. Trotz ständiger Beteuerungen, man sei voll im Plan, und dem Engagement von Sponsor Youtube, sind in der Fabrik kaum Anzeichen dafür sichtbar, dass das Team rechtzeitig zum Saisonstart 2010 zwei Autos fertig bekommt. Hinter US F1 steht das größte Fragezeichen. Von daher stehen auch hier Fahrerfragen nicht im Vordergrund. Trotzdem ein paar Namen.

Die Fahrer:

Pedro de la Rosa: Er könnte die erfahrene Nummer eins werden, die das Team unbedingt braucht. Aber die Probleme sind bei US F1 sogar noch größer als bei Campos. Keine verlockenden Aussichten.

Alexander Wurz: Er war Wunschkandidat der Teamchefs, hat aber dem Vernehmen nach abgesagt. Das Projekt war ihm anscheinend zu windig.

Jacques Villeneuve: Eigentlich war diese Möglichkeit, so plausibel sie anfangs auch erschien, schon vom Tisch. Aber wer weiß, wie verzweifelt Villeneuve am Ende seiner Cockpitsuche ist? Er würde letztlich wohl alles nehmen, was er kriegen kann.

Jonathan Summerton: Der 21-Jährige ist der heißeste Kandidat für die Rolle des zweiten amerikanischen Fahrers. Er hat in der Formel-3-Euroserie und in der A1-GP-Serie Erfahrungen gesammelt. Ansonsten fuhr er 2009 in der IndyLights-Serie in den USA.

Jose Maria Lopez: Die Gespräche mit ihm sind schon relativ weit fortgeschritten. Natürlich hängt es noch am Geld. Das Team setzt seine Sponsoren unter Zeitdruck. Wenn es mit einer Verpflichtung klappen soll, müssen schnell die Millionen fließen.

Gemeinsame Präsentation aller Teams in Valencia geplant