Der 1. FC Köln hat den schlechtesten Angriff der Bundesliga und lieferte beim 0:1 gegen Hannover 96 Fußball von der schlimmsten Sorte ab. Trainer Zvonimir Soldo ist ratlos und Lukas Podolski ließ seinem Frust freien Lauf.
48.400 Zuschauer pligerten in dieser Saison im Schnitt zu den Heimspielen des 1. FC Köln. FC-Fans sind extrem begeisterungs- und leidensfähig. Was die Profis ihren Anhängern in der laufenden Saison anbieten, ist kaum zumutbar. Vier von sechs Spielen verloren die Kölner und erzielten nur drei Tore. Gegen Hannover schoss der FC in der ersten Halbzeit nicht einmal aufs 96-Tor - das gibt es in der Bundesliga alle fünf Jahre mal.
27 Torchancen in elf Spielen sind der mit Abstand schlechteste Wert aller 18 Teams. Selbst Hertha BSC hatte 39 Torchancen. Mit sechs Toren in den ersten elf Spielen ist Köln das viertschlechteste Team der Bundesliga-Geschichte.
"Jeder ist mit sich selbst beschäftigt"
Die Offensiv-Statistiken sind katastrophal und stellen die gute Arbeit der Defensive um Abwehrchef Pedro Geromel und Torhüter Faryd Mondragon in den Schatten. Zvonimir Soldo ist ratlos. "Bei mir hat keiner Laufverbot. Gegen Hannover waren alle schwach. Es gibt wenige Spieler, die reden. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt", sagte der Trainer nach dem Hannover-Spiel.
Lukas Podolski hat seine Rückkehr nach Köln freilich nicht bereut. Doch der Nationalspieler lässt seinem Frust freien Lauf.
"Ich habe am Anfang gesagt, dass es eine schwere Saison wird. Dass es so schwer wird, damit habe ich nicht gerechnet. Da ist man zu diesem Zeitpunkt schon enttäuscht. Jeder ist hier Profi genug, dass er weiß, dass er gegen Hannover schlecht gespielt hat. Ich weiß das auch. Aber wir müssen uns als Team hinterfragen", sagte Podolski.
Wie des Öfteren in der Nationalmannschaft passt sich Podolski den Wünschen und taktischen Vorgaben des Trainers an. "Die Situation ist so, dass ich links und rechts spielen muss, weil es am besten für die Mannschaft ist. Das ist mit dem Trainer so abgesprochen. Damit habe ich kein Problem", sagte er.
Kritik an der Einkaufspolitik
Doch Podolski macht keinen Hehl daraus, dass er eigentlich lieber im Sturm oder hinter den Spitzen spielen würde. "Jeder weiß, dass ich meine Stärken im Zentrum besser ausspielen kann. So stelle ich mir meine Spielweise und die des 1. FC Köln nicht vor", so der 25-Jährige.
Hinter vorgehaltener Hand äußerte Podolski auch Kritik an der Einkaufspolitik: "Es nicht meine Aufgabe, den Kader zu bewerten. Manchmal würde man gerne etwas sagen, aber manchmal ist es falsch, etwas zu sagen."
Podolskis Situation ist mit der von vor vier Jahren vergleichbar, als der damalige FC-Trainer Uwe Rapolder versucht hatte, Podolski in eine Rolle zu drücken, die dieser nur zähneknirschend annahm. Rapolder ging als Verlierer aus dem offenen Konflikt hervor und wurde entlassen.
Soldo kann sich der Loyalität Podolskis und der Vereinsführung (noch) sicher sein. Klub-Präsident Wolfgang Overath beteiligt sich nicht an einer Trainer-Diskussion: "Soldo wird auch nach dem Spiel in Berlin unser Trainer sein - egal, was passiert."
1. FC Köln: Kader, Ergebnisse, Termine