Die deutsche U17 schreibt mit dem WM-Titel Geschichte - Sieg im Elfmeterschießen über Frankreich

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02. Dezember 202315:26
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Die deutsche U17 hat mit dem WM-Triumph in Indonesien Fußball-Geschichte geschrieben. Im Elfmeterschießen gegen Frankreich war das DFB-Team 4:3 erfolgreich.

Unüberhörbar bahnte sich die Erstürmung durch die deutschen U17-Weltmeister an: Zu "Freed from desire" übernahm die feierwütige DFB-Auswahl nach dem Triumph die offizielle FIFA-Pressekonferenz und brachte Trainer Christian Wück ein wenig in Verlegenheit - mit einem roten Stuhl, der immer und immer wieder vor Freude in die Höhe gereckt wurde und die Runde machte.

Und als sämtliche Goldmedaillen-Träger langsam ihrem Trainer wieder die Bühne überließen, goss Paris Brunner, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, seinem Trainer noch ganz genüsslich und seelenruhig ein Kaltgetränk über den Kopf.

Fast zweieinhalb Stunden hatte der Thriller in Surakarta vorher gedauert. Mit einem Happy End aus deutscher Sicht - die U17-Nationalmannschaft ist Weltmeister! Nach fast zweieinhalb Stunden hatte das Drama ein Ende und Deutschland die Franzosen bezwungen.

"Wie sind Europa- und Weltmeister. Ich habe den Jungs gesagt, sie machen sich heute unsterblich. Mir fehlen die Worte, es ist ein unglaubliches Glücksgefühl", sagte Wück bei Sky. "Mit solchen Widerständen zu kämpfen, ist unglaublich." Kapitän Noah Darvich meinte: "Es war purer Kampf. Als Team haben wir es perfekt gemacht"

Wie schon vor exakt sechs Monaten im EM-Finale musste das Elfmeterschießen das WM-Finale entscheiden, es ging mit 4:3 an das Team von Wück. Torwart Konstantin Heide parierte gleich zwei Elfmeter und wurde wie im Halbfinale erneut zum Matchwinner. Nach 90 Minuten, die aufgrund üppiger Nachspielzeit 110 Minuten waren, hatte es 2:2 (1:0) gestanden. Wück durfte bei der Siegerehrung im Konfettiregen als Erster die Trophäe in die Höhe recken.

"Weltmeister! Ihr habt es euch verdient. Respekt für diese großartige Teamleistung, das packende Turnier und die Begeisterung, für die Ihr gesorgt habt", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz bei X.

Deutschland hatte nach Toren von Paris Brunner (29.), der zum besten Spieler der WM gekürt wurde, und Noah Darvich (51.) souverän mit 2:0 geführt, ehe Saimon Bouabre (53.) verkürzte. Nach der Gelb-Roten Karte von Winners Osawe (69.) mutierte das Spiel zu einer Abwehrschlacht der DFB-Auswahl, mehr als der 2:2-Ausgleich durch Mathis Amougou (85.) gelang den Franzosen aber nicht. Weil der DFB mit den "deutschen Tugenden" dagegenhielt und alle verfügbaren Körperteile in die Abschlüsse der Franzosen warf. Belohnt wurde das mit dem zweiten WM-Titel der Geschichte für eine deutsche Nachwuchsmannschaft.

Wie im Halbfinale hütete erneut der Hachinger Konstantin Heide das deutsche Tor und musste gegen Saimon Bouabre nur einmal vor der Pause eingreifen (22.). Sonst ließ die aggressive DFB-Auswahl nichts zu, übernahm gegen das französische Abwehrbollwerk, das erst ein Gegentor im Turnier kassiert hatte, die Spielkontrolle und versuchte es regelmäßig aus der Distanz.

Fast hätte Deutschland sich früh belohnt: Brunner traf aus kurzer Entfernung (4.), doch der Hoffenheimer Max Moerstedt hatte bei der Kopfballablage vorher im Abseits gestanden. Das deutsche Team verteidigte konsequent die langen Bälle und strahlten durch die Flügelspieler Brunner und Bilal Yalcinkaya ständige Gefahr aus.

