Favoriten 14 - Außenseiter 0

SPOX
29. Oktober 200900:19
Benedikt Höwedes geht auf Tauchstation und erzielt das entscheidende 3:0 in MünchenGetty
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Nach den Überraschungen vom Dienstag zeigten die Großen den Kleinen am Mittwoch mal wieder, wo der Hammer hängt. Bayern und Hoffenheim trafen viermal, Schalke und Bremen dreimal. Im Viertelfinale stehen somit fünf Bundesligisten, zwei Zweitligisten und ein Drittligist.

TSV 1860 München - FC Schalke 04 0:3 (0:1)

Tore: 0:1 Rafinha (40.), 0:2 Höwedes (48.), 0:3 Höwedes (81.)

Ballbesitz: 40:60 Ecken: 3:6 Torschüsse: 4:16

Der TSV 1860 hatte sich vom Pokalspiel gegen Schalke einiges erhofft. Rund 40.000 Zuschauer, hohe Einnahmen und vielleicht der Viertelfinaleinzug fürs Prestige. Am Ende kam es mal wieder ganz anders. Nur 28.500 Zuschauer und die Löwen waren von der nächsten Runde soweit entfernt wie die Erde vom Mond.

Schalke hatte das Spiel über die komplette Spielzeit im Griff, zog im richtigen Moment das Tempo an und erzielte dann seine Tore. Ein klarer Klassenunterschied zwischen beiden Teams wurde früh deutlich.

Die Löwen konnten sich bei ihrem Keeper Gabor Kiraly und beim Schiedsrichtergespann bedanken, dass sie nicht schon zur Halbzeit höher in Rückstand lagen. Der Ungar rettete ein paar Mal glänzend und der Linienrichter hatte kurz vor der Pause bei einem Fernschuss von Christoph Moritz abenteuerlich auf Abseits entschieden.

Nach dem Seitenwechsel machte Benedikt Höwedes mit einem Doppelpack alles klar und brachte Schalke in die nächste Runde, die es auch finanziell gut gebrauchen kann. Eine unterirdische Leistung lieferte wieder Löwen-Kapitän Benny Lauth ab. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Benedikt Höwedes (FC Schalke 04)

Werder Bremen - 1. FC Kaiserslautern 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 Pasanen (28.), 2:0 Borowski (39.), 3:0 Oehrl (76.)

Ballbesitz: 68:32 Ecken: 8:6 Torschüsse: 22:11

So funktioniert Rotation. Trainer Thomas Schaaf verpasste Sebastian Boenisch und Philipp Bargfrede eine Pause, dafür spielten Petri Pasanen und Tim Borowski. Ein perfekter Tausch, wie sich schon nach 45 Minuten herausstellen sollte. Beide trafen und brachten Bremen auf die Siegerstraße.

Auch Marcelo Moreno durfte sich für den verletzten Claudio Pizarro beweisen. Schaaf hoffte, dass der Bolivianer mehr Bindung zum Bremer Spiel findet. Das klappte aber nicht wirklich. Der Stürmer hatte zwar eine Riesenchance, blieb aber ohne Tor und musste nach der Pause zusehen, wie Nachwuchsstürmer Torsten Oehrl einen Treffer markierte.

Dafür wirbelte das Offensiv-Trio dahinter. Mesut Özil, Aaron Hunt und Marko Marin spielten ihren Gegenspielern regelmäßig Knoten in die Beine und waren durch ihre ständigen Positionswechsel überhaupt nicht zu kontrollieren.

Nach der Pause schaltete Werder gleich drei Gänge runter und schonte Kräfte für die kommenden Wochen. Frings und Özil durften nach 78 Minuten runter. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Aaron Hunt (Werder Bremen)

1899 Hoffenheim - TuS Koblenz 4:0 (0:0)

Tore: 1:0 Salihovic (50.), 2:0 Ibisevic (67.), 3:0 Maicosuel (71.), 4:0 Compper (90.)

Ballbesitz: 67:33 Ecken: 11:2 Torschüsse: 22:5

Koblenz' Trainer Uwe Rapolder hatte vor dem Spiel gesagt, dass er dem Gegner keine Räume geben wollte, weil die dann abgehen wie die Jets. Umso ärgerlicher dürfte es daher gewesen sein, dass die TuS 50 Minuten lang auch nur ganz wenig Platz anbot und durch eine Standardsituation in Rückstand geriet.

