Das Spitzenspiel der Eredivisie zwischen Rekordmeister Ajax Amsterdam und Erzrivale Feyenoord ist in der 55. Minute abgebrochen worden. Grund dafür waren Leuchtraketen, die von einigen Ajax-Fans auf das Spielfeld geschossen wurden. Noch am Samstagabend setzte Ajax zudem Sportdirektor Sven Mislintat vor die Tür.
Zwei der Leuchtraketen blieben im Strafraum von Feyenoords Keeper Timon Wellenreuther liegen und sorgten dort für eine ordentliche Rauchentwicklung. Schiedsrichter Serdar Gözübüyük schickte beide Mannschaften daraufhin in die Kabinen und unterbrach die Begegnung. Als in der 55. Minute erneut Leuchtfackeln auf den Platz flogen, pfiff der Unparteiische das Spiel ab.Bereits zuvor war von beiden Fangruppen auf den Tribünen reichlich Pyrotechnik abgebrannt worden und ein Ajax-Fan hatte mit einem Bierbecherwurf für eine Zwangspause gesorgt.
Vor dem Stadion brachen in der Folge Tumulte aus, einige Fans legten sich mit der Polizei an und warfen mit Pflastersteinen. Spieler und Trainer beider Teams harrten in den Kabinen aus, auch Journalisten durften das Stadion aus Sicherheitsgründen nicht verlassen.
"Das hat nichts mit Fußball und Fansein zu tun. Sie spielen mit der Sicherheit der Spieler, ihrer Mitfans und sich selbst. Schämen Sie sich", schrieb Justizministerin Dilan Yesilgöz-Zegerius auf X.
Unterbrechungen oder gar Spielabbrüche sind bei Duellen zwischen Ajax und Feyenoord keine Seltenheit. So wurde zum Beispiel das Pokalhalbfinale der beiden Mannschaften im April 2023 unterbrochen, weil Gegenstände auf das Spielfeld geworfen worden waren. Der ehemalige Bremer Davy Klaassen erlitt damals eine Platzwunde.
Getty ImagesZum Zeitpunkt der Unterbrechung am Sonntag führte Titelverteidiger Feyenoord beim kriselnden Gastgeber aus Amsterdam bereits deutlich mit 3:0. Santiago Giménez (2) und Igor Paixao schossen den klaren Vorsprung heraus.
Mit nur fünf Punkten aus den ersten vier Spielen hat Ajax den schlechtesten Saisonstart seit 1965 hingelegt. Stunden nach dem Tiefpunkt gegen Feyenoord wurde Sportdirektor Sven Mislintat entlassen. Grund dafür sei der "Mangel an breiter Unterstützung innerhalb der Organisation" für den früheren Stuttgarter, hieß es auf der Homepage. Auch Trainer Maurice Steijn steht in der Kritik.
"Sven hat in den letzten Monaten enorme Anstrengungen für Ajax unternommen, dafür sind wir dankbar. Es liegt nun im Interesse von Ajax, mit vereinten Kräften weiterzumachen und wieder zu sportlichen Erfolgen zu finden", sagte Interimsgeschäftsführer Jan van Halst.