Paukenschlag in der Formel 1! Gerade erst hat sich die Königsklasse in die Winterpause verabschiedet, da platzt Toyota mit seinem Rücktritt ins Haus. Mittlerweile gab es die offizielle Bestätigung des Herstellers.
Das Formel-1-Team von Toyota zieht sich aus der Königsklasse zurück.
In den vergangenen Wochen und Monaten hielten sich hartnäckige Gerüchte, dass die Japaner zu Beginn der Saison 2010 nicht mehr an den Start gehen wollen. Wirtschafliche Gründe spielten dabei eine große Rolle.
Ausstieg mittlerweile offiziell
Zuletzt hatte der größte Autohersteller der Welt jedoch immer wieder bekräftigt, dass man sich an das Concorde Agreement halten werde, also keinen Rückzug vor 2012 anstrebe.
Doch jetzt ist der Ausstieg offiziell. Am Mittwochnachmittag japanischer Zeit erklärte der Konzern auf einer Pressekonferenz den Rückzug für beschlossen.
Toyota: "Geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen"
"Angesichts der auf absehbare Zeit geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können auch die kurz- und mittelfristigen Motorsportakivitäten von Toyota nicht ausgenommen werden, wenn es gilt, limitierte Budgets zu verteilen", hieß es in einem Statement.
Nach dem Ausstieg von Honda zu Beginn der vergangenen Saison war Toyota der einzige japanische Teilnehmer in der Formel 1. "Die Toyota Motorsport Company wird allen betroffenen Mitarbeitern umfassende Hilfestellung in dieser Situation leisten", hieß es.
750 Mitarbeiter in Köln betroffen
Betroffen vom Formel-1-Ausstieg der Japaner ist vor allem die Motorsport-Abteilung in Köln mit zurzeit 750 Mitarbeitern, die auch erst am Mittwochmorgen von der Entscheidung erfuhr.
Ein Verkauf der Fabrik sei derzeit nicht geplant, sagte Motorsport-Direktor John Howett dem Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters. Der bot die Hilfe der Stadt Köln bei einer möglichen Neustrukturierung an.
"Der Verbleib des Toyota-Entwicklungszentrums in Marsdorf ist wichtig für den Automobil-Standort Köln", sagte Roters: "Die Stadt Köln wird alle ihr möglichen Rahmenbedingungen schaffen, damit der Standort effizient weiterentwickelt werden kann. Wir haben ein großes Interesse daran, dass Marsdorf Zentrum der automobilen Zukunftstechnologie bleibt."
Neben der Konzentration auf einen neuen Straßensportwagen wird jetzt nach anderen Motorsport-Projekten gesucht, die aus Köln betreut werden können. In Frage kommen könnten eine Rückkehr zu den 24 Stunden von Le Mans oder der Einstieg in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft.
Toyota droht Konventionalstrafe
Durch den Rückzug droht Toyota jetzt allerdings eine Konventionalstrafe. Im Sommer hatte der Konzern noch das neue Concorde Agreement unterschrieben und sich damit eigentlich bis 2012 zur Teilnahme an der Formel 1 verpflichtet.
Aus finanziellen Gründen hatte das Unternehmen, das in der Wirtschaftskrise erstmals in der Firmengeschichte Verluste einfuhr, bereits zuvor die Austragung des Japan-GP 2010 auf der konzerneigenen Rennstrecke in Fuji zurückgegeben, das Rennen findet jetzt wie in diesem Jahr in Suzuka statt, auf einer Piste des japanischen Rivalen Honda.
Freie Bahn für BMW-Sauber-Nachfolger
Profiteur des Toyota-Ausstiegs ist dagegen das bisherige BMW-Sauber-Team. Nach dem Ausstieg von BMW und dem Verkauf an die aus dem Mittleren Osten finanzierte Schweizer Stiftung Qadbak war der Rennstall aus Hinwil vom Automobil-Weltverband FIA nur als 14. Team und damit erster Nachrücker für die Saison 2010 geführt worden.
"Das Management von Toyota hat eine Entscheidung getroffen, die es zu respektieren gilt", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen: "Wir werden nun mit der FIA die entsprechenden Auswirkungen für das BMW-Sauber-Team besprechen."
Bedauern bei Haug und Schumacher
Mercedes-Sportchef Norbert Haug bedauert die Entscheidung, besonders angesichts der Tatsache, dass die "Formel 1 künftig mit deutlich geringeren Budgets als in der Vergangenheit" auskomme.
Der frühere Toyota-Pilot Ralf Schumacher meinte: "Mir tut diese Entscheidung sehr leid für die vielen großartigen Mitarbeiter in Köln-Marsdorf. Sie hätten wahrlich einen anderen Beschluss verdient gehabt. Toyota hat in der Formel 1 in acht Jahren die gesteckten Ziele nicht erreicht - und das wird ein Grund für diese Negativ-Entscheidung gewesen sein."
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