Chancenwucher, Schiri-Ärger - und ein Kunstschuss ins Herz: RB Leipzig droht in der Champions League trotz einer mutigen Vorstellung gegen Real Madrid das Aus im Achtelfinale. In einem Hinspiel auf Augenhöhe verlangte der Bundesligist dem Rekordsieger der Königsklasse alles ab und verlor letztlich äußerst unglücklich mit 0:1 (0:0).
Im Rückspiel am 6. März im Bernabeu steht RB mit dem Rücken zur Wand. Brahim Diaz (49.) schmälerte Leipzigs Chancen auf das Weiterkommen mit einem sehenswerten Treffer. "Wir hatten unsere Chancen. Am Ende entscheidet ein Sonntagsschuss. Das ist bitter für uns. Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft", sagte ein enttäuschter Peter Gulacsi bei Prime Video.
"Wir haben sicher keine Angst, fürchten tun wir gar nichts", hatte Trainer Marco Rose vorab gesagt. Fest stand bereits vor dem Spiel, dass zumindest von Jude Bellingham keine Gefahr ausgeht. Der englische Superstar hatte die Reise nach Leipzig wegen einer Blessur des linken Knöchels nicht angetreten. Toni Kroos, über dessen mögliches DFB-Comeback weiter spekuliert wird, stand in Reals Startelf.
Leipzigs Blitztreffer wird einkassiert - nur wieso?
Der Weltmeister von 2014 war zunächst vor allem defensiv gefordert, denn RB begann mit viel Offensivdrang - und jubelte früh. Nach einer schwach geklärten Ecke köpfte Benjamin Sesko den Ball ins Tor (2.). Der Angreifer stand nicht im Abseits, Reals starker Torhüter Andrij Lunin wurde aber wohl leicht von Nationalspieler Benjamin Henrichs behindert - eine harte und diskussionswürdige Entscheidung des oft nicht souveränen Schiedsrichters Irfan Peljto.
"Vielleicht hat er ihn behindert, aber der Torwart erreicht niemals den Ball. Von daher war das ein Tor, hätte man geben müssen", sagte Kroos und ergänzte lachend: "Da komme ich jetzt nicht raus, da finde ich keine Argumente dagegen."
"Das ist bitter auf dem Niveau. Insgesamt war die Schiri-Leistung für mich ein bisschen gewöhnungsbedürftig", erklärte Rose: "Ich gehe mal davon aus, dass das ausgewertet wird und sie hoffentlich die Einsicht haben, dass sie falsch lagen. Und wenn das so ist, wäre das ja schon mal ein erster Schritt. Es ist ein leidiges Thema, ihr kennt meine Meinung zum VAR. Wir haben alle Möglichkeiten. Der Linienrichter hebt schon etwas zaghaft die Fahne. Wir haben drinnen diskutiert, was er da überhaupt gepfiffen hat."
Man könne in der Königsklasse "erwarten, dass das geahndet wird. Aber der Junge ist auch nur ein Mensch. Es war sein erstes K.o.-Spiel in der Champions League und dementsprechend wünsche ich mir, dass er daraus lernt", ergänzte der RB-Coach.
Leipzig ließ sich davon nicht beirren. Das Team von Rose überbrückte die Räume mit schnellen Kombinationen oder langen Bällen und kam zu weiteren Chancen. Sesko zielte im Strafraum aus etwas spitzem Winkel aber zu zentral (10.). Leipzig blieb am Drücker: Henrichs scheiterte aus der Distanz (15.), Sesko (19.) traf das Außennetz.
Leipzig gelang es, mit viel Ballbesitz Reals spielerische Stärken kaum zur Entfaltung kommen zu lassen. Wenn die Spanier vereinzelt ins letzte Drittel vorstießen, stand die Defensive sicher. Die Dribblings von Reals Flügelstürmer Vinicius Junior verteidigte RB teils mit drei Spielern.