Die 20.000 Zuschauern sahen danach, wie Yalcinkaya von Linksverteidiger Aymen Sadi am Fuß getroffen (24.) wurde. Erst lief die Partie weiter, dann meldete sich der VAR: Nach minutenlanger Begutachtung der Bilder gab der norwegische Schiedsrichter Espen Eskas den Strafstoß und Brunner verwandelte flach in die linke Ecke.

Die Franzosen leisteten sich bei gefühlten 30 Grad sowie hoher Luftfeuchtigkeit zahlreiche Fehlpässe bis zum Ende der neunminütigen Nachspielzeit und waren auch nach der Pause nicht wach: Eine Flanke von Moerstedt rutsche durch und Kapitän Darvich schoss aus spitzem Winkel den Torwart an - und der Ball ging ins Tor.

Das schien die Franzosen aber aufzuwecken, im Gegenzug nutzte Bouabre die Chance zu verkürzen. Heide rettete mit einer Glanzparade gegen einen Kopfball von Yvann Titi (56.) die Führung.

Das Wück-Team erholte sich jedoch schnell und zeigte die "deutsche Tugenden": Fayssal Harchaoui warf sich in jeden Zweikampf und Rechtsverteidiger Eric da Silva Moreira verrichtete gegen Bouabre Schwerstarbeit. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Sechser Osawe begann die Abwehrschlacht für den DFB.

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Stimmen zum deutschen U17-WM-Triumph

Bernd Neuendorf (DFB-Präsident): "Der erste Weltmeistertitel einer deutschen U17-Nationalmannschaft ist ein herausragender Erfolg. Unsere Europameister haben uns auch bei der WM in Indonesien mit leidenschaftlichem, kämpferischem, aber auch mit technisch und taktisch hochklassigem Fußball begeistert. Trainer Christian Wück hat ein fantastisches Team geformt, das sich im Finale gegen Frankreich mit dem zweiten großen Titelgewinn in diesem Jahr belohnen konnte. Wir sind stolz auf diese tolle Mannschaft, die sportlich glänzt, und auf und abseits des Feldes Vielfalt lebt. Dieser Erfolg ist ein großartiger Jahresabschluss, der uns beim DFB Rückenwind für das EM-Jahr 2024 geben wird."

Hans-Joachim Watzke (DFB-Vize-Präsident): "Es war kein leichter Weg, den diese Mannschaft gegangen ist. Sie hat nacheinander die Top-Nationen Spanien, Argentinien und schließlich Frankreich bezwungen. Sie hat dabei fußballerisch und athletisch überzeugt, vor allem aber einen unbedingten Siegeswillen bewiesen und das Herz einer großen Mannschaft gezeigt. Dieses Team zeigt, dass man den deutschen Fußball nicht abschreiben darf. Wer so spielt wie diese U17, der hat eine große Zukunft vor sich."

Andreas Rettig (DFB-Geschäftsführer Sport): "Diese Mannschaft hat uns alle emotionalisiert, wir sind mächtig stolz auf das Team. Mit zwei Titeln haben sie ein perfektes Jahr hingelegt. Es ist beeindruckend, wie sie den Widerständen auf und neben dem Platz getrotzt haben und dadurch sogar noch enger zusammengerückt sind. Christian Wück und sein Team haben hervorragende Arbeit geleistet und bewiesen, dass mit der richtigen Mischung aus Spielern und Charakteren, einer überragenden Einstellung sowie Tugenden wie Einsatz, Zweikampfstärke, Zielstrebigkeit und Zusammenhalt die höchsten Ziele erreicht werden können."

Deutschland vs. Frankreich U17 6:5 n.E. (2:2, 1:0)

Tore1:0 Brunner (29./FE), 2:0 Darvich (51.), 2:1 Bouabré (53.), 2:2 Amougou (85.)
Aufstellung Deutschland U17Heide - da Silva Moreira, Jeltsch, Odogu, Hennig (88. Herwerth) - Harchaoui, Osawe, Yalcinkaya (67. Ramsak), Darvich (73. Kabar), Brunner - Moerstedt
Aufstellung Frankreich U17Argney - Titi, Kayi Sanda, Meupiyou, Sadi (46. Sangui) - Amougou, Gomis, Bouneb, Sylla, Bouabré (90.+4 Diallo) - Lambourde (90. Tincres)
Gelbe KartenOsawe, Brunner, Harchaoui, Kabar - Bouabré
PlatzverweiseOsawe (69./Gelb-Rot)
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