Stade Brest hat den viertniedrigsten Etat der Ligue 1 und spielte noch nie in Europa - liegt aber dank der zweitbesten Abwehr Frankreichs voll auf Kurs Champions League. Dem Klub steht ein Gemüsehändler vor, der einen Trainer einstellte, obwohl dieser fast elf Jahre lang nicht mehr ein solches Amt bekleidet hatte.
Ein paar Wochen wird es noch dauern, bis die Spielzeiten in den fünf europäischen Top-Ligen beendet sind. In jeder von ihnen gibt es eine Überraschungsmannschaft, die man vor Saisonbeginn gänzlich anders eingeschätzt hätte. Wäre heute schon Schluss, würden folgende Vereine im kommenden Jahr in der Champions League spielen: Aston Villa aus der Premier League, der FC Girona aus der Primera Division, der FC Bologna aus der Serie A, Bundesligist VfB Stuttgart - und Stade Brest aus der Ligue 1.
Gewiss erzählen all diese Klubs eine spezielle Geschichte im laufenden Spieljahr. Doch keine ist so besonders wie jene von Stade Brest. Der Klub aus der Bretagne ist das Überraschungsteam unter den Überraschungsteams.
Die Ty-Zefs, wie ihr Spitzname lautet, stehen derzeit mit 46 Punkten aus 24 Spielen auf Platz zwei in Frankreich. Neun Zähler vor ihnen liegt nur das übermächtige Paris Saint-Germain. Zur Verdeutlichung: PSG weist einen Etat von 700 Millionen Euro aus, der von Brest beträgt 48 Millionen und ist der viertniedrigste der Liga. Doch die bessere Abwehr besitzt Brest - 18 Gegentreffer werden nur von OGC Nizza (17) unterboten.
Die Verteidigung ist ohnehin das Prunkstück im Team von Trainer Eric Roy, das in der Vorsaison noch auf Platz 14 landete. Zusammen mit dem FC Arsenal stellt Brest die beste Defensive Europas im Jahr 2024 und kassierte erst drei Gegentore.