Tag drei der Testfahrten in Barcelona - und zum ersten Mal deckt Mercedes einige seiner Karten auf. Nico Rosberg fuhr klare Tagesbestzeit und war dabei genauso schnell wie Ferrari und Williams am Tag zuvor. Zudem äußerte sich Michael Schumacher im Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit seines Teams erstmals optimistisch.
Geht doch, möchte man den Silberpfeilen zurufen. Nach unauffälligen Tagen und Wochen im Mittelfeld hat Nico Rosberg am dritten Testtag in Barcelona zum ersten Mal ein Ausrufezeichen gesetzt.
Der Deutsche fuhr 128 Runden und setzte in 1:20,686 Minuten die klare Tagesbestzeit. Nur wenige Hundertstel langsamer als Nico Hülkenberg und Fernando Alonso am Vortag.
Mercedes kann mit dem besten mithalten
Und auch die Rennsimulation lief viel versprechend. Rosbergs Zeiten waren denen von Felipe Massa im Ferrari sehr ähnlich. Dessen Bestzeit, die 1,6 Sekunden langsamer war als die von Rosberg, täuscht, denn Ferrari fuhr keine Qualifying-Simulation im Trockenen.
Ebenso wie Red Bull. Sebastian Vettel verbrachte generell viel mehr Zeit an der Box als erwünscht. Am Ende standen nur 50 Runden und fast 2,5 Sekunden Rückstand auf Rosberg zu Buche. "In den letzten zwei Tagen hat sich das Tuch ein bisschen gehoben, und ich denke, wir sind ganz gut dabei", sagte Vettel danach: "Der klare Favorit ist nach den Erkenntnissen hier Ferrari, aber ich hoffe, dass wir das relativ bald aufschließen können."
Als Fazit bleibt aber auch: Zum ersten Mal hat Mercedes GP demonstriert, dass man den Speed der Besten mitgehen kann.
Benzinmengen stimmen Schumacher optimistisch
Eine beruhigende Erkenntnis, auch wenn Michael Schumacher schon vor der Bestzeit seines Teamkollegen den Zweckpessimismus der vergangenen Tage abgelegt hatte.
"Gestern war ich noch ein wenig pessimistisch", sagte Schumacher am Samstag. "Aber das war, bevor ich unsere Daten studiert habe. Anhand derer lässt sich ablesen, dass wir möglicherweise mit mehr Benzin unterwegs waren als die Konkurrenz. Von daher sieht es für uns doch ganz gut aus."
Alle Testzeiten des Winters im Überblick
Schumacher: "Ich muss in Schlagdistanz sein"
Am Freitag hatte er Siege zum Saisonstart noch für sehr unwahrscheinlich gehalten. 24 Stunden später sagte er: "Vielleicht, vielleicht nicht. Aber wichtig ist, wie es am Ende der Saison aussieht, nicht am Anfang. Ich muss nur in Schlagdistanz sein. Wenn wir in Bahrain zwei Sekunden Rückstand hätten, würden wir uns vielleicht Sorgen machen, aber daran glaube ich nicht."
Selbst Schumacher, immerhin mit 16 Jahren Formel-1-Erfahrung gesegnet, gibt zu, dass er anhand der Testergebnisse nur ein sehr diffuses Bild vom aktuellen Kräfteverhältnis hat.
Ferrari für Schumacher Favorit
Nur bei einem Team ist er sich sicher: "Ich denke, Fernando Alonso und Felipe Massa sind momentan das Ziel. Ferrari hat einen sehr guten Job beim Testen gemacht. Ansonsten weiß ich aber noch nicht, wer seine Karten schon aufgedeckt hat und wer nicht."
Unwahrscheinlich, dass schon irgendein Team mit annähernd so leichtem Auto gefahren ist wie im Qualifying zum Bahrain-GP. Erst am Samstag, dem 13. März, werden alle sehen, wo sie stehen.
Auch Michael Schumacher.
Die Testzeiten aus Barcelona - Stand: 17 Uhr | |||
Fahrer | Team | Zeit | Runden |
Nico Rosberg | Mercedes | 1:20,686 | 128 |
Sebastian Buemi | Toro Rosso | 1:21,413 | 106 |
Jenson Button | McLaren | 1:21,450 | 105 |
Rubens Barrichello | Williams | 1:21,975 | 101 |
Felipe Massa | Ferrari | 1:22,344 | 115 |
Vitali Petrov | Renault | 1:22,523 | 68 |
Adrian Sutil | Force India | 1:22,606 | 61 |
Sebastian Vettel | Red Bull | 1:23,254 | 51 |
Jarno Trulli | Lotus | 1:25,059 | 102 |
Kamui Kobayashi | Sauber | 1:26,216 | 106 |
Timo Glock | Virgin | 1:26,305 | 31 |
Testfahrten in Barcelona: Tag 2
17.00 Uhr: Auch der vorletzte Testtag ist rum. Rosbergs Bestzeit vom Vormittag (1.20,686) bleibt auch am Nachmittag bestehen. Dahinter klassieren sich Buemi, Button, Barrichello und Massa. Rosberg absolvierte auch die meisten Runden (128).
