Grenzenloser Jubel in Ägypten nach dem Afrika-Cup-Triple. Die Pharaonen-Anhänger machten in der Hauptstadt Kairo die Nacht zum Tag. Den erlösenden Treffer kurz vor Schluss erzielte Mohamed Gedo.
Als Joker Mohamed Gedo für Ägypten den entscheidenden Stich machte, war in Kairo grenzenloser Jubel Trumpf. Mit einem nicht enden wollenden Hupkonzert wurde in der 18-Millionen-Metropole der 1:0 (0:0)-Erfolg der "Pharaonen" beim Endspiel um den Afrika-Cup in Luanda gegen Ghana gefeiert.
Fast die ganze Stadt war die halbe Nacht auf den Beinen und skandierte "Misr, Misr", was auf Arabisch Ägypten bedeutet. Am Morgen danach war der Jubel noch längst nicht verebbt.
Präsidenten-Empfang am Flughafen
Staatspräsident Hosni Mubarak empfing das Team auf dem Flughafen von Kairo, wo mehrere tausend Fans im Terminal bis zur Ankunft ihrer Lieblinge durchgefeiert hatten. "Die Welt wird Ägypten in Südafrika vermissen", titelte die führende Tageszeitung "Al Ahram".
Für die Nordafrikaner war es in Angola der dritte Triumph in Folge und eine Genugtuung für die verpasste WM-Teilnahme in Südafrika. "Wir haben bewiesen, dass wir die beste Mannschaft in Afrika haben", sagte Trainer Hassan Shehata erstaunlich nüchtern.
Der 60-Jährige, der vor sechs Jahren den Italiener Marco Tardelli abgelöst hatte, entpuppte sich beim Abfiff fünf Minuten nach dem Tor des Tages von Gedo als nahezu stiller Genießer. Er drückte reihum seinen Spielern kurz die Hand und verschwand anschließend schnell in der Kabine.
Zidan bereitet Treffer vor
Seinen siegreichen Helden aber stand der Sinn nach einer großen Party. "Die haben wir uns verdient", meinte der Dortmunder Mohamed Zidan, der die Vorarbeit zum entscheidenden Treffer geleistet hatte.
Persönliche Pokale gewannen überdies Gedo (Torschützenkönig), Essam El-Hadary (Bester Torhüter) und Ahmed Hassan (Bester Spieler des Turniers).
Rache an Algerien
Ihre ganz spezielle Revanche hatten die Ägypter in der Vorschlussrunde an Algerien genommen. Erst im November vergangenen Jahres verpasste man durch eine 0:1-Niederlage gegen die Wüstenfüchse die WM-Endrunde, diesmal gab es einen glatten 4:0-Triumph.
Und die Erfolgserie ging im Finale weiter, mittlerweile sind die Ägypter beim Afrika-Cup seit 19 Spielen ungeschlagen. Daran hatte Neuentdeckung Gedo einen großen Anteil.
Der Stürmer von Ittihad Alexandria spielte die Rolle des Jokers perfekt, wurde fünfmal eingewechselt und traf jedesmal.
Gedo: "Der Trainer hat mir eine Aufgabe zugewiesen und ich freue mich, dass ich ihn nicht enttäuscht habe."
"Wichtige Erfahrung für Angola"
Enttäuscht war Afrika-Cup-Gastgeber Angola vom Ausscheiden im Viertelfinale, nun hofft man in dem armen schwarzafrikanischen Land, das sich die Investitionen von rund einer Milliarde US-Dollar in vier moderne Stadien und eine adäquate Infrastruktur (Hotels, Krankenhäuser, Flughäfen, Straßen) langfristig auszahlen.
"Nach den langen Kriegsjahren war diese Veranstaltung eine wichtige Erfahrung für Angola", sagte dazu Sportminister Albino da Conceicao.