Danach musste der Zweitligist seine Deckung etwas öffnen und was hatte Rapolder gesagt? Die Hoffenheimer nutzten die sich bietenden Räume eiskalt und erzielten schnell zwei weitere Treffer. Das vierte Gegentor fiel dann wieder nach einem Standard.

Alles in allem brachte eine Leistungssteigerung in Halbzeit zwei den Hoffenheimern den Sieg. Die Hereinnahme des zunächst geschonten Chinedu Obasi machte sich positiv bemerkbar. Allerdings musste der Nigerianer nach 20 Minuten schon wieder mit Oberschenkelproblemen runter. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Marvin Compper (1899 Hoffenheim)

Eintracht Frankfurt - Bayern München 0:4 (0:3)

Tore: 0:1, 0:2 Klose (14., 19.), 0:3 Müller (29.), 0:4 Toni (52.)

Ballbesitz: 37:63 Ecken: 2:4 Torschüsse: 6:14

Am Samstag in der Bundesliga brauchten die Bayern noch die Brechstange und Daniel van Buyten. Im Pokal konnte Louis van Gaal seinen Abwehrchef schon in der Halbzeit rausnehmen und Martin Demichelis Spielpraxis verschaffen, weil Miroslav Klose einen Sahnetag erwischte, zwei Tore selbst erzielte und ein drittes vorbereitete.

Frankfurt war völlig von der Rolle, stand viel zu weit von den Gegnern weg und lud die Münchner praktisch zum Toreschießen ein. Ganz schwach: Maik Franz, der gleich bei drei Treffern mithalf.

Nur einer dürfte bei Bayern noch mehr ins Grübeln kommen: Mario Gomez. Als van Gaal nach knapp einer Stunde Klose eine Pause gönnte, brachte er nicht etwa den Nationalstürmer, sondern Mittelfeldspieler Danijel Pranjic. Zur SPOX-Analyse

Spieler des Spiels: Miroslav Klose (Bayern München)

Hier geht's zu den Spielen vom Dienstag

VfL Osnabrück - Borussia Dortmund 3:2 (2:0)

Tore: 1:0 Barletta (37.), 2:0 Barletta (42.), 2:1 Sahin (55.), 3:1 Siegert (69.), 3:2 Barrios (90.+4)

Ballbesitz: 31:69 Ecken: 2:9 Torschüsse: 7:27

Böses Erwachen für den BVB an der Bremer Brücke. Bei Drittligist Osnabrück verlor die Borussia verdient mit 1:3. Dortmund bestimmte die Anfangsphase, lief sich aber in der kompakten Osnabrücker Defensive fest. Angelo Barletta riss die Fans mit seinem Bilderbuch-Fallrückzieher aus den Sitzen und stürzte den BVB in eine Schock-Starre. Nelson Valdez pennte bei Barlettas zweitem Treffer.

Nach dem Wechsel drehte Dortmund auf, mehr als der Anschlusstreffer und einem Fallrückzieher an den Pfosten von Welttorjäger Lucas Barrios gelang der Elf von Coach Jürgen Klopp nicht. Osnabrück machte nicht den Fehler, sich zurückzuziehen, sondern spielte weiter nach vorne. Benjamin Siegert schloss einen erstklassigen Konter zum 3:1 ab.

Dortmund steckte nicht auf, doch die Osnabrücker hielten dem Druck stand. Barrios' Treffer kam zu spät. Der Welttorjäger sah kurz vor Schluss für ein ekelhaftes Foul an nur die Gelbe Karte.

Osnabrück feierte nach dem 3:1 gegen Erzgebirge Aue den zweiten Heimsieg in Folge und nach 20 Jahren wieder im Viertelfinale. 1989 war Eintracht Braunschweig (2:3) Endstation. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Angelo Barletta (VfL Osnabrück)

SpVgg Greuther Fürth - VfB Stuttgart 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Nehrig (32.)

Ballbesitz: 36:64 Torschüsse: 11:16 Ecken: 2:8

War's das für Markus Babbel? Der VfB verlor das fünfte Pflichtspiel in Folge und der Coach in Fürth sein "Endspiel". Sportdirektor Horst Heldt hatte vor der Partie dem Trainer einmal mehr den Rücken gestärkt und stattdessen die Spieler unter Druck gesetzt. Doch Babbel weiß, dass auch für ihn die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs gelten und am Samstag kommen die Bayern...

Stuttgarts Auftritt in Fürth ähnelte den Spielen gegen Sevilla und Hannover. Die Anfangsphase gehörte den Schwaben. Der Ball lief ordentlich durch die Reihen, die Mannschaft gewann die Zweikämpfe und erspielte sich Torchancen. Allerdings kam in der ersten Halbzeit kein Ball auf das Tor von Fürth-Keeper Loboue. Fürth dagegen traf mit dem ersten Schuss ins Schwarze.

