Marko Arnautovic galt als Enfant terrible des österreichischen Fußballs. Mittlerweile ist der 35-Jährige geläutert - und wird von Teamchef Ralf Rangnick hoch geschätzt.
Als Marko Arnautovic einst einen Polizisten verhöhnte und tönte, er könne "sein Leben kaufen", war er noch ein anderer Mensch. Ein "Enfant terrible", ein hochtalentierter wie unberechenbarer Lausbub, der damals bei Werder Bremen so einige Skandale produzierte. Doch diese Zeiten sind endgültig vorbei, zwölf Jahre später gilt der geläuterte Rebell als einer der großen EM-Trümpfe Österreichs.
Die beachtliche Wandlung des Stürmers, der mittlerweile stolze 35 Jahre alt ist, von "Astronautovic" zu Herrn Arnautovic hat viel mit Ehefrau Sarah und den beiden Töchtern zu tun. "Marko ist als Mensch, als Person und als Familienvater noch mal gereift", sagte Teamchef Ralf Rangnick: "Wir hatten auch das ein oder andere Gespräch über die Familie, über seinen Vater, über meinen Vater. Ich schätze Marko nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch."
Diese Entwicklung war ein langer Prozess. Arnautovic wuchs als Sohn eines Serben und einer Österreicherin in einer Hochhaussiedlung in Wien-Floridsdorf auf, Fußball spielen lernte er in den Käfigen seiner Heimat, seine Kumpels saßen später im Gefängnis.
Doch nicht er, nur die Flausen nahm er mit. Sein Talent führte ihn über die Niederlande 2009 zunächst zu Inter Mailand, wo ihm Jose Mourinho vorwarf, ein "fantastischer Typ mit der Einstellung eines Kindes" zu sein, nachdem Arnautovic unter anderem mehrmals zu spät gekommen war.