16.45 Uhr: Jetzt hat auch Glock endlich eine Zeit zu Buche stehen: 1.30,8. Rosberg bleibt nach einem 41-Runden-Turn auf der Piste stehen, für acht Minuten werden die Tests deshalb unterbrochen. Persönliche Bestzeit für Vettel: 1.23,254.
16.04 Uhr: Neue Reifen für Massa und schon geht's dahin: 1.22,479 für den Ferrari-Pilot - persönliche Bestzeit! Buemi beendet seinen Marathon-Run nach 63 Runden, einem kurzen Boxenstopp und 1.27,6-Zeiten im Schnitt.
15.35 Uhr: Mit Ausnahme von Trulli und Glock sind jetzt alle Fahrer auf der Strecke. Vettel hat mittlerweile 13 Runden abgespult, seine schnellste Runde: 1.24,331. Schnellster Mann momentan ist Renault-Fahrer Petrov (1.22,523).
15.10 Uhr: Das Wetter ist besser und schon ist die Strecke richtig voll. Massa, Button, Rosberg, Petrov, Buemi sind unterwegs, auch Vettel absolviert seine erste fliegende Runde des Tages. Besonders schnell ist Sutil (1.23,0): Der Force-India-Pilot kommt beinahe an seine Vormittags-Zeit ran. Jetzt beginnt es allerdings wieder leicht zu regnen...
14.05 Uhr: Weiter geht's! Button und Trulli sind als erste draußen und die Piste ist trockener geworden. Der Italiener fährt eine 1.30,8-Runde. Der Weltmeister ist noch Schneller: 1.23,9 stehen jetzt zu Buche - die schnellste Zeit des Tages für Button.
13.00 Uhr: Mittagspause in Barcelona: Ferrari verabschiedete sich bereits eine halbe Stunde früher zum Mittagessen, um "mehr Zeit für Arbeiten am Auto" zu haben. Kurz vor der Pause stellte Rosberg mit 1.34,665 eine der besten Zeiten, seit der Regen begann, auf. Um 14 Uhr werden die Tests fortgesetzt.
12.33 Uhr: Timo Glock hat immer noch keine Zeit zu Buche stehen. Virgin ist immer noch mit Systemtests und Starts beschäftigt. Derweil absolviert Sauber-Pilot Kobayashi eine Renn-Simulation, momentan hält er bei 30 Runden und einem Test-Boxenstopp. Renault-Fahrer Petrov ist zum ersten Mal für mehrere Rudnen am Stück auf der Strecke.
11.57 Uhr: Nächste Rote Flagge: Diesmal parkt Rubens Barrichello seinen Williams in Kurve 5 ins Kiesbett. Zwölf Minuten später geht es wieder weiter, aber Ferrari bleibt momentan aufgrund "fehlenden Grips" lieber in der Box.
11.25 Uhr: Der Regen wird heftiger - und wirbelt die Pläne der Teams kräftig durcheinander. Toro Rosso wollte einige Qualifyingrunden und eine Race-Simulation durchführen. Auch im Regen der Schnellste: Nico Rosberg. Der Mercedes-Pilot fährt eine 1.42,102-Runde.
10.40 Uhr: Jetzt ist der Regen da. Schlechte Nachrichten insbesonders für McLaren, Red Bull und Virgin: Das Trio hat heute noch keine Zeiten vorzuweisen. Einziger Fahrer momentan auf der Strecke ist Button, der erstmals nach seiner Roten Flagge zu Beginn der heutigen Tests wieder Runden dreht.
10.17 Uhr: An der Spitze ist aber weiterhin Rosberg. Der Mercedes-Pilot verbessert sich auf 1.20,686.
10.00 Uhr: Ferrari-Pilot Felipe Massa verbessert sich nach einem 14-Runden-Run auf 1.23,490 und ist damit Vierter.
9.15 Uhr: Weltmeister Jenson Button stellt seinen McLaren in Kurve 11 ab und muss in die Box zurückgebracht werden. Die Session wird für neun Minuten unterbrochen.
9.04 Uhr: Hallo und Guten Morgen aus Barcelona. Die Sonne scheint, ideale Bedingungen also zum Testen. Später raus könnte es allerdings regnen. Nico Rosberg und Felipe Massa sind als Erste auf der Strecke. Der Mercede-Pilot stellte mit 1.22,181 Minuten die erste Bestzeit auf.