Max Verstappen hat den Großen Preis von Monaco gewonnen. Der Red-Bull-Pilot siegte in Monte Carlo vor dem Überraschungs-Zweiten Carlos Sainz (Ferrari) und Lando Norris im McLaren. Sebastian Vettel fuhr als starker Fünfter erstmals Punkte in dieser Saison ein, Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) musste sich hingegen mit Platz sieben zufriedengeben. Mick Schumacher wurde im Haas 18.
"Man weiß nie, was passiert, auch in so einem Rennen", sagte der Rennsieger nach dem Rennen: "Ich musste auf die Reifen achten, wir mussten den richtigen Moment für den Boxenstopp finden. Aber ich hatte das Rennen gut unter Kontrolle. Von einem Sieg in Monaco träumt man schon als kleiner Junge, das macht mich heute sehr stolz. Wir sind in dieser Saison auf einem guten Weg." Im WM-Klassement liegt Verstappen nach seinem zweiten Sieg im fünften Rennen mit nun 105 Punkten knapp vor Hamilton (101).
Auch der Überraschungs-Zweite Carlos Sainz zeigte sich glücklich über das erste Ferrari-Podium seit dem letztjährigen Türkei-GP. "Wenn man mir vorher gesagt hätte, dass ich in Monaco Zweiter werde, hätte ich das auf jeden Fall genommen", so der Spanier.
Auch Sebastian Vettel, der zum ersten Mal in dieser Saison in die Punkte fuhr, war zufrieden. "Der fünfte Platz ist mit Sicherheit gut", sagte er: "Irgendwie wussten wir, dass wir hier etwas mehr rausholen können als woanders. Wenn du rausfährst und direkt ein gutes Gefühl hast, kannst du darauf aufbauen. Das ganze Wochenende hat sich ganz gut angefühlt, das hat vielleicht den Unterschied gemacht."
Lewis Hamilton war nach seinem enttäuschenden siebten Platz hingegen angefressen. Während des Rennens schimpfte der Brite wild am Funk über die Strategie seines Teams, nach dem Rennen schien er etwas beruhigter. "Ich habe nicht wirklich eine Reaktion", zuckte er die Schultern, als er bei Sky auf die Strategie angesprochen wurde. "Wir haben als Team am ganzen Wochenende unterperformt." Das müsse man nun intern aufarbeiten.
Auch sein Chef Toto Wolff war mit der Performance seiner Truppe nicht zufrieden. "Am liebsten würde ich losweinen, aber das wäre nicht produktiv. Das ganze Wochenende war zum Vergessen, aber genau das dürfen wir nicht: vergessen", sagte der Mercedes-Motorsportchef bei Sky.
Monaco-GP: Die Analyse
Noch vor dem Start musste Pole-Setter Charles Leclerc das Rennen aufgeben. Obwohl seine Ferrari-Crew über Nacht Arbeiten an seinem Boliden vorgenommen und einem Getriebewechsel damit vorgebeugt hatte, streikte sein SF21 bei der Fahrt in die Startaufstellung. Sein erster Startplatz wurde dementsprechend freigelassen, dahinter startete Verstappen an P2 als neuer Spitzenreiter.
Trotz eines eher mäßigen Starts behielt der Niederländer dort die Führung vor Valtteri Bottas (Mercedes), dahinter behaupteten auch Sainz, Norris, Pierre Gasly (AlphaTauri) und Hamilton ihre Positionen. Am Ende des Feldes ging Mick Schumacher im Haas an Teamkollege Nikita Mazepin vorbei und kletterte auf Rang 19. Sebastian Vettel sprang durch den Leclerc-Ausfall von P8 auf den siebten Platz vor.
Im ersten Stint waren alle Teams sichtlich darauf bedacht die Reifen zu schonen, um mit einem zu frühen Boxenstopp nicht zu viel Plätze und Zeit zu verlieren. Da das Überholen auf dem Circuit de Monaco ohnehin schwierig ist, fand sich zwischen allen Piloten schnell ein Abstand von zwei bis drei Sekunden ein. Verstappen kontrollierte an der Spitze dabei das Tempo, ohne aber mit Bestzeiten zu glänzen.
Bewegung ins Feld kam mit den ersten Reifenwechseln ab Runde 30. Den Anfang machte Hamilton, der seine weichen für harte Reifen tauschte und einen Undercut gegen den vor ihm liegenden Gasly versuchte. Der AlphaTauri-Pilot coverte dies umgehend mit einem Stopp seinerseits und blieb vor dem amtierenden Weltmeister. Eine andere Strategie wählte Sebastian Vettel. Der Heppenheimer blieb etwas länger draußen als seine zwei Konkurrenten. Das war von Erfolg gekrönt. Mit guten Rundenzeiten gelang es ihm, via Overcut nach dem Boxenstopp an Gasly und Hamilton vorbei auf Rang fünf zu klettern.
Monaco-GP: Bottas-Ausfall macht Mercedes-Debakel perfekt
Bottas erging es im zweiten Mercedes gar noch schlechter als Hamilton. Beim Boxenstopp des Finnen klemmte eine Radmutter an seinem rechten Vorderrad, was einen Reifenwechsel unmöglich machte. Auch mit Spezialschraubern war es den Mechanikern nicht möglich, das Rad zu lösen, weshalb der Mercedes-Pilot aufgeben musste. Seinen zweiten Platz erbte Sainz, dahinter sprang Norris auf den letzten Podiumsplatz. Ebenfalls Plätze gut machte Verstappen-Teamkollege Sergio Perez, der durch einen längeren ersten Stint von Platz acht auf den vierten Rang kletterte.
