Der VfB Stuttgart verpasst den ersten Erfolg in der Champions League nach fast 15 Jahren.
Trainer Sebastian Hoeneß blickte mit versteinerter Miene auf die Anzeigentafel, seine Spieler ließen enttäuscht die Köpfe hängen: Trotz eines wahren Sturmlaufes in der zweiten Hälfte verpasste der VfB Stuttgart bei seinem ersten Heimauftritt in der Champions League nach über 14 Jahren den erhofften Sieg.
"Es fühlt sich so an, als ob mehr drin gewesen wäre. Deshalb fühlt man auch ein bisschen Enttäuschung", sagte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth nach dem 1:1 (1:1) gegen Sparta Prag. "Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit hatten wir eine extreme Dominanz. Wir müssen lernen, gegen extrem tief stehende Gegner Lösungen zu finden", ergänzte er. Dennoch könne man mit dem Punkt "durchaus auch leben".
71 Prozent Ballbesitz, 676 Pässe, 25 Torschüsse und 10:0 Ecken - all das reichte den Schwaben nicht. Dabei war der Start perfekt gewesen: Enzo Millot brachte den Vizemeister in der 7. Minute in Führung. Kaan Kairinen glich in der 32. Minute vor 60.000 Zuschauern mit einem sehenswerten Freistoß jedoch aus. Nach dem 1:3 bei Titelverteidiger Real Madrid steht Stuttgart nun vor dem schweren Auswärtsspiel bei Juventus Turin am 22. Oktober in der Königsklasse schon ein wenig unter Druck.
Die bittere Niederlage zum Auftakt bei den Königlichen, der Schiri-Frust nach dem 2:2 beim VfL Wolfsburg am Samstag - alles zunächst vergessen. Man habe "richtig Bock", betonte Kapitän Atakan Karazor. Es sei "spürbar", ergänzte Hoeneß, "dass es für den Klub, für die Stadt, für die Menschen etwas Besonderes ist". In der Tat: Die Fans empfingen ihr Team mit großer Euphorie und einem riesigen Banner: "Zurück in Europa" war darauf zu lesen. Am 23. Februar 2010 war der FC Barcelona als bislang letzter Verein in der Königsklasse zu Gast in Stuttgart gewesen.