In der zweiten Halbzeit rannte der VfB planlos an, auch der eingewechselte Aliaksandr Hleb konnte keine Akzente setzen. Marica hatte die Ausgleichschance schlechthin, doch Loboue reagierte fantastisch. Und drei Minuten vor Schluss traf Marica auch noch den Pfosten. Wie sagte schon Oliver Kahn: "Wenn's scheiße läuft, läuft's scheiße..."

Fürth hatte einige gute Konterchancen, spielte diese aber schlampig zu Ende. Dennoch erreichte die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann erstmals seit fünfeinhalb Jahren wieder das Viertelfinale des DFB-Pokals. Am 3. Februar 2004 verloren die Franken mit 2:3 gegen den späteren Cup-Sieger Werder Bremen. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Leonhard Haas (Greuther Fürth)

FC Augsburg - MSV Duisburg 5:0 (1:0)

Tore: 1:0 Larsen (45.+1/Eigentor), Thurk (47.), 3:0 Möhrle (55.), 4:0 Torghelle (74.), 5:0 Ndjeng (76.)

Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Caiuby (Duisburg/51.) wegen groben Foulspiels

Ballbesitz: 52:48 Ecken: 7:4 Torschüsse: 20:15

Der FC Augsburg kommt immer besser in Fahrt. Spielerisch war die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay dem MSV klar überlegen. Vor allem die offensiven Außenspieler Ibrahima Traore und Marcel Ndjeng setzen die Duisburger Defensive immer wieder arg in Bedrängnis. MSV-Coach Peter Neururer sah sich gezwungen, seine Außenverteidiger Bernd Korzynietz und Olivier Veigneau vorzeitig zu erlösen.

Das Führungstor war glücklich, aber absolut verdient. Nach einem Kopfball von Sandor Torghelle an den Pfosten, konnte Larsen nicht mehr ausweichen und traf mit der Hüfte ins eigene Tor.

Michael Thurk machte unmittelbar nach dem Wechsel das 2:0 und brach damit den Widerstand der Gäste, die nach dem starken Auftritt gegen Rostock wieder ihre miese Seite zeigten und sich in der Schlussphase ihrem Schicksal ergaben.

Der FCA steht dagegen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im DFB-Pokal-Viertelfinale. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Ibrahima Traore (FC Augsburg)

Eintracht Trier - 1. FC Köln 0:3 (0:2)

Tore: 0:1 Novakovic (25.), 0:2 Mohamad (29.), 0:3 Maniche (52.)

Ballbesitz: 33:67 Torschüsse: 13:14 Ecken: 4:4

Der Pokal-Siegeszug der Trierer ist zu Ende. Nach Siegen über Hannover 96 (3:1) und Arminia Bielefeld (4:2) war der der Regionalligist auch gegen Köln zu Beginn Chef im Ring - zumindest kämpferisch. Markus Anfang holte sich am Anfang im Zweikampf ein blutendes Auge ab, Dingels nach einer Power-Grätsche die Gelbe Karte.

Doch mit dem 0:1 war die Trierer Gegenwehr gebrochen. Der FC, wahrlich kein Künstler, wenn es darum geht, das Spiel zu machen, hatte alles im Griff. Novakovic' Führungstor war allerdings zweifelhaft. Beim Pass aus dem Mittelfeld auf Torvorbereiter Maniche stand der Slowene klar im Abseits. Schiedsrichter Fritz erkannte eine "neue Spielsituation" und gab den Treffer.

Auch die ungewöhnlichen Maßnahmen von Triers Trainer Mario Basler brachten nichts ein. Basler nahm nach 38 Minuten bereits zwei Wechsel vor. Köln ließ die Zügel nach dem 3:0 schleifen und ließ Trier zu einigen Chancen kommen, die der aufmerksame Torhüter Mondragon aber vereitelte.

Nach vier Niederlagen in der Regionalliga in Folge erwischte es die Trierer jetzt auch im Pokal. Für den ambitionierten Basler dürfte es langsam eng werden. Der FC steht dagegen zum ersten Mal seit 2003 wieder im DFB-Pokal-Viertelfinale. Damals gab es eine 0:8-Klatsche beim FC Bayern München. Zum Spielbericht

Spieler des Spiels: Maniche (1. FC Köln)

DFB-Pokal: Alle Achtelfinal-Spiele im Überblick