München - Lukas Podolski will mit der Nationalelf "unbedingt ins Finale marschieren", zu seinem Arbeitgeber FC Bayern München geht der dreifache EM-Torschütze dagegen noch mehr auf Distanz.
Nach einer Interview-Offensive am Wochenende äußerte der 23-Jährige am Montag auch auf der Pressekonferenz der Nationalmannschaft in Tenero wieder seinen Unmut über die Reservistenrolle beim deutschen Meister und überraschte zudem mit der Aussage, dass er letztmals vor dem Turnier mit seinem neuen Vereinstrainer Jürgen Klinsmann und den Münchner Klub-Bossen gesprochen habe.
"Ich hatte keinen Kontakt mehr mit Jürgen Klinsmann und dem Verein", sagte Podolski, der nach seinem 10-Millionen-Euro-Wechsel vom 1. FC Köln zum Rekordmeister nach der WM 2006 nicht sein Fußballer-Glück in Bayern gefunden hat: "Ich hatte keine einfache Zeit in München, ich habe kaum gespielt."
Torjägerkrone im Visier
Anders ist seine Gemütslage im Nationalteam: "Ich habe hier das Vertrauen des Trainers, ich habe hier ein Super-Umfeld." Er spiele bei Joachim Löw "regelmäßig" und liefere "Super-Leistungen" ab.
Nach seiner Wahl zum besten Nachwuchs-Akteur der WM 2006 will er bei der EM 2008 den Spanier David Villa (4 Treffer) noch im Kampf um die Torjägerkrone angreifen: "Er ist oben in der Torschützenliste. Hoffentlich sehen wir uns im Finale", erklärte Podolski, den auch das Bayern-Interesse an dem Stuttgarter Mario Gomez irritiert hatte.
Wird aus Spaß Ernst?
Neue Lockrufe des noch bis 2010 an den FC Bayern gebundenen Podolski kommen aus Bremen: Abwehrspieler Per Mertesacker, der seinen Vertrag bei Werder gerade bis 2012 verlängert hat, erinnerte beim gemeinsamen Podiums-Auftritt mit Podolski an sein eigenes Beispiel.
"Bei der WM 2006 habe ich das auch erlebt, dass mich ein paar Nationalspieler nach einem Wechsel gefragt haben. Sie haben es geschafft." Mertesacker wechselte damals für knapp fünf Millionen Euro und im Tausch mit Frank Fahrenhorst von Hannover 96 nach Bremen.
Am Montag spielte Mertesacker mit Podolski zumindest verbal Doppelpass. "Bremen ist eine Möglichkeit, das könnte klappen", sagte Mertesacker. Er wolle aber nicht "rumbetteln", sagte er zu dem zwei Stühle weiter sitzenden Podolski, der spaßeshalber ins Mikro tönte: "Hiermit bestätige ich meinen Wechsel nach..." - Ende des Satzes.
Werder gibt nicht auf
Die Werder-Verantwortlichen hatten in der Vergangenheit immer wieder Interesse an Podolski.
Auch vor dessen Wechsel zum FC Bayern buhlten sie um den Ex-Kölner. Sportdirektor Klaus Allofs erneuerte die Bremer Ambitionen: "Unsere Einstellung über die Qualitäten von Lukas Podolski hat sich nicht geändert. Wir sind noch immer überzeugt, dass Werder Bremen die richtige Entscheidung für Lukas Podolski gewesen wäre. Aber dazu gehört auch, dass der Spieler sich äußert, was er will. Sollte es Signale geben, sind wir sehr interessiert", sagte Allofs der "Frankfurter Rundschau" (Dienstag- Ausgabe).
Nach dem Abschied von Ivan Klasnic besteht Handlungsbedarf: "Wir werden sicherlich noch einen Stürmer verpflichten."