Die zweite Rennhälfte wurde dann hauptsächlich durch kleinere Duelle im Mittelfeld bestimmt. So gelang es Vettel-Teamkollege Lance Stroll durch einen seht späten Stopp der Sprung in die Punkte auf Rang acht, auch Hamilton fuhr nahezu die gesamte Dauer im Windschatten von Gasly. Ein erfolgreiches Manöver gelang dem Briten aber nicht mehr. Stattdessen entschied sich Mercedes beim Weltmeister für einen weiteren Sicherheitsstopp, mit dem man sich immerhin den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sicherte.
An der Spitze tat sich hingegen nichts mehr. Verstappen fuhr mit souveränem Abstand den Sieg ein, dahinter wurden Sainz und Norris Zweiter und Dritter. Letzterer hatte in der Schlussphase noch mit dem heraneilenden Perez zu kämpfen, letztlich verwies Norris den Mexikaner aber auf P4. Die Top 10 komplettierten Vettel als Fünfter vor Gasly (6.), Hamilton (7.), Stroll (8.), Esteban Ocon (9./Alpine) und Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo) als Zehnter.
Monaco-GP: Die Reifenstrategie
Wie erwartet wählten alle Piloten - aufgrund des äußerst überholunfreundlichen Layout Monacos - eine Einstopp-Strategie. Für den ersten Stint wurde dabei von den Top 10 der weiche Qualifying-Reifen gewählt, der Rest des Feldes startete auf den Mediums. Beim Wechsel gingen dann ausnahmslos alle Fahrer auf den harten Pneu, mit dem das Rennen beendet wurde.
Aus strategischer Sicht zeigte sich vor allem der Overcut als bewährtes Mittel. Im Gegensatz zu anderen Strecken, wo die Teams versuchen, mit frühen Stopps den Gegner unter Druck zu setzen, gilt auf dem Circuit de Monaco als oberste Regel, bloß nicht zu viele Track-Positionen zu verlieren.
Perfekt ausgeführt wurde dies unter anderem von den Crews von Aston Martin und Red Bull. Diese hievten durch clevere Overcuts ihre Fahrer Sebastian Vettel und Sergio Perez um zwei bzw. gar vier Plätze nach vorne. Auch Vettel-Teamkollege Lance Stroll schaffte durch einen sehr späten Stopp noch den Sprung in die Punkte.
Highlight des Rennens: Vettels Boxen-Manöver
Schon in der Vergangenheit zeigte sich, dass der Circuit de Monaco eine der wenigen Strecken im Kalender ist, auf der ein Overcut ein wirklich probates Mittel zum Überholen ist. Auch Sebastian Vettel machte sich dies an diesem Sonntag zunutzen. Anstatt ein Überholmanöver auf der Strecke zu erzwingen, pirschte sich der Heppenheimer am Anfang des Boxenstopp-Fensters an seine Vordermänner Gasly und Hamilton heran und ging später mit einem sauber ausgeführten Overcut an diesen vorbei. Die Belohnung: ein starker fünfter Platz.
Top des Rennens: Max Verstappen
Vielleicht hätte es schon gestern für den Platz ganz oben gereicht. Leider machte Charles Leclerc mit seinem Crash im Qualifying einen Strich durch Verstappens Rechnung und versaute diesem eine mögliche Pole-Runde. Am Sonntag nahm der Red-Bull-Pilot das Geschenk Leclercs dann dankend an, startete de facto von ganz vorne und fuhr souverän und ohne Fehl und Tadel zu seinem zweiten Saisonsieg.
Flop des Rennens: Daniel Ricciardo
Schon am Samstag konnte der Australier zu keinem Zeitpunkt mit der Pace von Norris mitgehen, im Rennen verlor Ricciardo dann zu allem Überfluss am Start zwei Plätze an Räikkönen und Stroll. Hinter diesen hing er das gesamte Rennen fest und warf die Hoffnung auf Punkte somit weg. Am Ende stand Platz 12 auf dem Papier. Wenn der Teamkollege auf das Podest fährt, ist das zu wenig.
Formel 1: Die WM-Wertung nach 5 von 23 Rennen
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Max Verstappen | Red Bull | 105 |
2 | Lewis Hamilton | Mercedes | 101 |
3 | Lando Norris | McLaren | 56 |
4 | Valtteri Bottas | Mercedes | 47 |
5 | Sergio Perez | Red Bull | 44 |
6 | Charles Leclerc | Ferrari | 40 |
7 | Carlos Sainz | Ferrari | 38 |
8 | Daniel Ricciardo | McLaren | 24 |
9 | Pierre Gasly | AlphaTauri | 16 |
10 | Esteban Ocon | Alpine | 12 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Red Bull | 149 |
2 | Mercedes | 148 |
3 | McLaren | 80 |
4 | Ferrari | 78 |
5 | Aston Martin | 19 |
6 | AlphaTauri | 18 |
7 | Alpine | 17 |
8 | Alfa Romeo | 1 |
9 | Williams | 0 |
10 | Haas | 0 |